Andrea Camilleri - Die Stimme der Violine (SWR/Lübbe Audio)

  • Eine Frau wird tot in einem Haus aufgefunden, doch die Leiche wird eher durch einen Zufall entdeckt. Daran ist sogar Commissario Montalbano (Gerd Wameling) beteiligt, dessen Assistent aufgrund seiner rasanten Fahrweise einen Twingo rammte. Niemand meldet sich auf den Hinweis, der am Wagen befestigt wurd und das macht Montalbano stutzig, so dass er in das Haus einsteigt und besagte Leiche entdeckt. Für Montalbano ist dies somit ein neuer Fall, doch warum wurde die Frau ermordert? Der Commissario muss ein undurchsichtiges Netz von Intrigen und Geldgeschäften erst durchtrennen, um den Durchblick zu erhalten, doch auch dann werden seine Ermittlungen keineswegs einfacher, denn der Questore (Rainer Bock) stellt sich ihm auch noch in den Weg.


    - Meinung -


    Ein weiterer Krimi von Andrea Camilleri, der es in sich hat und keine Sekunde Langeweile aufkommen lässt. Sicherlich bin ich nicht immer der große Freund von Radiokrimis, doch hier wurde ganze Arbeit geleistet und der Fall ist einfach nur packend, spannend und zusätzlich auch temporeich. Es ist nämlich nicht selten so, dass Radioproduktionen eher behäbig und viel zu ruhig daherkommen, doch davon ist hier weit und breit nichts zu hören. Bleibt also nur zu sagen, dass hier inhaltlich alles stimmt, sowohl von der Vorlage, als auch von der Bearbeitung her.


    Der SWR hat wieder starke Sprecher ins Studio geholt und mit Horst Mendroch als Erzähler und Gerd Wameling in der Hauptrolle als Commissario Montalbano zwei alte Bekannte an Bord. Die beiden sind mal wieder richtig gut drauf und sie schauspielern richtig und liefern nicht nur stumpf ihren Text ab und Gerd Wameling klingt wie geboren für die Rolle des eigenwilligen Commissarios. In weiteren Rollen hört man Frauke Poolmann und Philipp Moog und gerade letzterer überraschte mich etwas mit seinem Auftritt, denn ich dachte immer, dass er erst als die deutsche Stimme von Orlando Bloom in Erscheinung trat, doch diese Produktion ist von 2002 und das zeigt, dass er schon länger hervorragend seiner Arbeit nachgeht und hier ist das nicht anders. Mit Horst Hildebrand, Charles Wirths, Hubertus Gertzen und vielen weiteren in den Nebenrollen wird auch bis in die kleinste Rolle für Qualität gesorgt.


    Unter anderem auch die Art der Untermalung wirkt untypisch für ein Radiohörspiel, denn es gibt hier kaum eine Szene, in der es mal kein Untermalung gibt. Entweder gibt es immer wieder stimmungsvolle Musiken zu hören oder viele Geräusche und Effekte und die richtige Atmosphäre entsteht immer, also wurde auch in dieser Hinsicht sehr gut gearbeitet und es gibt ein Sonderlob für Musiker Henrick Albrecht, der sich für die Klänge verantwortlich zeichnet.


    100 Minuten Krimiunterhaltung vom Feinsten und den Fällen des Commissarios Montalbano dürfte jeder Krimifreund sehr gerne lauschen und für mich sind diese Produktionen immer ein Ohr wert, vor allem dann, wenn es sich dabei um solch hervorragende Hörspiele handelt. Auch den vierten Fall des Commissarios kann ich nur deutlichst empfehlen!


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