Jennifer Brown - Die Hassliste (DAV)

  • Valeries Welt bricht zusammen, als ihr Freund Nick in der Schule eines Tages das Feuer eröffnet und sechs Menschen tötet. Sie kann sich bei dem Attentat noch vor eine Mitschülerin werfen, wird dabei aber selber schwer verletzt und fühlt sich danach auch nicht unbedingt als Heldin, da sie sich mitschuldig fühlt. Gemeinsam mit Nick hat sie nämlich vor dem Amoklauf eine Hassliste geführt, auf der die Namen der Opfer standen. Sie machte sich nicht wirklich etwas aus der Liste, doch für Nick war es anscheinend die Motivation für seine grausame Tat. Wie wird Valerie mit der Schuld umgehen können, die sie auf sich geladen hat?


    - Meinung -


    Ein harte Geschichte, die Jennifer Brown hier geschrieben hat und wer jetzt eine stumpfe Amoklaufnacherzählung erwartet, der ist hier an der absolut falschen Adresse, denn genau das wird hier glücklicherweise nicht geboten. Die Hörer steigen mehr oder weniger am Ende von Nicks Amoklauf ein und es geht hier im Prinzip viel mehr darum, wie Valerie mit diesem Trauma umzugehen lernt und ob sie es jemals ablegen wird. Daraus bezieht diese Geschichte ihre Faszination und so versucht dieses Drama, denn als solches beginnt die Story, die eigene Dramatik mit der Wandlung Valeries wieder abzulegen und wir begleiten sie auf ihrem Weg, wieder ein normales Leben führen zu können und die eigene Schuld, die sie sich selbst mit Nicks Taten auferlegt hat, wieder los zu werden. 371 faszinierende Minuten werden hier geboten und Morton Rhue hätte diese Geschichte nicht besser schreiben können und deshalb kann Jennifer Brown mit ihrem Werk nur rundum zufrieden sein, einfach stark.


    Man kann Anna Carlsson zu ihrer mitreißenden Performance nur gratulieren, sie zieht hier wirklich alle Register und die Vorlage als solche ist ja schon klasse, doch durch Anna Carlssons starken Auftritt wird das Gesamtpaket noch mal etwas besser. Die Leiden und schweren Momente Valeries werden treffend vorgetragen, doch auch die schönen Zeiten, wenn ihr Leben wieder besser wird und eine Wende in die richtige Richtung erfährt, werden absolut überzeugend und einfühlsam dargeboten. Auch die anderen Charaktere kommen bestens zur Geltung und man kann ohne Probleme alle auseinander halten und für mich ist dies einfach nur eine sehr, sehr starke Vorstellung, an der es nichts auszusetzen gibt, hier ist nur Lob an der Tagesordnung.


    Eine Untermalung gibt es nicht, lediglich den einen oder anderen Effekt gibt es, vornehmlich wenn Nachrichtenmeldungen eingespielt werden, dann wird nämlich ein Effekt über Anna Carlssons Stimme gelegt, das war es aber dann auch schon. Gut gemacht, insgesamt ist dies aber wohl nur als Bonus einzustufen, mehr nicht. Außerdem ist die Atmosphäre durch die Geschichte und Anna Carlssonst starke Leistung schon bedrückend genug, eine zusätzliche Untermalung braucht es da nicht.


    Ein wirklich starkes Hörbuch, eine packende Story, eine erstklassige und fast schon sensationell gute Leistung von Anna Carlsson, mehr geht eigentlich nicht mehr. Wer die Werke von Morton Rhue schätzt und mag, der wird an Jennifer Browns Hassliste nicht vorbeikommen und sollte unbedingt zugreifen!


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