Dieter Moor - Was wir nicht haben, brauchen Sie nicht (Deutsche Grammophon)

  • Dieter Moor und seine Frau Sonja geben ihren Hof in der Schweiz auf und sie zieht es nach Amerika. Nein, nicht in die USA, sondern in ein Dorf namens Amerika im Land Brandenburg, was einer kleinen Sensation gleicht. Was will das Ehepaar denn bloß dort? Die Moors lassen sich nicht beirren, legen sich dort ebenfalls einen Hof zu und fangen langsam an sich einzuleben. Das zieht natürlich allerlei skurrile Situationen und Missgeschicke nach sich, doch nach und nach wachsen den beiden Land und Leute ans Herz und umgekehrt ist es ebenfalls der Fall!


    - Meinung -


    Wer hätte gedacht, dass in der Nähe Brandenburgs in einem kleinen Dorf das große Abenteuer warten kann? Klar, Amerika weckt große Erwartungen, nur sind die Möglichkeiten in dem Amerika, von dem Dieter Moor hier spricht, recht begrenzt, wobei das auch auf die jeweilige Sichtweise ankommt. Ich fand dieses Werk hier jedenfalls unbegrenzt komisch und es ist einfach eine Freude und sehr witzig, wenn der Hofbesitzer Moor aus dem Nähkästchen plaudern und von den Erlebnissen berichtet, mit denen seine Frau und er es im Osten Deutschlands zu tun bekommen haben. Die ganze Sache ist auch recht lehrreich, denn so sollte man nicht mit angeblichem Wissen über die lokale Wortwahl prahlen, wenn man es gar nicht besitzt, Stichwort "Schrippen". Das sorgt aber für eine ganze Menge Humo(o)r, der Autor kann auch über sich selber lachen, sowas macht ihn doch gleich doppelt so sympathisch. Eine ganze Menge Lokalkolorit wird geboten, einige Fettnäpfchen und Ausrutscher, wissenswerte Informationen über Land und Leute, inhaltlich ist das hier schon ein rundes Ding, das mich von Anfang bis Ende sehr gut und kurzweilig unterhalten hat.


    Der Autor liest sein Werk gleich auch selber vor und eigentlich bin ich kein Freund von Autorenlesungen, aber auch nur dann, wenn es der Verfasser selber nicht drauf hat. In diesem Fall ist dem glücklicherweise nicht so, denn Dieter Moor kann bestens vorlesen und es ist ja nicht die erste Produktion, die er vorträgt, hat er schließlich schon einige Lesungen gemeistert und gekonnt hinter sich gebracht. Hier erwarten uns also Talent und Können, gepaart mit dem Wissen des Verfassers, der natürlich eine genaue Vorstellung davon hat, wie er die Ereignisse rüberbringen muss, wie ungefähr die vorkommenden Personen gesprochen haben und einiges mehr. Moor ist einfach am besten in der Lage, was geschehen ist in Worte zu fassen und das gelingt ihm hier ausgeprochen gut, eine starke Leistung, einfach klasse.


    Eine reine Lesung und somit ohne Musiken oder Geräusche, was aber nicht ins Gewicht fällt, da Dieter Moor einen rundum gelungenen Job macht und man sich die Idylle Brandenburgs ohne große Mühe vorstellen kann.


    Wer sich über die Bauernhofabenteuer Dieter Moors informieren möchte, der ist hier an der richtigen Stelle und auch für Fans und Freunde von Dorfatmosphäre und Kleinstadterlebnissen ist dies hier ein empfehlenswertes Werk. 230 Minuten gute, lockere und kurzweilige Unterhaltung und eine Ode an Brandenburg!


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