Quasi besinnungslos taumelt T-Rex über einen öffentlichen Platz in Berlin. Immer wieder stammelt er ein unverständliches Wort und scheint seine Identität vollständig verloren zu haben. Was nur ist los mit dem Geheimnisentschlüssler? Ein junger Mann, der auf ihn aufmerksam wird und ihn zunächst für einen Künstler hält, ruft die Polizei zur Hilfe. Inspektor Wim Banner und er wundern sich vor allem über den einen Zettel, den Georg Brand bei sich trägt. Auf diesem steht ein Name: Kaspar Hauser. Wurde dieser nicht auch als Kind Europas bezeichnet? Was nur steckt hinter diesem Geheimnis? Georg Brand scheint über das, was geschehen ist, seltsamerweise keine Auskunft geben zu können.
Das Hörspiel beginnt mit einer reichlich seltsamen Warnung durch den Erzähler, sich diese Produktion am besten nicht allein anzuhören, um so möglichen hypnotischen Zuständen vorzubeugen. Das ganze schlägt in eine ähnliche Kerbe wie andere bisherige Entwicklungen innerhalb der Serie. Sei es zum Beispiel, dass sich plötzlich der Autor am Ende selbst zu Wort meldet, dieser Part aber von einem Hörspielsprecher gesprochen wird, ein verhörspielter Überfall des Aufnahmestudios oder eben nun die direkte Warnung an alle Hörer. So interessant die aufbereiteten Theorien grundsätzlich sind, so muss ich doch sagen, dass diese Entwicklung alles andere als überzeugend ist. Man mag argumentieren, dass hier neue Wege beschritten würden, man mit diversen Elementen experimentiert. Allerdings ist das Ergebnis alles andere als stringent und stimmig.
Doch das allein ist diesmal gar nicht so sehr das Problem, auch wenn die Warnung hier schon eher belustigend denn etwa ernsthaft daherkommt. Und genau das wollte man ja wohl eher nicht bezwecken. Wie man sich vielleicht schon denken kann, erwartet einen am Anfang wirklich eine Hypnoseszene, die keineswegs schlecht gemacht ist, aber auch schon viel des Überraschungspotentials für das Folgende nimmt. Die Szene mit einem orientierungslosen T-Rex auf dem ..-Platz erscheint vielversprechend. Kaspar Hauser - ein Thema, das frisch und innovativ wirkt. Nur verpufft dieses Potential im weiteren Verlauf des Hörspiels ziemlich schnell. Ellenlange Monologe führen zu gähnender Langeweile. Die dazwischenliegenden Actionsequenzen wirken fast schon zwanghaft eingeschoben. So erzeugt man jedenfalls keine Spannung und letztlich war ich doch irgendwie froh, als dieses Hörspiel vorbei war. Selbst der Geschichts-Unterricht in der Schule wirkt da bisweilen lebendiger.
Ohne David Nathan alias Hacker T-Rex geht natürlich nichts. Diesmal kann er in dieser Rolle sogar etwas mehr zeigen, was in ihm steckt. Seinen ersten Auftritt meistert er ganz hervorragend - da Bedarf es dann auch mal gar nicht vieler Worte um das Spieltalent zu demonstrieren. Einige alte bekannte gibt es zu hören. So erlebt beispielsweise Lutz Riedel (?) als Wim Banner nach einer Pause von wenigen Folgen wieder einen Auftritt. Alles in allem gibt es an den Sprecherdarbietungen nichts auszusetzen, für die zum Teil sehr langen Monologe können sie ja ohnehin nichts.
Der Einsatz von Musik und Effekte erfolgt weiterhin in gewohnter Art. Manchmal etwas penetrant aufgrund der recht einfach gehaltenen Klänge, die dann im Hintergrund auch recht lange in Endlosschleife gespielt werden. Aber insgesamt durchaus zweckdienlich. Sieht man von den Hintergrundklängen mal ab, so weiß die Musik doch zu gefallen.
Fazit: Bereits die allererste Szene wirkt seltsam und wenn hier etwas einschläfernd und hypnotisierend wirkt, dann sind das die wieder mal zur Genüge vorhandenen Monologe. Die Grundthematik ist ohne Frage nicht uninteressant - das, was man daraus gemacht ist, allerdings schon. Auch wenn die Sprecher einen sehr soliden Job leisten und die Musikuntermalung in bekannter Weise eingesetzt wird, so kann ich letztlich doch nur von einer schwachen Folge der Serie sprechen.