Inhalt:
Es gilt als das achte Weltwunder, das Bernsteinzimmer, das einst im Jahre 1716 vom preußischen König Friedrich Wilhelm I. an den russischen Zaren Peter den Großen verschenkt wurde. In den Wirren des Zweiten Weltkrieges verschwand es – seitdem läuft eine abenteuerliche und groteske Schatzsuche nach dem wertvollen Kunstwerk. Was steckt wirklich hinter dem Mythos der legendären „Brennsteine“ der Alten?
Story:
Die große Frage die man sich zu Beginn stellt: Geht es genau so schnarchig weiter, wie es mit Folge 13 endete? Um es vorweg zu schicken: NEIN! Direkt zu Beginn wird es richtig dramatisch und auch über weite Strecken zeigt sich die Jagd nach der Wahrheit über das Bernsteinzimmer erfreulich spannend. Leider taucht auch hier wieder ein gewisser Saint Clair auf und macht uns den Erklärbär und genau aus diesem Grund schafft es das Hörspiel auch nicht mich storytechnisch völlig zu überzeugen. Diese langen Erklärungsmonologe nehmen wieder einmal jegliches Tempo aus der Handlung und im Mittelteil ist für lange Zeit Hängen im Schacht angesagt. Grade wenn man bedenkt, wie viele interessante und auch spannende Momente die Handlung ansonsten zu bieten hat, wirken die ellenlangen und größtenteils sehr gestreckten Erklärungen seitens Saint Clair sehr ermüdend und oftmals auch irrelevant. Rein vom Inhalt bleibt somit in letzte Instanz nur ein durchschnittlicher Eindruck, da man bei der Umsetzung schlicht gepatzt hat und nicht über die volle Distanz den Spannungsbogen aufrechterhalten kann.
Sprecher:
Bei den Sprechern gibt es diesmal herzlich wenig Anlass zur Kritik. Obwohl Lutz Mackensy erneut viel zu lange Passagen zu bewältigen hat, kann man ihm vom Prinzip keinen Vorwurf machen, denn er erledigt seinen Job souverän. Mit G. A. Solnzekov tritt ein neuer Charakter auf den Plan und wie üblich hat man sich eine bekannte Stimme für diese Rolle geholt. Björn Schalla darf hier den fiesen Kerl raushängen lassen und dies macht er wirklich überzeugend. Allerdings gab es da mal wieder eine Person mit der ich so meine Probleme habe und das ist Marie Bierstedt. Ich kann es selbst nur schwer beschreiben, aber irgendwie wirkt ihre Leistung auf mich oftmals viel zu gekünstelt und ich habe nicht selten den Eindruck, dass sie im Synchronbereich wesentlich bessere Leistungen abliefert. Es sind immer wieder nur Kleinigkeiten die stören, wie etwa auch die Tatsache, dass Dietmar Wunder und David Nathan viel zu alt für zwei Studenten Anfang 20 klingen, so dass ich hier insgesamt nicht von sehr guten Leistungen seitens der beteiligten Sprecher reden möchte.
Musik und Effekte:
Die Musik bleibt in meinen Ohren weiterhin ein wunder Punkt, denn man nimmt sich nach wie vor die Freiheit über weite Strecken dramatische Musik im Hintergrund zu spielen. Leider verfehlen diese Melodien aber oftmals ihre Wirkung, grade dann, wenn sie über einen Zeitraum von mehreren Minuten eingesetzt werden ohne dass etwas wirklich Dramatisches passiert. Was allerdings ein Volltreffer bleibt ist das Titelstück: Das geht ins Ohr und bleibt doch auch ohne größere Probleme hängen. Obenfalls überzeugend präsentiert sich die Untermalung mit Geräuschen, wenn gleich es auch wieder einmal viele Szenen gibt, die keiner besonderen Untermalung bedürfen. Zur Erklärung: Wenn 2 Leute in einem Zimmer sitzen, dann kann man dort außer dem Tippen auf einer Laptop-Tastatur eben in der Regel herzlich wenig hören … was denn auch? Insgesamt geht die technische Umsetzung der Folge in meinen Ohren als solide durch. Hier wäre fraglos noch etwas mehr drin.
Fazit
Es geht berauf, aber das war auch bitter nötig, denn viel weiter nach unten als mit „Das Wissen der Menschheit“ konnte es fast nicht mehr gehen. Leider kann man trotz guter Ansätze nicht das Niveau von Folgen wie „Die Titanic darf nie ankommen!“, „Der Fußball-Gott“ oder „Die Hindenburg“ anschließen. Im mittleren Teil verliert man sich leider wieder zu sehr in Erklärungsmonologen und das beschert der Spannung einen gehörigen Dämpfer. Mit der Musik übertreibt man es gerne mal, so dass man sich öfter von den Melodien gestört fühlt. Auch bei den Sprechern ist nicht alles auf dem Niveau auf das es in Anbetracht solcher Namen sein könnte. Insgesamt betrachtet geht „Das Bernsteinzimmer“ für mich durchschnittliche Produktion durch. Man kann sich anhören ohne sich zu Tode zu langweilen, aber wenn man diese Produktion nicht kennt, dann hat man auch nichts Weltbewegendes verpasst. Für Fans der Serie sicherlich wieder eine Offenbarung doch für alle „normalen“ Bekloppten ohne Probleme verzichtbar.
*** / *****
Ausreichend (+)
© by lord gösel '08