Planet Eden - Teil 1 (maritim)


  • Ein Erkundungstrupp auf Marsmission kommt nach vier Jahren Flug mit der "Kopernikus" und im Tiefschlaf wieder bei der Erde an, um festzustellen, dass die Raumstation "Lunaris" verlassen und ausser Betrieb ist. Zur Erde lässt sich ebenfalls kein Kontakt herstellen und der Verdacht drängt sich auf, das etwas gewaltig schief gelaufen ist. Alte Funksprüche und Archivdaten auf der Lunaris geben Aufschluss über das geschehene Desaster.


    Soweit gefällt mir die Story-Idee. Die Grundvorraussetzung einer Crew, die genauso vor einer unerklärlichen Situation wie der Hörer steht ist eine gute Grundlage um Spannung aufzubauen und durch die Identifizierung mit den Charakteren Aufmerksamkeit zu erzielen.
    Es geht auch anfangs in einem ordentlichen Tempo voran... muss es auch, denn die Raumstation droht in die Erd-Atmosphäre einzudringen, die Nahrung auf der "Kopernikus" hält nicht ewig und Entscheidungen müssen gefällt werden. Es ist spannend zu erfahren, was denn nun wirklich auf der Erde passiert ist und die Suche nach Überlebenden dürfte in kommenden Folgen interessant werden.


    Da kommen bei mir leider schon die ersten Haken:
    Bei Sci-Fi ist die Glaubwürdigkeit solcher Settings immer eine Geschichte für sich und die Gründe für eine wolkenlose Erde, die verlassene Raumstation usw schrammen bei mir haarscharf an "konstruiert-unglaubwürdig" vorbei. Zu oft stellt sich mir die Frage "warum haben die Menschen so gehandelt" und leider auch "warum handeln die Beteiligten jetzt so?" Denn nicht nur in der Begründung der vergangenen Ereignisse sehe ich logische Fehler, auch im Verhalten der Crewmitglieder in der Gegenwart der Geschichte.


    Zwei kurze Beispiele, die man nicht lesen sollte, wenn man nicht mehr als durch den Klappentext der CD verraten bekommen will:


    So entstehen Überraschungen, die eigentlich keine sein dürften. Wenn man logisch ein/zwei Schritte weiterdenkt als Autor. So entsteht bei mir der Eindruck eines "ungeschliffenen Roh...", naja, Diamant wäre wohl übertrieben ;)
    Es wurde einfach in meinen Augen nicht detailliert genug gearbeitet, es entsteht der Eindruck eines unfertigen Produkts, wie leider bei anderen Maritim-Produktionen auch. Vielleicht bin ich da auch etwas überpingelig und den ein oder anderen dürften solche Sachen nicht interessieren/ weiter stören. Aber wenn man schon so wie hier detaillierte Erklärungen für das Geschehene leifert, dann bitte auch mit Hand und Fuß.


    Die Untermalung ist leider dürftig und richtiges Weltraumbasis-Feeling wollte bei mir leider nicht aufkommen, der Einsatz von Musik ist leider nicht bedeutend.


    Bei den Sprechern gibt es mitunter Fehler in Aussprachen und insgesamt wird leider etwas ausdruckslos gearbeitet. Der Cast liest sich allerdings verdammt gut und überwiegend geht die Leistung auch in Ordnung. Aus diesen Hochkarätern hätte aber mehr rausgeholt werden müssen. Nebenbei bemerkt halte ich es für unglücklich 4/5 der Simpsons ins Studio zu holen und auch noch alle mit wichtigen Rollen zu versehen. Überhaupt möchte ich kurz an dieser Stelle davon abraten mehrere verschiedene Maritim-Hörspiele nebeneinander oder kurz nacheinander zu hören, die Besetzungen, vor allem auch in Hauptrollen sind oft leider viel zu gleich.


    Ich glaube der "ungeschliffene Roh..."Diamant" trifft es ganz gut. Mehr Feinarbeit hätte es in fast allen Bereichen sein dürfen. Leider habe ich gestern im hörbücher Magazin die Werbung von Maritim mit dem sinngemäßen Slogan "Tolle Hörspiele zum kleinen Preis" entdeckt. Meine Hoffnung auf starke Besserung sind mehr als gering. Dazu bleibt bei mir die Ungewissheit, wie lange die Serie fortgesetzt wird und wie viele Folgen geplant sind, die Halbwertzeit bei Maritim war leider öfters schon sehr kurz und ich befürchte einfach, das die Serie zu keinem richtigen Schluss kommen wird.
    Aufgrund des interessanten Story-Ansatzes, der Tatsache, das in einer Einstiegsfolge auch mal ausschweifender erzählt wird, und der guten Sprecher-Riege insgesamt für mich eine glatte "3".

  • Die Besatzung der "Kopernikus" freut sich auf die Rückkehr zur Erde, eine Marsmission wurde erfolgreich abgeschlossen. Doch dann beginnt der Albtraum, die Erdbasis meldet sich nicht mehr und auch zur Orbiterstation "Lunaris" kann kein Kontakt mehr aufgenommen werden. Was ist passiert? Wieso gehen alle Versuche den Planeten zu erreichen im All verloren? Doch das ist erst der Anfang des Schreckens, denn eine alte Nachricht sorgt für Entsetzen. Was hat sich in der Abwesenheit der "Kopernikus" auf der Erde getan?


    - Meinung -


    Maritim schickt eine neue Reihe an den Start und dabei handelt es sich um eine Science-Fiction-Serie. Dieses Genre erlebt momentan eine kleine Renaissance und auch Maritim möchte seinen Beitrag dazu leisten und mit Planet Eden ist ein erster Schritt getan. Taugt die erste Folge denn auch was? Inhaltlich ist sie sicherlich interessant, die Basis wird erstellt, der Hörer lernt die Crew kennen und die Ausgangsposition ist klar. Doch ein großes Problem gibt es, nämlich die Zeitspanne zwischen Anfang und der Erklärung, worum es überhaupt genau geht, denn die ist viel zu groß und hart ausgedrückt auch ziemlich langweilig. Da plätschert die Handlung dahin, es gibt viele bedeutungslose Dialoge, die wohl als charakterisierend bezeichnet werden sollen, doch im Endeffekt nicht überzeugen können. Das ist das einzige, aber auch entscheidende Manko, dass diesen Erstling inhaltlich eher durchschnittlich dastehen lassen.


    Mittlerweile gibt es bei Maritim eigentlich nur noch einen bestimmten Satz von Sprechern, der immer und immer wieder zum Zuge kommt. Anfänglich war dies ja ganz nett, da es sich dabei um Profis aus München handelt, die bis vor kurzem noch so gut wie gar nicht in Hörspielen eingesetzt worden sind. Doch mittlerweile sind sie in jedem Hörspiel von Maritim zu hören und man darf hier nicht den Fehler machen und Produktionen zwei verschiedener Genres nacheinander hören. Wenn man kurz zuvor dem Kurier Preston Aberdeen lauschte und jetzt Planet Eden hört, dann kann es passieren, das man doch ziemlich irritiert ist. Nun gut, die Sprecherleistungen an sich gehen aber mal wieder vollauf in Ordnung, da gibt es rein gar nichts zu meckern. Mit Namen wie Sandra Schwittau, Norbert Gastell, Torsten Münchow, Fritz von Hardenberg und weiteren ist diese Produktion erneut gut besetzt, doch das Problem bleibt, dass Maritim in Zukunft mehr variieren sollte, sonst hat der Hörer schnell die Nase von diesen Sprechern voll.


    Die Untermalung ist top, stimmungsvoll und absolut passend zur Handlung. Da kommt richtige Weltraumoper-Stimmung auf, die den Hörer in die Tiefen des Alls entführt. Ich vermute mal, dass die Musik zwar auch wieder nur aus einem Archiv genommen worden ist, doch sie passt halt voll und ganz, da kann man aber immer noch zur Auswahl gratulieren.


    Es gibt nach langer Zeit mal wieder einen kleinen Bonus von Maritim und zwar Outtakes. Die sind zwar ziemlich kurz geraten, aber als Beilage ganz nett.


    Ein holpriger Auftakt und in Anbetracht der genialen Konkurrenz im Sci-Fi-Genre, benötigt diese Serie mit der zweiten Folge schon einen ordentlichen Schub, damit ihr ein langes Leben beschert wird. Die erste Folge würde ich im oberen Mittelfeld einordnen, was aber am Inhalt liegt, weniger an der technischen Seite. Für ausgehungerte Sci-Fi-Fans.


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