Offenbarung 23 - 024) Ausgespäht und Ausgetrickst

  • Kann das sein - eine Leuchtreklame irgendwo an einer Hauswand, die plötzlich mit einem "redet"? Dem Berliner Studenten Georg Brand passiert genau das. Und es scheint, dass der tote Hacker Tron über diese Werbetafel mit ihm in Kontakt zu treten versucht. Oder wer treibt da sein makabres Spiel - und nutzt dafür die Informationstechnologie einer ganzen Stadt?


    War die letzte Folge schon einigermaßen hörbar, kann man hier noch eine kleine Schüppe drauf legen und präsentiert dem Hörer eine ordentliche Folge, die aber leider immer noch einige Schwachstellen vorzuweisen hat, sodass man noch immer nicht von wirklich guter Unterhaltung sprechen kann. Fangen wir aber mit dem positiven an. Im Gegensatz zu einer Vielzahl der letzten Folgen passiert hier mal überhaupt etwas und die Thematik selbst empfinde ich auch als sehr interessant. Störend ist allerdings, dass man sich ab der Hälfte des Hörspiels wieder in endlosen Dialogen verrennt, die alle mal wieder leider nur Wikipedia Wissen offenbaren. Das die hier aufgestellten Theorien wenig glaubwürdig wirken, lasse ich jetzt erstmal bewusst außen vor, da die Serie schon vor längerer Zeit ihren letzten Funken Glaubwürdigkeit verloren hat und ich mich nun hauptsächlich auf den Unterhaltungswert konzentriere. Dieser ist hier zum Glück seit längerem mal wieder vorhanden, jedoch gibt es leider viel zu viele Aspekte, die gegen das Prädikat GUT sprechen.


    Hier wären wir beim nächsten Problempunkt der Serie angelangt. An sich empfinde ich den Erzählerwechsel (Till Hagen löst Helmut Krauss ab) als positiv, da Till Hagen wesentlich motivierter klingt als der monotone Helmut Krauss, jedoch spricht Till Hagen in der Serie ja bereits die Rolle des Ian G. was beim Hören reichlich Verwirrung stiftet. Das die Figur Ian G. nun die gesamte Situation schildert, passt leider überhaupt nicht. Hoffentlich klärt sich schon bald auf, warum diese Figur jeden Schauplatz bewacht und so das Geschehen schildern kann. Ansonsten gibt es im Bereich Sprecher herzlich wenig Grund zur Kritik. David Nathan, Marie Bierstedt, Helmut Krauss, Ulrike Hübschmann und Rainer Fritzsche machen ihren Job wie gewohnt gut bis sehr gut. Jaron Löwenberg bringt seine Rolle als Tron zwar ebenfalls ganz gut rüber, jedoch gefiel mir Benjamin Völz in der Rolle wesentlich besser.


    Bei der musikalischen Untermalung bietet sich das gewohnte Bild. Es kommen fast das gesamte Hörspiel über die gewohnten Klänge zum Einsatz, da sie auch oft die Dialoge untermalen, was wohl etwas mehr Spannung in die Sache bringen soll. Nützen tut das bei den endlosen Monologen der Protagonisten jedoch nicht wirklich. Neue Stücke kommen hier nicht zum Einsatz, was aber nicht allzu schlimm ist, da man bereits ein relativ großes Archiv mit Stücken zur Verfügung hat und so nicht pausenlos die gleichen Klänge die Geschichte untermalen.


    Fazit: Zwar kann die Geschichte rein vom Unterhaltungswert bei mir seit langem mal wieder etwas punkten, da sowohl der Beginn als auch die hier aufgegriffene Thematik interessant sind, jedoch hat die Serie leider noch viel zu viele Sorgenkinder, die dem Hörspiel ein gutes Fazit verwähren. Da wäre zum einen die Sache, dass Till Hagen sowohl die Rolle des Ian G. als auch die des Erzählers übernimmt und der Hörer leicht verwirrt ist, was er nun genau schildert. Desweiteren findet man in der zweiten Hälfte des Hörspiels die bereits allzu vertrauten Monologe wieder, die leider erneut nur Wikipedia Wissen offenbaren. So kann man leider wieder einmal nur von einer durchschnittlichen Produktion sprechen, die zwar nicht an die starken ersten Folgen der Serie anknüpfen kann, im Gegensatz zu den Meisten der letzten Outputs jedoch schon recht ordentlich ist.


    Note 3+

  • Langsam versteht Georg "T-Rex" Brand (David Nathan) die Welt nicht mehr. Wer ist wer und welches Spiel wird um ihn herum gespielt? Kann er selber darauf Einfluss nehmen oder ist er nur ein Stein auf dem Spielbrett und er wird nur noch hin und her geschoben? Kann er Nolo (Marie Bierstedt) noch vertrauen? Wer ist Nat Mickler (Helmut Krauss) wirklich? Lebt Tron (Jaron Löwenberg) noch und was plant Ian G. (Till Hagen)?


    - Meinung -


    Der Quatsch geht in eine neue Runde und man langsam frage ich mich auch gar nicht mehr, was das eigentlich alles soll. Zwar wird hier auf das Hörbuch "Machiavelli" zurückgegriffen, doch das ist etwas, dass man tunlichst lassen sollte, denn das Hörbuch ist inhaltlich wirrer Unsinn. Auch wenn der "Teufel" nur symbolisch gemeint sein sollte, albern ist dies allemal und hat eigentlich nichts in einer derartigen Serie zu suchen. Immer wieder macht sich die Serie mit solch halbgarem Blödsinn lächerlich und rennt von einer Sackgasse in die nächste. Dass man Tron richtigen Nachnamen nicht aussprechen darf, ist zwar eine rechtliche Geschichte, aber dennoch eine Farce, anders kann man es jedenfalls nicht nennen, wenn er als "Herr F." angesprochen wird. Das sorgt für reichlich Komik, wenn auch eher unfreiwilliger Natur. Dazu umkurvt der Autor scheinbar jede Frage nach Erklärungen ganz geschickt, wie sonst soll man sich es erklären, wenn Nolo zwar schon zig Namen hatte, aber sie so heissen kann wie oder sein kann wer sie will. Das macht alles herzlich wenig Sinn, aber so kennt man die Serie mittlerweile ja leider. Hier hangelt man sich einfach nur von einer Albernheit zur nächsten, Erklärungen kann man sich selber basteln. Da verwundert es auch nicht, dass dadurch die Spannung auf der Strecke bleibt bzw. non-existent ist und sich auch diese Story mal wieder wie ein Kaugummi zieht, auch wenn es in der Hinsicht durchaus noch schlimmere Folgen gab. Übrigens, auf die vorherige Folge wird nur in einem Satz eingegangen, ansonsten wäre dem Autor die ganze Erklärerei wohl zu sehr in Arbeit ausgeartet, also lässt man es besser grösstenteils oder kann man sich einige Dinge einfach nicht mehr erklären?


    Vorweg gesagt gehen die Sprecherleistungen insgesamt in Ordnung, zu kritisieren gibt es dennoch etwas. David Nathan und/oder die Regie scheinen nicht den besten Tag erwischt zu haben, anders kann ich mir so manche Aussprache nicht erklären. Seit wann spricht man Bistum wie "Biestum" aus? Was hat das mit Bestien zu tun? Vielleicht hat Nathan auch keine Lust mehr auf diese Serie, ich könnte ihn sofort verstehen, denn man weiss ja schon lange nicht mehr, in welche Richtung die Serie geht. Eine gewisse Unmovitiertheit meine ich vernommen zu haben, dennoch kommt unterm Strich eine solide Leistung raus, aber Nathan war definitiv schon mal besser drauf. Mit Jaron Löwenberg komme ich weiterhin nicht klar, er ist nicht mal
    ansatzweise ein adäquater Ersatz für Benjamin Völz. Sowas kommt besonders zum Tragen, wenn hier irgendwelche Vergleiche mit der Matrix-Trilogie angestellt werden, in der Völz Keanue Reeves seine Stimme lieh. Sowas zieht dann gar nicht mehr und wirkt eher lächerlich, der Effekt verpufft umgehend. Davon mal ab, Gaspard glaubt doch nicht ernsthaft hier etwas wie die Matrix-Trilogie auf die Beine zu stellen? Wenn das doch der Fall sein sollte, dann tut er mir leid, das wird ihm mit diesem Flickwerk nicht gelingen. Wie dem auch sei, wie sind die anderen Sprecher und Sprecherinnen drauf? Gut, da gibt es nichts zu meckern, jedoch wird dezent für Verwirrung gesorgt, dass Till Hagen wieder ganz normal die Rolle des Ian G. spricht und nicht mehr gleichzeitig auch als Erzähler im Einsatz ist, Helmut Krauss spricht weiterhin den Nat Mickler. Das machen sie zwar alle ganz gut und überzeugend, dennoch ist diese erneute Rumwurschtelei bei der Position des Erzählers nicht sehr sinnvoll. Vielleicht wird die Serie mal eines Tages einheitlich wirken, aber momentan sind hier eher die Chaostage angesagt. Mit Marie Bierstedt, Ulrike Hübschmann und Rainer Fritzsche sind weitere gut aufgelegte Profis mit von der Partie, in der Hinsicht geht die Produktion eigentlich in Ordnung, aber verbesserüngswürdig ist dieser Bereich dennoch.


    Die Musik ist solide, aber unauffällig, es werden nur die bereits bekannten Klänge eingesetzt. Langsam kann man durchaus sagen, dass sie ihren Zenit überschritten haben und es Zeit für neue Sounds wird, um die Untermalung frisch und interessant zu halten. Zwar passt sie weiterhin und bringt einen kühlen und elektronischen Touch in die Produktion, doch auch da muss sich mal was tun, immer die selbe Musiken hauen auf Dauer keinen vom Hocker.


    Mal gibt es eine solide Folge, dann wieder so einen groben Unfug, der nicht nur inhaltlich ziemlich schlecht ist, sondern auch bei der Umsetzung einige Federn gelassen hat. So kann es auf Dauer nicht weitergehen, diese qualitative Achterbahnfahrt sollte schleunigst abgestellt werden. Hoffentlich aber nicht so, dass die Serie konstant schlecht bleiben wird, das wäre fatal. Im Endeffekt bleibt hier eine extrem schwache Folge übrig, die man sich einfach sparen kann!


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