Ralf Husmann - Nicht mein Tag (Argon)

  • Till ist ein langweiliger, unauffälliger, gewöhnlicher Familienvater und Bankangestellter, der vermutlich bis zu diesem denkwürdigen Tag nichts anderes gewesen und geblieben wäre. Plötzlich passiert es, die Filiale der Dresdner Bank wird überfallen und Till ist nun die Geisel und er befindet sich nun in der Gewalt von Nappo. Der ist nämlich der Bankräuber und nun mit Till auf der Flucht und die ganze Angelegenheit nimmt verdammt skurrile Züge an. Gemeinsam mit Nappos Freundin geht es dann quer durch Deutschland, dann nach Holland und sogar bis nach Frankfreich. Von Geiselnahme kann da nicht wirklich mehr die Rede sein und Till fragt sich, ob er überhaupt noch nach Hause will, zurück in sein langweiliges Leben oder doch lieber noch ein wenig sein neues, cooles Ich geniessen.


    - Meinung -


    Der Autor dieser Story ist Ralf Husmann und wenn man seinen Background ein wenig beleuchtet, dann weiss man sofort, um welche Art Humor es sich hier handelt, denn er auch Schreiberling für Serien wie Stromberg und Dr. Psycho, somit dürfte klar sein, in welche Richtung es hier geht. Was als normaler Arbeitstag in einer Bank für einen langweiligen Angestellten beginnt, endet in einer totalen Katastrophe und albernen Situationen, samt schräger und skurriler Gestalten und nicht minder seltsamen Gesprächen. Hier wird einiges geboten und unterm Strich bleibt eine sehr amüsante, kurzweilige Story übrig, die den Wandel in einem Menschen darstellt, der einfach mal aus seinem alten Leben ausbricht, dafür aber einen gewissen "Kickstart" braucht, um das zu merken. Die gesamte Spielzeit (281 Minuten auf 4 CDs) über wurde es zu keinem Zeitpunkt langweilig und Tills "Abenteuer" verging wie im Flug, was über die Story einiges aussagen dürfte.


    Wenn schon der Autor von Stromberg die Vorlage liefert, dann kann natürlich auch kein anderer vor das Mikro treten, als Christoph Maria Herbst. Er ist einfach der richtige Mann für derartige Stoffe, er kennt diesen Humor und somit bringt er ihn auch sehr gut rüber. Doch nicht nur die Pointen sitzen durch die richtige Betonung, auch die Charaktere werden wunderbar dargestellt und es dürfte dem Hörer dadurch sehr leicht fallen, sie sich vorzustellen. Egal ob Frauen oder Männer, Herbst kann sie alle hervorragend stimmlich darstellen, teilweise vollkommen überzogen, aber genau das macht die ganze Angelegenheit so urkomisch. Da hat der gute Mann wieder mal eine rundum gelungene Leistung abgeliefert!


    Wenn jemand ein Feuerwerk abbrennt, wie es hier Christoph Maria Herbst tut, dann bedarf es keiner weiteren Hilfsmittel, auf Musiken oder Geräusch kann somit verzichtet werden. Da macht es absolut nichts, dass es sich hier um eine reine Lesung handelt, das kann die Hörerschaft dann problemlos verkraften, wobe ich mich sowieso frage, was man hier grossartig inszenieren will, die Story spricht für sich, vor allem wenn sie so gekonnt vorgetragen wird.


    Schrill, schräg, komisch und dass es nicht Tills Tag war, das kann man nun auch absolut nachvollziehen. Wer Tommy Jauds Werke mag, der sollte hier mal reinhören, denn der Humor Jauds und Husmanns nehmen sich nicht viel und mit Christoph Maria Herbst, der auch dort als Erzähler fungierte, kann auch hier nichts anbrennen. Wer auf diese Art von Humor steht, der wird an "Nicht mein Tag" seine helle Freude haben!


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