A.D.F. (6) Die Freibeuter der Hölle (Hörfabrik)


  • Inhalt:
    Andi Thiel sinnt auf Vergeltung. Die monatelange Arbeit, in einem Moment, von einem skrupellosen Kulturrat zunichte gemacht. Für ihn gibt es jetzt nur einen Weg, um sein Ziel zu erreichen. Er muß einen Pakt mit dem Klabautermann eingehen und die aus ihrem nassen Grab befreien, die er so verehrt. Gleichzeitig erreicht Nick Steiner, Top-Agent der Anti-Demon-Force, ein Notruf höchster Dringlichkeit. Rachel Helsing, ebenfalls eine Agentin der A.D.F., ist in dem beschaulichen Kurort St. Peter an der Nordseeküste spurlos verschwunden. Haben beide Ereignisse etwas gemeinsam? Kurz darauf trifft auch Ashley Pitt in Norddeutschland ein und nachdem das Demolition-Team wieder vereint ist, stehen sie einem neuen Feind gegenüber. Kapitän Torben Bloonstedt und den Freibeutern der Hölle.


    Story:
    Lange Zeit war es ruhig geworden um das Demolition-Team, doch pünktlich zu Jahres-Ende schickt Horst Kurth seine beiden sympathischen Helden in ihr sechstes Abenteuer, welches sie an die Nordseeküste führt. Die neueste Produktion der Hörfabrik begnügt sich nicht mit nur einer CD, sondern nimmt direkt 2 und 105 Minuten Spielzeit in Anspruch. Ist hierbei direkt Langeweile vorprogrammiert? Nein, im Gegenteil, denn jeder weiß, dass ein Abenteuer der A.D.F. eigentlich immer unterhaltsam ist und einen großen Anteil daran trägst stets der ganz eigene Humor. Auch hier kommt der Spaß nicht zu kurz und trotz vieler witziger Elemente bleibt die Geschichte spannend und auch äußerst kurzweilig. Man spinnt nun auch endlich die Geschichte rund um Nick Steiner und seine Flamme Rachel Helsing weiter. Wer die bisherigen Abenteuer der A.D.F. mochte, dem wird „Die Freibeuter der Hölle“ gefallen, denn hier wird alles geboten, was die Serie ausmacht: Horror, Action, Humor und Spannung. Kurz gesagt: Die Geschichte hat mich gut unterhalten.


    Sprecher:
    Einen Teil der Sprecher kennt man bereits aus anderen Produktionen der Hörfabrik. Das Core-Team der Serie (Horst Kurth als Ashley Pitt, Moddin Meyer als Nick Steiner und Erzähler Michael Labahn) geht gewohnt souverän zu Werke und steigert sich von Folge zu Folge weiter. Der bekannteste Sprecher dieser Produktion dürfte wohl Konrad Halver sein, der zwar nur einen kurzen Auftritt hab, aber einen guten Eindruck hinterlässt. Es dürfte des Weiteren noch den einen oder anderen geben, dem Hofstetter-Sprecher Bert Stevens ein Begriff ist, spielte er doch schon in diversen TV-Produktionen mit. Überhaupt präsentieren sich die Sprecher auf einem guten Niveau, denn wirklich schlecht ist keiner der Akteure und Totalausfälle sucht man vergebens, im Gegenteil: Besonders Oliver Theile kann in diesem Hörspiel abermals seine Wandlungsfähigkeit unter Beweis stellen, spielt er doch gleichzeitig (in guter alter EUROPA-Manier) zwei Rollen, nämlich einmal den Klabautermann und Punker Krätze. Grade Krätze und dessen Kumpel Kralle (gesprochen von Marco Damm mit echtem Sachsen-Dialekt) sorgen für den einen oder anderen Lacher in dieser Produktion („Jetz’ puss ma uff du Spakko!“). Unterm Streich bleibt ein ordentlicher Eindruck und sprechertechnisch stellt „Die Freibeuter der Hölle“ sicherlich neben Road Bandits die bis dato beste Produktion der Hörfabrik dar.


    Musik und Effekte:
    Im Punkt „Effekte“ geht es ähnlich knallig zu wie bei „John Sinclair“ und wenn ich nicht irre, so nutzt man sogar dasselbe Effekt-Archiv. Wenn es also richtig zur Sache geht, was bei dieser Serie ja öfters mal vorkommt, so knallt und scheppert es an allen Ecken und Enden. Doch auch ansonsten geht man hier mit einem geübten Händchen zu Werke, untermalt die jeweiligen Szenen gekonnt mit passenden Hintergrund-Sounds, so dass es dem Hörer keine Probleme bereitet sich die Situationen vorzustellen. Allerdings sind die Effekte an einigen Stellen fast schon zu laut, denn es fällt schwer das gesprochene Wort noch zu verstehen (jedenfalls bei der einen oder anderen Erzähler-Passage). Was bei dieser Produktion leider etwas stiefmütterlich behandelt wird, ist der Punkt „Musik“. Zwar gibt es an vielen Stellen Hintergrundmusik, um zusätzlich Dramatik oder Spannung zu erzeugen, aber auf Zwischenmusiken wird fast gänzlich verzichtet, was schon schade ist, denn schließlich hat Hörfabrik-Musiker Nils Jeners bei den „Road Bandits“ sehr eindrucksvoll gezeigt, wozu er in der Lage ist. Dennoch kann ich dieser Produktion eine ordentliche technische Seite attestieren, aber Platz nach oben hat man hier noch und den sollte man für die Zukunft mit mehr ausfüllen.


    Fazit:
    Endlich Nachschlag für Fans des Horror-Trashs (nicht abwertend gemeint)! Mit dem neuesten Abenteuer der A.D.F. präsentiert man eine weitere Produktion der Hörfabrik, die sich ohne Frage hören lassen kann. Die Geschichte ist spannend und kurzweilig, wie man es gewohnt ist. Die Sprecher zeigen sich von einer wirklich guten Seite und ein Teil hätte durchaus das Zeug aus der Amateuer-Liga in die Bundesliga zu kommen. Auch bei der technischen Seite zeigt man sich gewohnt souverän, auch wenn es (natürlich) stets noch etwas besser geht. Für ADF-Fans sicherlich das reinste Fest und auch Leute, die mit den ersten Folgen der Serie nicht recht grün wurden, können mal ein Ohr riskieren. Mir persönlich ist dieses Hörspiel jedenfalls wesentlich lieber als die kürzlich erschienene und äußerst „steril“ und lieblos wirkende 33. Folge des großen Geisterjägers. Mein Tipp: Statt 7 € in „John Sinclair“ zu investieren, lieber noch 3 € drauflegen und diese Doppel-CD bei der Hörfabrik ordern. Eine GUTE Produktion.


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    © 27.12.05 by lord gösel / Hörspiel-Maniac