Dreamland Grusel 26: Die Nächte des Werwolfs

  • Bereits zweimal ging es in der Reihe Dreamland Grusel von Dreamland Productions um Werwölfe. Nun nimmt man sich der Thematik in Dreamland Grusel 26: Die Nächte des Werwolfs ein drittes Mal an. Seit dem 28. Oktober ist das Hörspiel mit einer Laufzeit von ca. 69 Minuten im Handel.


    Daniel Shaw erbt ein Anwesen in Greenlaw. Er ahnt jedoch nicht, was dadurch auf ihn zukommt. In dem Ort geschehen in den Vollmondnächten schreckliche Morde. Und der Mörder scheint Daniels Anwesen als Jagdrevier auserwählt zu haben. Wer steckt hinter den bestialischen Morden? Sind es tatsächlich die entflohenen Wölfe aus dem Zoo oder etwas völlig anderes? Gar etwas übernatürliches? Und welche Rolle spielt der geheimnisvolle Jagdclub, dessen Leiter Daniel unbedingt als neues Mitglied gewinnen möchte? Daniel und sein Freund Jack müssen dem Geheimnis auf die Spur kommen und sie haben keine Ahnung, welches Grauen sie dabei erwartet… (Klappentext)


    Natürlich gehen die verstümmelten Leichen nicht auf das Konto entlaufener Wölfe, sondern auf das eines Werwolfs. Alles andere wäre schon allein in Anbetracht der Titels, den Dreamland Productions (DLP) diesem Hörspiel verpasst hat, eine faustdicke Überraschung gewesen. Dreamland Grusel sieht sich als Hommage an oder in der Tradition von H.G. Francis' bekannter Gruselserie aus dem Hause Europa. Und in der Tat hätte Dreamland Grusel 26: Die Nächte des Werwolfs auch dort einen Platz finden können, verfügt die Geschichte mit dem Werwolf doch über ein klassisches Grusel- bzw. Monsterelement. Sich der Francis'schen Erzählweise verpflichtet fühlend, verzichtet Josh Stokes auf lange Vorreden, sondern etabliert zügig das Setting samt Protagonisten, damit die Story sich anschließend konsequent abspulen und auf den großen Showdown hinsteuern kann. Um zu verhindern, dass der gradlinig angelegte Plot durch allzu vertiefte Charaktere an der Entfaltung gehindert wird, stattet der Autor die zentralen Figuren gerade einmal mit einem Minimum an Profil aus. Doch seien wir ehrlich: Mehr als das erwartet man von derart handlungsorientierten Geschichten auch gar nicht. Und das, was der Autor den Figuren an Wesenszügen mit auf den Weg gegeben hat, reicht durchaus, damit man ihnen entweder Sympathie oder Ablehnung entgegenbringen kann.


    Daniel Shaw (Joschi Hajek), Jack Downley (Tom Steinbrecher) und Valeria O´Hara (Farina Brock) sind die Guten, während Gerald Banson (Christian Weygand), Wolfgang von Radding (Rainer Schmitt) und Harold Bancroft (Dietmar Wunder) quasi von der ersten Minute an das Wort Baddie auf der Stirn stehen haben. Aber was soll's? Immerhin hilft es bei der Orientierung. Wobei es dem Hörer auch so nicht schwerfällt, dem Geschehen zu folgen, da wirklich überraschende Wendungen die Ausnahme bleiben. Zwar rackert sich der Plot ab und treibt die Geschehnisse in angenehm hohen Erzähltempo voran, doch selbst die Begegnung mit dem Werwolf auf einem düsteren Friedhof und das Auftauchen einer Werwolfjägerin können nicht dafür sorgen, Dreamland Grusel 26 über den Level eines unterhaltsamen, allerdings nur mittelmäßig spannenden Hörspiels zu heben, das selbst im Finale einfach zu vorhersehbar ist. Die Leistung des Casts dagegen (zu hören sind neben den bereits genannten Sprechern noch Erik Albrodt, Gernod Endemann, Björn Schalla, Katharina von Daake, Christopher Albrodt und Ulrike Stürzbecher; Christian Rode fungiert als Erzähler) zählt wie die Gestaltung der Soundkulisse durch Tom Steinbrecher und die Musik, für die Andreas Max und Tom Steinbrecher verantwortlich zeichnen, zu den eindeutig positiven Aspekten dieser Produktion. Hier macht sich die große Erfahrung aller Beteiligten bezahlt: Die Besetzung ist mit viel Spielfreude bei der Sache; die Handlung vollzieht sich vor dem Hintergrund einer ansprechenden akustischen Kulisse; dem Soundtrack gelingt es, seinen Beitrag zur Atmosphäre des Hörspiels zu leisten. In allen diesen Punkten kann sich Dreamland Grusel 26 wirklich hören lassen.


    Unterm Strich legt DLP mit Dreamland Grusel 26: Die Nächte des Werwolfs zwar kein hochkarätiges Gruselhörspiel vor, aber trotzdem immer noch eines, das man berechtigterweise als solide bezeichnen kann. Seinen doch recht konventionellen Handlungsverlauf, der dem Werwolf-Motiv kaum neue Seiten abgewinnt, vermag das Hörspiel durch das, was es in Sachen Besetzung, Tempo, Sounds und Musik zu bieten hat, ein Stück weit kompensieren. Bei aller Kritik kann man dem Hörspiel also seinen Unterhaltungswert nicht absprechen. Das Bedürfnis, die Reihe möge ich doch bitte möglichst schnell ein viertes Mal mit der Werwolf-Thematik beschäftigen, weckt die Produktion hingegen nicht.