Die Bücherdiebin - Markus Zusak

  • Deutschland, 1939: Liesel Memminger ist gerade neun Jahre jung, als sie das erste Mal einen geliebten Menschen verliert. Ihr Bruder stirbt und so muss sie ganz allein bei den Pflegeeltern einziehen. Sie kann nicht mehr bei ihren Eltern bleiben, zu groß ist die Angst vor den Nazis, der Vater bereits als Kommunist im Gefängnis. Doch auf dem Friedhof, auf dem Weg zurück in die Himmelsstraße, findet Liesel ein Buch und steckt es ein. So beginnt ihre „Karriere“ als Bücherdiebin. Dass es ausgerechnet „Das Handbuch für Totengräber“ ist, stört sie dabei nicht und lernt anhand dessen Lesen. Schnell findet sie auch einen guten Freund, Rudy, der so gern so erfolgreich wie Jesse Owen wäre und sich deshalb schon mal schwarz anmalt. Ihre Pflegeeltern könnten wohl unterschiedlicher nicht sein, Hans ist sehr liebevoll und er sorgt sich sehr um die Schulbildung, Rosa hingegen schimpft wie ein Kesselflicker, tut aber alles für ihre Familie. Wir begleiten Liesel auf ihrem Lebensweg von 1939 bis zum Oktober 1943, es ist die Zeit des Zweiten Weltkrieges, in der der Tod der wahre Herrscher ist, doch Liesel kann ihm immer wieder entkommen, auch und vor allem weil sie Bücher über alles liebt. Immer wieder stiehlt sie Bücher, auch solche, die verbrannt werden sollten und rettet sie noch direkt aus den Flammen. Manchmal erhält sie auch ein Buch als Geschenk und so werden Bücher zu ihren treusten Freunden, stets und ständig liest sie und kann so der grausamen Realität entfliehen – doch wird der Tod immer Sieger bleiben?


    Markus Zusak ist mit „Die Bücherdiebin“ ein eindrucksvolles Buch gelungen, in dem er die Geschehnisse während der Nazizeit seiner eigenen Familiengeschichte zu einer faszinierenden Geschichte verwebt. Eindringlich wird hier die deutsche Geschichte aufgearbeitet und ganz nebenbei wird der Tod, der in dieser Zeit eine so große Rolle spielte, als Charakter dargestellt, der Menschen mit einem Herz für Bücher liebt. Auch wenn Humor mit diesem Thema nicht wirklich etwas zu tun hat, bringt Markus Zusak hier immer wieder witzige Fragmente ein, bei denen dem Hörer allerdings oft das Lachen im Hals steckenbleibt.


    Niemand anders als Boris Aljinovic hätte dieses Hörbuch sprechen können, er fängt die Wichtigkeit, die Dramatik und das Gefühl der Geschichte ein und fesselt den Hörer bis zur letzten Minute. Aljinovic zollt der Geschichte sowie den Figuren den nötigen Respekt und bringt dem Hörer so die Schicksale und Lebenswege der Charaktere sehr nah.


    Ein Hörbuch für alle Buchliebhaber und Menschen, die sich einmal auf völlig andere Art und Weise mit der deutschen Geschichte auseinandersetzen möchten.


    „Die Bücherdiebin“ ist eine gekürzte Lesung auf sechs CDs mit einer Gesamtspielzeit von 470 Minuten.


    Markus Zusak, 1975 in Sydney geboren, zählte bereits zu den international renommierten Jugendbuchautoren, bevor "Die Bücherdiebin" - sein erster Roman für erwachsene Leser - ihn in den USA, Großbritannien und Australien zum gefeierten Shooting-Star machte. Sein Buch schöpft aus den Erzählungen seiner Eltern, die die NS-Zeit in Süddeutschland überlebten. Seit 2001 spielt Theaterschauspieler Boris Aljinovic den Berliner "Tatort"- Ermittler Felix Stark. Nicht nur mit zahlreichen Fernseh- und Filmproduktionen sondern auch als Hörbuchsprecher ist er sehr erfolgreich und erhielt 2007 den Deutschen Hörbuchpreis.