Die drei ??? (43) und der höllische Werwolf


  • Inhalt:
    Ein Werwolf macht Hollywood unsicher. Er verübt Überfall auf Überfall - und dabei geht es ihm nur um kleine Teddybären. Justus, Bob und Peter machen einen seltsamen Fund am Strand und kommen so auf die Spur des Verbrechers. Sie haben ihr vielleicht gefährlichstes Abenteuer zu bestehen...


    Story:
    Werwolf? Beim Titel könnte man noch meinen, es ginge "Back To The Roots", denn ein Werwolf klingt ja wesentlich mehr nach den ursprünglichen drei ??? als ein heimlicher Hehler ;) Doch wer erwartet hat, etwas unheimliches wie das Gespensterschloss oder den grünen Geist zu hören, der wird schon nach dem Lesen der Inhaltangabe enttäuscht. Ein Werwolf, der Teddybären stielt? Das klingt weder besonders unheimlich, noch irgendwie spannend. Und genau so ist es dann auch. Die Handlung ist ziemlich langweilig und kommt auch überhaupt nicht in Fahrt. Vorallem geht es ja auch eigentlich gar nicht um den Werwolf, sondern erst mal darum die jugendliche Ausreißerin Lucille zu finden. Aber ... Justus weiss es natürlich schon: Der Werwolf ist der Schlüssel des Falles. Nun ja ... was man dem Hörer dann am Ende als Lösung für das ganze Spektatel präsentiert lässt sich am besten mit den Worten Hitchcocks beschreiben: Kompliziert. Aber auch in hohem Maße konstruiert. Wer also behauptet, blödsinnige Geschichten gäbe es erst, seitdem sich deutsche Autoren an der Serie "vergreifen", der kann sich hier eines Besseren belehren lassen. Eine absolut schwache und durch und durch langweilige Vorstellung.


    Sprecher:
    Wenn die Geschichte nicht wirklich überzeugt tun es denn die Sprecher? Bedingt, doch dazu später mehr. Kommen wir zunächst mal zu den positiven Aspekten. Die Sprecher der drei Satzzeichen, Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich, überzeugen ebeso wie Peter Pasetti als Erzähler. Ihnen zur Seite steht eine ganze Reihe bekannter Sprecher, wie Rolf Jülich, Eric Vaessen, Beate Hasenau und Manfred Liptow, die auch allesamt überzeugende Leistungen bieten können. Damals war es scheinbar irgendwie in Mode nicht alle vorkommenden Sprecher namentlich zu nennen. So hört man hier noch Astid Kollex und 3/4 der TKKG-Bande, nämlich Veronika Neugebauer, Niki Nowotny und Manou Lubowski. Bis hier ist noch alles im grünen Bereich, doch Petra Kaminski, die Lucille spricht klingt alles andere als optimal. Manche Passagen wirken dermaßen abgelesen, dass man sich fragt wieso diese Sprecherin hier überhaupt mitgewirkt hat. Richtig toll wird es, wenn sie den Titel ihres Films ausspricht "Dracula Monamu". Regie? Hallo? Aber es bleibt nicht nur bei einem Patzer dieser Art. Im gesamten Hörspiel gibt es vier verschiedene Arten, wie der "Künstlername" von Lucille ausgesprochen wird und auch bei ihrer Adresse ist man sich nicht grade einig. Und ... ob man den Namen von "McLain"s Partner nun "Morell" oder "Morrel" auspricht ist auch nicht ganz klar. Ansich sind die Sprecherleistungen in Ordnung, aber derartige Regiepatzer mindern den Spass am Hören doch recht heftig, so dass hier insgesamt nur von einer durchschnittlichen Leistung die Rede sein kann.


    Musik und Effekte:
    Musikalisch begibt man sich hier auf Neuland. Eine ganze Palette an neuen Melodien werden hier ausprobiert und ein grosser Teil dieser Melodien wurde meines Wissen nach danach nicht mehr wirklich verwendet. Zu recht? Ohne Frage. Während hier auf der einen Seiten ganz passabele Melodien eingesetzt werden, die man sogar heute noch nutzt, präsentiert man auf der anderen Seite Klänge, die irgendwie ans Tonstudio Braun und den Orgelspieler des Wahnsinns erinnern. Da streuben sich einem wirklich die Haare. Bei den Effekten ist auch nicht alles in Butter. Aber immerhin hat man das alberne "Huuu" des Werwolfs gröstenteils durch ein relistischeres Heulen ersetzt. Aber eben nur grösstenteils: Als die drei ??? im Pizza-Check Informationen über Lucille sammeln ertönt im Hintergrund dieses alberne Heulen, was dort nach wie vor nichts zu suchen hat. Desweiteren ertönt gegen Ende eine Polizei-Sirene, die sehr deutsch und kaum amerikanisch klingt. Alles in allem kann man auch das hier gebotene nur als durchschnittlich bezeichnen.


    Fazit:
    Ein wirklich düsteres Kapitel in der Geschichte der berühmten drei Satzzeichen. Die Geschichte ist schwach, aber so richtig schwach. Wären so manchen Regiefehler ausgeblieben und hätte man eine bessere Untermalung in Sachen Musik und Sound geboten, so könnte man bei dieser Folge vielleicht noch von durchschnittlich reden. Aber ... dem ist nicht so. Die groben Regiefehler schmälern den Hörspass und die stellenweise fast schon grauselige Musik setzt dem ganzen die Krone auf. Was da am Ende bleibt ist ein verdammter schwacher Eindruck und der Beweis, das nicht unbedingt deutsche Autoren und ein Andre Minninger nötig sind um Patzer in der Reihe zu produzieren.


    ** / *****


    © 2005 by lord gösel / Hörspiel-Maniac

  • Wo steckt Lucille (Petra Kaminski)? Diese Fragen stellen sich auch die drei Fragezeichen, die auf der Suche nach dem Mädchen sind. Anscheinend will sie sich in Hollywood durchschlagen und beim Film landen, doch das ist kein ungefährliches Unterfangen, da man leicht an die falschen Leute geraten kann. Was hat der Werwolf damit zu tun, der Hollywood unsicher macht? Ein seltsamer Fall für die drei Detektive, die hoffentlich erfolgreich und mit heiler Haut aus diesem Unterfangen hervorgehen werden...


    - Meinung -


    Möchtegernschauspieler, finstere Machenschaften, krumme Geschäfte, Stofftiere und ein angeblicher Werwolf, das macht am Ende? Genau, eine total bekloppte Story, die kaum Sinn macht und den Hörer nicht mitfiebern, sondern hysterisch lachen lässt. In den späten 30er- und den frühen 40er-Folgen fing die Reihe schon gewaltig an zu schwächeln und hier gibt es einen von zahlreichen Beweisen für damalige Aussetzer. Komische Charaktere, fadenscheinige Ermittlungen (man stolpert von Szene zu Szene), kein spannender Fall, also alles eher für die Tonne und zum Einschlafen. Das waren damals komische Zeiten...zum Abgewöhnen!


    Den Hauptsprechern kann man keinen Vorwurf machen, sie kämpfen sich in gewohnter, geübter und äusserst souveräner Art und Weise durch diesen Schmus von einer Story. Bei den Nebenrollen wird es dann aber kritischer, denn eine Petra Kaminski als Lucille ist der Knaller in Tüten, sie ist unglaublich nervig, ihre Stimme extrem penentrant und es sollte niemanden verwundern, dass man sie nach dieser Aufnahmesession nicht mehr in weiteren Hörspielen gehört hat...glücklicherweise! Vielleicht ist es auch nur ein Pseudonym und sie war unter ihrem richtigen Namen aktiv, aber dieser Auftritt hier reicht. Der Rest der Besetzung kann sich dagegen hören lassen und wirkt ebenso routiniert wie die Hauptsprecher. Rolf Jülich, Eric Vaessen, Beate Hasenau, Manfred Liptow, Henry Kielmann und andere sind Meister und Könner ihres Fachs und lassen nichts anbrennen, somit geht wenigstens in dieser Hinsicht die Produktion nicht ganz unter.


    Die Musik ist da schon eher ein zweischneidiges Schwert. In dieser Zeit kamen viele Stücke zum Einsatz, von denen man heutzutage leider nichts mehr hört, obwohl ein Grossteil davon sehr gut war, wenn auch sehr "eighties", doch das ist das Flair, was diese Hörspiele damals mit sich brachten. Dann gibt es aber auch noch sehr, sehr billig klingende Stücke, die besser für immer in den Archiven verschwinden, denn die hatten schon fast das Format eines Tonstudio Brauns. Dementsprechend zwiespältig muss man die Untermalung hier "geniessen". Übrigens gibt es hier und da auch Veränderungen gegenüber des "Originals", also der ursprünglichen Abmischung. Darunter fällt auch das Gebrüll des Werwolfs, das man überarbeitet hatte und man höre und staune, es wurde zum Besseren hin verändert. Vorher war es ja eher ein einziges Gejaule und das hat man nun ausgemerzt.


    Wenn man die Menge an bisherigen Folgen in Betracht zieht, so war das damals noch die Frühzeit der Reihe und auch hier gab es schon den einen oder anderen Aussetzer, dieses Machwerk ist der beste Beweise dafür. Diese Folge ist Trash pur und sollte weitestgehend umhört werden, denn hier entfernen sich die Autoren schon möglichst weit vom Grundgedanken der Reihe und es zeigt, dass diese Entwicklung nicht unbedingt "made in Germany" ist, den Grundstein dafür haben schon die Amerikaner damals gelegt und die sind auch für üblen Trash gut, das zeigt der Werwolf äusserst gekonnt. Welcome to the dark age!


    Amazon.de