Schattenreich Nr. 3 - Spur in die Tiefe (Lübbe Audio)

  • Christian (Alex Scheer) sucht weiter, doch was sucht er eigentlich? Er taumelt durch die Gegend, trifft seine Ex-Freundin Alexa (Anne Moll) und auch sonst geht es für ihn drunter und drüber. Welches Spiel treibt zum Beispiel sein alter Mitstreiter Adrian Bloch (Norman Matt) und wie kommt er zu seiner eigenartigen Behausung. Dort findet Christian, nachdem er ein Rätsel gelöst hat, eine Spur in die Tiefe, doch was wird ihn dort erwarten? Befinden sich dort die Antworten auf seine Fragen?


    - Meinung -


    Endlich geht es weiter und ich muss sagen, dass die Serie sich gut entwickelt. Die hier vorliegende Folge bietet eine spannende Story mit etwas Rätselei, einigen weiteren Einblicken in die Vergangenheit Christians und dazu auch ein paar wenige Antworten auf Fragen, die der Hörer mittlerweile haben dürfte. Sicherlich wird hier noch nicht das große Rätsel gelüftet, dafür ist es einfach viel zu früh, aber die Hinweise sind schon ziemlich interessant. Skurrile Charaktere, düstere Orte und Szenarien und immer wieder eine Symbiose aus Traum und Wirklichkeit, inhaltlich schon mal eine ganz feine Sache.


    Alexander Scheer packt nochmal ein paar Kohlen mehr ins Feuer. Er steigert sich erneut und das hört man hier auch deutlich und er überzeugt in der Hauptrolle als Christian Wagner und er bewältigt einfach sehr viel Text, es gibt lange Erzählpassagen, aber ohne dass die Produktion wie ein Hörbuch wirkt. Leider gab es auch eine Umbesetzung, denn die Rolle der Alexa Voss wird nun von Anne Moll übernommen, doch die kann hier ebenfalls überzeugen und der Tausch fällt gar nicht ins Gewicht. MIt weiteren Topstars wie Stefan Krause, Norman Matt, Volker Brandt, Daniela Hoffmann und vielen weiteren kann man nur von einem sehr positiven Eindruck sprechen und in diesem Bereich liefert STIL mal wieder erstklassige Qualität ab.


    Ist die Musik der wichtigste Bestandteil dieser Serie? Man möchte es fast meinen, doch ich sehe es eher als ein größeres Element, dem mehr Freiräume als in anderen Serien eingeräumt werden. Düstere, harte Klänge, die viel Atmosphäre reinbringen und mit Secret Discory, L´Áme Immortelle und weiteren hat man auch klangvolle Namen der Szene mit an Board. Nicht selten wird die Musik einen Tick zu laut eingemischt, aber das scheint wohl gewollt zu sein, da sie sehr wuchtig dem Hörer entgegenschlägt. Doch nicht nur diese "Teaser" diverser bekannter Bands werden verwendet, auch ein paar Orchestersounds, die für die Produktionen STILs typisch sind, werden hier eingesetzt. In Sachen Untermalung also wieder richtig gute Arbeit.


    Erneut eine Steigerung und für mich wird die Serie immer besser. Man fühlt, dass sich langsam inhaltlich was tut und schon bald ein paar handfeste Antworten abgeliefert werden. Wer es düster, gruselig, psychedelisch und mit einem Schuss Erotik versehen mag, der ist hier genau richtig.

  • Christian hat das Gefühl verfolgt zu werden. Nach den letzten Geschehnissen mehr denn je. Doch ist dem tatsächlich so? Besinnungslos taumelt er weiter auf der Suche nach Antworten. Ob ihm das Treffen mit Adrian weiterhilft? Oder spielt dieser irgendein falsches Spiel mit ihm? In einem Kellerraum findet Christian schließlich die Spur der Nephilim, die ihn immer weiter in die Tiefe lockt...


    Diese Folge konnte mich doch ein gutes Stück mehr begeistern als die Anfänge der Serie. Langweilig wird es hier absolut nicht, zumal inhaltlich doch deutlich mehr geboten wird als zuletzt. Der Anfang ist zwar noch immer ziemlich wirr und vieles schwebt recht zusammenhangslos in der Luft, doch die Entwicklung gegen Ende ist vielversprechend. An einigen Punkten habe ich mit der Gesamtthematik aber nach wie vor so meine Probleme. Vieles wirkt durchaus geheimnisvoll, manches aber einfach nur seltsam. So z.B. die Szene im Keller des Cafés. Zudem klaffen weiterhin einige ziemlich harte Sprünge in der Handlung, zu vieles wirkt aneinandergekittet, ohne ein richtig rundes Bild zu ergeben. Möglicherweise mag sich dies mit weiteren Folgen ändern, doch gerade diese Punkte führen dazu, dass mich die Handlung einfach nicht von Anfang bis zum Ende vollständig in ihren Bann zieht. Und das obwohl man teilweise wirklich eine sehr dichte Atmosphäre aufzubauen weiß. Ein recht spezieller Stoff, der mich trotz der Tatsache, dass ich Mysteryserien normalerweise sehr gerne höre, noch nicht völlig einzunehmen vermag. Vielleicht bisweilen doch eine Spur zu metaphysisch. Das Ende lässt allerdings erwarten, dass man dem tatsächlichen Kern der Sache mit den nächsten Folgen immer näher kommen könnte.


    Sprecherumbesetzungen innerhalb einer laufenden Serie sind immer eine recht unschöne Sache. So auch hier. Statt Sandra Speichert spricht hier nun Anne Moll die Rolle der Polizistin Alexa Voss. Nun, ganz so dramatisch fällt der stimmliche Unterschied zum Glück nicht aus, aber ein fader Beigeschmack bleibt dennoch.
    Ein großer Teil des Textes dieses Hörspiels lastet auf Christian Wagner, der sowohl als Ich-Erzähler und als agierende Person in der Handlung auftritt. Mir gefällt die Art und Weise, wie Alexander Scheer diese Aufgabe meistert sehr gut. Wie man es von STIL nicht anders kennt, so überzeugen auch die Nebenrollen bis zuletzt. Es gibt ein Wiederhören mit Anna Thalbach (Tina Müller), Norman Matt (Adrian Bloch), Volker Brandt (Dr. Bruno Schwab) und Dero von "Oomph!".


    Was man hinsichtlich der Atmosphäre hier auf die Beine stellt, kann sich in der Tat mehr als nur gut hören lassen. Gerade die Szene im Stau, auf den verschneiten Straßen sind allererste Sahne und wenn dann plötzlich noch eine Unbekannte Gestalt urplötzlich in Christians Wagen steigt, dann kann man ohne Übertreibung von einer der stärksten Szenen der bisherigen Episoden sprechen. Nicht minder schlecht fallen aber auch die Passagen unter der Villa Scholl aus.
    Die Mischung aus Orchstermusik und den Gothic-Tracks einiger Bands wirkt in meinen Augen noch etwas gelungener als zuletzt. Diesbezüglich spielt man ganz deutlich seine Stärken aus, so dass es hinsichtlich der Umsetzung absolut keinen Anlass zu Kritik gibt.


    Fazit: Nachdem mich die Folgen eins und zwei vor allem inhaltlicher Natur noch nicht wirklich überzeugen konnten, so bewegt sich die Serie mit dieser Folge langsam in eine Richtung, die mir vielversprechender erscheint und die auch wohl den Beginn der eigentlichen Thematik dieser Serie einleitet. Atmosphärisch ist diese Mystery-Folge wirklich sehr stark. Und so bleibt auch trotz einiger inhaltlich nicht ganz so überzeugender Punkte ein insgesamt guter Eindruck zurück. Mal sehen, was sich in "Nachthauch" tut.


    Note 2