Edgar Allan Wallace - 001) Das indische Tuch

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    Der Hörplanet veröffentlich derzeit eine neue Serie nach der anderen. Diesmal handelt es sich um eine Art Parodie auf die erfolgreiche Serie "Edgar Allan Poe" aus dem Hause Lübbe Audio und zugleich - wie es der Titel ja schon sagt - mit einem Schuss Edgar Wallace.
    Eine Mischung, die nicht zusammenpassen will und gar nicht funktionieren kann? So erscheint es auf den ersten Blick, doch der Hörplanet belehrt uns eines besseren. Wer zudem die Befürchtung hegt, dass durch die vielen verschiedenen Baustellen die Qualität einbrechen würde, der kann ebenfalls beruhigt sein. Das ist nicht der Fall. Und so bleibt der Hörplanet aktuell eines der Label, das auf einem konstant hohen Level in hohem Tempo Hörspiele veröffentlicht. Das möge manch einer so erst einmal nachmachen.


    Konkret zur ersten Folge "Das indische Tuch":
    Ein Mann, der ohne Gedächtnis, in einer Anstalt wohnt und nun entlassen wird, macht sich auf in die Welt und landet in einem entlegenen, heruntergekommenen Gasthof, wo er auf seinem Zimmer schnell einschläft und in einen eigenartigen Traum verfällt.
    Kommt bekannt vor? Soweit wirkt das alles schon sehr stark von der Edgar Allan Poe-Serie geklaut. Angefangen vom Vorspann bis zu den eingesetzten Musikstücken. Eine billige Kopie? Eher eine bewusst so gewählte Kopie, bei der bestimmte Elemente ganz bewusst karikiert und überspitzt dargestellt werden.
    Beim Traum selbst bekommt man es dann mit einer leichten Abwandlung der Geschichte "Das indische Tuch" von Edgar Wallace zu tun. Leicht abgewandelt bedeutet was? Ähnliches wie oben, nämlich dass ganz bewusst bestimmte Szenen stark überzeichnet werden und viel Wert auf Wort- und Situationswitz gelegt wird. Man erahnte es wohl bereits anhand des Titels, dass dies keine ganz ernsthaft gemeinte Produktion darstellt. Ernsthaft allerdings nicht im Sinne, dass man sich nicht Mühe gegeben hätte. Die Mischung gelingt nämlich vortrefflich. Der humorvolle Stil macht die Geschichte keineswegs durch zu alberne Elemente oder puren Klamauk kaputt. Und gerade dieser Aspekt sorgt für großen Hörspaß.
    Stellenweise ist diese Folge für meine Begriffe etwas zu lang geraten, ohne dass ich genau sagen kann, welche Passagen dies nun im Detail betrifft. Es betrifft vielmehr den Gesamteindruck. Dennoch wird man ziemlich vortrefflich unterhalten.


    Ein klein wenig was habe ich zum Musikdesign ja bereits gesagt. Stellenweise ist das ganze stark an die Serie Edgar Allan Poe angelehnt, und diese Stücke sind ja wahrlich nicht von schlechten Eltern. Dennoch bringt man noch genug Eigenständigkeit mit und ich muss sagen, dass mir das Gebotene insgesamt recht gut gefallen hat.


    Klasse sind auch die Sprecher in ihren unterschiedlichen Rollen. Man darf sich hier auf bekannte Namen wie Lutz Mackensy (Dr. Beckmann), Helmut Krauss (in einer scheinbaren Doppelrolle als Wallace und Inspektor), Barbara Ratthey (die sich mal wieder von einer ganz anderen Seite zu zeigen weiß), Monty Arnold (gerade in der Endphase grandios) oder Jürgen Thormann freuen. Zu einem großen Teil kennt man diese Sprecher zwar bereits aus anderen Hörplanet-Hörspielen, doch fällt dies hier nicht großartig ins Gewicht.


    Fazit: Eine vorzüglich gelungene Gratwanderung aus Parodie und dem Erzählen einer eigentlich ernsthaften Geschichte. Das sollte man sich keinesfalls entgehen lassen, zumal die Umsetzung wie gewohnt sehr hochkarätig ausfällt. Ein Hörspiel, das wunderbar unterhält und durchaus zum öfters anhören einlädt.


    Note 2+

  • Dr. Beckman (Lutz Mackensy) gibt seinem Patienten ohne Gedächtnis einen Namen, nämlich Edgar Allan Wallace (Helmut Krauss). Mit dem Rat, auf Reisen zu gehen und seine merkwürdigen Träume genauer zu analysieren, zieht Wallace in die Welt hinaus. Der nächste Traum lässt nicht lange auf sich warten und so befindet sich Wallace plötzlich als Inspektor Bill Tanner auf Marks Priory und muss sich mit der Familie Lebanon und den Angestellten auseinandersetzen.


    - Meinung -


    Ein interessantes Konzept, Lübbes "Edgar Allan Poe" mit den Krimis von "Edgar Wallace" zu kreuzen. Was kommt dabei am Ende heraus? Stumpfe Comedy, die sich über beide Serien lustig macht? Nein, das würde ich nicht sagen, meiner Meinung nach ist es eher eine Hommage an beide Serien und dazu kommt noch eine gute Portion Humor, ohne dass die Serie in flachen Klamauk abdriftet. Die Pointen sitzen, die Einarbeitung des "indischen Tuchs" in den Handlungsrahmen geht auch gut über die Bühne und die ganze Angelegenheit fällt auch recht kurzweilig aus. Mir hat dieser Auftakt jedenfalls gefallen und ich habe mich köstlich amüsiert.


    Dazu noch eine tolle Sprecherliste, was will man mehr? Helmut Krauss liefert eine gute Leistung ab, wobei man sagen muss, dass er recht träge und müde klingt, was aber durchaus zu einer Serie passt, in der der Hauptcharakter vornehmlich träumt. Seine Kollegen und Kolleginnen können sich auch hören lassen, da sind ein paar richtige Hochkaräter dabei, unter ihnen Barbara Ratthey, die als Lady Lebanon einen tollen Job macht oder Monty Arnold, der den verrückten Sohn Willie hervorragend spricht. Das waren aber noch nicht alle bekannten Namen, denn Eckart Dux, Norbert Gescher, Santiago Ziesmer und Jürgen Thormann mischen ebenfalls mit und überzeugen ebenfalls. Dennis Rohling himself ist auch wieder dabei, genau wie bei Lady Bedfort wieder in der Rolle eines Butlers, doch eher von der unsympathischen Sorte. Marco Sand, Sibille Helfenberger und Michael Eickhorst sind auch noch von der Partie und lieferne auch gute Arbeit ab.


    Die Musiken sind klasse und es herrscht eine sehr dichte Atmosphäre vor. Die Klänge sind natürlich an das Vorbild "Edgar Allan Poe" angelehnt, was vor allem beim Intro deutlich wird. Alles nur geklaut? Mitnichten, denn die Produktion hat durchaus ihren eigenen Sound, auch wenn hier und da natürlich immer wieder der "Pate" der Serie durchklingt. Insgesamt überzeugen Musiken und Geräusche aber voll und ganz, Stimung und Atmosphäre wissen zu gefallen.


    Beim Design ist die Gratwanderung ebenfalls geglückt, der Stilmix ist beim Cover gelungen. Die Aufmachung sieht insgesamt schön aus und der eine oder andere dürfte zum Kauf angeregt werden.


    Und das auch vollkommen zu Recht, denn der Auftakt ist gelungen und ich würde ihn als gut bezeichnen. Hier und da gibt es schon noch ein wenig Luft nach oben, aber insgesamt hat mir die erste Folge schon viel Spass gemacht und ich habe mich gut unterhalten gefühlt, so darf es gerne weitergehen und wer eine amüsante Hommage an beide Serien hören möchte, der ist hier genau richtig.

  • Eine Nervenheilanstalt. Hier liegt ein Mann ohne Gedächtnis, man nennt ihn Edgar Allan Wallace. Als sämtliche Therapieversuche gescheitert sind, rät ihm sein Arzt zu einer langen Reise. Ob die Erinnerung wiederkehrt?
    In einem alten Gasthof, der arg heruntergekommenen ist, schläft er ein und hat einen Traum...Wallace findet sich auf Marks Priory als Inspektor Bill Tanner wieder und muss ermitteln...


    Helmut Krauss, Santiago Ziesmer, Barbara Ratthey, Jürgen Thormann und viele weitere sind die Sprecher dieses Hörspiels und zu deren Leistung kann man eigentlich nicht viel anderes sagen als großartig! Monty Arnold spielt den durchgedrehten Sohn Willie Lebanon und verfällt von Wahnsinn in kindliche Stimme und zurück - brilliant!
    Dennis Rohling mit seinem Dauerabo auf den Butlerjob hat diesmal eine etwas unsympathischere Rolle, aber diese meistert er mit links. Helmut Krauss als Bill Tanner/Edgar Allan Wallace wirkt wie jemand aus einer Nervenheilanstalt, der unter starken Sedativa steht, sprich müde und verlangsamt, was absolut passend ist.


    Die Musik erinnert an Edgar Allan Poe, passt daher auch perfekt zum Hörspiel ;-), wirkt aber durch den Rohling-Stil individuell und eigen. Auch hier sind wieder die Geräusche super an die Handlung angepasst und sind perfekt platziert.


    Insgesamt ist diese Geschichte eine tolle Persiflage auf die zwei Serien Edgar Allan Poe und Edgar Wallace, sie fasziniert aufgrund von viel Wortwitz und Situationskomik, ohne ins Flache abzudriften.


    Das indische Tuch ist der Auftakt einer neuen Serie, die vielversprechend beginnt und sehr gut unterhält. Der Humor ist vielleicht nicht für jedermann, aber Fans von Edgar Wallace sowie Edgar Allan Poe werden ihren Spaß an dieser Reihe haben.


    Mir persönlich hat dieses Hörspiel sehr gut gefallen, ich wurde perfekt unterhalten und habe mich famos amüsiert. So bleibt mir nur noch zu hoffen, dass es hier bald einen zweiten Teil gibt!

  • Inhalt: Ein Mann ohne Gedächtnis wird in einer Nervenheilanstalt behandelt. Sein Arzt gibt ihm den Namen Edgar Allan Wallace. Nachdem alle Behandlungsarten fehlschlagen, rät er ihm zu reisen, um seine Erinnerungen vielleicht auf diese Art und Weise zurückzuerlangen. Vielleicht sind aber auch seine Träume der Schlüssel zur Identität!? Seltsame Dinge passieren auf Marks Priory, das ist nicht nur Willie Lebanon klar. Doch als dann auch noch Morde geschehen wird es allen bewusst: Irgendjemand hat Mordlust. Kann Chiefinspektor Tanner Licht in das Dunkel dieses wahrlichen Irrenhauses bringen.


    Story: Der Hörplanet ist nicht zu stoppen und veröffentlicht ein Hörspiel nach dem nächsten! Nachdem man sich im Jahr 2007 eigentlich nur auf die Erfolgsserie „Lady Bedfort“ konzentriert hatte, bringt man nun bereits die dritte neue Serie im Jahr 2008 auf den Markt. Diesmal lautet das Gerne ganz klar Comedy, denn bei Edgar Allan Wallace handelt es sich um eine Parodie der Erfolgsserie „Edgar Allan Poe“ aus dem Hause STIL/Lübbe Audio. Bereits die ersten Minuten zeigen direkt das man dieses Hörspiel nicht ganz ernst nehmen sollte. Im Gegensatz zu den bisherigen Hörplanet Produktionen konnte mich diese Geschichte aber leider nicht so wirklich überzeugen. Die Witze sind für meinen Geschmack viel zu flach, da kann man als Hörer vielleicht mal schmunzeln, mehr aber auch nicht. Da hat das Comedy Duo Kai und Sven mit der „Ferienbande“ eine deutlich bessere Hörspielparodie auf den Markt gebracht. Zur Geschichte selbst: Ein Mann namens Edgar Allan Wallace hat sein Gedächtnis verloren und befindet sich in der Nervenheilanstalt von Dr. Beckmann. Sein Arzt rät ihm zu Reisen, da er auf diese Weise sein Gedächtnis zurück erlangen könnte. Diesem Rat folgt Wallace, doch schon bald wird er von Alpträumen geplagt. Bei seinen Träumen handelt es sich um Geschichten aus der Feder von Edgar Wallace. Diese grobe Zusammenfassung zeigt gleich, dass die Idee selbst von „Edgar Allan Poe“ übernommen wurde. Für mich leider nur ein durchschnittliches Hörspiel, von dem ich nicht unbedingt eine Fortsetzung brauche, da sollte man sich lieber auf die tollen Serien „Lady Bedfort“, „2114“ und „Holgers Weltreisen“ konzentrieren.


    Sprecher: Auch bei den Sprechern läuft nicht alles rund. Für die Rolle des Edgar Allan Wallace hat man wieder einmal Helmut Krauss ins Studio geholt, den man bereits in vielen Hörplanet Produktionen zu hören bekam. Bisher hat er mir immer richtig gut gefallen, diesmal aber gefällt mir seine Performance nicht so wirklich. Woran das so genau liegt, weiß ich selbst nicht, vielleicht liegt es auch daran, das ich ein großer Fan der Reihe „Edgar Allan Poe“ bin und ihn immer mit dieser Rolle in Verbindung bringe, denn Ulrich Pleitgen ist noch einmal eine ganz andere Hausnummer. Bei den restlichen Sprechern gibt es aber keine Abstriche. Mit Barbara Ratthey, Dennis Rohling, Jürgen Thormann, Marco Sand, Norbert Gescher, Michael Eickhorst, Monty Arnold, Lutz Mackensy und Eckhart Dux hört man wieder viele tolle Sprecher, die man aber bereits in den meisten anderen Hörplanet Produktionen zu hören bekam. Insgesamt fällt das aber nicht groß ins Gewicht, denn die Leistungen dieser Sprecher sind alle hervorragend.


    Musik und Effekte: Bei der musikalischen Untermalung bemerkt man ebenfalls starke Ähnlichkeiten mit den Stücken, die man bei „Edgar Allan Poe“ zu hören bekommt. Dennoch bieten die Kompositionen genug Eigenständigkeit und untermalen dieses Hörspiel richtig gut. Auch bei den Effekten hat man alles richtig gemacht, aber alles andere erwartet man mittlerweile ja auch gar nicht mehr.


    Fazit: Für mich die bis dato schwächste Produktion des Hörplanets. Die Witze und Gags in diesem Hörspiel sind für meinen Geschmack einfach zu flach, nur sehr selten musste ich wirklich grinsen. Da hat man mit der „Ferienbande“ eine deutlich bessere Parodie vorliegen. Die Geschichte ist fast genauso aufgebaut wie die der Reihe „Edgar Allan Poe“ mit dem Unterschied, dass der Hauptcharakter Edgar Allan Wallace heißt und in seinen Träumen etwas abgewandelte Geschichten von Edgar Wallace verwendet werden. An der schwächeren Story können auch die gut aufgelegten Sprecher (mit Ausnahme von Helmut Krauss) und die starke technische Seite nichts ändern. Ein Hörspiel, das in meinen Ohren nicht wirklich überzeugen konnte und so nur das Prädikat „Durchschnittlich“ erhält. Eine Kaufempfehlung kann ich hier leider nicht aussprechen…


    Note 3