Hans Fallada - Kleiner Mann - was nun? (DAV)

  • Die Weltwirtschaftskrise wütet und Johannes Pinneberg und seine Frau "Lämmchen" Emma (Nico Holonics und Laura Maire) müssen in Berlin zusehen, wie sie über die Runden kommen. Das Geld ist mehr als knapp, Jobs sind alles andere als sicher und man kann er heute als morgen arbeitslos auf der Straße stehen. Gerade in dieser schweren Zeit erwarten die beiden auch noch ein Kind, die Anstellungen für Johannes werden immer schlechter bezahlt und die Situation droht aussichtslos zu werden. Werden "Lämmchen" und er jemals wieder auf die Beine kommen und sich ihre Wünsche erfüllen können?


    - Meinung -


    Es ist unglaublich wie aktuell Hans Falladas Werk gerade in der heutigen Zeit ist, in der man an jeder Ecke das Wort "Finanzkrise" zu hören bekommt. Das Ehepaar Pinneberg versucht mit allen möglichen und unmöglichen Mitteln über die Runden zu kommen und sie werden nur noch durch Liebe und das gemeinsame Kind bei Verstand gehalten. Das Leben im Berlin dieser Zeit wird sehr intensiv und überzeugend rübergebracht, die Bearbeitung fällt mit ca. 74 Minuten zudem sehr kurzweilig aus und man kann durchaus auch von Spannung reden, die hier entsteht, wenn die Pinnebergs sich durch diese schwere Zeit schlagen. Falladas Werk scheint dennoch absolut zeitlos zu sein, wenn es nach all dieser Zeit immer noch so aktuell rüberkommt. Durchweg von der ersten bis zur letzten Sekunde fesselnd und ich empfand es sogar als überaus spannend, dem Schicksal der Pinnebergs zu lauschen.


    Die Sprecherriege fällt sehr namhaft aus und die Leistungen sind wirklich klasse, da hat Bearbeiterin und Regisseurin Irene Schuck ganze Arbeit geleistet. Sie hat die erstklassig aufgelegte Riege dorthin geführt, wo sie sie haben wollte und die Darbietungen sind hervorragend und absolut glaubwürdig. Laura Maire und Nico Holonics transportieren nicht nur gekonnt die beiden Hauptrollen, sondern auch die gesamte Zeit, in der dieses Werk spielt. Das gilt natürlich auch für die Kolleginnen und Kollegen, die hier mit von der Partie sind, die ihre Rollen so geschickt und souverän spielen und sprechen, das ist schon beeindruckend und macht einfach Spaß. Anne Moll, Astrid Meyerfeldt, Hedi Kriegskotte, Burghart Klaußner, Jens Wawrczeck, Gerald Schaale, Matthias Brandt, Lutz Herkenrath, Peter Kaempfe, Wolf-Dietrich Sprenger und einige mehr, ein Fest für die Ohren. Eine Kleinigkeit hat mich dann doch etwas gestört, denn das waren die Doppelbesetzungen, die es hier leider gibt und vor allem bei so markanten Stimmen wie die von Jens Wawrczeck, Peter Kaempfe oder Gerald Schaale kann es schon mal passieren, dass man leicht irritiert ist und von wiederkehrenden Rollen ausgeht, obwohl sie mehrere sprechen. Das ist jetzt kein Beinbruch und es fällt nicht sonderlich ins Gewicht, aber es ist eine Sache, die hätte vermieden werden können.


    Die Untermalung kommt von Sabine Worthmann und die versteht ihr Handwerk anscheinend auch bestens, denn die damalige Zeit kommt wirklich bestens, realistisch und plastisch rüber. Niemand dürfte Probleme haben, sich das Szenario und die Kulissen vorzustellen, von daher kann man auch in Hinsicht auf Musiken und Geräusche nur sehr positiv über diese Produktion reden.


    Hans Falladas Klassiker ist immer noch oder gerade in der heutigen Zeit brandaktuell und die Adaption dieses Werkes ist durch und durch gelungen. Wer nach einer Hörspielumsetzung dieses Stoffes sucht, der wird hier fündig, absolut empfehlens- und hörenswert!


    [amazon]3898139697[/amazon]