Titanias Sherlock Holmes - Top oder Flop?

  • So, ich habe jetzt mit Folge eins alle momentan veröffentlichten Folgen der neuen Holmes-Serie gehört, und bleibe bei meiner schon geäußerten Meinung : Technisch perfekte Hörspiele, auch solide, interessante Storys, lediglich das echte Holmes-Feeling bleibt größtenteils auf der Strecke (und das Holmes sich in Folge eins dazu entschließt,

    , finde ich schon sehr Holmes-Untypisch. Und das Dr. Watson

    ). Ich werde die Serie vermutlich auch weiter hören, weil ich sie interessant und unterhaltsam finde (was auch stark an den beiden Hauptsprechern liegt), aber trotzdem bleibe ich bei meinem Rat bzw. Wunsch an die Macher : Wenn die bisher angekündigten Folgen draussen sind, sollte man wirklich stark überlegen, danach wieder die schon existierenden Original-Holmes-Geschichten umzusetzen.

    "Glaub nicht, ich sei verrückt, Eliot – viele haben merkwürdigere Abneigungen als diese."

  • Ich habe heute Krimi-Klassiker 2 und von den neuen Holmes Folge 1 gehört und bin ganz angetan. Mal sehen wie mein Fazit nach Folge 2 und 3 aussieht.


    2004 hat mir Titanias Holmes/Watson Duo nicht so gefallen wie das von Maritim. Das hat sich total verändert. Ich glaube das lag damals für mich daran, dass ich mit Bierstedt damals zu stark den Sinclair-Bill Conolly im Ohr hatte oder Clooney (Mensch, wie schreibt man diese Namen nur?). Jetzt mag ich beide sehr. Maritim passt sehr gut zu der sehr klassischen Erzählweise, die aber immer noch 1000x lebendiger ist als die Originalgeschichten. Das ist so eine schöne Oldschool-Serie, bei denen man das Alter der Sprecher auch hört.
    Titania Medien ist dagegen frischer im Klang. Ich mag beides. :)


    Ich bin ehrlich gesagt ganz froh, dass sich die erste Titania-Holmes-Folge schon deutlich abhebt von den übrigen auf den Markt. Was soll ich mit noch so einer Serie? Da habe ich lieber Abwechslung. Und bisher ist für mich der Unterhaltungswert hoch und mehr interessiert mich da auch nicht. Wäre ich ein Hardcore-Holmes-Fan sähe ich das sicherlich ander. Von daher kann ich die Kritik nachvollziehen, teile sie aber nicht.

  • Zitat

    Maritim passt sehr gut zu der sehr klassischen Erzählweise, die aber immer noch 1000x lebendiger ist als die Originalgeschichten.

    Zu welcher klassischen Erzählweise passen die Maritim-Versionen so gut? Zu der von Sir Arthur Conan Doyle?


    Titania Medien ist dagegen frischer im Klang. Ich mag beides. :)

    Für mich hat die Titania-Serie soviel Sherlock-Holmes-Flair wie die beiden Filme mit Robert Downey Jr. und Jude Law, nämlich gar keines. Das ist ganz nett, aber mit Sherlock-Holmes-Geschichten hat das für mich nichts zu tun.

  • Zu welcher klassischen Erzählweise passen die Maritim-Versionen so gut? Zu der von Sir Arthur Conan Doyle?

    Ne, Doyle ist für mich der Kurzgeschichten-Charakter. "Klassische Erzählweise" - damit meine ich die gefühlten 1 Mio Hörspiele mit hohem Erzähleranteil und langsamer Geschichtenenwicklung. So ein gemütliches (Old-School-)Flair.

  • Ne, Doyle ist für mich der Kurzgeschichten-Charakter. "Klassische Erzählweise" - damit meine ich die gefühlten 1 Mio Hörspiele mit hohem Erzähleranteil und langsamer Geschichtenenwicklung. So ein gemütliches (Old-School-)Flair.


    Vielleicht sind die meisten Holmes-Hörspiele so, weil die Geschichten von Sir Arthur Conan Doyle auch in diesem Stil sind? Watson ist nun mal der Ich-Erzähler.

  • Ich bin ehrlich gesagt ganz froh, dass sich die erste Titania-Holmes-Folge schon deutlich abhebt von den übrigen auf den Markt.

    Dagegen hab ich eigentlich auch nichts. Ich liebe die Besetzung, aber Holmes könnte einfach ein wenig ...naja...auffälliger Holme sein. Er hebt sich IMHO nicht besonders ab, was er aber eigentlich schon behalten sollte. Das es modern und trotzdem näher am Original geht zeigt u. a. die BBC-Reihe Sherlock.

  • Das es modern und trotzdem näher am Original geht zeigt u. a. die BBC-Reihe Sherlock.


    Diese Serie muß wirklich lobend erwähnt werden! Wer hätte es für möglich gehalten, daß trotz Nikotinpflaster, Mobiltelephon und Videoüberwachung ein "Sherlock-Holmes-Gefühl" aufkommt. Ja es ist modern, spielt fast schon ein bißchen in der (nahen) Zukunft, aber es ist unverkennbar Sherlock Holmes. Geniale Idee! Geniale Serie!


    Bei der Titania-Serie hingegen kommt für mich nie eine "Sherlock-Holmes-Stimmung" auf.


    Nur um es nochmal gesagt zu haben, die Titania-Serie gefällt mir, ich habe alle Folgen gekauft und werde sie auch weiter kaufen, aber mit Sherlock Holmes hat das für mich herzlich wenig zu tun.

  • Habe gerade "Der Engel von Hampsted" gehört. Auch hier wieder gut gemacht, aber einige kleine, logische Unzulänglichkeiten in der Geschichte, die hätte der echte Arthur Conan Doyle sich wohl nicht geleistet :


    "Glaub nicht, ich sei verrückt, Eliot – viele haben merkwürdigere Abneigungen als diese."

  • Habe gerade "Der Engel von Hampsted" gehört. Auch hier wieder gut gemacht, aber einige kleine, logische Unzulänglichkeiten in der Geschichte, die hätte der echte Arthur Conan Doyle sich wohl nicht geleistet :



    Dein Spoiler beinhaltet eine Fehleinschätzung der medizinischen Fähigkeiten im 19. Jhdt. Bei Interesse, lies mal bei www.casebook.org nach, was die Mediziner im Fall der Whitechapelmorde konnten/nicht konnten.

  • Dein Spoiler beinhaltet eine Fehleinschätzung der medizinischen Fähigkeiten im 19. Jhdt.


    Das glaub ich nicht.

    "Glaub nicht, ich sei verrückt, Eliot – viele haben merkwürdigere Abneigungen als diese."

  • Mit Folge 4 und 5 finde ich bewegt sich Titania endlich in die richtige Richtung. Das klingt wesentlich mehr nach Sherlock Holmes. Allerdings müssen jetzt die Fälle noch besser werden. Der Fall in Folge 4 war recht einfach und Folge 5 lebt mehr vom Setting und der Stimmung, der Fall ansich ist dünn.

  • Mit Folge 4 und 5 finde ich bewegt sich Titania endlich in die richtige Richtung. Das klingt wesentlich mehr nach Sherlock Holmes. Allerdings müssen jetzt die Fälle noch besser werden. Der Fall in Folge 4 war recht einfach und Folge 5 lebt mehr vom Setting und der Stimmung, der Fall ansich ist dünn.


    Naja, "geklungen" hat es von Anfang an schon nach Holmes, nur die Fälle (und da vor allem die Rätzel) sind nach wie vor eher nicht so auf der Höhe eines Arthur Conan Doyle. Man hat recht gute Krimi-Storys fabriziert, und auch Hörspielmäßig gut umgesetzt, aber das bestimmte etwas, was die Fälle tatsächlich zu Holmes-Fällen machen würde fehlt irgendwie immernoch. Außerdem sind da so kleine Verhaltensweisen, die der "echte" Holmes bzw. der "echte" Watson so vermutlich nicht aufweisen würden, siehe z.B. meinen Beitrag Nr. 42 weiter unten.


    Positiv ist aber für meinen Geschmack nach wie vor zu erwähnen, das man das typische Titania-Holmes-Watson-Gespann, sowohl in Form der Sprecher als auch in Form der Dialoge und gewisser Eigenarten der beiden immernoch beibehalten hat. Und das ist es für mich ja auch, was die Titania-Version von Holmes&Watson besser macht als alle anderen, und was meinen Schwerpunkt des Interesses an dieser Hörspielversion bildet.


    Da nun, nach derzeitigen Stand, nur noch zwei Folgen angekündigt sind, bin ich gespannt, ob und wie es dann weitergeht. Ich persönlich bleibe bei meiner Empfehlung, doch dann die restlichen original Holmes-Abenteuer in Titania-Manier umzusetzen, statt auf eigene Geschichten zu setzen. Die berechtigte Frage, ob denn die Hörspiele-Welt eine weitere Holmes-Serie benötigt bzw. annimmt möchte ich bejaen, da eben (siehe oben) die Titania-Umsetzung dieses Stoffes für meinen Geschmack bislang die beste ist, die sich sowohl durch Sprecher der Hauptfiguren, als auch durch deren Dialoge von anderen Produktionen zu diesem Thema deutlich positiv abhebt.

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  • Nach den ersten beiden vor längerer Zeit habe ich mir nun nochmal die 5 angehört und es hat sich nichts geändert.... Der "Kriminalfall" wenn man ihn denn so nennen will, wird durch keinerlei Ermittlungstätigkeit gelöst. Stattdessen klaut man einfach ein Element aus einer Doyle-Story- Holmes löst den Fall, in dem er einen Hund nach dem gesuchten Objekt schnüffeln lässt. Aber das war auch alles, keine weiteren Ermittlungen (ich frage mich, warum man Holmes überhaupt mit anderen Personen sprechen lässt, kombinatorische Schlüsse scheint er daraus jedenfalls nicht zu ziehen), gestreckt mal wieder auf Überlänge, ne das ist weder Holmes, noch ein gutes Kriminalhörspiel.

  • Für mich ist die Serie ein großer Flop.


    Ich denke da insbesondere an die Folge 4 "Der Engel von Hampstead". Blöder und langweiliger kann eine Kriminalgeschichte kaum sein. Mit Sherlock Holmes hat das m.E. überhaupt nichts zu tun.


    Wirklich schade, den eine Serie mit neuen Geschichten im typischen Sherlock-Holmes-Stil hätte mir sehr gefallen.


    Schade auch, weil die Sprecher sehr gut sind.

  • Habe gerade Folge 6 "Spurlos verschwunden" gehört und bin doch relativ enttäuscht. Zum einen schockt mich das Thema und die relative Deutlichkeit, mit der es rübergebracht wird ein wenig, ich denke auch, das das kein Thema für ein Sherlock Holmes Abenteuer ist. Des weiteren hat das ganze etwas sehr sozialkritisches (vor allem der langgezogene Dialog zwischen Holmes und Watson zum Thema außereheliche Kinder), was zwar an sich begrüßenswert ist, aber zu einem Gentleman des standesbewußten viktorianischen England nicht paßt. Ich bin mir auch recht sicher, das Arthur Conan Doyle diese Thema nie verwendet hätte.
    Darüber hinaus findet eine detektivische Handlung im Stile Sherlock Holmes praktisch nicht statt. Selbst für eine reguläre Kriminalgeschichte ist da kaum Handlungssubstanz vorhanden. Im groben läuft es so ab :



    Ansätze von Kombinations- und Ermittlungsarbeit - Fehlanzeige. Für meinen Geschmack hat man sich mit dieser Folge sehr verrannt und alles auf das Thema an sich als Storyträger gesetzt. Das ganze hat mit Holmes aber nichts zu tun.
    Gott sei dank lassen die kommenden Folgentitel darauf schließen, das man sich wieder den klassischen, tlw. leicht gruselig angehauchten Themen widmen wird. Nichtsdestotrotz möchte ich zum wiederholten Male die Anregung geben, zukünftig doch lieber die zahlreich existierenden Originalgeschichten von Doyle in Titania-Holmes-Manier zu vertonen anstatt das Risiko einzugehen, mit eigenen Storys derart Schiffbruch zu erleiden wie mit besagter Folge 6.

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  • Ich bin nach Folge 3 ausgestiegen. Interesse hab ich jetzt evtl. noch an Folge 9 (Die Elfen von Cottingley), da die Story, wie in Folge 1 einen realen Hintergrund hat! Es geht um Fotographien auf denen Elfen zu sehen sind. Sherlock Holmes soll seine Einschätzung geben, ob die Bilder echt sind oder nicht. Auftraggeber ist ein gewisser
    Sir Arther Conan Doyle...


    Ab Folge 10 sind es gemäß der weiteren Vorankündigungen "nur" noch Doyle-Vertonungen. Ich dachte, man wollte weniger bekannte Doyle-Originale bringen, also solche Geschichten, die bisher höchstens 1 mal verhörspielt wurden (von Maritim). Sieht jetzt aber nicht danach aus...

    ------ Nennen Sie mich einen Verschwörungstheoretiker, aber ich behaupte, dass Louis Armstrong nie auf dem Mond war!




    TKKG-site.de

  • Ich bin nach Folge 3 ausgestiegen. Interesse hab ich jetzt evtl. noch an Folge 9 (Die Elfen von Cottingley), da die Story, wie in Folge 1 einen realen Hintergrund hat! Es geht um Fotographien auf denen Elfen zu sehen sind. Sherlock Holmes soll seine Einschätzung geben, ob die Bilder echt sind oder nicht. Auftraggeber ist ein gewisser
    Sir Arther Conan Doyle...


    Ab Folge 10 sind es gemäß der weiteren Vorankündigungen "nur" noch Doyle-Vertonungen. Ich dachte, man wollte weniger bekannte Doyle-Originale bringen, also solche Geschichten, die bisher höchstens 1 mal verhörspielt wurden (von Maritim). Sieht jetzt aber nicht danach aus...


    Folge 10 und 11 sind Wiederveröffentlichungen der alten Krimi Klassiker-Hörspiele, neu abgemischt mit neuer Musik.
    Danach orientiert man sich offensichtlich an der chronologischen Reihenfolge des 1. Holmes-Kurzgeschichtenbandes "Die Abenteuer des Sherlock Holmes".


    Marc Gruppe von Titania Medien schließt aber weitere eigene Holmes-Geschichten im weiteren Verlauf der Reihe nicht aus. Lt. Label hat der Wechsel auf die Original-Doyle-Vertonungen nichts mit mangelndem Erfolg zu tun oder mit geringen Verkaufzahlen. Der Grund ist, dass die eigens verfassten Geschichten momentan einfach zu viel Zeit fressen, da es selbstredend deutlich mehr Aufwand ist, eine eigene Geschichte zu recherchieren und zu schreiben, als wenn man eine bestehende adaptiert. Bei einem Output von 16-18 Hörspielen im Jahr wohl verständlich.