Codename SAM (1):
Der Fluch der Geister-Piraten
Dreamland Production, 2007
Inhaltsangabe des Labels/Verlags
ZitatAlles anzeigenSandra, Armin und Mario sind die besten Freunde, jeder von ihnen würde
für den anderen durchs Feuer gehen. Sie können sich blind aufeinander
verlassen, was angesichts ihrer gefährlichen Abenteuer auch sehr wichtig
ist. In ihrem ersten Hörspielabenteuer dürfen sie bei Sandras Onkel Rudi
auf Aruba, eine kleine Insel in der Karibik, Urlaub machen.
Vier Wochen feiner, weißer Strand, Sonne, Party, ein wahres Paradies.
Doch der Schein trügt: Als Schüsse durch die Nacht hallen, ein Junge
namens Robin etwas von einem Geisterschiff erzählt und Hunde entführt werden,
wittern SAM ein spannendes Abenteuer. Doch sie ahnen nicht wie
gefährlich es für sie werden soll...
Sprecher:
Erzählerin: Kerstin Draeger
Sandra Wolf: Johanna Klein
Armin Hauser: Josia Jacobi
Mario Klein: Marius Röse
Robin: Cedrik Untergasser
Henry Moore: Tilo Schmitz
Carlos Tromp: Oliver Rohrbeck
Alberto Maduro: Christian Rode
Pedro Koolmann: Andreas von der Meden
Onkel Rudi: Klaus Nägelen
Rodrigo Perez: Markus Grimm
Ruben Ras: Wolfgang Strauss
Ramon Diaz: Jürgen Thormann
Ben Morgan: Claudio Vorlauf
Fischer: Joschi Hajek
Radiostimme: Tom Steinbrecher
Produktion:
Buch: Martin Selle
Dialogbuch: T.Birker, T.Steinbrecher, D.Antonowicz, C.Daber
Produktion & Regie: Thomas Birker
Soundabmischung & Endmix: Marcel Schweder
Musik: Tom Steinbrecher
Illustrationen: Martin Weinknecht
Layout: Daniel Theilen
R E Z E N S I O N
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Mit "Codename SAM" hat Regisseur Thomas Birker erstmals die jüngeren Hörer im Visier. Doch können die Jungdetektive aus dem Hause Dreamland gegen die Platzhirsche TKKG, Fünf Freunde, Dr3i/Drei ??? und Point Whitmark bestehen?
Ginge es um die Geschichte allein, könnte man sagen, daß sie durchaus mit den oben genannten mithalten, im Falle von TKKG auch ganz locker überholen kann. Die Mär um das Geisterschiff und den (augenscheinlich) bösen Kapitän ist natürlich nicht neu, dennoch wird hier durchweg Spannung aufgebaut und eine kindgerechte Portion Grusel implementiert.
Nun muss ein gutes Buch allerdings adäquat in das andere Medium, das Hörspiel, transferiert werden und ähnlich einer Literaturverfilmung lauern hier natürlich besonders viele Fallen. Leider hat man die Fatalste nicht ausgelassen: Die Dramaturgie-Falle.
Hier und da gibt es über die Laufzeit schon einige kurze "Hänger", aber diese wären durchaus zu verschmerzen gewesen. Gegen Ende jedoch präsentiert man dem Hörer Vorträge aus dem Logbuch des Kapitäns - in einer Länge, die leider das Gesamtbild des Hörspiels enorm nach unten zieht. Dieses Vortragen von Briefen vergangener Zeiten mittels "Anlesen" durch den "aktuellen Charakter" und das Überblenden in den Vortrag durch den Verfasser der Briefe, ist eigentlich ein gutes Stilmittel. 'Eigentlich' deshalb, weil es in der vorliegenden Form regelrecht ad absurdum geführt wird: Es geschieht so häufig am Stück, daß man schon regelrecht nach der erlösenden Skip-Taste sucht. Kürzen! Hier hätte man definitiv die Essenz der Zeilen herausarbeiten müssen.
Sprechermäßig muss man Thomas Birker zugestehen, daß er für die Rollen der jugendlichen Spürnasen ebenfalls eine gute Spürnase hatte. Allerdings sollte man von der Regie her darauf achten, daß "Ficher" und "Hirngespenste" nicht unbedingt in eine fertige Produktion gelangen.
Bei den Erwachsenen finden sich bekannte Namen wie Christian Rode, Andreas von der Meden, Oliver Rohrbeck und Tilo Schmitz, doch leider klingt vor allem Oliver Rohrbeck hier seltsam gekünstelt.
Als anfangs vielleicht gewöhnungsbedürftige, allerdings durchaus positive Besetzung empfinde ich Kerstin Draeger als Erzählerin. Hier setzt man sich von der ansonsten eher maskulinen Konkurrenz ab und Kerstin Draeger liefert auch eine überzeugende Leistung ab.
So bleibt festzuhalten, daß man sich sprechermäßig bei Dreamland weiter Richtung Profis entwickelt, daß aber auch dies kein Freifahrtschein für die Regie ist. So ist ein zwar grundsätzlich solides, indes durchweg steigerungsfähiges Potpourri aus "alten Hasen" und Neulingen, aus Amateuren und Profis zu verzeichnen. Daß es deutlich besser geht, hat sich bei "Andi Meisfeld" gezeigt.
Effekttechnisch ist die Episode leider knapp an einem Offenbarungseid vorbeigeschrammt und hier sollte im ureigensten Interesse deutlichst nachgebessert werden.
In einem Hörspiel sind Effekte essentiell und diese sollten durchaus die beschriebenen Szenen lebendig werden lassen. Hier fehlen diese entweder in Gänze oder es werden für die angekündigte Vehemenz einfach zu "sanfte" Effekte aufgefahren.
Ebenso ist eine gewisse Kontinuität innerhalb der Effektuntermalung unerlässlich. Wenn etwa ein Auto ankommt, hält - und nicht wegfährt, allerdings von den Protagonisten konstatiert wird, der Wagen sei bereits abgefahren.
Musikalisch punktet das Hörspiel, zumindest im kompositorischen Aspekt. Tom Steinbrecher schafft es einmal mehr, daß seine Stücke nicht nur vor Nostalgie sprühen, sondern auch passen und der Serie ein eigenes Gesicht geben könnten. Einziges Manko: Die beste Musik kann ihren Charme nicht entfalten, wenn ihr keine Zeit dazu gegeben wird. Zugegeben, den "goldenen Schnitt" in diesem Bereich zu finden, ist schwierig, und es muss auch keine "Langfassung" zwischen den Szenen sein, aber einfach nur kurz anspielen und ab in den Hintergrund? Auch nicht.
Fazit:
Storytechnisch solide, produktionstechnisch indes mängelbehaftet.
Sprachfehler, ein deutliches Steigerungspotential bei den Sprechern, sowohl bei den Profis, als auch bei den Amateuren, zwingend notwendige Verbesserung der Effektuntermalung, sowie ein passenderer Einsatz der durchweg gelungenen Musik bei Szenenüberblendungen sind meine Kritikpunkte, die ein anfangs recht gelungen anmutendes Hörspiel leider heftig nach unten ziehen, so daß mir letztlich nur gerade noch mittelmäßige Unterhaltung zu verzeichnen bleibt. Daß es besser, nein: sehr gut geht, hat man mit "Andi Meisfeld" gezeigt.