Peter Lundt Nr. 1 - ...und das Keuchen des Karpfens (Hörformat)

  • So, endlich konnte ich mir die Reihe zulegen und ich muss sagen der blinde Detektiv hats mir schon mit der ersten Folge schwer angetan.


    Der Klappentext:

    Zitat

    Ein Karpfen auf dem Land keucht und erstickt. Ein blinder Detektiv im Meer ertrinkt. Wie ist Peter Lundt nur in diese Situation geraten, allein im Nordseewatt bei auflaufender Flut? So ging es los: "Sie haben meine Karpfen entführt!" Japanische Zierkarpfen nämlich, kostbare Koi. Eine Katastrophe für den Koi - Importeur Malzahn und für seine Versicherung. Für den blinden Detektiv Peter Lundt ist es der erste Fall nach dem tragischen Unglück, dass dem Ex-Bullen sein Augenlicht, seine Karriere und die Scheidung von seiner Frau gekostet hat. Er will sich und der Welt unbedingt beweisen, dass er auch als blinder Ermittler noch eine gute Figur macht. Nun ist der einsame Wolf ein " private eye " - allerdings ohne Augen. Die sucht und findet er per Kleinanzeige in der Studentin Anna Schmidt. Kein einfacher Job, mit dem unwirschen Lundt zu arbeiten. Zu ihrer Überraschung wächst er einen aber schneller ans Herz, als man " Blindstock " sagen kann...


    Das wichtigste an der ganzen Sache ist wohl die Blindheit Lundts. Sicher kann niemand der nicht wirklich blind ist sagen, wie sich das anfühlt, aber ich denke durch das Weglassen eines Erzählers, die Uhr mit Zeitansage usw bekommt man als Sehender schon einen Eindruck in dieser Richtung.


    Die Grundidee eines blinden Detektivs finde ich dabei klasse, genauso wie die Anlage des Charakters von Lundt, der mal nicht aalglatt ist, aber doch detektiv-typisch smarte Sprüche am Start hat. Kleinigkeiten wie das "bunte" Zimmer und die Nachbarn vom "Synchron", Besuche im Stadion etc. runden das Bild ab.


    Auch die Musik fand ich gut. Die lounchigen Klänge waren mal was anderes als zB die "detektivischere" Mucke bei Bates und Diamond. Zwar nix komplett Neues - man hält sich in bekannten Gewässern auf, aber zeitgemäßer und einfach stimmiger für diese Serie.


    Ausserdem gut: die Einführung in die Serie ist absolut geglückt. Ohne direkt alle Details zu verraten oder im Dialog a la:" Und, wo kommst Du her?" offene Fragen zu klären bekommt man genug Infos in Nebensätzen präsentiert. Wirklich gut in die Handlung eingebaut.


    Und noch dazu: Bin grade erst in Hamburg gewesen - die Serie spielt an realen Schauplätzen und das macht mir das Ganze noch mal sympathischer, vergleichbar mit Scotland Yard (wenn auch lange nicht so plump wie dort).


    Nicht wirklich negativ aber erwähnenswert: Der Fall ist nicht der komplexeste und es kommt einem vor, als hätte man das Alles schon mal gehört. Macht aber nix, es ist kein völlig vorhersehbarer Stumpfsinn und man denke auch daran, dass es sich hier um eine Einstiegsfolge handelt.


    Was ich auch teilweise nicht nachvollziehen konnte: Für einen blinden ist Lundt überraschend uneingeschränkt. Das das der Realität entspricht halte ich aber durchaus für möglich und alles schafft er auch nicht allein (zB fragt er den Taxifahrer nach Hilfe beim Finden einer Türklingel)


    Fazit: Super Sprecher, Atmo, Musik, Klangteppich. Dazu noch eine frische unkonventionelle Idee, Eigenhumor und Menschlichkeit - die Charaktere kommen wirklich überzeugend rüber. Eine nette Aufmachung im Digipack, eine solide Story.... es gibt fast nur positives von der ersten Folge zu berichten, zum "Überhörspiel" fehlt mir nur noch ein bisschen mehr Kniffligkeit in der Story, aber, wie schon geschrieben: erste Folge = erste Sahne :)


    Es ist wirklich ein sehr guter Auftakt, der hier geboten wird. Sympathischer Detektiv-Krimi für Erwachsene - ich kanns nur empfehlen! :thumbsup:


    PS: Spielt auch im Rotlichtbereich ;)

  • Peter Lundt (Mark Bremer) ist blind, doch dieses Handicap hält ihn in keinster Weise davon ab sich als Detektiv zu betätigen. Ein blinder Detektiv, wie soll das funktionieren? Damit das klappt sucht er nach einer Assistentin, die er in Form von Anna Schmidt (Elena Wilms) findet. Sie ist Studentin und kommt erst gar nicht mit Peters Art klar, doch das legt sich und sie wachsen schnell zu Kollegen zusammen. Nun sollen beide ihren ersten gemeinsamen Fall lösen, denn Jochen Malzahn (Gerd Hinze) gibt Lundt den Auftrag seine kostbaren Koi-Karpfen wieder in Land zu ziehen, denn die wurden angeblich entführt. Stimmt das auch oder ist Malzahn ein Versicherungsbetrüger?


    - Meinung -


    Eine einfallsreiche neue Serie von einem neuen Label und der erste Fall kann schon restlos überzeugen. Versicherungsbetrug oder doch eine Art "Fisch-Entführung", das ist die Frage und der Fall ist spannend und durchweg unterhaltsam, der Humor kommt nicht zu kurz und ab und zu wird es auch richtig sexy und prickelnd. Ausserdem muss man bedenken, dass hier noch mit dem Handicap der Blindheit in keinster Weise in einer abwertenden Form umgegangen wird, dem ist absolut nicht so, eher das Gegenteil ist der Fall, denn es wird deutlich gemacht, dass die sympathische Figur des Peter Lundt es sehr schwer hat, es aber dennoch schafft seine Fälle mit Unterstützung von Anna Schmidt zu lösen, doch beide wirken dabei nicht wie die Überhelden. Das spricht für eine ordentliche Charakterisierung und man merkt, dass sich Autor Arne Sommer bei der Darstellung der Figuren Mühe gegeben hat.


    Neues Label, also auch Laien als Sprecher? Weit gefehlt, ALLE sind Profis bzw. liefern professionelle Arbeit ab und das wirkt sich natürlich äusserst positiv auf den Gesamteindruck aus. Mark Bremer hat eine sehr angenehme Stimme, die perfekt zu Peter Lundt passt und Elene Wilms wirkt frisch und sexy als Anna Schmidt, ein tolles Gespann. Gibt es bekannte Namen, die man auch aus anderen Produktionen her kennen könnte? Ja, gibt es, aber mir persönlich fällt da nur Gerd Hinze auf, der seine Sache als Auftraggeber ebenfalls wirklich ordentlich macht und routiniert eingesprochen hat. Ansonsten bleibt es bei Namen, die man nicht unbedingt kennen muss, doch das sagt glücklicherweise nichts über deren Leistung aus, denn das Gesamtbild ist verdammt stark und für eine neue Reihe wird hier ein starker Auftritt hingelegt.


    Musikalisch ist die Serie ebenfalls ein gutes Pflaster, die Stücke eignen sich hervorragend für einen Krimi, das richtige Flair steigt auf und es sollte dem Hörer nicht gerade schwer fallen sich die Umgebung und Szenen vorzustellen. Stefan Ziethens Klänge könnten aus einem Film stammen, für einen Krimi sind sie jedenfalls optimal und besser geht es eigentlich nicht, was auch für die Untermalung in Form von Geräuschen gilt.


    Die Aufmachung ist ziemlich eigenwillig, keine Hülle im eigentlichen Sinne, sondern ein Pappschuber, den man auseinander ziehen muss. Ein Booklet gibt es auch nicht, doch es befinden sich dennoch alle Informationen im Schuber. Wie das geht? Nun, die Infos befinden sich auf der Rückseite der CD-Ablage. Schwer zu beschreiben, muss man aber mal gesehen haben. Nett ist die Idee mit der Blindenschrift auf dem Cover. Was da wohl stehen mag? Ich weiss es jedenfalls nicht, die Idee hat dennoch etwas.


    Ein richtiger starker Auftakt einer innovativen Serie, die jeden Cent wert ist, das sie endlich mal versucht neue Ideen zu bieten, kein 08/15-Krimi ist, erstklassig produziert wurde und von vorne bis hinten lückenlos unterhalten kann. Hier bleiben eigentlich keine Wünsche offen und für Freunde der "kriminellen Unterhaltung" gehört diese Reihe zum Pflichtprogramm, also zugreifen und Peter Lundt unterstützen!


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  • Peter Lundt, gesprochen von Mark Bremer, ist seit Jahren aufgrund eines Arbeitsunfalls erblindet, doch er hat nicht aufgeben und arbeitet nun als Privatdetektiv, dafür hat er eine Stellenausschreibung "Augen gesucht" geschaltet, Anna meldet sich darauf und so lösen sie gemeinsam, nach kleinen Anfangsdifferenzen, den ersten Fall gemeinsam.


    Die Hörspielumsetzung hat mich komplett überzeugt! Authentische Sprecher, spannende Geschichte, passende Musik und Geräusche - was will man mehr?
    Das Hörspiel hat alles, von Spannung bis Sex und nichts wirkt irgendwie deplatziert.
    Mark Bremer hat eine angenehme Stimme, die teils hart klingt, aber auch ihre weichen Seiten hat.
    Anna ist eine toughe Frau, die sich nichts gefallen lässt und ihr Ding durchzieht, wird sie sich letztendlich mit ihrem neuen Chef zusammenraufen können?
    Oliver, Tetje Mierendorff, Marks bester Freund und ich würde mir wünschen, dass Tetje Sportmoderator im realen Leben wird, das ist doch mal perfekt! Ich mag Tetjes Stimme sowieso gern hören, wenn der Jürgen Höthker auf DSF ersetzen würde, wäre ich mehr als begeistert :lolz:
    Und dann gibt es noch die erotische Stimme einer Stripperin, uiuiui :grins:


    Mir hat mir gut gefallen, dass man hier einiges über den Alltag von blinden Menschen lernt und wie oft man eigentlich Dinge mit "sehen/schauen/blind werden" ausspricht, wird einem beim Hören erst richtig klar. Auch wenn ich die Stimme der Blindenuhr etwas nervig finde, finde ich die Idee, diese in das Hörspiel einzubauen sehr gut. So lernt man ein wichtiges Detail im Leben von Blinden kennen und das Hörspiel kann zeitlich gut einsortiert werden.


    Alles in allem der rundum gelungene Auftakt einer Serie um einen blinden Privatdetektiv!

  • Die Serie Peter Lundt hat sich einen neuen Vertrieb gesucht und erscheint nun über die Lauscherlounge bei Lübbe Audio. Damit ergibt sich außerdem ein neues optisches Gesicht. Inhaltlich bleibt jedoch alles unverändert.


    Die Idee als Hauptfigur für eine Hörspielserie einen blinden Detektiv herhalten zu lassen ist ja grundsätzlich schon mal genial. Was bietet sich mehr an, um die Stärken dieses Mediums plastisch und authentisch auszuspielen? Da wundert es fast ein wenig, dass nicht viel mehr Serien in eine solche Richtung tendieren.


    Peter Lundt ist ehemaliger Polizist, der bei einem Einsatz sein Augenlicht verlor. Allerdings gibt er sich nicht dem Trübsinn hin, sondern sucht sich eine neue Aufgabe und eröffnet so sein eigenes Detektivbüro. Doch so ganz im Dunkeln ermittelt es sich schlecht und es gibt Situationen, da ist man einfach auf Augen angewiesen. Und so gibt Lundt ein Inserat in der Zeitung mit den knappen Worten "Augen gesucht" auf. Schon bald darauf meldet sich die kecke Germanistik-Studentin Anna Schmidt. Und auch der erste Fall für Lundt lässt nicht lange auf sich warten. Es geht um gestohlene Karpfen - doch nicht irgendwelche, sondern bei Sammlern extrem beliebte und wertvolle Exemplare.


    Gestohlene Karpfen - wie langweilig, mag sich manch einer vielleicht denken. Und ja, man könnte sich rein thematisch sicherlich eine spannendere Geschichte vorstellen als den Erpressungsversuch mit wertvollen, gestohlenen Karpfen. In diesem Bereich kann das Hörspiel also den hohen Innovationsstandard nicht mehr ganz aufrecht erhalten. Doch das macht nur bedingt etwas, denn trotzdem ist der Fall gut aufgezogen, hält einige interessante Ideen und Kulissen parat und bietet nichtzuletzt auch die Chance zum miträtseln.


    Das, was dieses Hörspiel aber neben seiner kurzweiligen Bearbeitung besonders hörenswert macht, sind die geschaffenen Charaktere und deren Füllen mit Leben durch die Sprecher.
    Dabei mimt Mark Bremer den auf den ersten Blick etwas mürrischen Peter Lundt. Mit der aufgeschlossenen und selbstsicheren Anna Schmidt - gesprochen von Elena Wilms - erhält er den passenden Gegenpart. Der symphatische Ex-Kollege Zornvogel (Tetje Mierendorf) und die erotische Sally Vation (Angela Quast) runden das Bild sehr gelungen ab.
    Auf einen Erzähler wird in diesem Hörspiel völlig verzichtet. Ein solcher hätte hier auch gar nicht reingepasst.


    Dazu kommt noch die lockere, entspannte Atmosphäre, welche sich über das ganze Hörspiel hinweg breit macht. Norddeutsche Gemütlichkeit wie es scheint. Manchmal dürfte es hinsichtlich der Musik zwar noch etwas abwechslungsreicher sein, aber von einem störenden Element kann man dabei bislang absolut nicht reden. Überzeugend und realistisch - ohne zu übertreiben werden die Geräuschkulissen gestaltet. Alles eben einen Tick ruhiger gehalten und das passt hier eigentlich ziemlich gut.


    Fazit: Ein gelungener Auftakt. Eine tolle Idee, die man hier aufgreift und mit interessant interagierenden Charakteren ausbaut. Der Fall selbst ist gut, aber nicht die eigentliche Stärke dieses Hörspiels. Wer es noch nicht getan hat, sollte in diese Serie auf alle Fälle mal hineinlauschen.


    Note 2+



  • Intro: Peter Lundt, ehem. Ermittler des Hamburger Drogendezernats, eröffnet im Jahr 2004 in der Max-Brauer-Allee in Hamburg Altona eine Detektei. Mit dem kleinen Haken: Lundt ist blind! Das war er nicht immer. Der Einsatz einer Blendgranate im Kampf gegen Drogensumpf und organisiertem Verbrechen, kostete ihn sein Sehvermögen. Doch wäre er nicht der querköpfige Ermittler, würde er sich vom Schicksal in die Knie zwingen lassen. Per Annonce im Hamburger Abendblatt sucht und findet er seine künftige Assistentin, Anna Schmidt, die ihn im täglichen Leben unterstützen soll.


    Inhalt:
    “Augen gesucht” lautet die Anzeige, die Anna Schmidts Leben verändern soll: Die Studentin sucht nur einen Nebenjob und landet im Büro des blinden Detektiv Peter Lundt. Peter Lundt ist ein knallharter Ex-Bulle, der sein Augenlicht in Ausübung seiner Pflicht verloren hat. Jammern ist nicht seine Sache: Er ist blind, na und? Er kann ja noch alleine aufs Klo gehen, was kann man mehr verlangen vom Leben? Er hat 40 Jahre lang gesehen, das muss reichen!
    Außerdem wird ein Blinder nicht für voll genommen - ein unschätzbarer Vorteil bei verdeckten Ermittlungen. Und falls er doch mal Augen braucht, kauft er sie eben!
    Peter Lundts Revier ist Hamburg und Norddeutschland. Seine Kunden sind all jene, die die Öffentlichkeit polizeilicher Ermittlungen scheuen oder erst gar kein Gehör bei den Ordnungshütern finden würden. Seine Fälle sind spektakulär-hoffnungslos oder lächerlich - aber niemals sind sie Durchschnitt! Dabei verfolgt der harte Hund seine Beute gnadenlos bis zum bitteren Ende.


    Länge: ca. 48 Min.


    Meinung über die Story:
    Interessanter Auftakt zu einer spannenden und gleichzeitig ruhigen Krimiserie, die viel verspricht und auch viel hält. Die Spannung zieht sich durch das Hörspiel. Ein Versicherungsbetrug wird für Peter Lundt zum gefährlichen Trip ins Watt. Wie soll er sich helfen, wenn er blind ist?


    Sprecher:
    Die Serie kommt ohne Erzähler aus, was nicht immer funktioniert. Hier bei dieser Serie aber ist es nicht notwendig, einen Erzähler einzusetzen. Durch die guten Rollen und die Wortgewandtheit erfährt der Hörer mehr, als es bei vielen anderen Hörspielserien der Fall ist.
    Mark Bremer ist ein sehr talentierter und angenehmer Sprecher, der den blinden Detektiv Lundt perfekt verkörpert. Auch die anderen Sprecher sind klasse.


    Musik und Effekte:
    Besonders die Titelmusik hat mich angesprochen, da sie sehr interessant klingt. Die weiteren Musikstücke im Hörspiel sind wie für das Hörspiel geschneidert. Die Effekte wirken sehr reell und öffnen eine Soundkulisse, die sich um den Hörer schmiegt.


    Meinung zu Cover/Layout/Verpackung:
    Das Cover ist zwar nicht schlecht gehalten, allerdings ist es nicht so mein Fall. Der Clou ist die Blindenschrift, die auf dem Cover abgebildet ist.


    Fazit:
    Dieses Krimihörspiel, von Arne Sommer geschrieben und von Hörformat produziert, macht einen sehr guten Eindruck und vermittelt einen interessanten Fall. Nebenbei darf man auch menschliche Problemszenen miterleben, die sich für Peter Lundt abspielen. Der spannende Versicherungsfall spielt sich innerhalb von 48 Minuten ab. Die Dauer ist somit in Ordnung, da hier keine Szenen in die Länge gezogen wurden. Auch der Preis scheint ordentlich zu sein, da man ja heutzutage von einem Preis von etwa 9 Euro ausgehen darf, wenn man ein Hörspiel erwerben will.


    Hörformat erhält von mir für dieses Hörspiel
    Note: Gut (2+)
    Mit 9/10 Punkten


    © dieser Rezension bei Friedel, 2009


    Links zu diesem Thema:
    Hörformat - Seite zur Hörspielserie