Henry Ashton wird als geheilt aus der Nervenheilanstalt entlassen. Lange Zeit glaubte er selbst ein Werwolf zu sein. Als er nun versucht ein neues Leben zu beginnen, treibt sich plötzlich auch wieder ein grausames Geschöpf in den Straßen der Stadt herum - auf der Suche nach Opfern...
Ist Henry Ashton tatsächlich unschuldig? Die Wahrheit ist unglaublich!
Neues aus der Welt des Grusels. Neues? Nunja, bedingt.
Dieses Abenteuer ist die Fortsetzung einer der Folgen der Europa Gruselserie, welcher Dreamland bekanntlich nachzueifern versucht. Doch darauf soll an dieser Stelle kein Augenmerk gelegt werden, vielmehr die Frage, wie denn nun das vorliegende Hörspiel mit dem Titel "Wolfsnächte" zu bewerten ist. Eines der Probleme der ersten Folgen der Serie war die arg ausgewalzte - und damit teils zähe - Handlung und die zu lange Spieldauer. Mit etwa 60 Minuten fällt dieses Hörspiel eigentlich fast genau richtig aus. Die Zeit reicht ohne Probleme, um die Story zu erzählen. Und alles, was man an mehr reingepackt hätte, wäre dann auch schon zuviel des guten gewesen. An gewissen Stellen hätte man zwar durchaus _noch_ mehr straffen können. Gerade zu Beginn dauert es doch etwas, bis man sich richtig in der Handlung wiederfindet. Da verschlingen manche Passagen am Anfang fast schon ein wenig viel (gefühlte) Zeit. Die gesamte Werwolf-Thematik bietet heute natürlich nur bedingt Neues. Wer allerdings auf diese Art des klassischen Grusels steht, der dürfte im ersten Teil des Hörspiels gut bedient sein, denn der oder die Werwölfe haben gleich mehrere Auftritte. Bisweilen vielleicht etwas zu sehr Standard und Schema F, aber durchaus unterhaltsam. Dann kommt das Ende und ich gestehe mich in der Tat überrascht. Nicht nur, dass man eine äußerst unerwartete Auflösung im Gepäck hat, so erhöht man außerdem das Tempo nochmals, wenngleich mir der Endkampf mit den "silbernen Schuhen" dann letztlich doch etwas zu plump war.
Alles in allem aber eine gut hörbare Folge und Fans des klassischen Grusels und Werwolffanatiker dürften hier ohne Probleme auf ihre Kosten kommen.
Die Sprecherliste liest sich einmal mehr wie das Who is who der alten Hörspielgarde. Da tauchen Namen wie Wolfgang Draeger, Gisela Trowe, Kerstin und Sascha Draeger, Eckart Dux, Oliver Rohrbeck und Jürgen Thormann. Allerdings sind ja bekannte Sprecher allein noch kein Garant für Qualität. Jedoch gravierende Schwachpunkte konnte ich hier nicht feststellen. Sicherlich, manchen hört man natürlich ihr Alter irgendwo schon an, allerdings stört dies nicht zwingend. Den zweiten Teil der Besetzung machen die Semi-professionellen Dreamland-eigenen Sprecher aus, welche alle nur in kleineren Rollen zu hören sind. Und dort machen die meisten wirklich eine gute Figur.
Die Stücke von Tom Steinbrecher sind ohne Frage toll und versprühen ganz klar einen klassischen Gruselflair. Dass man auf bestimmte Stücke als Wiedererkennungswert innerhalb der Serie setzt macht Sinn. An einigen Stellen hätte es aber gerne - eben auch in Sachen Musik - etwas dramatischer werden können. Die Effekte gehen in Ordnung.
Fazit: Die zu bemängelnden Punkte, was Musik und Sprecher anbelangt sind in erster Linie Kleinigkeiten. Aber nicht nur, was das betrifft, merkt man eine kontinuierliche Steigerung innerhalb der Serie. Das Tempo und die Spannung ist aufgrund der kürzeren Spieldauer wesentlich höher als noch in einigen der letzten Hörspiele. Das Problem, das ich hier sehe ist einzig die Tatsache, dass die ganze Thematik kaum Neues zu bieten hat. Allerdings schafft man es mit dem Ende dennoch nochmals für Überraschung zu sorgen. Wer also Spaß an Werwölfen hat, der dürfte sich durchaus gut unterhalten fühlen.
Note 2