Mark Brandis: Raumsonde Epsilon (1+2)


  • Mark Brandis:
    Raumsonde Epsilon (1+2)


    Manuskript: Balthasar v. Weymarn
    Sounddesign und Musik:Joachim-C. Redeker
    Aufnahme: Thomas Weichler, Tommy Schneefuß, Sven-Alexander Bluhm
    Produktion, Regie: und Schnitt: Balthasar v. Weymarn und Joachim-C. Redeker
    Veröffentlicht: 2010,
    Folgenreich / Universal Music GmbH / INTERPLANAR Produktion GbR.
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    SPRECHER:
    Michael Lott, Julien Haggége, Christine Mühlenhof, Tomasina Ulbricht, Mark Bremer, Martin Wehrmann, Michael Westphal, Michael Pan, Wolf Frass, Gerhart Hinze, Stefan Peters, Oliver Seidler, Udo Schenk, Cho See- Young, Stefan Gossler u.a.
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    Raumsonde Epsilon (1)
    1 Audio-Cd
    ISBN-Nr. 978-3-8291-2317-4


    Raumsonde Epsilon (2)
    1 Audio CD
    ISBN-Nr. 978-3-8291-2318-1
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    _________ M E I N U N G _________


    "Mark Brandis" hat sich über die letzten Jahre im Hörspielbereich nicht nur einen guten, sondern einen wortwörtlich ausgezeichneten Namen gemacht. Das Team um Balthasar von Weymarn und Joachim-C. Redeker hat mit dem Segen der Witwe des Brandis-Schöpfers, Reinhild von Michalewsky eine tatsächlich epische Serie ins Leben gerufen, die es bislang immer wieder verstand Maßstäbe zu setzen. "Raumsonde Epsilon" steht dem glücklicherweise in Nichts nach.


    "Raumsonde Epsilon" knüpft nahtlos an den vorangegangenen Zweiteiler an - allerdings muss man diesen nicht kennen, um sich zurecht zu finden. Wichtiges wird kurz erklärt, ansonsten reicht es zu wissen, daß Brandis und Crew mit dem geborgenen Schiff auf dem Rückflug zur Erde sind - alles weitere bekommt man im wahrsten Sinne des Wortes live mit. Auch wenn der erste Teil streckenweise ein wenig lang geraten ist, entwickelt sich gerade im zweiten Teil eine tempo- und actionreiche, allerdings auch wieder für eine derartige Serie überrasched stark auf Charaktere zugeschnittene und nicht mit nachdenklich stimmenden, gesellschaftskritischen Einwürfen geizende Story, die -wenn man denn schon unbedingt das Haar in der Suppe sucht- einzig zu Beginn hätte etwas kürzer ausfallen können. Es ist aber nicht falsch zu verstehen: Gegähnt wird hier keinesfalls und in Gesamtheit bekommt das Fanherz wieder genau das, was es sich wünscht: Raumschlachten, Intrigen, politische Machtspielchen, eine gehörige Portion Drama, Gesellschaftskritik und zum Ende hin weht sogar ein Hauch eines etwas desillusionierten Gene Roddenberry durch die Geschichte.


    Bei den Sprechern bleibt alles wie gehabt: Michael Lott, Martin Wehrmann, Michael Pan, Udo Schenk, Julien Haggége, Mark Bremer, fast alle liefern makellose Leistungen ab - doch wie bereits beim Vorgänger kritisiert, fällt Tomasina Ulbrichts Leistung stark gegen die erwähnten ab. Es ist zwar gut, daß man Kontinuität wahrt und sie auch für diese beiden Folgen aufgenommen hat und die Szenen, in denen sie zu hören ist, sind ob ihrer Gesamtheit gut hörbar, dennoch ist diese Emotionslosgiket, mit der der Charakter Ludmilla Wolska gesprochen/gelesen wird ein Manko, das nicht überhört werden kann. Egal ob beim ausgelassenen Würfelspiel, in Gefangennahme oder kurz vor einer drohenden Exekution: Sie klingt immer gleich emotionslos und das ist letztlich schade.


    Beim Sound hat sich Joachim-C. Redeker einmal mehr ausgetobt: Was dieser Mann aus Geräuschen, Soundeffekten und Musik schafft, ist für mich bislang unerreicht: "Mark Brandis" zieht den Hörer wirklich mit ins All und obschon die Abenteuer natürlich jenseits unserer jetzigen Realität spielen, fühlt man sich doch in einer realitätsnäheren (Klang-)Welt als es manch eine Produktion, die in "unserer" Realtität verankert ist, zu leisten vermag. Und einmal mehr schafft dieses Serie etwas bei mir, was nur verdammt selten gelingt: Gerade die Monologe Brandis' in Kombination mit Geräuschen und Redekers Musik sind Gänsehaut-Garanten!


    Bleibt als Fazit: "Fuckin' epic!". Ein etwas gestreckter Start und eine emotionslose Dr. Wolska vermögen den Gesamteindruck nicht zu schmälern: Diese Doppelfolge ist technisch erneut ein wahrer Hammer, ein Gänsehaut-Garant (nicht im Sinne von gruselig, auch nicht im Sinne von "Boah, wat schlecht", keine Sorge) und bietet alles, wofür der Name "Mark Brandis" steht: Summa summarum gute Story, viele im Ohr verhaftende Szenen, ein großartiges Sprecher-Ensemble und ein absolut überragendes Sounddesign - SO muss Science Fiction geschrieben sein und klingen! Danke dafür.

  • Mark Brandis (Michael Lott) ist mit der Hermes unterwegs und hat die nun unbemannte Delta IX im Schlepptau, doch dann passiert es, das Schiff verschwindet. Wer ist dafür verantwortlich und wie konnte dies überhaupt unbemerkt passieren? Brandis macht sich sofort mit seiner Crew auf die Suche nach der Delta IX, doch ohne Zwischenfälle kann dies natürlich nicht ablaufen und es wird einmal mehr äußerst gefährlich!


    - Meinung -


    Auf geht es in den nächsten Zweiteiler und ich muss direkt anmerken, dass die Story sich schon ein wenig zieht bzw. sie recht breit erzählt wird. Zu breit für meinen Geschmack und ich will nicht behaupten, dass die beiden Folgen mit geschickten Kürzungen auf eine CD gepasst hätten, das bezweifel ich nämlich stark, aber für zwei CDs gibt mir die Story nur bedingt genug her. Wie dem auch sei, zwischen dem einen oder anderen Dialog, den man sich hätte sparen können, wird wieder das präsentiert, was man an Mark Brandis schätzt, nämlich Charakterentwicklung, Drama, Action, Politik, also auch mehr, als man von so manch anderem Genrevertreter erwarten kann. Denn auch wenn es sich hier und da mal ein wenig zieht, so bleibt es unterm Strich rundum gute Unterhaltung, spannend, interessant und zu keinem Zeitpunkt wird hier nur stumpfsinnig geballert und das hebt Mark Brandis´ Abenteuer auch weiterhin von der Konkurrenz deutlich ab, denn keine andere SF-Serie bietet einen derartigen Tiefgang und vermittelt diesen so unterhaltsam in nicht ganz einer Stunde, wie es hier der Fall ist.


    Ob eine oder zwei CDs, in Sachen Sprecherriege gibt es so gut wie nie etwas auszusetzen, das Niveau ist hier ziemlich hoch und das kennt man auch nicht anders von dieser Serie. In einer Hinsicht muss ich aber erneut Kritik äußern und hier wird ein Eindruck bestätigt, den ich bei der vorherigen Folge bereits hatte, denn Tomasina Ulbricht konnte mich auch diesmal nicht ganz überzeugen, sie wirkt etwas zu "steif" in ihrer Rolle und das hat nicht mit dem Charakter an sich zu tun, ihre Performance wirkt einfach zu holprig und ich hoffe, dass sie bald endlich mal auftauen wird. Dafür überzeugt der Rest durch die Bank und man kann kaum jemanden hervorheben, denn alle bewegen sich auf einem sehr hohen Level. Michael Lott, Julien Haggége, Udo Schenk, Michael Pan, Mark Bremer und wie sie alle heißen, das sind schon absolute Hausnummern, die wirklich starke Performances unter Balthasar von Weymarns Regie abliefern und in diesem Bereich trumpft die Produktion mal wieder auf.


    Auch in Sachen Sound wird einiges geboten, da gibt es einmal mehr nichts dran auszusetzen, die Untermalung ist sehr stimmungsvoll, die Atmosphäre unglaublich dicht, selten klang das Weltall so gut. Man taucht hier mit Mark Brandis und seiner Crew in die Tiefen des Alls ein und vergisst nahezu alles um sich herum. Doch nicht nur diese Szenen werden bestens inszeniert und untermalt, auch die Räumlichkeiten an Bord oder auf diversen Planeten werden bestens präsentiert.


    Inhaltlich etwas gestreckt, aber von der Umsetzung her wieder mal ein beeindruckendes Spektakel. In dieser Hinsicht überzeugt die Serie jedenfalls immer und Fans und Freunde von Brandis´ Abenteuern werden hier mal wieder voll und ganz auf ihre Kosten kommen und dürfen sich schon mal auf den zweiten Teil freuen.


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  • Nachdem man einen alten Bekannten die Freiheit zu verdanken hat, geht die Reise für Mark Brandis (Michael Lott) und seine Truppe weiter und zwar auf zur Raumsonde Epsilon, die als "Büchse der Pandora" bezeichnet wird. Doch was hat es mit der Sonde eigentlich auf sich? Doch gerade erst in Freiheit, geht es für die Crew schon wieder in die nächste Gefangenschaft. Werden Brandis und Co. dieses Abenteuer überstehen und den Drahtziehern das Handwerk legen können?


    - Meinung -


    Der Abschluss machte inhaltlich auf mich einen besseren Eindruck als der erste Teil, aber das war bisher eigentlich immer so bei den Zweiteilern. Die Story besitzt mehr Tempo, mehr Action und es tut sich für meinen Geschmack einfach mehr, so dass die ca. 61 Minuten diesmal etwas besser gefüllt werden. Dazu kommt, dass Mark Brandis und Co. hier erstmalig Kontakt zu einer außerirdischen Intelligenz aufnehmen und es sich bei dieser Folge um einen Meilenstein innerhalb der Serie handelt. Fesselnd inszeniert und kurzweilig erzählt, hier passiert ständig etwas und diesmal hat man glücklicherweise nicht das Gefühl, dass die Handlung gestreckt wirkt. Somit gibt es diesmal inhaltlich nicht wirklich etwas auszusetzen, eine gute Basis für ein spannendes Weltraumabenteuer liegt somit schon mal vor.


    In sprechertechnischer Hinsicht gibt es eigentlich auch weiterhin nicht viel zu meckern, ich kann nur die Kritik an Tomasina Ulbrichts Performance erneuern und wiederholen, sie wirkt auf mich weiterhin etwas hölzern, da gibt es noch Nachbesserungsbedarf. Auch was alle anderen Sprecherinnen und Sprecher betrifft, so kann ich mich nur wiederholen, wirklich starke Leistungen, egal ob in Haupt- oder Nebenrolle. Christine Mühlenhof, Dorothea Hagena, Anke Reitzenstein, Michael Lott, David Nathan, Mark Bremer, Michael Pan, Erich Räuker, Udo Schenk und wie sie alle heißen, da wird durchaus ein Fest geboten und unter Balthasar von Weymarns Regie alles zu einer homogenen Einheit verschmolzen.


    Das gilt auch für die Musik- und Geräuschkulisse, die Jochim-C. Redeker wieder mal gezaubert hat, denn hier gibt es nicht nur Geschepper und Geballer zu hören, wie man es von anderen Genrevertretern kennen könnte, sondern hier werden sogar Emotionen transportiert und das ist schon eine ziemlich einmalige Sache für eine SF-Serie.


    Der Abschluss gefällt mir etwas besser als die vorherige Folge, was schon beim vorherigen Zweiteiler der Fall war. Alles in allem ist dies mal wieder SF-Unterhaltung vom Feisten, die sich Genrefans sowieso nicht entgehen lassen sollten und alle Hörspielfans, die sonst eher nichts mit SF anfangen können, lege ich diese Serie ans Herz, sie hat es verdient!


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  • - Mark Brandis: Raumsonde Epsilon -


    Ob ich jemals ein Mark Brandis Fan geworden wäre, wenn mir die Bücher seinerzeit in die Hände gefallen wären? Ich weiß es nicht. Manche Geschichten wären mir vermutlich zu belanglos gewesen. Die Hörspieladaptionen von Interplanar, die beim Label Folgenreich erscheinen, gehören aber zum Besten, das der Markt zur Zeit zu bieten hat.


    Nach der gescheiterten Uranus Expedition von Commander Scott ist die Hermes mit der Delta-9 im Schlepptau auf dem Rückflug. Die Delta-9 verschwindet plötzlich auf unerklärliche Weise. Kurz darauf erreicht ein Funkspruch von der Erde die Heimkehrer. Ein außerirdisches Objekt ist geortet worden. Die Gier nach dem technologischen Wissen, das man durch das Objekt möglicherweise erringen könnte, entfacht einen Wettlauf um den ersten Kontakt. Daran beteiligt sich neben den beiden großen Machtblöcken der Erde auch die „dritte Macht“ , eine aufständische Gruppierung um den abtrünnigen Captain D´Arcy.


    Mit den Sprechern ist es bei Mark Brandis seit je her so eine Sache. Zwar hinterlässt der Cast einer jeden Folge stets einen symphatischen Gesamteindruck, jedoch existiert auch immer ein gewisses Gefälle, wenn es um schauspielerische Qualität geht. In dieser Folge haben wir natürlich wieder Michael Lott als Mark Brandis, der diese Figur unglaublich gut spielt. Daneben Namen wie David Nathan, Julien Haggége, Mark Bremer, Michael Westphal und Udo Schenk, die sehr gute Leistungen abliefern. Sprecher, die mir nicht so gut gefallen haben, sind Martin Wehrmann, Tomasina Ulbricht und Michael Pan. Sie fügen sich mit ihrem Spiel irgendwie nicht in das Bild ein, obschon alle drei noch im Rahmen sind. Für die asiatischen Figuren der Serie werden meist Muttersprachler eingesetzt, was den jeweiligen Dialogen eine hohe Authentizität verleiht. In dieser Folge ist es Cho See-Young, der Daniel Dae Kim in der Serie Lost synchronisierte.
    Für die Regie sind laut Booklet Jochim C. Redeker und Balthasar von Weymarn gemeinsam verantwortlich. Sie schaffen es, das Ensemble lebendig miteinander agieren zu lassen und diese Lebendigkeit bereitet mir bei jeder Folge Freude. Die Handlung verläuft weitestgehend linear, der Hörer bleibt mit dem Ohr stets in der Nähe des Protagonisten. Den Geschichten wird seit dem Labelwechsel zu Folgenreich Platz auf zwei CDs eingeräumt und dieser wird auch bei „Raumsonde Epsilon“ sinnvoll genutzt. Längen beim Hören gab es für mich nicht und gleichzeitig bleibt genug Raum, um nicht durch wichtige Szenen hetzen zu müssen.


    Das Sounddesign und die Musik von Jochim C. Redeker sind über jeden Zweifel erhaben. Ob kleiner Schalter, technische Apparatur, groß angelegte Raumschiffatmo oder Weltraumgefecht, mit viel Liebe zum Detail und sorgfältig aufeinander abgestimmten Geräuschen und Sprachsounds schafft er es, der Serie ein ganz eigenes Flair zu verschaffen.
    Ebenfalls dazu bei trägt die Musik: Redeker kombiniert gekonnt Synthesizer Klänge mit orchestralen Elementen. Besonders die Monologe Brandis verbreiten in Verbindung mit der hier meist sphärischen Musikstücke oft eine andächtige Stimmung. Sehr schön. Perspektiven und Tiefenstaffelung stimmen und die hervorragende Gesamtmischung des Hörspiels unterstreicht den Eindruck: Hier ist ein Profi am Werk.


    Mark Brandis ist eine klassische SF-Serie. Klassisch sowohl in Bezug auf das Transportieren von Problemen der Gegenwart vor ein zukünftigen Szenario als auch in Bezug auf das Szenario selbst, nämlich Raumschiffe, Expeditionen ins Weltall etc.
    Im Verlauf der (bisherigen) Serie gibt es sowohl Folgen mit Action und Lasergefechten, als auch Folgen, die eher ruhig erscheinen und in denen es um Zwischenmenschliches, Forschung oder Expeditionen geht. Raumsonde Epsilon zählt oberflächlich betrachtet zur ersten Gattung. Es gibt relativ viel Action. Die erste Begegnung mit außerirdischer Intelligenz ist ja quasi eine Standartsituation in der SF.

    Hier schafft man es sehr schön, die enorme Verantwortung, die mit so einer Begegnung verbunden sein dürfte, herauszuarbeiten. Wie tritt man einer außerirdischen Intelligenz gegenüber? Was fange ich mit dem Wissen an, das ich möglicherweise erlange und in welche Hände würde ich es geben? Für welche Zwecke würde die Menschheit ein solches Wissen nutzen? Die Kombination aus eben diesen moralischen Aspekten, der Action und natürlich der Spannung, was sich hinter diesem außerirdischen Objekt verbirgt, hat mir sehr gut gefallen. Zusammen mit der perfekten technischen Umsetzung ist Raumsonde Epsilon ein echter Knüller. Als i-Tüpfelchen muss man der Serie einfach einfach mal bescheinigen, dass sie so ziemlich die geilsten Cover im Hörspielbereich hat.