Gruselkabinett Nr. 59 - Das violette Automobil (Titania Medien)

  • Georgia Kane (Solveig Duda) ist freischaffende Krankenschwester und sie soll in den Downs an der Steilküste einen Kranken betreuen. Doch die Frage ist, wer denn nun der oder die Kranke ist, denn so genau weiß sie das nicht. Robert Eldridge (Eckart Dux) ist der festen Überzeugung, dass seine Frau Marian (Doris Gallart) Hilfe benötigt, doch die versucht Georgia zu überreden, dass ihr Ehemann krank ist. Ein unheimliches Verwirrspiel nimmt seinen Lauf, aber wird die junge Krankenschwester die Wahrheit ans Tageslicht fördern können?


    - Meinung -


    Hier geht es diesmal wieder etwas seichter zu und Grusel wird nicht unbedingt geboten, dennoch überzeugt die Handlung mit einer gewissen Bedrohlichkeit. Wer ist denn nun verrückt in der Familie Eldridge? Diese Frage stellt sich die Hörerschaft unweigerlich und man ist hin und her gerissen, wer denn nun die Pflege der Kane benötigt. Das sorgt für über eine Stunde Spannung und kurzweilige Schauerunterhaltung, wobei ein paar gruselige Szenen sicherlich nicht geschadet hätten. Dennoch kann man in diesem Fall von einer gelungenen Vorlage und Bearbeitung sprechen, eine unterhaltsame Geschichte, keine Frage.


    Diese wird auch sehr ordentlich vorgetragen und mit Doris Gallart, Solveig Duda und Eckart Dux hat man ein erstklassiges Trio in den Hauptrollen, die ihre Sache wirklich sehr gut machen. Doris Gallart ist mir zuvor noch nicht in Hörproduktionen begegnet, doch das hört man ihr zu keinem Zeitpunkt an, sie überzeugt auf ganzer Linie, was natürlich auch an der Riege liegt. Zu Eckart Dux und Solveig Duda muss man wohl keine großen Worte mehr verlieren, sie verstehen ihr Handwerk bestens und gehen in ihren Rollen gekonnt auf, wirklich schöne Leistungen werden hier präsentiert. Auch die Nebenrollen sind hochkarätig besetzt und werden dementsprechend überzeugend dargeboten, mit Monika Barth, Sophia Abtahi, Michael Schwarzmaier und Roland Hemmo kann da gar nichts schiefgehen.


    Die Stimmung hätte zweifelsohne gerne düsterer ausfallen dürfen, denn stellenweise ging es mir hier dann doch etwas zu heimelig und verträumt zu. Immerhin heißt die Reihe ja auch Gruselkabinett, wovon aber leider einmal mehr wenig zu merken war. Dennoch ist die Atmosphäre schon sehr dicht und treffend, jedenfalls in Bezug auf die Handlung. Ein zweischneidiges Schwert also, auch wenn es handwerklich wenig zu beanstanden gibt.


    Eine weitere gelungene Folge und wer Edith Nesbith vornehmlich als Autorin von Kindergeschichten kennt, der weiß nun, dass sie auch in Sachen Schauermärchen ganze Arbeit geleistet hat. Die Umsetzung ist wieder mal sehr ordentlich gelungen und für Fans der Reihe ist auch diese Folge ein lohnender Kauf.


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  • Georgia Kane, eine freischaffend tätige Krankenschwester, verlässt das neblige London, um die Betreuung eines Kranken in den Downs an der Steilküste zu übernehmen. In dem einsam gelegenen Farmhaus ihrer Auftraggeber findet sie eine angespannte Atmosphäre vor, die durch merkwürdige Heimlichkeiten geprägt ist...


    -Meinung-


    Schon allein der Titel des diesmaligen Gruselkabinetts machte neugierig. Die mittlerweile 59. Folge liefert eine schaurig-schöne Geschichte und bleibt damit erneut der Tradition der Reihe treu.Georgia Kane betritt voller Erwartungen und Ungewißheit das Haus ihrer neuen Arbeitgeber. Dem Ehepaar Eldrige. Wer von den beiden der pflegebedürftige Partner ist, erschließt sich unserer jungen Heldin nicht. Beide behaupten gegenseitig, der andere sei pflegebedürftig. Und dann scheint es noch einige Geheimnisse zu geben, die beide hüten. Erst allmählich kommt die Wahrheit ans Licht. Den richtigen Grusel gibt erst ganz am Schluß. Eine Art Überraschungseffekt gibt es aber auch noch. Das titelgebende Automobil taucht allerdings auch erst ganz am Schluss der Story auf.


    Wie so oft in der Reihe erleben wir eine Story, die sich langsam bis zum Ende hochschaukelt um einem grausigen und dramatischen Finale zu enden. Dabei wird viel Zeit für den Aufbau einer Atmosphäre benötigt, was gar nicht nötig ist. Denn die Stimmung des Hörspiels nimmt den Hörer von Anfang an gefangen. Dafür sorgen nicht nur die Sprecher. Mit Solveig Duda und Doris Gallert kommt überraschend frischer Wind in das Gruselkabinett. Beide Damen sind sehr prägnant und haben einen hohen Wiedererkennungswert. Das ist nicht üblich auf dem unüberschaubaren Markt an weiblichen Sprechern. Eckhard Dux rundet das Bild als alter Hase der Reihe etwas ab. Der Rest besteht nur aus Nebenrollen.


    Auch die Musik und die Effekte sorgen für anheimelnde Gruselstimmung, wie eben üblich im Gruselkabinett aus Leverkusen.


    Das Cover kommt in wunderschönen Lilatönen daher und zeigt wie üblich das Hauptthema der Story. Ein wieder mal sehr anschauliches Askin-Cover.


    Fazit:
    Etwas viele Dialoge, wie immer. So geht der Hauptkern der Geschichte beinahe unter. Aber der Gesamteindruck ist dennoch positiv und vor allem gruselig.


  • Dieses Meisterwerk der Gruselkabinett-Reihe betont stark das Romantische: eine wunderschöne, einsame, idyllische Umgebung dazu ein ruhiger Erzählstil sowie ein Geheimnis, das es zu lüften gilt. Unheimliche Momente sind ab und an vorhanden, Stellen zum Gruseln finde ich nicht. Das ist auch gar nicht nötig. Die Geschichte wird getragen von dem erwähnten Geheimnis, welches einige Menschen schrecklich mitnimmt. Die Neugier des Hörers wird ins Unermessliche getrieben, bis es die dramatische Auflösung gibt und das Hörspiel kurze Zeit später tragisch endet.
    Einige Hörer mögen bemängeln, dass sie im Gruselkabinett richtig unheimliche Hörspiele erwarten. Diese werden sicherlich enttäuscht. Wer kein Gruseln erwartet wird mit einem unglaublich guten Hörspiel belohnt, bei dem besonders die Sprecher Doris Gallart und Eckart Dux ein tolles Duo abgeben.


    Solveig Duda spricht eine Krankenschwester, die in einer langen Einstiegsszene vom nebeligen London in die ländliche Idylle reist, um eine Arbeitsstelle anzunehmen. Dort angekommen weiß sie nicht nicht so recht, warum sie gerufen wurde. Doch schon bald vertrauen sich ihr die Hauseigentümer Eldridge, genial von Doris Gallart und Eckard Dux gesprochen, an...
    Diese drei Sprecher sind die meiste Zeit zu hören und überaus überzeugend. Die anderen Rollen werden nicht minder gut gesprochen. Besonders gut hat mir Sophia Abtahi gefallen. Oftmals habe ich bei Kinderrollen Kleinigkeiten auszusetzen, hier jedoch nicht. Erstklassig!
    Ich freue mich jedes Mal sehr darüber, bei Titania Medien neue Stimmen zu hören. Solveig Duda ist eine tolle Sprecherin und bis dahin noch nie in einem bekannten Hörspiel beteiligt gewesen. Ähnliches gilt für diejenigen, die bisher nur bei Titania Medien oder nur sehr wenigen Hörspielen mit von der Partie waren. Dazu gehören beispielsweise Doris Gallart, Monika Barth oder Sophia Abtahi. Bei all diesen Sprechern hoffe ich auf ein Wiederhören in anderen Hörspielen.
    Titania Medien zeigt damit immer wieder, dass es noch viele großartige Stimmen / SprecherInnen / SchauspielerInnen neben den bekannten SynchronsprecherInnen gibt, die es mehr als verdient haben, bei einem Hörspiel mitzuwirken und somit gleichzeitig die Vielfalt erhöhen.


    Bei den Sprechern gibt es nichts auszusetzen. Vermisst habe ich dennoch zwei: Die Bediensteten im Haus der neuen Arbeitsstelle sind nie zu hören. Ich hätte mir gewünscht, ab und zu eine knappe Antwort auf das Rufen der Hauseigentümer zu hören. So kam mir der Aufenthalt unheimlich vor – ich hatte schon die Vermutung, die Angestellten könnten Einbildung sein oder der Krankenschwester würde alles vorgespielt und tatsächlich sind das alte Ehepaar die einzigen Bewohner. Vielleicht ist diese Interpretationsmöglichkeit gewollt. Natürlicher hätte es dennoch gewirkt, einfach zwei-drei Sätze dafür einsprechen zu lassen.


    Musikalisch und auf Geräuschebene hält Titania Medien ihr gewohntes Niveau. Etwas irritiert hat mich dennoch der Wartebereich am Anfang des Hörspiels. Dort ist es absolut still – nur als die Tür geöffnet ist, sind Außengeräusche hörbar. Meine Erfahrungen mit abgetrennten Warteräumen sind gänzlich anders: Außengeräusche waren nie unhörbar.


    Ganz begeistert hat mich das Cover. Ich mag besonders die gelungene Nachtszene mit den windverzerrten Bäumen, dem Vollmond und den Wolken am Firmament. Das violette Automobil ist modellgetreu und ein echter Hingucker. Tolle Arbeit!


    Fazit
    Nach einem fröhlichen Anfang, der aus einem „Anne“-Hörspiel hätte stammen können, entwickelt sich die Handlung schnell in eine interessante, die Neugier weckende Richtung. Der Spannungsbogen kann bis zum Ende aufrecht gehalten werden.
    Insgesamt ein sehr spannendes romantisches Hörspiel ohne nennenswerten Gruselfaktor.