The Scorpion´s Gate (Maloma)

  • In Saudi-Arabien bricht das Chaos aus, die Islamisten haben das dortige Königshaus gestürzt und die Macht übernommen, der Staat Islamijah wird ausgerufen. Dies hat weitreichende Folgen, die Sympathisanten der Al-Qaida befinden sich nun im Besitz der wichtigsten Ölquellen der Welt. Das zwingt die Nuklearmächte China, USA und den Iran zum Handeln und dabei besteht eine grosse Gefahre für die gesamte Menschheit. Wird es zum Krieg kommen?


    - Meinung -


    Was Richard E. Clarke hier abliefert, ist meiner Meinung nach nicht "irrsinnig real", wie die Zeitschrift max so reisserisch schreibt, sondern meiner Meinung nach einfach nur völlig überzogen und es spielt populistisch mit der Einstellung der westlichen Welt gegenüber dem Nahen Osten. Mag Clarke auch ein sogenannter "amerikanischer Insider" zu sein, so bedient er sich für meinen Geschmack zu sehr an der Panik rund um Al-Qaida, 911 und Co. und was dabei raus kommt, ist dieser wilde Mix, der eine spekulative Zukunft zeigt. Trotz der eigenwilligen Bearbeitung durch Maloma, nämlich einer Mischung aus inszenierter Lesung und Hörspiel, kommt nur wenig Spannung auf und die Umsetzung fällt für meinen Geschmack einfach zu chaotisch aus.


    Da denkt man anfangs, dass bei einem Hauptsprecher wie Klaus-Dieter Klebsch und einer Sprecherriege aus 16 weiteren Profis nichts schief gehen kann, so irrt man sich dann doch gewaltig. Die ganze Angelegenheit wirkt einfach bunt zusammen gewürfelt, ich habe einfach keine klare Linie bei den Besetzungen erkannt. Das meine ich auch damit, dass die Bearbeitung ziemlich chaotisch wirkt und die Macher hätten sich im Vorfeld für eine Form der Umsetzung entscheiden soll, entweder Hörspiel oder Lesung, wobei letzteres sicherlich sinnvoller gewesen wäre, denn Klebsch hinterlässt einen guten Eindruck. Seine Kollegen und Kolleginnen liefer zwar auch keine schlechte Arbeit ab, werden aber schlicht und ergreifend falsch eingesetzt. Sie liefern nur Storyfetzen ab und im Endeffekt wirken diese wie bunt zusammen gesetzt. Da war weitaus mehr drin und wer denkt, dass die Form der Bearbeitung auch nur ansatzweise an eine Produktion wie "Der Schwarm" von Frank Schätzing rankommt, der wird bitter enttäuscht sein. Zwar bekommt man hier einige bekannte Stimmen geboten, nämlich die von Bernd Stephan, Eckhart Dux, Gerd Hinze, Sascha Rotermund, Erik Schäffler, Wolf Frass, Achim Schülke, Holger Mahlich, Manfred Liptow, Kai Hendrik Möller, Peter Kämpfe und viele weitere, doch im Endeffekt nutzt es nichts, die hier versammelte Truppe hätte man sich auch schenken können, was mir vor allem für diese tollen Sprecher leid tut.


    Musik und Effekte gibt es zwar auch, doch die halten sich in Grenzen, bei den Musiken handelt es sich vornehmlich um islamische Gesänge. Die Geräusche werden auch eher dezent eingesetzt, hier beschränkt man sich auf Explosionen, Schüsse, Fahrzeuge und Klaus-Dieter Klebschs Stimme klingt mal so, als ob sie aus dem TV, diversen Funkgeräten oder dem Radio kommen würde, was schon ziemlich nett gemacht ist. In der Hinsicht kann die Produktion überzeugen, auch wenn die Macher hier ruhig spendabler hätten sein können.


    Bis auf ein Booklet mit den wichtigsten Infos über den Autor, den Regisseur, die Produzenten und die Sprecherriege wird nichts geboten. Da hätte das Booklet ruhig üppiger ausfallen können und die Aufmachung/Verpackung gibt auch nicht viel her. Die Hülle empfinde ich sogar als richtig billig, da hat man wohl zum günstigsten Exemplar gegriffen, die CDs fliegen nur so hin und her und beim Auf- und Zumachen hatte ich nicht selten die Sorge, dass die Hüllen jeden Monat auseinander bricht.


    Unterm Strich leider nur eine durchschnittliche Produktion, die meine doch hohen Erwartungen, die auch durch ein im Vorfeld veröffentlichtes Interview mit den Machern vielleicht auch zu hoch geworden sind. Da wurde die billige Machart der meisten Hörbücher kritisiert, aber vielleicht sollte man sich doch besser erst mal an die eigene Nase packen. Wenn man auf den Hörbuchmarkt etwas erreichen will, dann haben die Macher von Maloma noch einen weiten Weg vor sich und zeigen mit den bereits angekündigten Produktionen, dass sie doch ihr Handwerk verstehen. Ich kann "The Scorpion´s Gate" nur sehr bedingt empfehlen, das hier ist eher was für Leute, die nicht genug Actionthriller kriegen können und verzweifelt nach Nachschub sorgen. Es gibt massenweise besseres Material da draussen!


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