Kommissar Beck - Seriendiskussion

  • Ich höre mich gerade durch die "seine besten Fälle"-Box von Kommissar Beck und um die geschriebene Meinung nicht in "zuletzt gehört" untergehen zu lassen, hier der Start eines Serien-Threads!


    Soweit ich es verstanden habe scheint die chronologische Reihenfolge der CDs in der Box korrekt zu sein. Etwas schade und gleichzeitig aber auch interessant, dass das die komplette Crew hinter den Hörspielen von Fall zu Fall wechselt. Bisher am stimmigsten fand ich "Die Tote im Götakanal", allerdings auch durch eine Umsetzung wie man sie auch Krimis kennt nicht so interessant wie "Das Ekel aus Säffle". hier man meine kurzen Meinungen zu den ersten drei Hörspielen:



    Die Tote im Götakanal
    Doch, das hat mir gefallen. Leichte Melancholie, schöne Ermittlungsarbeit mit Schwerpunkt auf die Verhöre...ein kleines bisschen knackiger und ich wäre voll zufrieden.


    Der Mann, der sich in Luft auflöste
    Na das ging doch mal sehr gut runter. Sehr abwechslungsreich, nur schade, dass dieser Beck-Fall von einem komplett anderen team inszeniert und gesprochen wurde. Selbes gilt auch für das heute Morgen angefangene "Ekel aus Säffle". Zumindest ist der 4. Fall in der "beste Fälle"-Box vom selben Team wie das Ekel.


    Das Ekel aus Säffle
    Zack, wieder ein komplett anderes Team... von den Sprechern das interessanteste. Wirths, Brückner, Frank und Fleischmann ergeben ein spitzen Ermittler-Team.. besonderen Lob an Horst Frank... starke Leistung! Die Inszenierung ist etwas sperrig. Erzähler und Erzählerin führen durch die Handlung, manchmal sehr ausführlich und teilweise beschreiben sie auch was von Personen gesagt wird, was seltsame Szenen ergibt. In etwa so... Kommissar: "Gehen Sie!" - Erzähler:"Der Mann erwidert, dass er bleibt." - Kommissar:" Gehen Sie endlich!". Warum hier nicht mit kleinen Nebenrollen gearbeitet wurde erschließt sich mir nicht. Musiklaisch ist auch wieder alles anders als in der Folge davor.
    Viel wichtiger ist aber der Inhalt und die Ermittlungsarbeiten halten sich hier kurz. Es stehen die Ermittler im Vordergrund und deren Verhalten und Dialoge. Dazu kommt sogar ein gehöriger Schuss Action, wobei auch hier wieder zu häufig auf Erzähler zurückgegriffen wird um adäquate Atmosphäre zu erzeugen.
    Das Hörspiel bleibt für mich mit seinen sympatischen Verschrobenheit und experimentellen Ansätzen leicht hinter seinen Möglichkeiten.



    Ich entwickle mich hier im übrigen gerade zum Fan der Serie. :D
    Wer kennst, wer mags? Und welches Produktionsteam gefällt anderen vielleicht am besten?

  • aus dem Radio kenn ich die "Tote am Götakanal"... ich erinner mich, dass ich das gut fand... aber es ist zu lange her... und das "Ekel aus Säffle" fand ich damals nich so gut... die könnt ich aber mal wieder anhören... denn eine etwas fundiertere Meinung von mir :)

  • Ich mag die Geschichten sehr gerne. Am liebsten mit dem bekannten Team um Charles Wirths, Horst Frank, Christian Brückner und der Musik von Hans Martin Majewski. Da kommt 70er Jahre-Feeling auf. 8)


    Die drei Besten sind für mich die Beck-Fälle die Walter Adler bearbeitet hat, und Klaus Wirbitzky inzeniert hat (Das Ekel aus Säffle, Die Terroristen und Verschlossen und verriegelt). Hier hat man eine richtig stimmige Geräuschkulisse, anders als die drei Fälle (Der Polizistenmörder, Endstation für neun und Die Tote im Götakanal), von Peter Michael Ladiges inzeniert, die ziemlich steril rüberkommen.


    Sehr passend ist der Einsatz von zwei Erzählern, da die Geschichten ja auch von zwei Autoren geschrieben wurden.


    Das absolute Highlight ist aber Horst Frank als Gunvald Larsson, richtig schön launisch und zynisch - ungefähr eine Mischung aus Kommissar Reynolds und Tom Fawley. :D

  • Verschlossen und verrieglt
    Mein erster Fall auf 2CDs und mit nahezu dem selben Team wie "Das Ekel aus Säffle". Beck ermittelt hier solo - sein erster Fall nach einem sehr langen Krankenhaus-Aufenthalt. Die übrigen Ermittler beschäftigen sich dagegen mit einer Bande von Bankräubern und einem Mord und wie es meist ist hängen die beiden auf den ersten Blick völlig verschiedenen Fälle doch zusammen.
    Sehr gute Mischung aus der härteren Gangart von "Das Ekel aus Säffle" und akribischer Ermittlung, verteilt auf die beiden verschiedenen Fälle. Spontan würde ich auch sagen, dass die Ausweitung auf 2 CDs der Geschichte im Vergleich zu "dem Ekel" - der Vergleich liegt nahe, da das Produktionsteam das gleiche ist - sehr gut bekommt und die nötige Luft zuspielt die die Charakterzeichnung und Ermittlungsarbeit der Vorlage erfordern. Das alles aber unter Vorbehalt, da ich die Romane nicht kenne.
    Wieder mal ein gutes Hörspiel und die anderen beiden Beck Boxen müssen dann wohl auch noch angeschafft werden. :)

  • Hier mal mein ganzer Senf zu den Fällen Kommissar Becks. Hmmm, Becks! :sauf: ;)


    Die Tote im Götakanal


    Wie kommt die tote Frau in den Götakanal und wer ist sie überhaupt? Diese Fragen muss Kommissar Beck (Charles Wirths) beantworten, doch das erweist sich alles andere als leicht und als einen Fall, der zwei Kontinente miteinander verbindet. Nach einigen Schwierigkeiten ist die Identität der Toten bekannt und nun gilt es den Mörder zu stellen, der immer noch auf freiem Fuss ist. Die Bemühungen werden intensiviert, doch es bleibt noch eine Menge Arbeit für Beck. Wird er den Fall lösen können?


    - Meinung -


    Der erste Fall von Kommissar Becks besten Fällen und da es Radioproduktionen sind, kann man sich wohl schon auf eine Sache einstellen, die hier definitiv zutrifft. Es handelt sich dabei um eher ruhigere Krimis, denn anders kann man diese Story nicht beschreiben, denn hier liegt das Hauptaugenmerk auf den Ermittlungen, Action gibt es hier eigentlich keine, also eher was für die ruhigeren Momente. Vielleicht kann man das auch der skandinavischen Kühle und Nüchternheit zuschreiben und die Radioumsetzung des Stoffes der Autoren Sjöwall und Wahlöö unterstreicht diesen Eindruck auch bzw. fördert ihn sogar. Kein Reisser, soviel ist sicher, aber spannend und unterhaltsam ist die Story allemal.


    Bei der Abteilung Sprachkunst merkt man ebenfalls schnell, dass es sich um eine Radioproduktion handelt, denn hier werden selbst die bekanntesten Sprecher in kleinen Rollen regelrecht verheizt und dies im wahrsten Sinne des Wortes, denn wenn hier ein Christian Brücker nur kurz in der Rolle eines Heizers zu hören ist und gar nicht mal großartig auffällt, dann ist das ein Zeichen für die Hochwertigkeit dieser Produktion, zum anderen aber auch schade, dass der Hörer nicht mehr von Herrn Brückner hat. Auch durch den viel zu ruhigen Ton dieses Hörspiels gehen manche Sprecher regelrecht unter und fallen kaum auf, obwohl sie mehr Aufmerksamkeit verdient hätten. Es ist also ein zweischneidiges Schwert, das hier geschwungen wird. Hier gibt es wahren Sprecherpomp, doch präsentiert werden sie leider unterdurchschnittlich, was man wohl der Regie ankreiden darf, die es hier in Form von Peter Michel Ladiges gibt. Was bringen die größten Sprecher und Sprecherinnen, wenn ein Matthias Ponnier, Charles Wirths, Joachim Nottke oder Ernst Jacobi nicht die richtige Bühne spendiert bekommen?


    Klingt gegensätzlich, aber Minimalismus wird hier groß geschrieben! Hans-Martin Majewski legt Wert auf Klavier, Bass und Schlagzeug, dazwischen ist nicht mehr viel Platz und dementsprechend spärlich fällt die Untermalung aus. Der eine wird es mögen und findet es passend, wenn stellenweise bohn´sche Klänge ans Ohr dringen, der andere wird denken, dass da was fehlt. Sicherlich hätte die Untermalung üppiger ausfallen dürfer, aber wir taufen sie jetzt einfach mal zweckdienlich.


    Solide, aber kein Überflieger, das sollte klar sein. Wer Gefallen an diesen ruhigen Vertretern des Krimi-Genres hat, der kann hier aber bedenkenlos zugreifen, wobei man vermutlich direkt zur kompletten Sammlung raten kann.


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  • Der Mann, der sich in Luft auflöste


    Für Kommissar Martin Beck gibt es einen neuen Fall, diesmal ist ein Mann, genauer gesagt ein schwedischer Journalist, spurlos verschwunden. Alle Spuren führen in den Ostblock und zwar nach Budapest, doch die Ermittlungen erweisen sich als äusserst schwer und ausserdem will niemand den Journalisten gekannt haben. Nur schleppend geht es voran, doch dann kommt es Schlag auf Schlag, Beck wird beschattet, angegriffen und einen Erfolg kann er verzeichnen, aber ob das auch bedeutet, dass er den Journalisten gefunden hat?


    - Meinung -


    Eine spannende Angelegenheit und der Hörer tappt fast das ganze Hörspiel über im Dunkeln, denn er weiß nicht so genau, ob es tatsächlich nur um die Suche nach einem Vermissten oder doch um viel mehr geht. Mit knapp einer Stunde Spielzeit ist die Bearbeitung auch relativ knackig ausgefallen, von Langeweile also weit und breit keine Spur. Von einem typischen Radiohörspiel kann man hier auch nicht unbedingt reden, denn es gibt schon mal ein paar Momente, in denen es zur Sache geht. Die Mischung stimmt also, der Fall an sich bietet ein paar Wendungen und eine überraschende Auflösung, mehr kann man wirklich nicht verlangen.


    Viele Sprecher und Sprecherinnen mit klanghaften Namen geben sich hier die Ehre. Unter ihnen Matthias Ponnier, Olaf Bison, Horst Michael Neutze und weitere, doch einer räumt meiner Meinung nach richtig ab, was vor allem daran liegt, dass man ihn in Hörspielen leider nur so selten hören konnte. Die Rede ist von Arnold Marquis, dessen wahnsinnig markante Stimme ein Gewinn für jede Produktion ist und das beweist er hier eindrucksvoll. Insgesamt wird hier sprechertechnisch also einiges geboten, da gibt es keine Kritik.


    Die Musik klingt richtig gut, auch wenn sie nicht gerade üppig wirkt oder besonders lang gespielt wird. Die erzeugte Atmosphäre stimmt aber voll und ganz, das Flair der 70er Jahre kommt auf, mehr kann man nicht verlangen.


    Eine richtig gute Folge, ein starker Krimi, für Freunde des Genres absolut hörenswert. Wer ältere Krimifälle mag, der wird hier ganz sicher auf seine Kosten kommen, ich kann dieses Abenteuer Kommissar Becks nur empfehlen.

  • Das Ekel aus Säffle


    Stig Nyman, seines Zeichens Polizist, wird brutal ermordet! Wer ist der Täter und was ist das Motiv? Für Kommissar Beck keine leichte Angelegenheit und er muss in Nymans Vergangenheit wühlen, um erste Spuren zu finden. Dass es Spannungen zwischen den ermittelnden Polizisten gibt, macht die Sache natürlich nicht gerade leichter und so muss Beck hoffen, dass sie den Fall möglichst schnell zum Abschluss bringen. Doch gegen Ende spitzt sich die Situation dramatisch zu!


    - Meinung -


    Erneut ein spannender Fall des bekannten Kommissars und der Hörer wird hier so schnell nicht losgelassen. Im Gegenteil, gegen Ende nimmt das Hörspiel zusätzlich deutlich an Fahrt auf und es geht richtig zur Sache. Langweilig wird es hier also zu keiner Sekunden, ein packender und intensiver Fall wird geboten, mehr geht schon eigentlich gar nicht mehr und man muss gerader Walter Adler ein Lob für seine tolle Bearbeitung aussprechen.


    Regisseur Werner Klein konnte hier anscheinend aus dem Vollen schöpfen und fährt eine hervorragende Truppe auf. Christian Brückner, Horst Frank, Charles Wirths, Harry Kalenberg und viele weitere sorgen mit ihren tollen Stimmen dafür, dass die Produktion in diesem Bereich ein voller Erfolg wird und niemand fällt negativ auf, hier wird einfach eine starke Performance nach der anderen geboten.


    Die Musik stammt von Hans Martim Majewski und auch darüber lässt sich nur positiv reden. Die Grundstimmung ist eigentlich relativ düster, die Klänge an sich lassen gekonnt die damalige Zeit (Anfang der 70er) aufkommen, das Hörspiel wurde somit relativ souverän untermalt. Auch die Geräusche können sich hören lassen und von einer ruhigen Produktion lässt sich keineswegs reden, denn hier wird es nicht selten auch mal richtig laut, untypisch für ein Radiohörspiel.


    Eine tolle Produktion, ein starker Fall, eine gute Portion Action, mehr kann man nicht verlangen. Bisher überzeugen mich die besten Fälle Kommissar Becks voll und ganz und auch dieses Hörspiel kann uneingeschränkt empfohlen werden!

  • Verschlossen und verriegelt


    Monita (Kornelia Boje) überfällt eine Bank, doch es geht etwas schief, sie erschiesst einen Mann. Das war nicht geplant, doch nun ist es passiert und sie flüchtet. Doch die Ermittlungen der Polizei laufen in eine völlig falsche Richtung, man verdächtigt zwei legendäre Bankräuber, die sich seit einigen Monaten wieder auf freiem Fuss befinden. Kriminalkommissar Martin Beck (Charles Wirths) kehrt nach seiner Schussverletzung, die er sich beim letzten Fall zuzog, in den Polizeidienst zurück, doch die Sache mit dem Bankraub will man ihm noch ersparen, doch der ihm angetraute Fall hat damit zu tun. Wird er die Angelegenheit aufklären können?


    - Meinung -


    Auch wenn der Hörer sofort weiß, wer hinter dem Überfall steckt, ist der Fall trotzdem äusserst spannend und man fragt sich über die gesamte Spielzeit, ob es der Polizei gelingen wird, die wahre Täterin zu überführen. Für die Bearbeitung ist Richard Hey verantwortlich, der sein Handwerk versteht und sehr unterhaltsame 95 Minuten auf die Beine gestellt hat, die zu keinem Zeitpunkt langweilig werden. Er hat die richtigen Stellen und Szenen für das Hörspiel übernommen und ein richtig guter Hörfluss ist garantiert, man verschlingt die Produktion regelrecht.


    Klaus Wirbitzky ist kein Unbekannter in Sachen Krimihörspiele und dass er von seiner Arbeit Ahnung hat, stellt er hier unter Beweis. Doch schwer wird ihm das Leben ganz bestimmt nicht gemacht, denn er arbeitet mit teilweise legendären Sprechern zusammen, die mit zu den Besten gehörten oder heute noch gehören. Charles Wirths als Kommissar Beck, Christian Brückner als Assistent Einar Rönn, Horst Frank als Assisten Larsson sind an forderster Front aktiv und in weiteren Rollen hört man ebenfalls bekannte Stimmen wie die von Gernot Duda, Ute Mora, Bruno W. Pantel, Christian Lindert und vielen weiteren. Hier haut die Produktion richtig auf den Putz und überzeugt voll und ganz.


    Auch musikalisch geht man in die Vollen und präsentiert Klänge, die das typische Flair der 70er Jahre aufkommen lassen. Gut, das mag kein Wunder sein, stammt die Produktion ja immerhin von 1979, die Story an sich findet aber Anfang der 70er statt. Wie dem auch sei, das Heute zählt und nach fast 30 Jahren kommt das Flair immer noch mühelos rüber und die richtige Atmosphäre entsteht. Dazu noch gute Geräusche und fertig ist auch eine starke Atmosphäre.


    Für meinen Geschmack der beste Fall dieser Sammlung und hier stimmt es in allen Bereichen und das Ende kommt überraschend. Ich kann dieses Werk allen Krimifans empfehlen und die ganze Sammlung der besten Fälle Kommissar Becks gleich mit.

  • Der Mann auf dem Balkon


    Wer ist der Mädchenmörder, der die Gegend unsicher macht? Zwei Mädchen hat er bereits vergewaltigt und ermordet, doch diese Serie soll nun ein Ende haben, dafür will Kommissar Martin Beck sorgen. Doch die Angelegenheit lässt sich einfacher sagen, als auch erledigen, denn die Zeugen sind rar und die Informationen nur sehr vage. Wird Beck trotzdem Erfolg haben und dem Treiben des Sexualmörders ein Ende setzen oder hat sich der Kommissar übernommen?


    - Meinung -


    Weiter geht es mit den Fällen von Kommissar Beck und auch hier wird wieder ein Krimi geboten, wie man ihn von Beck kennt. Eher ruhige Töne werden angeschlagen, auch wenn das Verbrechen an sich eher zur härteren Sorte gehört. Skandinavisch kühl möchte man sagen, diese Bezeichnung trifft hier absolut zu. Kühl aber nicht unspannend, das muss man direkt sagen, wobei der Hörer auch einen Zugang zu diesen eher ruhigeren Krimis haben muss, um hier gut unterhalten zu werden. Wenig Tempo, aber eine dichte Atmosphäre, mit diesem Kompromiss kann man aber durchaus leben und die Bearbeitung von Henning Venske geht in Ordnung.


    Ich würde ja gerne ins Detail gehen, jedenfalls was die Leistungen der einzelnen Sprecher und Sprecherinnen betrifft, aber da hier keine detailierte Besetzungsliste beiliegt, kann ich nur die Namen der Beteiligten nennen. Sicher ist aber, dass hier niemand negativ auffällt, im Gegenteil, alle erledigen gewissenhaft ihren Job, was natürlich auch der Regie von Henning Venske zu verdanken sein dürfte. Mit de großen Namen wird hier aber durchaus gespart, der bekannteste dürfte noch Bodo Primus, der hier einen ganz souveränen Eindruck hinterlässt. Es kommt aber nicht darauf an, wie namhaft das Hörspiel besetzt ist, die Leistungen müssen stimmen und das ist hier definitiv der Fall.


    Eine stimmungsvolle Untermalung hätte nicht geschadet, doch die ist leider nicht vorhanden. Das lässt das Hörspiel ziemlich karg klingen und es trägt ebenfalls dazu bei, das hier eine eher trockene und biedere Atmosphäre vorherrscht.


    Da war mehr drin, klare Sache. Der Fall ist normale Kost, die Umsetzung zu unspektakulär, einer der schwächeren Becks, so muss man es deutlich sagen. Schlecht ist die Produktion an sich nicht unbedingt, aber da hat die erste Sammlung mit den Fällen des Kommissars die Messlatte deutlich höher angesetzt und die kann diesmal nicht erreichen werden.


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  • Endstation für Neun


    Ein Bus verunglückt, es gibt neun Tote, doch dann stellt die Polizei fest, dass die Fahrgäste bereits vor dem Unfall tot waren. Anscheinend sind sie mit einem Maschinengewehr brutal niedergeschossen worden, doch wer war der Täter? Befindet sich dieser sogar unter den Toten? Kommissar Beck (Charles Wirths) findet heraus, dass einer von ihnen sogar Polizist war. Könnte dies die Spur sein, die zur Lösung dieses Falles führt?


    - Meinung -


    Sebastian Goys Umsetzung dieses Falles ist für meinen Geschmack dann doch etwas zu großzügig ausgefallen, da hätte es gereicht, wenn man diese Geschichte auf ein angenehmeres Maß gestutzt hätte. Über 100 Minuten für einen doch eher ruhigeren Fall sind dann zuviel des Guten und so sehr ich die Art dieser Krimis mit Kommissar Beck mag, so zieht sich diese Story stellenweise doch etwas in die Länge. Zumal Becks Erlebnisse sowieso nie Hochgewschindigkeitskrimis waren, von daher darf sich die Hörerschaft auf einiges an Geplänkel einstellen, doch wen das nicht stört, der dürfte sich dennoch gut unterhalten fühlen.


    Die Sprecherliste im Inlay ist eine Katastrophe. Nicht was die teilnehmenden Profis betrifft, sondern eher die lieblose Auflistung. Hier werden keine Rollen genannt, eine Zuordnung findet nicht statt, alle Namen werden einfach nacheinander genannt, fertig. Schade, aber die bekanntesten Stimmen hört man sowieso raus und mit Hochkarätern wie Charles Wirths, Christian Brückner, Horst Frank, Benno Sterzenbach, Edgar Ott, Joachim Wichmann und Hans-Peter Hallwachs sollte das größtenteils kein Problem darstellen. Bei letzterem störte mich nur das Hin und Her zwischen den beiden Erzählern. Hallwachs und ein Kollege wechseln sich mit den Erzähltexten ab, was an und für sich ein netter Kniff ist, auf Dauer aber nervt.


    Die Untermalung dürfte von den anderen Folgen her bereits bekannt sein, alles klingt sehr relaxed und das Alter der Produktion klingt hier durch. Die 70er sind auf jeden Fall präsent, für die richtige Stimmung ist gesorgt, gelegentlich hätte aber auch hier mehr Pfeffer drin sein können.


    Alles in allem ein ordentlicher Fall, auch wenn es in jedem Bereich dieser Produktion etwas zu kritisieren gibt. Wer sich davon nicht stören lässt und gerne Kommissar Beck und Co. bei der Arbeit zuhört, der wird auch diesmal einen soliden Krimi alter Schule serviert bekommen.

  • Und die Großen lässt man laufen


    Wer hat den Industriellen Viktor Palmgren ermordet? Während eines Geschäftsessens wurde dieser erschossen und man geht von einem Auftragsmord aus. Kommissar Beck (Charles Wirths) und Co. werden hinzugerufen und sollen diesen Fall aufklären. Dabei wird eine interessante Entdeckung gemacht, anscheinend war Palmgren in illegale Waffenschiebereien verwickelt. Ist das die richtige Spur oder gibt es ein ganz anderes Motiv für den Mord?


    - Meinung -


    Auch für diesen Fall gilt wieder, dass es sich eher um einen ruhigeren Vertreter der Zunft handelt, dieser aber mit einer Spielzeit von deutlich über 100 Minuten versehen wurde, warum auch immer. Für meinen Geschmack gibt die Story nicht soviel her bzw. die Bearbeitung fällt recht träge aus, so dass hier eine kürzere Fassung Sinn gemacht hätte, um so eine kurzweiligere Umsetzung und mehr Tempo zu spendieren. Das ist leider nicht der Fall, der Hörfluss fällt zäh aus und man ertappt sich dabei, wie man sich stellenweise sogar durch das Hörspiel kämpft. Mag sein, dass das ein wenig die skandinavische Gelassenheit und das kühle Temperament rüberbringen soll, aber für mich ist das einfach zuviel des Guten.


    Die tollen Sprecher und Sprecherinnen entschädigen ein wenig für die dürftige Bearbeitung, hier sind absolute Topprofis mit von der Partie. Charles Wirths als Kommissar Beck mischt sowieso wieder mit und Christian Brückner und Benno Sterzenbach sind auch wieder dabei, sie gehören mehr oder weniger zur Serie und haben tragende Rollen. Mit Margarethe Salbach, Matthias Ponnier und Edgar Ott sind weitere Könner am Werk, in der Hinsicht brennt nichts an. Lediglich die auch hier vorhandene ständige Wechselei zwischen Hans-Peter Hallwachs und seinem Erzählerkollegen nervt hier wieder ziemlich.


    Bei der Untermalung hat sich weiterhin nichts getan, die selben Klänge, die auch schon in der vorherigen Folge zum Zuge kamen. Das untermalt eher den drückenden und trägenden Charakter dieser Produktion, auch in dem Bereich hätte sich was tun müssen. So wird der Eindruck, dass es diesem Hörspiel an Tempo mangelt, nur noch weiter untermauert, was eigentlich nicht der Fall sein dürfte.


    Diesmal kann auch der Inhalt nur bedingt überzeugen und die Umsetzung ist ebenfalls nicht gerade großartig, aber es reicht immer noch, um ein solides Krimihörspiel zu präsentieren. Wer die Fälle Kommissar Becks mag, der wird wohl auch hier zugreifen.

  • Der Polizistenmörder


    Kommissar Martin Beck (Charles Wirths) hat mal wieder alle Hände voll zu tun, denn zum einen beschäftigt ihn das Verschwinden einer Frau. Ist der entlassene Sexualverbrecher Folke Bengtsson (Ernst Jacobi) der Täter? Eine sehr sorgfältige Suche führt zu nichts, keine Spuren, keine Indizien, keine Hinweise auf ene Schuld Bengtssons. Beck zweifelt deshalb um so mehr daran, dass dieser wirklich der Täter ist. Zum anderen stirbt bei einer Schießerei ein Polizist und der Schütze befindet sich nun auf der Flucht. Die Jagd beginnt!


    - Meinung -


    Der längste Fall Kommissar Becks, der auf 3 CDs mit satten 175 Minuten Spielzeit präsentiert wird. Meiner Meinung nach ist dies auch der Knackpunkt, denn die Fälle des Kommissar sind von Natur aus schon nur bedingt packend oder temporeich, da geht es in der Regel sowieso immer etwas behäbiger und ruhiger zu. Die ganze Angelegenheit dann mit einer nahezu epischen Länge von fast drei Stunden, das ist dann doch deutlich zu viel des Guten. Die Handlung zieht sich und wird lediglich mal durch die eine oder andere spannende Szenen aufgelockert oder durch die teilweise sehr lockere Art, wie die Polizisten miteinander umgehen, wird mal etwas Humor mit ins Spiel gebracht, doch ansonsten fiel mir dieser Fall mit Beck und Konsorten eindeutig zu langatmig aus.


    Durch den Einsatz zahlreicher bekannter Srecher wird die ganze Sache aber als recht hörbar gestaltet, das Aufkommen an prominenten Stimmen fällt sehr hoch aus und manch eine heutige Produktion kann von einer derartig starken Besetzungsliste nur träumen. Charles Wirths ist wieder als Kommissar Beck am Start und ihm stehen Könner wie Heinz Schimmelpfennig, Christian Brückner, Horst Frank, Benno Sterzenbach, Tobias Lelle, Werner Loos,
    Hannelore Hoger, Gert Haucke, Ernst Jacobi und viele weitere, das ist schon sehr beeindruckend und einmal mehr wird in dieser Hinsicht geklotzt und in keinster Weise gekleckert. Sicherlich macht dies die Adaption nicht kurzweiliger und temporeicher, wobei erträglicher das falsche Wort wäre, denn so schlimm ist das alles nicht. Wie dem auch sein, eine tolle Riege mit erstklassigen Darbietungen unter der Regie von Peter Michel Ladiges.


    Musikalisch alles wie gehabt und dadurch kommt das Flair der 70er ganz souverän und gekonnt auf und man fühlt sich sofort in die richtige Stimmung versetzt. Es kommen also erneut die Klänge von Hans-Martin Majewski zum Zuge, die sich bereits mehrfach bewährt haben und da gibt es nichts zu meckern.


    Der längste, aber mit Sicherheit nicht der beste Fall Becks. Mindestens eine CD weniger hätte es definitiv sein dürfen, so wäre mehr Tempo drin gewesen und die Adaption hätte kurzweiliger gewirkt. So ist es ein hörbarer Fall, der aber niemand vom Hocker reissen dürften und somit vornehmlich für Sammler von Interesse ist.


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  • Die Terroristen


    Kommissar Beck (Charles Wirths) bekommt es mit Terroristen zu tun, genauer gesagt mit der Vereinigung ULAG. Man hat es auf einen US-Senator abgesehen, der Schweden besuchen möchte, doch können Beck und seine Mannen die skrupellosen Verbrecher stoppen? Parallel dazu soll der Bankräuberin Rebecka Lind der Prozess gemacht werden. Sie wollte Geld erbeuten, um damit in die USA zu reisen und ihrem Freund zu folgen, den in den Staaten ebenfalls ein Prozess erwartet. Gibt es eine Verbindung zwischen dieser Sache und den Terroristen?


    - Meinung -


    Ein weiterer Fall für Kommissar Beck und seine Truppe und einmal mehr wird eine spannende Story geboten, die auf die 100 Minuten Marke zusteuert, aber stets kurzweilig ist und all das zu bieten hat, was man von den Einsätzen Becks auch erwartet. Hier hat das Duo Sjöwall/Wahlöö einmal mehr alle Register gezogen, setzt die verschiedenen Charaktere gekonnt in Szene und Martin Beck ist wieder mittendrin und muss einen kühlen Kopf bewahren. Inhaltlich jedenfalls eine runde Sache, spannend und auf ganz eigene Art und Weise trotzdem locker. Die 70er kommen hier jedenfalls gut rüber und das ist auch etwas, was diese absolut unverkrampfte Stimmung erzeugt.


    Die Sprecherriege ist und bleibt göttlich, von sowas kann man heutzutage leider nur noch träumen. Charles Wirths als kühler, besonnener Martin Beck, dazu absolut markante Stimmen wie die von Horst Frank, Gert Haucke, Christian Brückner, Charles Brauer und vielen weiteren, Herz was willst Du mehr? Doch nicht nur diese Ausnahmesprecher liefern tolle Leistungen ab, das gilt im Prinzip auch für alle anderen, Aussetzer gibt es hier unter der Regie von Klaus Wirbitzky jedenfalls keine, auch dieser Bereich kann restlos überzeugen.


    Die Untermalung ist für meinen Geschmack kultverdächtig, die 70er kommen hier absolut durch und die damalige Stimmung wird bestens eingefangen. Da hat Hans-Martin Majewski ganze Arbeit geleistet und auch die Geräuschkulisse geht in Ordnung, auch wenn die doch recht unspektakulär ausfällt, aber immer noch ihren Sinn erfüllt und die richtige Atmosphäre aufkommen lässt.


    Wer Beck sucht, der wird hier auch Beck bekommen! Ein ansprechender Fall mit dem sympathischen Kommisar und für Fans seiner Abenteuer wieder mal genau richtig, ein empfehlenswertes Hörspiel und rundum hörenswert.

  • Alarm in Sköldgatan


    Ein Haus in der Sköldgatan ist explodiert und man geht von einem Unfall aus, doch im Haus befindet sich eine Leiche. Auch hier geht man schnell von einem Selbstmord aus, doch die Sachlage ist völlig anders, als die Polizisten zunächst vermuten. Der Fall wird eingestellt und erst viel später geraten die Ermittler auf die richtige Spur, denn es war kein Unfall, ein Sprengsatz zerstörte das Haus! Wer sind die Täter?


    - Meinung -


    Eine schwache Geschichte, die man als Vorlage gewählt hat. Zu keiner Zeit reißt die Story den Hörer in den Bann und man versucht sich zwar reinzuarbeiten, doch es gelingt einfach nicht. Für mich kam hier einfach dieses typische "Beck-Feeling" nicht auf, was aber wohl auch daran liegen mag, dass die Machart diesmal eine ganz andere war und dieser Fall als Hörspieladaption deutlich später nachgereicht wurde. Mit Beck verbinde ich die 70er und nicht die 90er und das dürfte hier auch schon er entscheidende Knackpunkt sein.


    Es sind sehr viele Sprecher dabei, die man aus unzähligen Produktionen kennt, doch auch die können nichts ausrichten und das will was heissen, wenn die Namen z.B. Matthias Fuchs, Horst Stark, Edgar Hoppe, Gernot Endemann und Matthias Ponnier sind. Doch an Ponnier scheitet es auch schon zum größten Teil, doch es liegt nicht an seiner Leistung, sondern eher an dem zu großen Part, den er übernimmt, denn der Hörer mit vom monströsen Erzählpart erschlagen und so kommt das Hörspiel nie richtig in Gang, denn wenn ein Sprecher mal richtig loslegen kann, so setzt schon wieder der Erzähler ein. Nicht sehr geschickt gemacht, ein Zeichen von schlechter Bearbeitung. Lediglich Matthias Fuchs ist ein Highlight, er bringt seine Rolle als Gunvald Larsson herrlich rüber, wirkt aggressiv und regelrecht fies, es ist schon fast ein Vergnügen ihm zu lauschen.


    Die Musik ist grausam, es wird mit Gewalt auf ein Klavier gehauen und das bei einer Lautstärke, die ein ruhiges Hören unmöglich macht. Da sich die Umtermalung auf diese Art von "Musik" beschränkt fällt das sehr negativ auf. Hier und da ein paar gute Effekte, die leider auch nichts mehr ausrichten können und so hat man hier wieder nichts positives zu vermelden.


    Der mit Abstand schwächteste Beitrag der Reihe und das Niveau der anderen Fälle mit Kommissar Beck kann leider nicht erreicht werden. Wer gerne die bekannten Sprecher hören möchte, der sollte lieber zu anderen Produktionen greifen und Krimis gibt es wahrlich bessere.

  • Der Polizistenmörder


    Ich bin schwer enttäuscht von diesem Hörspiel und habe Mitte der dritten CD entnervt aufgegeben.


    Was mir nicht gefallen hat:


    * Die "Musik" ist eine Zumutung
    * Am Ende jeder Szene werden die Sprecher "ausgeblendet" (Warum auch immer :-) )
    * Die Story hat zwei Handlungsstränge. Der erste Handlungsstrang endet für mich völlig unvermittelt und wird erst viel später wieder aufgegriffen (ich denke das hätte mir auch im Buch nicht gefallen, insofern Kritik an der Buchvorlage und nicht am Hörspiel)