Wenn die Gondeln Trauer tragen (DAV)

  • Das Ehepaar Baxter (Stefan Kurt und Sascha Icks) macht nach dem tragischen Tod ihrer Tochter Urlaub in Italien, genauer gesagt in Venedig. Alles hätte so schön sein können, doch dann treffen die beiden auf seltsame Frauen, die behaupten, dass das Mädchen noch leben würde. Erzählen sie die Wahrheit oder sind sie nur verrückt? Laura Baxter glaubt fest daran, dass ihre Tochter noch lebt, John Baxter lässt die ganze Sache eher kalt, bis er plötzlich seltsame Dinge sieht und dann auch noch ein Serienmörder durch Venedig zieht. Besteht ein Zusammenhang zwischen diesen schrecklichen Ereignissen?


    - Meinung -


    Der Blick auf die Spielzeit ließ mich erst mit dem Schlimmensten rechnen, nur 52 Minuten für diese Story, ob das funktionieren kann? Und wie! Regine Ahrem hat aus dem Klassiker von Daphne Du Maurier einen Kracher gemacht, ein temporeiches Hörspiel, dass trotzdem seine düsteren Momente hat und zu keinem Zeitpunkt gehetzt wirkt. Doch in welches Genre fällt diese Produktion? Das ist schwer zu sagen und ich würde es einfach in keine Schublade packen, aber wer es unbedingt braucht, dem würde ich sagen, dass es hier um eine Mischung aus Krimi-, Thriller- und Gruselgeschichte handelt, was sich seltsam anhören mag, doch die Geschichte und die Umsetzung an sich überzeugen voll und ganz.


    Auf den ersten Blick gibt die Sprecherliste sicherlich nicht die großen Namen her, aber darauf kommt es sicherlich auch nicht an. Radiosender, in diesem Fall rbb, arbeiten mit hervorragenden Schauspielern, die auch das Sprechern beherrschen und sie liefern hier unter der Regie von Regina Ahrem, die hier für sehr viele Bereiche der Produktion verantwortlich ist, tolle Performances ab. Es gibt nicht mal ansatzweise Grund zur Kritik, sprechertechnisch ist das, was Sascha Icks, Stefan Kurt, Friedhelm Ptok, Matthias Scherwenikas, Carmen-Maja Antoni und weitere abliefern, einfach großartig.


    Die Musik von MIchael Rodach ist dezent und kommt relativ selten zum Einsatz und auch dann ist bauscht sie sich keineswegs auf oder wirkt pompös. Es handelt es sich dann eher um düstere Klänge, die den "Gruselcharakter" unterstreichen und fördern und so die passende Stimmung aufkommen lassen.


    Ein starkes Stück Hörspiel, das ich nur empfehlen kann. Wie gesagt, es ist schwer dieser Produktion ein bestimmtes Genre aufzudrücken, doch wer eine Story zu schätzen weiß, die sich als eine Mischung aus Grusel und Krimi präsentiert, der sollte umgehend zugreifen, niemand dürfte es bereuen.