Gruselkabinett Nr. 90 - Die Farbe aus dem All

  • Für einen geplanten Stausee sollen Rose Kenny und Jeff Burger Land
    vermessen und erfassen, ob etwas gegen den geplanten Stausee spricht.
    Bereits im Vorfeld hat Burger in Erfahrung gebracht, dass im Tal ein
    großer Bereich „die verfluchte Heide“ genannt wird. Dort angekommen
    ahnen die beiden auch warum. Einst siedelten dort viele Menschen, doch
    als die beiden dort zum Vermessen sind, wohnt an diesem Ort schon lange
    niemand mehr. Der einzige Mensch der mit dem beiden Sprechen will wohnt
    außerhalb des Gebietes, dass geflutet werden soll. Er ist bereits sehr
    alt und erzählt von grausigen Geschehnissen in der verfluchten Heide …


    Das Hörspiel erzählt Lovecrafts Geschichte hervorragend. Gegen
    Ende wird die Besichtigung einer menschenleeren Farm lediglich erzählt –
    wenn auch sehr lebendig und packend. Stattdessen hätte es
    Hörspielsequenzen geben können. Ob diese Erzählweise gewählt wurde, um
    zwei Rollen weniger zu besetzten oder aus Zeitgründen (das Hörspiel ist
    bereits über 70 Minuten lang), vermag ich nicht zu beurteilen.


    Die Geschichte beantwortet wie für Lovecraft üblich kaum alle
    Fragen, die sich der Hörer stellen mag. Im Bereich des Übernatürlichen
    gibt es einfach sehr viele. Da bleibt nur übrig sich selbst Erklärungen
    zurechtzulegen oder das Nachdenken einzustellen. Von der menschlichen
    Perspektive bleibt für mich folgende offen gelassene Situation spannend:
    Die verfluchte Heide ist verlassen, weil die Menschen dort Albträume
    haben. Nach der Geschichte des alten Mannes, passierte Schreckliches
    jedoch nur in einem sehr begrenzten Gebiet. Trotzdem wurde ein größerer
    Bereich verlassen. Ob die Geschehnisse und Erzählungen der Zeugen für
    die Flucht verantwortlich sind, nachdem der Schrecken bereits beendet zu
    sein scheint und wann die Albträume einsetzten, sowie ob außerhalb des
    Bereich der verfluchten Farm, bleibt offen.


    Die Protagonisten Rose Kenny und Jeff Burger interpretieren
    Melanie Pukaß und Johannes Berenz hervorragend. Mit Johannes Berenz ist
    eine für mich noch unverbrauchte Stimme in einer Hauptrolle zu hören.
    Mir gefällt und die Vielfalt der Sprecher bei Titania Medien und der
    Einsatz von vielen, die (noch) nicht in 40 Hörspiele sprachen.


    Jochen Schröder spielt den alten Farmer, der noch in der Gegend lebt
    und den beiden Landvermessern packend schildert, was einer
    Farmerfamilie widerfahren ist. Seine Stimme passt ausgezeichnet zur
    Rolle und er ist ein überaus packender Erzähler. Die Sprecher der
    Farmerfamilie leisten großartige Arbeit. Verzweiflung, Wahnsinn, Furcht,
    Hartnäckigkeit, … – alles wird nachvollziehbar und beängstigend
    gespielt.


    Der Musikeinsatz in dieser Folge ist erneut großartig. Die jeweiligen
    Stimmungen werden fantastisch unterstützt. Die tolle Geräuschauswahl
    trägt das übrige dazu bei.

    Fazit

    Eine sehr atmosphärische Lovecraft Vertonung mit einer packend erzählten Geschichte und dem gewohnt hintergründigen Grusel.