Tony Ballard - 001) Die Höllenbrut

  • Pünktlich zum 20jährigen Jubiläum der Serie startet Dreamland mit dem ersten Hörspiel. Eine Veröffentlichung, auf die einige mit Sicherheit schon gebannt gewartet haben. Und nun stellt sich natürlich die Frage: kann die Auftaktfolge auch tatsächlich überzeugen und den Erwartungen gerecht werden?


    Vor 200 Jahren: sieben Hexen werden durch den Galgen getötet. Doch bevor es dazu kommt, schwören sie ewige Rache an dem kleinen Dorf. Im Mittelpunkt derer steht dabei vor allem immer wieder ein Name: Ballard.
    Tony Ballard ist Inspektor und glaubt nicht wirklich an die Geschichte, die in seinem Dorf immer wieder erzählt wird. Doch ausgerechnet jetzt häufen sich zahlreiche mysteriöse Vorkommnisse. Wildgewordene Ratten, die Menschen angreifen. Tote, die wieder zum Leben auferstehen. Wölfe in den Wäldern. Steckt am Ende doch noch mehr hinter dem Ganzen? Soll Tony Ballard Professor Davies glauben schenken, der sich intensiver mit der ganzen Materie auseinandergesetzt hat?
    Schließlich greift die Höllenbrut an...


    Einerseits war ich im Vorfeld doch sehr gespannt, was uns Dreamland mit der ersten Folge servieren würde. In Anbetracht dessen, dass es in der Vergangenheit doch immer wieder mal Kritikpunkte gab, mischt sich dazu andererseits natürlich auch eine Spur Skepsis. Allerdings ist diese recht schnell weggeblasen. Denn um es zu Beginn erst einmal kurz zu machen: ja, der Auftakt ist gelungen.
    Bevor die Titelmelodie erklingt bekommt man einen zeitlichen Rückblick präsentiert. Geschehnisse, welche bereits ihre Schatten vorauswerfen und erahnen lassen, auf was man sich in den nächsten 60 Minuten so einzustellen hat. Und das klingt eigentlich ziemlich vielversprechend. Nun liegt der Schwerpunkt einer solchen Geschichte wie hier in erster Linie auf den unheimlichen Szenen und davon hat man einige zu bieten. Gerade diejenigen, in welchen Tony Ballard nicht selbst agiert und man spotlightartig kurz die Begegnungen einiger Personen mit den finsteren Mächten schildert, sind wirklich ziemlich prima gelungen. Exemplarisch sei hier die Wolfsszene mit Neal Justing benannt. Hier schafft man es hervorragend Atmosphäre aufkommen zu lassen und für eine tolle Gruselstimmung zu sorgen. Genau so, wie es sein muss.
    63 Minuten sind hier keinesfalls zu wenig. Die Geschichte selbst ist überzeugend, präsentiert sich durchgehend spannend und unterhaltsam. Längen gibt es aus meiner Sicht keine. Damit hat man ein großes Problem der Vergangenheit wohl hoffentlich endgültig abgestellt.
    Dennoch gibt es noch einige Passagen, die sich aus meiner Sicht dramaturgisch spannender und vor allem dramatischer hätten gestalten lassen können. Dies liegt hauptsächlich an zwei Dingen. Zum einen daran, dass Tony Ballard in der Ich-Perspektive manchmal etwas zu weit ausholt, zum zweiten an der Musik. Und damit sind wir auch schon beim nächsten Punkt angelangt.


    Tom Steinbrecher ist für die musikalische Untermalung zuständig und diesen Namen bringt man bislang immer mit sehr schönen und atmosphärschen Kompositionen in Verbindung. So ist es grundsätzlich auch diesmal wieder. Die Stücke, die Tom Steinbrecher abliefert lassen sich toll hören und gehen schnell ins Ohr. Gerade die etwas düsteren Klänge sind richtig fein. Was allerdings bisweilen etwas störend auffällt ist der Einsatz einiger Standard-Klänge, die man auch sonst öfters in anderen Dreamland-Hörspielen hört. Wäre an sich nicht schlimm, aber hier passen sie irgendwie so gar nicht rein. Oftmals wird in Szenen, die eigentlich Dramatik und Spannung vermitteln sollten diese Wirkung durch zu harmlose und ruhige Musik wieder kaputt gemacht. Und das ist doch sehr schade. Diesbezüglich sollte man versuchen mehr auf die neuen und düsteren Klänge zu setzen und diese zielgerichtet zu platzieren.
    Bei den Effekten gibt es wirklich eine ziemlich massive Steigerung. Hörte sich in vergangenen Produktionen vieles zu blass, zu unnatürlich an, so findet man hier ein Niveau, bei dem man sich nicht wirklich großartig beschweren kann. Denn die Sounds wirken doch deutlich präsenter und auch wuchtiger. Allerdings bin ich überzeugt, dass da sogar noch mehr geht.


    Sieht man sich die Sprecherliste an, so scheinen die Zeiten der Amateure nun endgültig vorbei. Ein paar hauseigene Sprecher, welche die Bezeichnung Amateure längst nicht mehr nötig haben, sind mit dabei. Ansonsten trifft man nur auf Profis. Erzähler ist Ohrkanus-Gewinner in der Kategorie "Bester Sprecher in einer Nebenrolle 2006" Klaus-Dieter Klebsch. Der zweite Erzähler, der zugleich die Hauptfigur mimt, heißt Torsten Sense. Er ist Tony Ballard. Eine Wahl, die mir sehr gut gefällt, denn er macht seine Sache wirklich ganz hervorragend. Ihm zur Seite stehen Dorette Hugo als Vicky Bonney, die über eine recht markante Stimme verfügt, sowie Klaus Nägelen als Professor Davies, den die meisten wohl mit der Rolle des Professor Futura bei Jan Tenner in Verbindung bringen dürften. Etwas seltsam ist anfangs die Betonung des "Inschpektor" seitens Nägelen, aber da das durchgängig geschieht, steckt wohl Absicht dahinter. Mit Andreas von der Meden, Sascha Draeger, Udo Schenk, Eckart Dux und Gisela Trowe in weiteren Nebenrollen kann dann eigentlich auch nicht mehr so viel schiefgehen. Lediglich hin und wieder hat man das Gefühl, dass die Betonung in Bezug auf die entsprechende Situation nicht zu 100% sitzt. Hier ist dann eindeutig die Regie in der Verantwortung. Allerdings fällt das insgesamt eher nicht ins Gewicht.


    Fazit: Eine der bisher besten Dreamland-Produktionen und ein sehr überzeugender Auftakt, der nur kleine Schönheitsfehler aufzuweisen hat. Diese entfallen zum einem auf die nicht immer ganz passende Musik und auf diverse dramturgische Schwächen. Insgesamt bleibt aber ein guter Eindruck zurück. Die Geschichte selbst ist vielleicht nicht gerade etwas, was einen völlig von den Socken haut, aber allemal eine unterhaltsame Gruselgeschichte, die den Erwartungen gerecht wird.


    Note 2+

  • Tony Ballard (1) - Die Höllenbrut
    Dreamland Production
    Länge: ca. 63 Minuten
    Empfohlen ab 16 Jahren


    Klappentext:


    Anthony Ballard der Hexenhenker knüpfte vor 300 Jahren sieben Hexen am Galgenbaum auf. Doch diese starben nicht, sondern kommen alle 100 Jahre zurück um sich blutig zu rächen, bis in unsere Zeit. Und immer ist ein Nachkommen des Hexenhenkers unter seinen Opfern. In unserer Zeit soll es der Polizeibeamte "Tony Ballard" sein der Ihnen zum Opfer fallen soll und diser glaubt nicht an die Schauergeschichten die man sich von den Hexen erzählt, bis er ihnen begegnet.


    Meinung/Kritik:



    Cover/Titel/Klappentext:


    Spitze kann ich hier nur sagen. Dies gilt für alle drei Kategorien. Das Cover ist einfach ein "Hingucker" und kann in Verbindung mit dem Klappentext schon zum Kauf animieren.


    Sprecher:


    Die Sprecherliste ließt sich wirklich hervorragend. Die Dreamland-Amateurzeiten sind vorbei. wir finden zwar noch hauseigene Sprecher die den Namen Amateur aber schon nicht mehr verdienen.


    Der Hauptsprecher Tony Ballard wird von Torsten Sense übernommen. Ich kenne die Romanvorlage nicht und kann von daher nicht sagen, wie alt Ballard sein soll. Er wirkt zumindest ziemlich jung. Seine Sache macht er wirklich gut und es zeigt sich, dass seine Wahl absolut richtig war. Den Part des Erzählers übernimmt kein geringerer als Klaus-Dieter Klebsch. Er führt den Hörer vortrefflich durch das Hörspiel. eine weitere Stimme, die mir absolut im Ohr geblieben ist, ist die von Prof. Davies, der von Klaus Nägelen gesprochen wird. Diese Rolle passt einfach perfekt. Ihn kennen die meisten wohl als Prof. Futura aus der Jan Tenner Reihe. Tony Ballards Freundin Vicky Bonney wird von Dorette Hugo gesprochen, die ebenfalls einen fehlerfreien Job abliefert. In weiteren Rollen wären da z.B. noch Kerstin Draeger, Andreas von der Meden, Udo Schenk oder Sascha Draeger. Da konnte eigentlich auch nichts schief gehen.


    Insgesamt eine klasse Leistung in dieser Kategorie.


    Story/Inhalt:


    300 Jahre vor unserer heutigen Zeit wurden am Galgenbaum sieben Hexen durch den Hexenhenker Anthony Ballard aufgeknüpft. Sie schwören Rache und kehren alle 100 Jahre zurück. Immer steht ein Nachkomme der Ballards auf der Todesliste. So soll es dieses Mal Tony Ballard treffen. Dieser glaubt zu Beginn noch nicht an diese Spukgeschichte. Doch nach und nach beginnt auch er daran zu glauben, dass sich die grausame Geschichte nun wieder zu wiederholen beginnt. Das tragische an der ganzen Geschichte ist, dass niemand eine Antwort auf die entscheidende Fragen hat, wie die Hexen zu besiegen sind...


    John Sinclair lässt grüßen. Die Idee an sich ist natürlich nicht neu aber dafür ist die Umsetzung wirklich gelungen.


    Fazit:


    Da liegt sie nun vor uns...die erste Folge der neuen Dreamland Reihe, die mit Pauken und Trompeten angekündigt wurde. Diese Ankündigungen hätten stark nach hinten los gehen können. Nach zweimaligem Hören kann ich nun sagen, dass sie es absolut nicht sind. Das Hörspiel hat mich wirklich überzeugt. Parallelen zum Geisterjäger John Sinclair lassen sich nicht wegdiskutieren. Es erinnert doch einiges daran. Gestartet wird mit einem zeitlichen Rückblick, der wirklich zu gefallen weiß. Danach wird dann nahtlos in unsere Zeit gesprungen und das Hörspiel nimmt sehr schnell an Fahrt auf. Die früher oftmals kritisierte lange Laufzeit bei Dreamland Produktionen kommt hier gar nicht zu tragen. Längen konnte ich keine feststellen und Langeweile tritt nicht auf.


    Die musikalische Verantwortung trägt wieder einmal Tom Steinbrecher, dessen Stücke wohl allen bekannt sind. Auch hier gelingt es ihm gerade in den "düsteren Szenen" immer die passenden Töne zu treffen und die spannende Atmosphäre zu steigern. Hier muss ich meinen ersten kleinere Kritikpunkt anbringen. Oftmals bekommen wir bekannte Dreamland-Standard-Musiken zu hören, die ein wenig deplaziert wirken und für die dargestellten Szenen zu ruhig sind. Hier könnte durch die Regie beim nächsten Mal drauf geachtet werden. Die eingesetzten Soundeffekte lassen lediglich kleinere Wünsche offen, da hier schon ein sehr hohes Qualitätsniveau erreicht ist. An dieser Stelle: Weiter so!


    Die Sprecherleistungen habe ich unter entsprechendem Punkt ausreichend besprochen. Im Fazit muss ich meinen zweiten Kritikpunkt anfügen, der die doch oft anzutreffende "Ich-Erzählweise" von Tony Ballard betrifft. Hier hätte ich mir mehr Erzählertext gewünscht, um die Dramatik nach oben zu pushen.


    Insgesamt fallen die beiden kleinen dargelegten Kritikpunkte bei dieser Produktion nicht wirklich ins Gewicht und es gibt meinerseits eine klare Kaufempfehlung. Ich freue mich bereits jetzt auf weitere Abenteuer von Tony Ballard.

  • Inhalt: Anthony Ballard der Hexenhenker knüpfte vor 300 Jahren sieben Hexen am Galgenbaum auf. Doch diese starben nicht, sondern kommen alle 100 Jahre zurück um sich blutig zu rächen, bis in unsere Zeit. Und immer ist ein Nachkomme des Hexenhenkers unter den Opfern. In unserer Zeit soll es der Polizeibeamte "Tony Ballard" sein der Ihnen zum Opfer fallen soll und dieser glaubt nicht an die Schauergeschichten die man sich von den Hexen erzählt, bis er ihnen begegnet.


    Story: Da es ja bei den Produktionen aus dem Hause Dreamland ja immer ein paar Kritikpunkte gibt, war ich sehr gespannt, ob man mit der ersten Folge die hohen Ankündigungen halten könne, die die Produzenten vor der Veröffentlichung der Tony Ballard Serie von sich gegeben haben. Ich muss sagen, dass ich nach dem Hören sehr positiv überrascht war, denn das Hörspiel ist meiner Meinung nach eines der Besten aus dem Hause Dreamland und weißt kaum Kritikpunkte auf. Die Geschichte ist spannend und sehr unterhaltsam und wirkt zu keinem Zeitpunkt langweilig. In den bisherigen Dreamland Produktionen gab es ja immer etwas zu lange Dialoge, aber die sucht man hier zum Glück vergeblich, zumal das Hörspiel auch nur 60 Minuten lang ist. Einziger Kritikpunkt ist meiner Meinung nach, dass die Geschichte auf zu vielen Zufällen basiert, aber das schadet dem Hörgenuss nur sehr wenig. Ich bin gespannt, ob man auch in den nächsten Produktionen das hohe Niveau halten kann und freue mich auf die nächsten Hörspiele!


    Sprecher: Ein weiteres Problem der bisherigen Dreamland Produktionen war ja, dass die Leistungen der Amateursprecher nicht immer überzeugen konnten. Hier muss man sich aber keine Sorgen machen, denn man hört fast ausschließlich Profis und ein paar Hauseigene Dreamland Sprecher, die aber so gute Leistungen abliefern, dass man sie nicht mehr als Amateure bezeichnen kann. Die Rolle des Erzählers wird von Klaus-Dieter Klebsch eingenommen, auch wenn er nur sehr wenig Text hat, da er nur im Prolog der Erzähler ist und die Rolle danach von Torsten Sense übernommen wird, der hier auch den Tony Ballard spricht. Ihn als Sprecher dieser Rolle auszuwählen, war eine sehr gute Entscheidung, denn er bringt seine Rolle sehr überzeugend rüber. Des Weiteren hört man noch viele bekannte Sprecher wie Dorette Hugo, Kerstin Draeger, Andreas von der Meden, Sascha Draeger, Udo Schenk, Eckhart Dux und Gisela Trowe. Bei solchen Namen muss man wirklich keine schlechten Leistungen befürchten, denn sie sind wirklich mit die besten Sprecher auf dem Hörspielmarkt.


    Musik und Effekte: Wie immer wurden die Musikstücke von Tom Steinbrecher komponiert und das ist auch gut so, denn seine Stücke beinhalten ein einzigartiges Flair und unterhalten den Hörer prächtig. Für die Tony Ballard Serie hat er einige düstere Musikstücke komponiert und die passen hier wirklich sehr gut. Auch bei den Effekten hat sich das Team um Thomas Birker wieder viel Mühe gegeben. Man kann also auch von einer gelungen technischen Seite sprechen!


    Fazit: Ein guter Start für Dreamland in die neue Serie, denn mit „Die Höllenbrut“ legt Dreamland eine seiner besten Produktionen überhaupt hin. Die Geschichte ist spannend und unterhält bis zur letzten Minute. Langweilig wird es hier nie, zumal die Spielzeit nur ca. 60 Minuten beträgt. Die Zeiten mit nur durchschnittlichen Sprecherleistungen sind bei Dreamland nun auch endlich vorbei, denn man hat fast ausschließlich Profis ins Studio geholt, die alle sehr gute Leistungen abliefern. Auch die technische Seite kann überzeugen, aber das ist man ja von Dreamland mittlerweile gewohnt. Wer auf gruselige Fantasy Hörspiele steht, sollte bei Tony Ballard unbedingt zugreifen. Für das Prädikat TOP reicht es leider nicht ganz, aber man kann hier von einer wirklich GUTEN Produktion sprechen!


    Note 2+

  • Zuvor: Ich habe noch nie einen "Tony Ballard"-Roman gelesen, deshalb kann ich nichts dazu sagen, wie die Umsetzung vom Roman zum Hörspiel gelungen ist und ob z.B. die Figuren gut getroffen wurden.


    DIE STORY


    Im englischen Dorf Griddledon wurden vor 300 Jahren 7 Hexen vom Henker Anthony Ballard an den Galgen gebracht. Bevor sie jedoch starben, verfluchten die Hexen das Dorf und schworen, künftig alle 100 Jahre zurückzukehren, um die Nachfahren des Henkers zu töten. Dieses Versprechen hielten sie auch tatsächlich ein. Nun sind wieder 100 Jahre ins Land gegangen und die Hexen verbreiten wieder Angst und Schrecken im Dorf. Dort lebt nun auch Tony Ballard, ein Nachfahre des Henkers und einfacher Polizist. Er wird nun mit Vorkommnissen konfrontiert, die er nie für möglich gehalten hätte und die sein Leben für immer verändern sollen...


    DIE SPRECHER


    Klaus-Dieter Klebsch (Bekannt als deutsche Stimme von "Dr. House") ist der Erzähler, Torsten Sense (Ex-Sprecher von Val Kilmer und z.B. auch bei "Die drei ??? und der grüne Geist" zu hören) spricht die Hauptrolle des Tony Ballard, Dorette Hugo (u.a. die deutsche Stimme von Jennifer Garner) ist als seine Freundin Vicky Bonney (was für ein Name) zu hören. Außerdem mischen noch u.a. Andreas v.d. Meden, Sascha Draeger, Udo Schenk, Kerstin Draeger, Klaus Näglein, Eckart Dux und Gisela Trowe mit, neben einigen unbekannteren Namen, die mir spontan nichts sagen.


    Die Namen lesen sich also schon mal ganz gut, aber nicht jeder überzeugt. Eine Super-Leistung bringt keiner von ihnen, selbst Udo Schenk oder Andreas v.d. Meden nicht (die Autritte von Gisela Trowe udn Eckart Dux sind viel zu kurz und dazu noch leicht Stimmverfremdet, um sie zu beurteilen). Irgendwie klingen alle ein wenig...hm...gebremst. Schenk hatte z.B. bei "John Sinclair" schon wesentlich erinnerungswürdigere Auftritte und v.d. Meden hätte in seiner Todesszene auch ein wenig mehr aus sich herausgehen können - aber dann muss ihn die Regie auch lassen bzw. dazu anweisen, was anscheinend nicht getan wurde.


    Bei Klaus-Dieter Klebsch hätte ich mir gewünscht, dass er einige Szenen spannender betont. Als Beispiel sei hier die Szene genannt, in der Van Hall von den in Ratten verwandelten Hexen verfolgt wird. Hier klingt der Erzählpart viel zu nüchtern, so als wenn gerade eine Verkehrsmeldung oder wasweißich vorgelesen würde. Unfreiwillig dachte ich daran, wie diese Szene jetzt wohl mit Günter König oder Joachim Kerzel rüberkommen würde und kam zu dem Schluß, dass sie wohl wesentlich besser klingen würde. Das liegt ja aber nicht unbedingt (nur) am Sprecher, sondern auch an der Regie - diese hätte einfach mehr den Erzähler fordern müssen, wenn sie es denn überhaupt gewollt hätte. So wird diese eigentlich spannende Szene zugequatscht, ohne das dadurch ein Mitfiebern entsteht.


    Ähnlich verhält es sich leider mit der Hauptrolle, Torsten Sense als Tony Ballard. Gerade gegen Ende, als er quasi im sein Leben kämpft (und das ist er ja nun noch nicht gewohnt wie später vielleicht, schon gar nicht gegen Hexen) klingt das alles viel zu neutral, zu nüchtern, so als ob gerade der Wetterbericht vorgelesen wird. Das ist hoffentlich etwas, was in den nächsten Folgen noch gesteigert wird.


    Von den anderen Sprechern ist mir am ehesten noch Klaus Näglein im Ohr, was vor allem an seiner etwas eigenwilligen Aussprache von "Inspektor" liegt, was nach einiger Zeit ein wenig nerven kann. Die weiteren Sprecher gehen in Ordung, aber ein Highlight ist nicht dabei.


    Damit ihr keine Missverständnisse aufkommen: Schlecht sind die Sprecher und ihre Leistungen nicht, nur eben nicht so gut, wie sie hätten sein können. Ich bin sehr gespannt, ob sich diesbezüglich in den nächsten Folgen etwas tut...


    MUSIK UND EFFEKTE


    Ein erstes Manko bietet gleich die Titelmusik - aus meiner Sicht eher mäßig. DIe Musik im Hörspiel ging größtensteils in Ordnung - aber die Endmusik ist ja wohl ein schlechter Witz. Hört sich an, als wäre diese eher für "Hanni ud Nanni" oder "Wendy" oder wasweißich komponiert worden, aber nicht für ein Grusel...oh...Verzeihung..."Dark-Fantasy"-Hörspiel...


    Die Effekte gehen auch in Ordung, wenn sie mir auch nicht so im Ohr geblieben sind wie bei anderen Serien.


    Mit ein wenig Feinarbeit, die hoffentlich in den nächsten Folgen geleistet wird, geht dieser Bereich also in Ordung,


    FAZIT


    Vom Hocker gehauen hat mich dieses Hörspiel nicht - und das lag bestimmt nicht daran, dass ich gar nicht auf einem Hocker saß, sondern auf dem Bett lag. ;) Okay, von der Story habe ich nichts innovatives erwartet, die gibt es bei "John Sinclair" & Co. auch nicht immer, wäre ja alles nicht so tragisch, wenn die Umsetzung besser wäre. Aber die Sprecher wirken teilweise zu gebremst und teilweise zu nüchtern, um wirklich mitreißen zu können. Wenn an einigen Stellen noch nachjustiert wird (bzw. wurde, denn es sind ja schon einige weitere Folgen erschienen), könnte daraus noch etwas gutes werden, so gibt es im Moment nur ein "befriedigend" von mir. Folge 2 werde ich mir aber dennoch mal anhören und dann mal hören, ob dort schon eine Steigerung feststellbar ist und ob die Chance besteht, dass "Tony Ballard" auch in Zukunft in meinem CD-Player landet. DIe Chance ist auf jeden Fall da...

  • Tony Ballard (Thorsten Sense) soll für die Taten seines Vorfahrens büßen, denn Anthony Ballard brachte vor 300 Jahren eine Gruppe von Hexen an den Galgen. Diese kehren nun zurück und sie wollen blutige Rache an einem Ballard nehmen! Da gibt es nur ein gewaltiges Problem, denn wie will der Inspektor die gefährlichen Weibsbilder vernichten? Kann ihm Professor Davies (Klaus Nägelen) dabei helfen oder steht auch er auf verlorenem Posten. Es kommt zum Duell und der Ausgang ist noch ungewiss! Wird dies bereits Tony Ballards letzter Fall sein?


    - Meinung -


    Da ist es nun, Thomas Birkers Traumprojekt, die Vertonung der Abenteuer Tony Ballards. Was wird geboten? Machen wir uns nichts vor, Heftromankost im Stile John Sinclairs, ob nun Dark Fantasy auf dem Cover steht oder nicht, hohe Literatur darf man einfach nicht erwarten, erwartet wohl aber auch niemand. An und für sich geht der Inhalt aber in Ordnung, auch die Bearbeitung ist zufriedenstellend ausgefallen, doch die Dramaturgieschraube darf noch kräftig angezogen werden, denn das Tempo stimmt gelegentlich nicht. Der Aufbau braucht einfach zu lange, der Mittelteil schleppt sich schon ziemlich daher und am Ende geht es dann Schlag auf Schlag zu, da wäre eine sinnvollere Dosierung angebracht. Wie dem auch sei, sonst bleibt inhaltlich eine typische Einleitungsfolge übrig, die die Charaktere vorstellt und den Hörer mit ihnen vertraut macht, dafür ist dieser Start schon mal ordentlich.


    Auf den ersten Blick haut die Besetzungliste einen fast um, nach dem Hören kann man das alles differenzierter betrachten, denn nicht alles was glänzt, ist automatisch auch Gold, leider. So habe ich mich zum Beispiel gefragt, warum an Klaus Dieter Klebsch überhaupt ins Studio geholt hat? Die paar Sätze hätte man sich bei Dreamland dann auch sparen können, denn leider kommt Klebsch kaum zum Einsatz und dafür spricht Torsten Sense zuviel aus der Ich-Perspekte, was auch gerne mal für unfreiwillige Komik sorgt. Da muss die richtige Gewichtung noch gefunden werden. Da wären wir aber auch schon beim Sprecher der Hauptrolle, Torsten Sense. Schön, dass man ihn mal wieder in einem Hörspiel zu hören bekommt, unschön dagegen ist sein Auftritt. Auf mich macht er einen sehr unmotivierten Eindruck und er klingt nur selten, wie er klingen soll, denn ich habe mich desöfteren dabei ertappt, als ich im Inlay nachschaute, ob es sich hier wirklich um Torsten Sense handelt, denn er klingt absolut nicht wie damals und nur selten hört er sich wie bei seinen Einsätzen als deutsche Stimme von Val Kilmer an. Erst gegen Ende fängt er sich und wird besser, was auch gleich die ganze Produktion aufwertet, doch das hätte von Anfang an der Fall sein müssen. Bei den kommenden Aufnahmen sollte man ihn mal richtig in die Regiemangel nehmen und gewaltig Feuer unter dem Hintern machen, das muss einfach besser werden. Weitere Kritik gibt es für den Auftritt Klaus Nägelens, denn bei ihm kommen gleich zwei Probleme zusammen. Zum einen sagt er in fast jedem Satz abschließend "Inspektor" zu Tony Ballard, was ja schön und gut ist, aber muss man dieses Wort dermaßen oft einsetzen? Da hätte man bei der Bearbeitung besser aufpassen müssen, denn es nervt doch gewaltig, dazu kommt dann noch die eigenwillige Aussprache Nägelens, der hier immer wieder "Inschpektor" sagt. Das mag ja ganz nett als eine Eigenart rüberkommen, aber durch den übermäßigen Einsatz des Wortes triebt es mich fast zur Weißglut! Auch wenn das Wiederhören mit ihm großen Spass macht, da hätte sorgfältiger gearbeitet werden müssen. Wer auch an meinen Nerven gezerrt hat, waren die Hexen, da wurde völlig überzogen und überdreht agiert, weniger wäre da definitiv mehr gewesen, ausserdem hätte gerade bei diesen Rollen hochkarätiger besetzt werden können, da wankt die Produktion schon ziemlich. Positiv hervorheben kann man aber die Leistungen von Dorette Hugo, Udo Schenk, Andreas von der Meden, Sascha Draeger, Eckart Dux, Gisela Trowe und vielen weiteren, da wurde sehr sauber gearbeitet, in der Hinsicht kann der Hörer dann durchaus mit dem Gesamtbild zufrieden sein, auch wenn es natürlich noch genug zu verbessern gibt.


    Musikalisch ist diese Produktion nicht jedermanns Sache, wobei mir Tom Steinbrechers Klänge durchaus gefallen haben und diese weitestgehend für eine düstere Stimmung sorgen. Sicher, manchmal wäre weniger Gitarre und weniger "retro" sinnvoller gewesen, aber unterm Strich kann ich damit sehr gut leben. Lediglich der Abschluss war völlig daneben, das klang viel zu fröhlich, ich sah Tony Ballard schon in einem rosa Kleid über eine Blumenwiese im Frühling hüpfen, keine schöne Vorstellung. Effekttechnisch geht die Angelegenheit auch in Ordnung, auch wenn sich die Dreamlander noch steigern können.


    Das Covermotiv an sich ist ja absolut gelungen, Ugurcan Yüces Werke sind immer wieder eine Augenweide, aber leider sieht das gedruckte Cover dann nicht mehr wirklich schön aus. Was ist da passiert? Vom Layout und Design her eine feine Sache, doch der Druck sieht dann doch ziemlich billig aus, ein weiterer Punkt, an dem gearbeitet werden muss.


    Zum einen ist das sicherlich die beste Produktion aus dem Hause Dreamland, aber zum anderen gibt es hier noch gewaltig Luft nach oben, darüber sollten sich die Macher im Klaren sein. In allen Bereichen gibt es auch weiterhin noch genug Möglichkeiten sich zu steigern und das wird hoffentlich auch mit den kommenden Folgen passieren. Das war nun ein zugegebenermaßen recht holpriger Auftakt, aber der Grundstein ist gelegt. Die erste Folge ist durchaus hörbar, es sollte aber niemand einen Knaller erwarten, denn das ist Tony Ballards erster Einsatz nicht.


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