Otfried Preußler - Krabat (DAV)

  • Krabat (Max Mauff) wird Lehrling in der Mühle im Koselbruch, doch seine Arbeit hat nichts mit einer gewöhnlichen Lehre zu tun, auch wenn er durchaus ebenfalls das Müllershandwerk erlernt. Denn der Meister (Michael Mendl) weiht seine Lehrlinge zusätzlich noch in die Schwarze Kunst ein. Ein Entkommen aus der Mühle oder ein Ende der harten Arbeit scheint nicht in Sicht, denn jeder Fluchtversuch endet wieder an diesem Ort, ein Bann scheint über der Mühle und den Lehrlingen zu liegen. Nur die Macht der Liebe kann Krabat und seine Mitschüler befreien, doch wie will man ein Mädchen kennenlernen, wenn man nicht von diesem Ort fliehen kann?


    - Meinung -


    Man mag es kaum glauben, aber das hier ist die erste Hörspieladaption des legendären Stoffes aus Otfried Preußlers Feder. Der WDR präsentiert hier auf drei CDs eine Interpretation des düstersten Werkes Preußlers mit einer Spielzeit von üppigen drei Stunden. Längen? Langeweile? Geplänkel? Absolute Fehlanzeige, hier geht es von der ersten bis zu letzten Sekunde sehr aufregend, spannend und stellenweise sogar etwas gruselig zu, gleichzeitig bietet das Hörspiel aber auch einige schöne, romantische und verträumte Momente, also eine bunte und äußerst unterhaltsame Mischung. Die Geschichte dürfte also niemanden kalt lassen und mich hat sie über die volle Distanz bestens und wunderschön unterhalten. Die Bearbeitung kann sich jedenfalls absolut hören lassen, da hat Ulla Illerhaus ganze Arbeit geleistet, zu der man ihr nur gratulieren kann.


    Die Riege ist traumhaft, das kann man nicht anders sagen und die Leistungen sind es ebenfalls. Unter Angeli Backhausens Regie blühen die Sprecherinnen und Sprecher auf und bringen ihre Rollen und das gesamte Werk absolut überzeugend und mit viel Leidenschaft und einer hohen Motiviation rüber. Man spürt regelrecht die Intensität der Geschichte und diese wird bestens von der Sprecherriege transportiert und der Hörerschaft vermittelt. Besonders überrascht hat mich Max Mauff in der Hauptrolle als Krabat, denn von ihm habe ich zuvor noch nie etwas gehört und in einem Hörspiel schon gar nicht, doch seine Leistung ist absolut überzeugend. Er ist aber nur die Speerspitze einer tollen Truppe, die mit Könnern und deren tollen Performances regelrecht nur so gespickt ist. Laura Maire als Kantorka, Wanja Mues als Tonda, Dante Selke als Witko, Michael Mendl als Meister, Thomas Balou Martin, Ernst-August Schepmann, Siemen Rühaak, Gregor Höppner und viele, viele weitere, eine bekannte Stimme jagt die nächste und das hier ist einfach ein großer Spaß für die Ohren, eine tolle Riege, erstklassige Leistungen, da gibt es nichts zu beanstanden, im Gegenteil, hier kann man gar nicht genug Lob verteilen.


    Man konnte Rainer Quade für diese Produktionen gewinnen und mit ihm wurde ein echter Volltreffer gelandet. Mal geht es richtig düster und schaurig zu und dafür hat Quade die passenden Klänge parat. Doch hier geht es nicht nur düster zu, es gibt auch schöne und verträumte Momente, die dann aber ebenfalls punktgenau untermalt werden, einfach herrlich. Dazu eine detailierte Geräuschkulisse, die die verschiedenen Szenen zusätzlich geschickt darstellt und der Hörerschaft diese so vermittelt, dass man keine Probleme haben dürfte, sich alle Handlungen vorstellen zu können.


    Eine grandiose Inszenierung von Otfried Preußlers Meisterwerk, hier stimmt es in allen Bereichen und in jeglicher Hinsicht. Deshalb dürfte es wohl auch niemanden verwundern, dass ich eine ganz klare Empfehlung ausspreche, das hier ist Hörspielkunst in Vollendung und jeder sollte sich diese Adaption zulegen.


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