Mythos und Legenden - 002) Das Philadelphia-Experiment

  • studio jester nimmt sich in der Reihe "Mythos und Legenden" nach dem berüchtigten Bernsteinzimmer nun das Philadelphia-Experiment vor.


    Wahrheit und Fiktion sollen in den Werken Stephan Vogels miteinander verknüpft und in einen spannenden Thriller verwoben werden. Ob dieses Vorhaben geglückt ist?
    Teils, teils. Mit den großen Namen kann sich studio jester nicht messen, was aber wenig verwunderlich ist, wenn man bedenkt, dass dies erst das dritte Hörspiel ist, welches aus einem ursprünglich reinen Amateurprojekt heraus entstanden ist. Vor diesem Hintergrund ist die Steigerung doch gewaltig und man merkt stets das Bemühen weiter an sich zu arbeiten und sich weiter zu steigern.
    Die Ideen Stephan Vogels gefallen mir grundsätzlich sehr gut. Diese bieten einen tollen Aufhänger und das Potential für einen spannend gestrickten Verschwörungsthriller. Das Drehbuch fällt diesmal deutlich kürzer aus, was einerseits positiv ist, andererseits aber auch Nachteile mit sich bringt. Um mal mit letzteren zu beginnen: ohne einen Erzähler fällt es hier nicht immer leicht die Sprünge zwischen verschiedenen Gruppierungen sofort nachzuvollziehen, so dass die Geschichte im Verlauf etwas wirr erscheint. Vorteil ist, dass einiges an Abwechslung geboten ist und die Geschichte keine Zeit hat durch zu lange Monologe ins Stocken zu geraten.
    Bei der Inszenierung hätten sich manche Situationen durchaus noch mehr auskosten lassen. Da verschenkt man ebenfalls ordentlich vorhandenes Potential. Alles in allem ist dieses Hörspiel aber nicht uninteressant zu hören, langweilen dürfte man sich wohl eher nicht.
    Gelungen sind die immer wieder eingestreuten Radioberichte, die sehr authentisch rüberkommen und damit den dokumentarisch angehauchten Stil unterstreichen.


    Bei der Technik hört man schon, dass nicht so alles perfekt ist. Doch kann ich für meinen Teil damit leben. Die eingesetzte Musik ist für sich gesehen recht gut, ist aber nicht immer ganz treffend eingesetzt. Hier und da dürfte es schon etwas dramatischer und druckvoller zur Sache gehen.


    Die Sprecher sind ziemlich wild zusammengewürfelt. Allerdings keine Mischung, die sich über die Maßen negativ ins Ohr setzt. Zu hören sind viele Stimmen der Hörfabrik wie Erik Albrodt, Horst Kurth, Oliver Theile oder Bert Stevens. Bekannte Sprecher wie Konrad Halver oder Johannes Steck und ebenfalls eine hohe Anzahl semiprofessioneller und Amateursprecher. Die Leistungen sind doch recht unterschiedlich. Weniger überzeugend ist beispielsweise René Wagner als Boris, der mit seinem aufgesetzten Dialekt arg gekünstelt wirkt, während sich Leute wie Johannes Steck keine Blöse geben.


    Das Coverbild kommt in der Realität im Vergleich zur Internetvorschau deutlich dunkler daher. Absicht?


    Fazit: Obgleich ich komplexere Geschichten recht gerne mag, geht es hier für meinen Geschmack eine Spur zu wirr zu. Die Ideen sind gut, man hätte aber insgesamt viel mehr daraus machen können. Für die Verhältnisse eines kleinen Labels eine nette Produktion, den Vergleich mit anderen Namen aus der Hörspielszene hält man allerdings nicht stand.


  • Forschten die USA im 2. Weltkrieg an einer Technologie, die es ermöglichte ganze Kriegsschiffe unsichtbar zu machen? Was passierte wirklich im Sommer 1943? Was verheimlicht der CIA? Und warum?
    Kiel - Der Journalist Christian Bachmann (39) ist gestern in den Abendstunden gegen 22:30 Uhr bei einem Unfall auf der B 404 in der Nähe von Moorsee tödlich verunglückt. Die Unfallursache ist noch nicht genau geklärt. Erste Ermittlungen haben aber ergeben, dass ein weiteres Fahrzeug am Unfall beteiligt gewesen ist. Christian Bachmann war bundesweit für seine Enthüllungsstorys für das Nachrichtenmagazin „Einblick“ bekannt. Aus gut unterrichteten Kreisen haben wir erfahren, dass er in den vergangenen Wochen an einer weiteren Enthüllung arbeitete. Vor zwei Tagen kehrte er erst aus den USA nach Deutschland zurück. Die als Dienstreise beim Nachrichtenmagazin „Einblick“ geführte Reise führte ihn über Philadelphia nach Washington. Nach unbestätigten Meldungen war das Ziel seiner Reise neue Erkenntnisse über das angeblich im Jahre 1943 durchgeführte „Philadelphia-Experiment“ gewesen sein. An der Unfallstelle waren zwei Notärzte im Einsatz. Wegen der Aufräum- und Rettungsarbeiten war die Landstraße zwischen Moorsee und Schlüsbek bis 1.00Uhr gesperrt.



    Wo das Hörspiel "Das Bernsteinzimmer - Die Jagd nach einem Mythos" endet, setzt "Das Philadelphia-Experiment" an. Wieder hat Stephan Vogel gründlich recherchiert und nach Hintergrundinfos zur Legende um "Das Philadelphia-Experiment" gesucht, welches am 17.08.1943 stattgefunden haben soll. Dabei wurde laut Berichten versucht, ein Kriegsschiff unsichtbar zu machen. Doch nie konnten tiefgreifende Beweise gefunden werden, dass dieses Experiment wirklich durchgeführt wurde. Hier verwebt Stephan noch mehr als in der ersten Story um das Bernsteinzimmer Thriller mit Verschwörungstheorie und Historie. Diesmal gelingt es ihm noch besser, da die Folge immer mehr an Fahrt aufnimmt und sogar zeitweilen ins dramatische überläuft. Dennoch bremst die Folge eigentlich kaum ab. So entstand eine "normale" Laufzeit von etwa 56 Minuten. Die Hautsprecher, die im ersten Teil mitwirkten, sind natürlich wieder dabei und auch Konrad Halver konnte noch einmal verpflichtet werden, diesmal allerdings in einer anderen Rolle. Eine bessere Auswahl an Geräuschen und Effekten wurde diesmal getroffen. Auch an der Musik wurde etwas geschraubt, es folgen nicht gleiche Stücke hintereinander wie in der ersten Folge. Allerdings wurde diesmal keine Titelmelodie eingespielt, was mich etwas betrübt. Die Illustration, die das Cover von Folge 2 ziert, ist zwar auch schön und stellt wieder eine Szene aus dem Hörspiel dar, ist aber noch dunkler gehalten als die Illustration des Bernsteinzimmers.

    Um einiges besser kommt "Das Philadelphia-Experiment" daher. Es kann überzeugen und enthält leider einen traurigen Cliffhanger, durch den man gespannt auf die nächste Folge wartet.


    Für diese Folge gibts schöne


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    © Friedel, 2009