Radio Tatort - 003) Himmelreich und Höllental

  • Kriminaloberrat Xaver Finkbeiner, ein wortkarger Südbadener, baut im Stuttgarter LKA als Profiler eine neue Abteilung auf. Während sich im Büro noch die Umzugskisten stapeln, stößt er bei einem Besuch im Südschwarzwald auf einen Toten: Herbert Wanner, Fleischfabrikant, musste sterben, weil er Pferde- als Hirschfleisch verkauft hat. Aber ist das wirklich ein Motiv für einen mittelalterlich anmutenden Ritualmord? Erst als die zweite Leiche im Kühlhaus liegt, wird Finkbeiner klar: Hier ist nichts wie es scheint. Die Idylle ist tödlich. Und beinahe auch für ihn…


    Nachdem man beim zweiten Radio Tatort schon eine Steigerung zum Erstling feststellen konnte, geht es hier leider wieder einen Schritt zurück und man bekommt die für mich bisher schwächste Geschichte geboten. Durch die relativ kurze Spielzeit von knapp 48 Minuten wirkt die Geschichte auch leicht gehetzt, sodass man sehr genau zuhören muss, um die Geschichte zu verstehen. Dadurch ging meiner Meinung nach auch einiges an Unterhaltungswert drauf. Spannung ist hier ebenfalls nur teilweise vorhanden. Wirklich schlecht ist das Hörspiel nicht, aber zu mehr als einem „Durchschnittlich“ reicht es hier beim besten Willen nicht.


    Der nächste Punkt der mir nicht wirklich gefallen hat, ist die Sprecherauswahl. Durch den Dialekt der Sprecher will man natürlich das Hörspiel etwas realer wirken lassen, da die Geschichte ja in Baden-Württemberg spielt. Leider fällt es dem Hörer aber so schwer alles zu verstehen und ich hätte es für besser empfunden, wenn der Dialekt nicht so stark ausgefallen wäre. Wenn man diesen Kritikpunkt aber außen vor lässt, kann man die Leistungen der Sprecher als ordentlich bezeichnen, auch wenn mir keiner der Beteiligten etwas sagt.


    Der beste Punkt dieser Produktion ist für mich die technische Seite. Zwar sind die einzelnen Musikstücke wie in den beiden vorherigen Produktionen größtenteils kurz und eher leise eingespielt, so schafft man es aber eine bedrohlich wirkende Atmosphäre entstehen zu lassen. Steigerungspotential ist zwar noch vorhanden, aber das hier gebotene war für meinen Geschmack sehr ordentlich. Bleiben noch die Effekte, die in meinen Ohren ebenfalls gelungen sind.


    Fazit: Der für mich bisher schwächste Radio Tatort, denn leider kann die Story nur bedingt überzeugen. Die Geschichte wirkt etwas gehetzt und so muss man schon genau zuhören um alles zu verstehen, was mir nicht so ganz gefallen hat, da Krimis für mich auch immer ein wenig mit easy listening verbunden sind. Bei der Auswahl der Sprecher gibt es leider auch ein wenig zu kritisieren, obwohl die Sprecher selbst alle ganz ordentlich waren. Bei der technischen Seite gibt es aber keinerlei Anlass zur Kritik. Fans des Radio Tatorts können hier zugreifen, sollten aber nicht allzu hohe Erwartungen haben. Für meinen Geschmack nur eine durchschnittliche Produktion und ich hoffe, dass mich der vierte Fall wieder etwas besser unterhalten kann.


    Note 3


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  • Wer hat Herbert Wanner getötet? Doch nicht der Mord an sich ist merkwürdig, sondern eher das angeblich Motiv, denn wurde der Mann wirklich nur ermordet, weil er Pferdefleisch als Hirschfleisch verkauft hat? Die Ermittler Finkbeiner und Brändle (Ueli Jäggi und Karoline Eichhorn) sollen sich der Sache annehmen und rausfinden, was im idyllischen Himmelreich vor sich geht, doch es gibt bereits einen zweiten Mord! Ein Zufall?


    - Meinung -


    Der dritte Tatort kann mich inhaltlich nur bedingt überzeugen, die Story wirkt nämlich ziemlich gehetzt. Das dürfte zum einen an der mit nicht ganz 48 Minuten betragenden Spielzeit liegen und die Bearbeitung wirkt "hastig", die Szenenwechsel kommen für meinen Geschmack deutlich zu flott und das Tempo ist schon ziemlich hoch. Storytechnisch ist mir diesser Fall auch ein wenig zu dürftig, hier hätte mehr "Fleisch" nicht geschadet, auch wenn es sich inhaltlich um genau das Thema dreht. Wie dem auch sei, etwas handfester hätte es definitiv zugehen dürfen, meiner Meinung nach ist die Inszenierung zu rasant.


    Doch nicht nur die Vorlage wirkt schwach, auch die Umsetzung konnte mich nicht begeistern, denn auch wenn der Dialekt hier natürlich das passende Lokalkolorit mit ins Spiel bringt, so sehe ich da herzlich wenig Sinn drin, wenn man kaum versteht, was hier überhaupt gesagt wird. Auf der einen Seite kann man zwar sagen, dass die wichtigsten Charakteren verständlich sind, aber unverständlich Nebenrollen sind dann schon ein Dorn im Auge und wirken eher störend. Die bekannten Namen, die man aus der einen oder anderen Produktion kennen dürfte, sucht man ebenfalls vergeblich, was zwar nicht unbedingt etwas heissen muss, denn der Bekanntheitsgrad hat nur bedingt etwas mit Talent zu tun, aber hier hätten ein paar bekanntere Sprecher sicherlich nicht geschadet, dafür hätte ich auch sehr gerne auf Dialekt und Lokalkolorit verzichtet.


    Die Untermalung von Arndt Wirth kann man durchwinken, auch wenn sie keine Sensation ist, solide Kost eben. Wie bereits erwähnt, die Krux liegt leider eher bei den Sprechern, denn zum einen bringen sie durch ihren Dialekt das richtige Flair rein und sorgen so für die Hauptarbeit, dass die passende Stimmung herrscht, auf der anderen Seite bleibt die Musik nämlich dafür recht blass. Eine nicht ganz so aufdringliche Performance der Sprecher, dafür eine druckvoller, präsentere Untermalung, so hätte es mir dann doch eher gefallen.


    Für meinen Geschmack der bisher schwächste Fall und das haben die Abteilungen Dramaturgie und Sprecher verbockt. Schade, hier war durchaus was drin, aber was am Ende geboten wird ist eine ziemlich durchschnittliche Angelegenheit, für einen Radio Tatort erwarte ich da einfach mehr.


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