Macabros #2: Der Fluch der Druidin
Wenn alles komplett am Boden ist, kann's ja eigentlich nur noch bergaufgehen... Bei Macabros war ich in dieser Hinsicht allerdings doch extrem skeptisch - zumal die Macher ja anscheinend der Ansicht waren, bisher schon alles richtig gemacht zu haben
Daher ging ich auch mit allergeringsten Erwartungen an die Folge 2 der Macabros Neuvertonungen heran, nicht zuletzt auch deshalb, weil die alte Europa-Vertonung zu meinen absoluten Lieblingshörspielen gehört...
Um es kurz zu machen: Ich wurde äußerst angenehm überrascht. Vor allem technisch hat man seine Hausaufgaben gemacht (was verwundert, da in extrem vielen Studios produziert wurde) und den Sound kräftig aufpoliert. Insbesondere der schöne symphonische Soundtrack von Patrik Bishay (und zu Teilen Matthias Lemcke) konnte mich wirklich begeistern und passte m.E. erstmals wirklich zur Handlung. Auch die Geräuschkulisse klang wesentlich satter - nur bei den Kampfgeräuschen hat man noch immer argen Nachholbedarf.
Am meisten überrasche mich aber die Achilles Ferse dieser Hörspielserie: Simon Goosejohann. Der (zurecht!) vielgescholtene Comedian hat sich definitiv stark verbessert. Genölt wird jetzt nur noch selten und selbst die Monolge klingen nur noch ab und an abgelesen. Vor allem aber bringt er erstmals so was wie echte Dramatik in seine Schilderungen. Von einem Klassesprecher ist er natürlich immer noch weit entfernt, dafür ist auch die Stimme viel zu wenig markant - aber man kann nun endlich von Schauspielerei sprechen. Erstaunlich dass Simon ausgerechnet dort am schwächsten daherkommt, wo er von berufswegen eigentlich am stärksten sein sollte: bei den lockeren Sprüchen... die gehen nämlich nach wie vor leider garnicht
Wo Goosejohann stärker wurde, präsentiert sich Nandini "Carminia" Mitra diesmal umso schwächer; irgendwie wirkte ihre Rolle wie mal eben schnell in 5 Minuten eingesprochen... Ansonsten war die Besetzung durch die Bank in Ordnung. Es wird gut gespielt und die Regie scheint deutlich mehr geführt zu haben als bisher. Völlig fehlbesetzt fand ich allerdings Gisela Trowe als Hexe Kiuna McGullygosh... beschrieben wird die Hexe immerhin als knackige rothaarige - wieso sie dann die Stimme einer (zahnlosen) Alten bekam, erschließt sich mir nicht
Überhaupt hatte ich den Eindruck, dass die erzählenden Texte im Vergleich zu den Vorgänger-Folgen stark zusammengestrichen worden sind und dadurch alles viel straffer wirkte. Dem Inlay ist zu entnehmen, dass Musiker Patrik Bishay diesmal stark an der Produktion beteiligt war, ich nehme daher an, dass die Wendung zum besserem ihm zu verdanken ist. Wäre schön, wenn es in dieser Richtung weiterginge.
Im Vergleich zu aktueller Konkurrenz wie "Professor Zamorra" und den aktuellen "John Sinclair"-Folgen hat mich dieser neue Macabros tatsächlich am deutlich besten unterhalten.