Jan Weiler: (Liebe) Sabine

  • (Liebe) Sabine
    Autor: Jan Weiler
    Produktion: der hörverlag 2007
    Regie: Leonhard Koppelmann
    Länge: 70 Min./78 Min.


    Mit: Jan Weiler, Annette Frier, Sandra Limoncini (und Renate Schönbeck)



    Ein Mann, ein Wort, ein Diktaphon


    Die achtjährige Beziehung von Uwe und Sabine ging in die Brüche. Sie erhält nun von ihm einen Abschiedsbrief. Der kommt vollkommen unpersönlich nicht nur in der Formulierung, sondern auch im Format. Uwe hat den Brief seiner Sekretärin diktiert und ihn sogar auf Geschäftspapier drucken lassen.
    Doch mit dem Brief erhält Sabine noch etwas - Uwes Sekretärin hat Sabine nämlich noch das Diktatband zukommen lassen.
    Gemeinsam mit ihrer Freundin hört sie sich nun dieses an...


    Meine Meinung:


    Es gibt Hörspiele, bei denen man viel erwartet und wenig erhält - bei "Liebe Sabine" ist es gerade umgekehrt.


    Die Katalogeckdaten haben mir leider keine Begeisterungsstürme entlocken können. Einzig der Hinweis, dass Leonard Koppelmann Regie führte, deutete an, dass das wohl doch keine 08/15-Produktion werden sollte.


    Und tatsächlich: Ich habe diese Produktion mit Begeisterung gehört. Sicherlich ist es kein Meilenstein in der Hörspielgeschichte, aber ein Hörspiel, das genau das tut, was es soll - Richtig gut unterhalten!


    Die Idee ist witzig und durchdacht (auch wenn man beim Hören einen dicken logischen Fehler vermutet). Die Geschichte spult sich gut ab und steigert sich stets, so dass zu keiner Zeit auch nur ein Funken Langeweile aufkommt.
    Man schafft es auch hier einige gute Lacher zu platzieren, die trotz der leichten Muße nicht zu billig und aufgesetzt wirken. Kurz gesagt, die Geschichte ist rund!


    Bei den Sprechern habe ich Licht und Schatten erwartet - und auch bekommen. Allerdings lag das Licht da, wo ich Schatten wähnte und umgekehrt.


    Bei Jan Weiler hatte ich arge Bedenken, da er als ungelernte Kraft hier direkt die Hauptrolle spricht. Allerdings wird er diesen Anforderungen mehr als gerecht, denn er liefert eine richtig gute Arbeit ab und überrascht so auf ganzer Linie.


    Annette Frier, die ich sonst sehr schätze und auf deren Einsatz (ursprünglich war Anke Engelke für die Rolle vorgesehen) ich mich gefreut hatte, hat mich hingegen etwas enttäuscht, da sind dann schon einige Passagen, die etwas farblos rüberkommen. Leider kann ich hier daher nur eine sehr durchwachsene Leistung attestieren.


    Sandra Limoncini liefert hier eine ordentliche Arbeit ab, an der es kaum etwas auszusetzen gibt. Gleiches gilt für Renate Schönbeck, die leider nur einen kurzen - aber entscheidenden - Part erwischt hat.


    Die Regie und technische Umsetzung von Leonard Koppelmann zeigt nur Schwächen in Bezug auf die Leistung von Annette Frier, hier hätte man vermutlich noch etwas herauskitzeln können. Ansonsten lässt sich zu diesem Punkt nicht allzu viel sagen, da das Hörspiel sehr dialoglastig ist und die Klangkulisse eine nur untergeordnete Rolle spielt.


    Insgesamt eine gelungene Produktion, die mich richtig gut unterhalten hat und nur haarscharf am fünften Plus vorbeigeschlittert ist.

    Meine Wertung: + + + +