A.D.F. (7) Der Clown von Venedig (Hörfabrik)


  • Inhalt:
    "Willkommen in Venedig. Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in der Lagunenstadt.“ Das hörte sich ja alles ganz entzückend an, aber leider hatte unsere Flugbegleiterin vergessen zu erwähnen, dass es in Venedig gesünder wäre eine kugelsichere Weste zu tragen. In der Nacht vor unserer Ankunft war er wieder zum Leben erwacht und die Gier nach Gold war noch genauso groß wie vor 700 Jahren. Giacomo Tribiani, der Clown von Venedig, lechzte nach dem Edelmetall und kannte keine Gnade, um seine Gier zu befriedigen. Außer ihm machten wir noch Bekanntschaft mit den Caruso Brüdern, ein paar Geldeintreiber mit der Vorliebe für Hautschnitzereien. Aus einem ruhigen Job wird ein knochenharter Fight gegen zwei Irre und Giacomo Tribiani, den Clown von Venedig.


    Story:
    Das Demolition-Team macht in seinem neuesten Abenteuer Venedig unsicher und wo immer Ashley Pitt und Nick Steiner aufschlagen, ist Chaos vorprogrammiert. Diesmal werden sie mit einem goldgierigen Zwerg und zwei durchgeknallen Typen konfrontiert. Das siebte Hörspiel der A.D.F. wirkt wesentlich kompakter und gradliniger als „Die Freibeuter der Hölle“. Mit 75 Minuten Spielzeit wartet „Der Clown von Venedig“ auf und in denen ist Langeweile ein Fremdwort. Auffällig ist, dass die Action- und auch die Horror-Elemente in diesem Abenteuer etwas zurückgefahren wurden und dafür der Humor an vielen Stellen mehr in den Vordergrund tritt. Des Weiteren erfährt man auch ein wenig mehr über die Vergangenheit der beiden A.D.F.-Agenten, was den Charakteren einiges an zusätzlichem Profil verschafft. Zwar reicht die Folge rein inhaltlich nicht an das bisherige Highlight der Serie (Folge 6) heran, aber dennoch werden Freunde der Serie auch mit dieser Episode wieder auf ihre Kosten kommen.


    Sprecher:
    Die Hörfabrik kann mittlerweile auf eine ganze Reihe von Sprecher zurückgreifen, deren Stimmen man aus den vorangegangenen Folgen der Serie kennt und die auch ordentliche Leistungen abliefern. Natürlich gibt es auch diesmal wieder Leute, die die Leistungen aller übrigen weit übertreffen. Zum einen ist das Hörspiel-Althase Konrad Halver, der hier in die Rolle des Charlie Caruso schlüpft. Er spielt die Rolle des durchgeknallten Typen sehr überzeugend. Wer ihm kaum nachsteht ist Oliver Theile. Theile übernimmt den Posten des titelgebenden Clowns und darf hier so richtig aufdrehen und eine Stimme auspacken, die man sich auch ohne Probleme für eine Cartoon-Figur vorstellen kann. Eine saubere und wirklich beeindruckende Leistung für einen Sprecher in Theiles Alters. Ebenfalls erwähnenswert ist die Performance von Christoph Tiemann als Gino Polenta (welch ein Name für einen Kommissar ;)). Hinzu gesellen sich ordentliche, aber nicht immer überragende Leistungen. Völlig neben der Spur liegt hier keiner, lediglich Carmen Stricker und Gaby Bufèt wirken auf mich etwas zu steif und unbeteiligt. Auf Seiten der Sprecher kann man das Niveau der letzten Folgen also problemlos halten und bietet insgesamt ordentliche Leistungen, die sich hören lassen können.


    Musik und Effekte:
    Die Untermalung mit Effekten geht wie schon in der Vergangenheit völlig in Ordnung. Die Action-Einlagen werden betont knallig umgesetzt und lassen nicht selten Erinnerungen an alte Bud Spencer-Filme aufkommen. Ein leider etwas zweischneidiges Schwert stellt die musikalische Untermalung dieser Folge dar. Hörfabrik-Musiker Nils Jeners hat in der Vergangenheit mehrfach bewiesen, dass er ein großes Repertoire an tollen Musiken in der Hinterhand hat. An diversen Stellen kommt Hintergrundmusik zum Einsatz, die den jeweiligen Szenen zusätzliche Dramatik verschafft, was aber über weite Strecken leider völlig fehlt ist Musik im Szenenübergang. Die Erklärung hierfür liegt laut Produzent Horst Kurth in der Spielzeit. Die ursprüngliche Version sprengte knapp die Spielzeit einer CD und für 84 Minuten eine Doppel-CD pressen lassen wäre zu teuer geworden. So musste man eben an einigen Stellen kürzen und der Kürzung fielen leider einige Übergangsmusiken zum Opfer. Wie dem auch sei, das was man letzten Endes noch vor die Ohren bekommt kann ohne Frage überzeugen und klingt in meinen Ohren richtig gut.


    Fazit:
    „Horror Bud Spencer“ geht in die siebte Runde und kann abermals überzeugen. Seit Beginn der Serie zeichnet sich die A.D.F. durch eine ganz eigene Mischung aus Action-Einlagen, Horror und Humor aus und auch diesmal geht die Rechnung wieder auf. Die Geschichte ist kompakt und sehr gradlinig und es kommt in den 75 Minuten keinerlei Langeweile auf. Die Sprecher bewegen sich auf einem mehr als soliden Amateur-Niveau und hier und da hat man auch noch wesentlich bessere Kandidaten (u.a. Halver, Theile, Tiemann, Kurth und Meyer) im Studio gehabt. Von der technischen Seite zeigt sich der neueste Streich der Hörfabrik auch sehr gelungen. Lediglich beim Thema Musik sollte man sich bei zukünftigeren Folgen ein wenig mehr austoben. Die Serie hat ganz ohne Frage ihre Fans im Hörspielsektor und diese werden auch an der siebten Episode rund um die A.D.F. ihre Freude haben. Wer die Serie noch nicht kennt kann auch hier ruhig mal ein Ohr riskieren. Insgesamt zwar nicht so gut wie „Die Freibeuter der Hölle“, aber dennoch ein Hörspiel, dass sich das Prädikat „GUT“ wirklich verdient hat.


    **** / *****


    © 02.12.06 by lord gösel / Hörspiel-Maniac