Gruselkabinett Folge 23: Johann August Apel - Die Bilder der Ahnen

  • In medias res - endlich einmal!
    Als Fan dieser Art des Einstiegs (erst ein wenig Handlung, dann folgen die ersten notwendigen Erläuterungen) vermag mich dieses Hörspiel - was für romantische Geschichten nicht zwangsweise üblich ist - von der ersten Sekunde an zu fesseln.
    Das Hörspiel ist ein erzähltechnisches Meisterwerk. So wird die Geschichte nicht allzu geradlinig erzählt, sondern in mehreren Teilen, sodass dem Geschehen aufgeregt und neugierig gelauscht werden kann. Es gibt während des ganzen Hörspiels keine Längen und ebenfalls keine Gelegenheit abzuschweifen.
    Doch nicht nur die Erzählweise macht die Geschichte spannend; sie selbst weckt die Neugier:


    Graf Ferdinand von Panner kehrt von seiner Europareise zurück, da sein Vater und seine Schwester verstorben sind. Bald darauf befindet er sich auf dem Weg zum Schloss von Klothilde von Hainthal, mit der sein Vater ihn gerne vermählt gesehen hätte. Unterwegs rastet er im Haus eines Pfarrers, wo sich eine vergnügte Runde Geistergeschichten erzählt. Darunter befindet sich eine, die schildert, wie Ferdinands Schwester durch ein unheimliches Ahnengemälde umkam. Da er versprochen hatte ebenfalls eine Geschichte zum Besten zu geben, berichtet er von seinem Erlebnis auf dem Schloss seines besten Freundes, bei dem ebenfalls ein unheimliches Bild eines Vorfahren eine Rolle spielt.
    Was verbindet die beiden Ereignisse? Was hat sich während Ferdinands Reise durch Europa unheilvolles mit der Familie seines besten Freundes zugetragen? Wie sieht die Verknüpfung zwischen seiner Familie und der seines besten Freundes aus?
    All diese Fragen (und weitere) lassen einen über die Familienchroniken der einzelnen Sippen grübeln und die stetig hinzukommenden neuen Erkenntnisse aus Rückblicken und Aufzeichnungen der Vergangenheit auf deren Auswirkungen untersuchen.


    Für diese nahezu perfekte Unterhaltung sind zweifelsohne neben der Geschichte die stets passende Musikeinlagen und die liebevolle Geräuschkulisse verantwortlich.
    Nicht zu vergessen die grandiosen Sprecher die mitgewirkt haben: Dennis Schmidt-Foß, die großartige Marianne Groß, Klaus-Dieter Klebsch, Daniel Werner, Melanie Hinze, Lutz Riedel, Viola Sauer, Cathlen Gawlich, Wilfried Herbst als Pfarrer, Dagmar Biener, Bert Stevens, Heinz, Ostermann, Jochen Schröder, Anja Stadlober, Monica Bielenstein sowie Albert Werner und Aljosha Fritzsche als die jünsten Geschwister von Ferdinands bestem Freund. Diese beiden zuletzt genannten Sprecher sind die einzigen denen ein Hauch von Kritik entgegengebracht werden könnte, da ihre Leistungen nicht durchgängig auf dem Niveau der anderen Sprechergrößen waren.


    Zum Schluss noch ein großen Lob für dieses Hörspiel an:
    - den Urheber der Geschichte,
    - Marc Gruppe für die perfekte Adaption in Form eines Hörspielscriptes,
    - der Regie und den Sprechern für die äußerst gelungenen Sprachelemente sowie der atmosphärischen Soundkulisse.



    Genau so muss ein romantisches Hörspiel sein: tragisch, romantisch und mit einen befriedigendem Abschluss für die Verbliebenden und den Hörer.


    Für mich ist dies das beste Titania Hörspiel 2007 und verdrängt damit sogar Dracula von seinem ersten Platz. Ich bin gespannt ob es zukünftig weitere Titania Medien-Vertonungen von Johann August Apels Werken geben wird, nachdem bisher bereits zwei vertont wurden.

  • Leidet die Familie derer von Wartburg unter einem Fluch? Hat dieser Fluch mit der Geistererscheinung zu tun, die immer wieder auftaucht? Es scheint so und es trifft immer wieder die männlichen Nachkommen der Familie. Dieses schreckliche Geheimnis muss doch aufzulösen sein! Ferdinand von Panner (Dennis Schmidt-Foss) berichtet von seinen Erlebnissen und welche Verbindung er zu dem Gemälde hat, das Dietmar von Wartburg (Bert Stevens) zeigt. Wird Ferdinand dem Fluch ein Ende setzen?


    - Meinung -


    Nach Johann August Apels "Der Freischütz" ist dies bereits die zweite Schauermär aus seiner Feder, die eine Vertonung durch Titania Medien erfährt. Doch im Gegensatz zum anderen Werk kann dieses hier inhaltlich und von der bearbeitungstechnisch nicht ganz überzeugen. Die schaurigen Momenten sind viel zu rar gesät und die ganze Angelegenheit ist viel zu lang ausgefallen. Die Story schafft es nicht über die gesamte Distanz zu begeistern oder den Hörer in den Bann zu ziehen und das ist der Knackpunkt. Hätte man hier den Rotstift angesetzt und die Handlung gestrafft, dann wäre die Schlagzahl der interessanten Szene auch höher ausgefallen und somit auch deutlich mehr Spannung entstanden, doch das ist leider nicht der Fall.


    Das mag zwar vernichtend klingen, dafür fällt der sprechertechnische Bereich umso versöhnlicher aus. Dennis Schmidt-Foss führt sehr gekonnt und souverän durch dieses Werk und er kommt in der Hauptrolle richtig gut rüber. Ihm stehen aber auch namhafte Topsprecher und -sprecherinnen zur Seite, die ihr Handwerk ebenfalls verstehen und zu den Besten der Branche gehören. Klaus Dieter Klebsch, Lutz Riedel, Wilfried Herbst, Jochen Schröder, Marianne Große und weitere überzeugen in ihren Rollen. Dazu gibt es einen besonderen Auftritt von Bert Stevens, den man bisher nur in eher kleinen Produktionen zu hören bekam und hier kann er auf einer größeren Bühne zeigen, was in ihm steckt. Was mich aber etwas gestört hat, ist der Klang der Aufnahmen, was man an folgendem Beispiel festmachen kann. Ein Sprung von Dennis Schmidt-Foss´ Ausführungen in Track 4 zu Track 5, dann dürfte auffallen, was ich meine. Er klingt dann schrecklichen blechern, warum auch immer. Ich bezweifel, dass man dadurch die Akustik der jeweiligen Kulisse darstellen wollte.


    Die Untermalung ist ein Traum, keine Frage. Dadurch lebt die Kulisse wunderbar auf und es sollte kein Problem für den Hörer darstellen, sich in die Handlung und die Szenen hinein zu versetzen. Diese üppigen Sounds und die erstklassigen Geräusche sorgen für eine traumhafte Atmosphäre und in diesem Bereich spielen die Titanias ihre Stärken aus.


    Wären da nicht diese Längen, dann könnte man glatt mehr mit dieser Folge anfangen. So bleibt zwar immer noch eine Produktion übrig, die es mit den meisten Hörspielen aufnehmen kann, aber von Titania Medien erwarte ich einfach mehr. Von allen bisher erschienenen Folgen liegt diese irgendwo im Mittelfeld, aber war auf wohlig-schaurigen Grusel steht, der sollte ruhig mal reinhören.


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  • Inhalt: Süddeutschland 1806: Graf Ferdinand von Panner weilt zu Besuch auf dem Schloss der Familie seines Schulfreundes. Eine düstere Legende verdunkelt zeitweise das Gemüt der dort Wohnenden. Was hat es auf sich mit der gefürchteten Geistererscheinung eines unheimlichen Ritters, die nachts an das Lager der männlichen Nachkommen tritt? Ferdinands Neugier ist geweckt, denn ein tragisches Geheimnis harrt seiner Enthüllung...


    Story: Mit „Die Bilder der Ahnen“ legt man meiner Meinung nach die bisher schwächste Folge der Serie hin. Die Geschichte ist leider viel zu lang geraten und wirkt des öfteren auch zu verworren. Nach dem zweiten Hören ist das Geschehen zwar etwas klarer, jedoch konnte mich dieses Hörspiel auch dann noch nicht so ganz überzeugen, wie es bei den bisherigen Geschichten der Fall war. Schlecht ist dieses Hörspiel auf keinen Fall, jedoch kann es nicht mit den bisherigen Folgen mithalten.


    Sprecher: Konnte mich die Story nicht so ganz überzeugen, konnten dies die Sprecher umso mehr. Die Hauptrolle wurde von Dennis Schmidt-Foß eingenommen und das macht er richtig gut. Neben ihm hört man noch sehr viele weitere Sprecher von denen Marianne Groß, Klaus Dieter Klebsch, Lutz Riedel, Bert Stevens, Heinz Ostermann und Jochen Schröder sicherlich die bekanntesten sind. Sie bringen ebenfalls ihre Rollen sehr überzeugend rüber. Des Weiteren hört man noch ein paar weite Sprecher, die jedoch eher unbekannt sind. Auch sie bringen ihre Rollen sehr gut rüber.


    Musik und Effekte: Zwar empfand ich die Atmosphäre bei diesem Hörspiel nicht ganz so stark, wie es bei „Der fliegende Holländer“ der Fall war, jedoch ist auch diese Folge technische perfekt. Die Musikstücke sind alle sehr stimmig und passend eingesetzt und auch die Effekte klingen echt. Titania versteht es einfach, wie man Atmosphärische Hörspiele macht und ist meiner Meinung nach neben Lausch und Stil einer der heißesten Anwärter auf den Ohrkanus 2007.


    Fazit: Eine eher durchschnittliche Folge, denn diese Geschichte ist einfach viel zu lang geraten und auch zu verworren, so das man das Hörspiel mindestens zweimal Hören muss, um alles zu verstehen. Schlecht ist diese Produktion auf keinen Fall, aber sie kann einfach nicht mit den bisherigen Hörspielen der Serie mithalten. Die Sprecher liefern alle sehr gute Leistungen ab und auch die technische Seite präsentiert sich mal wieder nahezu perfekt. Fans der Serie werden sich dieses Hörspiel eh kaufen, allen anderen Hörspielfans sollten lieber eine andere Folge der Serie antesten.


    Note 3+