Geister-Schocker Nr. 21 - Besucher aus dem Jenseits (Romantruhe Audio)

  • Eigentlich wollen Janine und Jean Marulin (Marie Bierstedt und Philipp Schepmann) nur das Leben in ihrem neuen Haus am Stadtrand von Reims genießen, doch dort scheint es umzugehen, davon ist Janine jedenfalls felsenfest überzeugt, immer wieder hört sie Stimmen. Ist sie verrückt oder stecken wirklich übernatürliche Mächte dahinter? Doch welche könnten das sein, welche Motive verfolgen sie und welchen Ursprung haben sie? Kann Dr. Pierre Roux (Jens Wendland) Janine helfen bevor es zu spät ist?


    - Meinung -


    Überrascht habe ich festgestellt, dass hier der Name Maureen Butcher, den man eigentlich eher mit Maritim assoziiert, vorzufinden ist. Wie dem auch sei, bei dieser Story hätte vermutlich jeder beliebige Name im Booklet stehen können, so oder so steht man bei einer derartig schwachen Geschichte auf verlorenem Posten, denn das hier ist eine 08/15-Geisterhausgeschichte. Auch die Wendung am Ende kann da nichts retten und so zieht sich die Handlung leider ziemlich in die Länge, obwohl die Umsetzung wiederum gehetzt wirkt, doch dazu im nächsten Absatz mehr. Aus inhaltlicher Sicht ist das hier jedenfalls eine ganz schwache Vorstellung und auf so einer wackeligen Basis lässt sich unmöglich ein gutes und spannendes Hörspiel aufbauen.


    Ein weiteres Problem, das ich bereits angesprochen hatte, ist die gehetzt wirkende Umsetzung, die aber nicht inhaltlich erzeugt wird, sondern durch die Sprecherleistungen. Ab und zu sollte man das Tempo rausnehmen, um so Spannungsmomente zu erzeugen, aber davon fehlt hier leider jede Spur, vor allem Marie Bierstedt macht auf mich den Eindruck, als wäre sie auf der Flucht und sie reißt ihren Text so runter. Da hätte ihr die Regie ruhig mal sagen können, dass sie ihre Einsätze vielleicht etwas breiter hätte anlegen sollen, ein paar geschickte Zäsuren setzen und einiges mehr, so jedenfalls wirkt alles höchst ungruselig und unatmosphärisch, Dienst nach Vorschrift kam mir in den Sinn. Philipp Schepmanns Auftritt hat mich auch nicht überzeugt, dabei höre ich ihn eigentlich immer sehr gerne und er ist ein wahrer Könner, hier wirkt er aber eher wie ein Fremdkörper und sein andauerndes "Cherie" geht einem nach kurzer Zeit schon zierisch auf den Keks. Hildegard Meier, Walter Gontermann und Jens Wendland haben dagegen einen sehr ordentlich Eindruck hinterlassen und die Geisterstimmen lassen sich nicht unbedingt bewerten, ihre Stimmen wurden dementsprechend mit einem Effekt belegt, ansonsten ist dieser Bereich eher eine halbgare Sache, die mich nur sehr bedingt überzeugt hat.


    Mit der Untermalung kann man eigentlich weitestgehend leben, jedenfalls was die eingesetzten Musiken betrifft, aber die Geräuschkulisse hat mich dann doch enttäuscht und auch in diesem Bereich wirkt die Produktion doch ein wenig schludrig. Für mich hakte es beim Zusammenspiel zwischen den Sprecherdarbietungen und den Einsätzen der Geräusche, irgendwie wollte kaum eine Bindung entstehen und dann wäre da der Ausrutscher mit den zwitschernden Vögeln in der Nacht. So kann natürlich keine Atmosphäre entstehen und was ist ein vermeintliches Gruselhörspiel ohne eine dementsprechende düstere Stimmung?


    Als Bonus gibt es noch eine Kurzgeschichte gelesen von Philipp Schepmann, aber ich habe sie auch nur als solche gewertet, als Bonus. Ganz nett, nimmt man gerne mit, das Hörspiel an sich wertet sie aber nicht auf.


    Hart ausgedrückt wirkt diese Produktion auf mich wie hingeklatscht und zusammengeschustert und das hat mich gerade nach der doch ziemlich guten vorherigen verwundert. Auf der einen Seite hätte man einfach eine bessere Vorlage aussuchen sollen und zweitens hätte etwas mehr Mühe bei der Umsetzung in keinster Weise geschadet. Selbst für den harten Kern der Fans dieser Reihe nur sehr bedingt empfehlenswert!


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