Epic (Oetinger-Audio)

  • Was ist Epic? Ist es doch nur ein Computerspiel oder steckt mehr dahinter? Scheinbar ist es wirklich mehr als nur ein Spiel und zwar viel mehr. Es geht um die eigene Existenz, denn die Spieler sind ein Teil von Epic und sie müssen dafür sorgen, dass sie in der Gesellschaft weiter vorankommen, mehr Besitz erlangen und etwas aus sich machen. Einer hat aber genug von diesem Treiben und zwar Erik (Woody Mues), der weiter und nicht nur an Besitz und die gesellschaftliche Stellung denkt. Er will an diejenigen ran, die für die Regeln verantwortlich sind und das ist das Zentrale Lenkungskomitee. Wird es ihm und seinen Freunden gelingen und was wird passieren, wenn sie ihr Ziel erreicht haben?


    - Meinung -


    Frank Gustavus, bekannt als Labelchef von Ripper Records, hat diese Auftragsarbeit für Oetinger-Audio gemacht und damit Conor Kosticks Werk "Epic" in ein Hörspiel transformiert und das hat er ziemlich gut gemacht. Der Verlag behauptet zwar, dass dies eine szenische Lesung sei, aber (ich wollte gerade schreiben, dass die keine Ahnung haben! *g*) dem ist nicht so, das hier ist ein waschechtes Hörspiel, hörspieliger geht es schon fast gar nicht mehr. Wie dem auch sei, die Story an sich ist eine feine Sache, World of Warcraft als Hörspiel könnte man sich da vorstellen. Der Unterschied ist aber, dass die Spieler eine Art Eigenleben entwickeln und nicht mehr zufrieden sind. Das kommt auch sehr gut rüber, die Bearbeitung an sich ist alles andere als verkehrt, aber für mich hätten es auch 1-2 CDs weniger sein können, das hätte deutlich mehr Tempo reingebracht, für meinen Geschmack ist Epic teilweise dann doch zu langatmig und detailverliebt. Inhaltlich sicherlich eine feine Sache für Fans von Otherland oder Fantasy allgemein, aber mir fehlte da einfach der letzte Pfiff, der mich vollends hätte begeistern können.


    Die Sprecherliste ist der Burner, anders kann man es nicht nennen, denn wer hier alles mitmischt, das ist schon so ziemlich sensationell. "Hamburgs finest" würde ich mal sagen und teilweise tummeln sich hier ganze Familien, zum einen die Starks in Form von Vater Horst und Sohn Christian, zum anderen die Familie Mues, die gleich zu dritt am Start ist, nämlich Vater Dietmar mit seinen Söhnen Woody und Jona. Damit auch schon genug der Familien, aber nicht genug der Topsprecher, denn hier sind noch Könner wie Eva Michaelis, Stephanie Kirchberger, Manfred Reddemann, Eckart Dux, Wolf Frass, Achim schülke, Gisela Trowe und viele, viele weitere am Start, die aus dieser Produktion schon ein Erlebnis machen.


    Musikalisch eine ordentliche Angelegenheit, auch wenn es meiner Meinung nach auch eine deutlich pompösere Untermalung hätte geben MÜSSEN. Das Teil heisst nicht umsonst Epic, also bitte auch epische Klänge, doch die bleiben dem Hörer leider erspart, auch wenn ein Jan-Peter Pflug hier für die Sounds verantwortlich ist. Deshalb klingt die Produktion doch schon ein wenig dünn, da hätte mehr kommen müssen. Wenn es Musik gibt, dann gibt es da nichts zu meckern, es hätte davon nur deutlich mehr geben müssen.


    Wie bereits oben erwähnt ist Epic eigentlich eine feine Sache, mir fehlte nur der entscheidende Kick und das Teil ist einfach zu lang. Das ist aber nur mein Geschmack und wer einen Mix aus Herr der Ringe, Warcraft und Co. mag, der sollte hier mal reinhören. Schlecht ist Epic nämlich auf keinen Fall, denn schlecht kann Frank Gustavus gar nicht!

  • Mit Frank Gustavus' neuem Werk "Epic" wagt man sich an die Umsetzung des Romandebuts von Conor Kostick. Dieser hat hier für seinen Erstling ein Thema gewählt, in dem er sich gut auskennt. Kostick ist nicht nur Rollenspieler, sondern auch Erfinder des ersten interaktiven Rollenspiels der Welt. Man merkt es dem Stück an, denn gerade die Bereiche, die sich im Rollenspiel selbst bewegen, sind äußerst plastisch geschildert.


    Das liegt auch an der perfekten Umsetzung von Gustavus, der hier eine wirklich erstklassige Umsetzung geschaffen hat. Es wird zwar als szenische Lesung deklariert, man tendiert doch hier mehr in Richtung Hörspiel, denn die Erzähltexte sind zwar mitunter recht lang, haben allerdings nicht den Anteil, dass man hier von einer "Lesung" reden kann.


    Andreas Fröhlich fand ich zunächst als Erzähler etwas gewöhnungsbedürftig, man hat zunächst den Eindruck, er bekomme einfach den Hintern nicht hoch. Je weiter man im Hörspiel voranschreitet, desto mehr schätzt man die ruhige Art des Vortrags als ruhenden Pol in einer spannenden Story. Insgesamt lebt die Geschichte ohnehin nicht vom Tempo. Die Spannung lebt allein von der Geschichte und wird nicht durch Hektik erzeugt.


    Neben Andreas Fröhlich hat man bei den Sprechern eine schöne und sehr passende Auswahl getroffen. Gerade die jungen Sprücher wie Woody und Jona Mues oder Julia Förster machen einen so guten Job, dass man sich um guten Sprechernachwuchs sicherlich keine Sorgen machen muss. Einen der absoluten Kracher fand ich jedoch Frank Gustavus selbst, der den Vampir unglaublich perfekt verkörpert. Beim ersten Blick ins Booklet tippte ich dabei auf einen Camoeauftritt, aber der Vampir hat nun schon eine tragendere Rolle und Gustavus hält auch die unglaubliche Finsternis in seiner Stimme ganz locker bis zum Schluss. Hut ab!


    Nicht nur mit der Produktion an sich, auch mit dem Cover hat man sich Mühe gegeben. Das dreidimensionale Bild ist ein Eye-Catcher und viel zu schade fürs Regal.


    Mit Epic macht man sicherlich nicht viel falsch. Ein Hörspiel verteilt auf 5 CDs, dass auch dem Nicht-Rollenspieler gefallen kann. Perfekt inszeniert, spannend, ohne Effekthascherei. Einfach ein Kaufbefehl!


    Meine Wertung: + + + + +