Mitschnitt - Haus am See

  • wei Freunde fahren raus in die Natur, es soll an einen See gehen und man will sich in einer Hütte einquartieren, um dort ein richtiges "Männerwochenende" zu verbringen. Doch um diese Hütte ranken sich die schrecklichsten Geschichten, ein Mörder soll dort sein Unwesen getrieben haben. Ist etwas an der Story dran oder ist es nur dummes Geschwätz? Doch dann nimmt der Horror seinen Lauf und für die beiden jungen Männer geht es um Leben und Tod!


    - Meinung -


    Nach einigen Verschiebungen ist der Auftakt zu einer neuen Serie endlich da. Hierbei handelt es sich angeblich um authentische Tondokumente, doch sagen wir mal so, ein echtes Tondokument ist diese Folge natürlich nicht, aber authentisch ist die Umsetzung allemal. Zwar benötigt die Story erstmal eine relativ lange Zeit, um sich zu entfalten, doch man könnte glatt meinen, dass der Hörer erstmal in "eingelullt" und in Sicherheit gewogen werden soll, um dann mit voller Wucht den regelrechten Horror zu erleben. Das Ende lässt auch einiges an gedanklichem Spielraum und Interpretationsfreiheiten zu, so dass man sich dieses Hörspiel auch ruhig nochmal geben kann.


    Wer sind die Sprecher? Die Frage kann man sich schon stellen, denn zum einen soll der Hörer ja nicht erfahren, wer sich hinter den Rollen verbirgt und zum anderen ist das auch nicht so wichtig, denn die Illusion soll ja aufrecht erhalten werden, dass man es hier mit einem Tondokument zu tun hat. Wie dem auch sei, die Leistungen sind sehr überzeugend, ein Lob an die beiden Sprecher und die Regie. Gelegentlich kam mir die Sprache zwar etwas zu aufgesetzt und trendy vor, doch insgesamt fällt sie sehr realistisch und glaubwürdig aus.


    Es gibt natürlich nur sehr wenig Musik, doch die Stücke, die es zu hören gibt, passen zur Handlung und erschaffen die richtige Atmosphäre. Vor allem der Song, der immer wieder aus einem Radio zu hören ist, hat es in sich und es gibt ihn nochmal als Bonussong am Ende der Folge, doch den hört man sich dann unter ganz anderen Gesichtspunkten an und man achtet dann mehr auf den Text. Die Tonqualität ist absichtlich "schlecht" bzw. es soll ja realistisch klingen und das ist auch gelungen.


    Ein Knaller, anders kann man es nicht nennen! Sehr düster, gruselig und böse, floff hat hier einen tollen Start hingelegt und man kann nur hoffen, dass sich diese Serie durchsetzen wird. Mitschnitt ist es etwas Neues, eine Art "Blair Witch meets Crime", stark und erschreckend realistisch inszeniert. Ich kann diese Produktion nur wärmstens empfehlen!


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  • Inhalt: Es sollte ein gemütliches Wochenende im Haus am See werden. Jens W. und Steffen H. sind unterwegs in den Pfälzer Wäldern. Für seine Freundin nimmt einer der Studenten die Erlebnisse mit seinem MP3-Player auf. Spannender als jeder Psychothriller beschreiben diese Aufnahmen mehr und mehr den Horrortrip der beiden, von dem es kein Entkommen zu geben scheint...


    Story: Uns sind eine Reihe von Tondokumenten zugespielt worden, die vermutlich aus behördlicher Herkunft stammen. Während wir diese Aufnahmen tontechnisch nachbearbeiten, recheriert unsere Rechtsabteilung fieberhaft nach Herkunft und der Frage der Echtheit dieser Bände.


    Mit diesen Worten beginnt das Hörspiel. Anfangs war ich mir wirklich nicht sicher, ob mich die Thematik überzeugen können würde. Meine Meinung änderte sich aber schlagartig, als ich die CD erst einmal eingelegt hatte. Von da an lies mich die Geschichte nicht mehr los und ich ließ mich 70 Minuten in den Bann des Hörspiels ziehen. Als die Geschichte dann vorbei war, dachte ich nur noch: Wahnsinn! Die Story braucht anfangs eine Zeit bis sie wirklich in Fahrt kommt, doch dann schlägt dem Hörer der regelrechte Horror entgegen. Langweilig wird es hier wirklich nie und immer wieder stellt man sich die Frage, ob das nicht doch alles so passiert sein könnte, so überzeugend wurde diese Geschichte inszeniert. Für April ist bereits ein weiteres Hörspiel der Serie „Mitschnitt“ angekündigt und ich hoffe, dass mich auch dies so überzeugen kann wie „Haus am See“.


    Sprecher: Da es sich ja angeblich um ein Tondokument handelt, gibt es bei diesem Hörspiel keine Sprecherliste zu finden, zumal man hier eh nur zwei Personen hört. Der Hörer erfährt nur, dass die beiden Hauptpersonen Jens W. und Steffen H. heißen. Die Nachnamen der beiden hat man durch einen weißen Ton ersetzt, was die ganze Sache noch realistischer macht. Anfangs nervt die hippige Sprache, mit der sich die beiden verständigen etwas, aber man gewöhnt sich daran und auch dies lässt die Geschichte noch realistischer wirken.


    Musik und Effekte: Musikstücke hört man hier keine, da es sich hier nur um die Tondokumente handelt. Einzig die Musik im Radio dient etwas zur Untermalung. Den Song, den man immer wieder aus dem Radio hört, gibt es am Ende des Hörspiels noch einmal als Bonussong. Mir sagte er nicht wirklich zu, aber das ist sicherlich Geschmackssache.


    Fazit: Ein starker Start für eine neue, viel versprechende Hörspielserie. Die Geschichte braucht zwar einige Zeit um ins Rollen zu kommen, kann aber schon dort gut unterhalten. Danach schlägt dem Hörer immer mehr der Horror entgegen und es wird richtig spannend und gruselig. Die Umsetzung dieses Hörspiels ist wirklich einzigartig: Immer wieder fragt sich der Hörer, ob sich das nicht doch alles so zugetragen haben könnte. Die Qualität wurde absichtlich auf schlecht gemacht, da es sich ja um ein mit einem MP3 Player aufgenommenes Tondokument handeln soll. Sprecher gibt es hier nur zwei Stück, von ihnen sind nur die Vornamen bekannt; die Nachnamen hat man durch einen weißen Ton ersetzt, was der ganzen Sache noch mehr Realität gibt. Für Kinder ist dieses Hörspiel ganz sicher nichts, wer aber auf Thriller oder Gruselgeschichten steht, kann hier bedenkenlos zugreifen. Ein wirklich sehr ungewöhnliches Hörspiel, das mich von Anfang bis Ende überzeugt hat und daher das Prädikat TOP verliehen bekommt!


    Note 1-


  • Inhalt:
    Spannender als jeder Psychothriller erzählt dieses "Audiotagebuch" von dem Schicksal zweier junger Männer, die unter mysteriösen Umständen verschwunden zu sein scheinen.


    Story:
    Mit „Mitschnitt“ wird von floff eine neue Reihe auf die Welt der Hörspielfans losgelassen. Bei den Veröffentlichungen soll es sich angeblich um authentische Tondokumente aus den Archiven der Polizei handeln. Dies in Kombination mit dem Inhalt der ersten Folge lässt schnell Erinnerungen an den Film „Blair Witch Project“ aufkommen, denn auch dort wollte man dem Publikum verkaufen, das alles echt sei. Wie dem auch sei, was letzten Endes zählte, dass ist die Frage ob das vorliegende Werk den Hörer unterhalten kann und dies gelingt bei „Haus am See“ auf phantastische Weise. Zwei Studenten wollen das Wochenende im Titelgebenden Haus verbringen und einer der beiden schneidet das Wochenende (zumindest in Auszügen) auf seinem MP3-Player mit, um seiner neuen Freundin einen Einblick in ein echtes Männerwochenende zu verschaffen. Im Zeitalter diverser sinniger und unsinniger Podcasts erscheint die Idee durchaus nachvollziehbar und das erste Viertel des Hörspiels geht auch noch als lockerer und völlig ungezwungen wirkender Smalltalk über die Bühne. Zum einen werden im Laufe dieser Zeit die beiden Protagonisten vorgestellt und zum anderen wird der Background über das unheimliche Haus geliefert. Ist man dann am Ziel angekommen spitzen sich die Ereignisse schnell zu und bald liegen die Nerven der jungen Leute blank. Es wäre falsch zu sagen, dass es Spaß macht dem Geschehen zu lauschen, aber ich kann ruhigen Gewissens behaupten, dass es wirklich unter die Haut geht. Allerdings ist das Gebotene nichts für Zartbesaitete oder Leute mit schwachen Nerven, denn zum einen wird hier gerne ziemlich derbe geflucht und zum anderen liegt hier eine Art von Hörspiel vor, dass psychisch alles andere als leicht verdaulich ist. Ich habe aber relativ starke Nerven, hatte zwar (wie geschrieben) keinen Spaß, habe mich aber dennoch auf sehr innovative Weise phantastisch unterhalten gefühlt.


    Sprecher:
    Um die Illusion des authentischen Tondokuments zu wahren, gibt es keinerlei Angaben zu den agierenden Sprechern. Man hat auch nicht den Fehler gemacht und die Protagonisten mit bekannten Stimmen besetzt, so dass man direkt denkt: Hey, das ist doch der xxx, der den yyy synchronisiert. Ob bekannte Stimmen oder nicht sollte aber sekundär sein, denn entscheidend ist natürlich die Frage, ob die beiden Sprecher überzeugen können und dies kann ich klar bejahen. In überzeugender Umgangssprache mit gelegentlichen Verhasplern und einer großen Anzahl an Schimpfwörtern wird die Handlung vorgetragen. Gelegentlich klingt eine Phrase vielleicht doch ein wenig gekünstelt, aber im Großen und Ganzen bleibt die Illusion der Echtheit bestehen, da beide Sprecher mit hörbarem Engagement zu Werke gegangen sind. Das Ziel wurde somit erreicht und als Hörer kann man mit dem Gebotenen absolut zufrieden sein.


    Musik und Effekte:
    Musik gibt es bei dieser Produktion eigentlich gar nicht. Lediglich ein Stück ertönt immer wieder aus einem Radio, was auch Bedeutung für die Geschichte hat. Den Song gibt es am Ende nochmals als Hidden-Track, was ein sehr nett gemachter Gag ist, denn man nach dem Genuss des Hörspiels verstehen kann. Da ergibt der Text auch plötzlich einen ganz neuen Sinn. Was die Effekte angeht, so war dieser Bereich hier besonders gefragt. Die gesamte Tonqualität der Aufnahme wurde bewusst auf schlecht getrimmt, aber dennoch sind die Unterhaltungen gut zu verstehen. Alle Geräusche wirken oftmals sehr laut, was aber absolut gewollt ist, denn schließlich soll hier der Eindruck erweckt werden, einem waschechten „Mitschnitt“ zu lauschen und eben nicht einer perfekt ausbalancierten Aufnahme mit akribisch eingemischter Geräuschkulisse. Es mag sicherlich gewöhnungsbedürftig sein, doch wie schon beim Punkt Sprecher, so kann ich auch hier nur sagen, dass man seinen eigenen Anspruch an die Produktion sehr gut umgesetzt hat.


    Fazit:
    Mit der ersten Episode der neuen Reihe „Mitschnitt“ haben floff einen waschechten Knaller auf die Hörerschaft losgelassen. Dank einer geschickt eingefädelten Grundidee, zwei sehr authentische klingenden Sprechern und einer äußerst ungewöhnlichen Abmischung kann man sich als Hörer über die volle Distanz der Illusion hingeben einer unbearbeiteten Aufnahme aus den Archiven der Polizei zu lauschen. Man bekommt eine gute Stunde eine Mischung aus Thriller und Grusel geboten, die unter die Haut geht. Ich kann mich nicht erinnern bisher etwas Vergleichbares gehört zu haben und kann dieser Produktion nur das Prädikat TOP verleihen. Allerdings sollte man sich als Hörer schon auf einiges gefasst machen, denn der Slogan „Nichts ist verstörender als die Realität“ ist in diesem Falle mehr als nur ein plumper Marketing-Gag.


    ***** / *****
    Sehr Gut


    © 10.06.08 by lord gösel / Hörspiel-Maniac