Scripta Obscuritatis Nr. 1 - Der Pilwiz (HaRo Verlag)

  • Der Grafensohn Heinrich (Peter Reibel) lebt eigentlich ein recht ruhiges Leben, denn er wird darauf vorbereitet, dass er bald der Landvogt sein wird. Sein Leben ist somit im Prinzip vorherbestimmt, für Aufregung kann da eigentlich nichts mehr sorgen. Doch dann kommt es zu dramatischen und grausamen Ereignissen, Heinrichs Freundin Katharina (Anke Foltin) berichtet ihm von einem Korndämon, der in der Gegend sein Unwesen treiben soll. Ihr Onkel konnte knapp entkommen, zwei weitere Männern waren nicht so glücklich und sind brutal niedergemetzelt worden. Kann man dem Dämon Einhalt gebieten? Wenn ja, wie?


    - Meinung -


    Der HaRo Verlag startet eine neue Reihe, die lokale Geschichten rund um Mönchengladbach erzählt, doch dabei handelt es sich nicht um eine Geschichtsstunde, die nur die Historie der Stadt beleuchten will, sondern durchaus um ein Gruselhörspiel. Autor Carsten Steenbergen, seines Zeichens selber Mönchengladbacher, hat sich die Sage rund um den Pilwiz, den titelgebenden Korndämon vorgenommen und dabei eine recht spannende und ziemlich kurzweilige Schauermär erzählt, die trotz einer Spielzeit von 90 Minuten nicht mal ansatzweise auch nur eine Länge vorzuweisen hat. Das spricht zum einen natürlich für Steenbergens Fähigkeiten, zum anderen aber auch für die Umsetzung der selbigen. Inhaltlich wird somit schon mal richtig gut vorgelegt und durch die Recherche und durch den geschichtlichen Hintergrund hebt sich dieses Hörspiel schon mal angenehm von diversen anderen Genrevertretern ab, die nur ihr 08/15-Programm abspulen. Eine Anthologie mit historischem Grusel und Schauersagen, das gefällt, davon hätte ich definitiv gerne mehr, inhaltlich ist das hier schon mal eine absolut ansprechende Angelegenheit.


    Von dem Gedanken, dass hier auch sprechertechnisch mächtig auf die Pauke gehauen wird, muss man sich erstmal direkt verabschieden. Nur wenige bekannte Namen mischen mit, mir sagen Bodo Venten und Bert Stevens was, der Rest leider nicht. Das macht aber nichts, da man die Leistungen größtenteils ohne Probleme durchwinken kann, was mich dann doch positiv überrascht hat. Bert Stevens, der nicht nur als Chronist und somit als Erzähler in Erscheinung tritt, ist auch der Regisseur dieser Produktion und er holt wohl das Maximum aus der hier versammelten Riege heraus. Hier und da hört man zwar, dass nicht jeder Sprecher mit Routine ausgestattet ist und einige Neulinge hier mitsprechen durften, doch wie gesagt, das Ergebnis kann sich trotzdem hören lassen und das dürfte auch ein Verdienst des Regisseurs sein. Der Autor gibt sich auch in einem kurzen Auftritt als Sprecher die Ehre und er fügt sich gut ein.


    Die Untermalung hat mir sehr gut gefallen, da kann man locker mit so manch anderer größeren Produktion mithalten, denn in dem Bereich wurde sorgfältig gearbeitet und jede Szene kommt stimmungsvoll rüber und die Hörerschaft sollte keine Probleme damit haben, sich die zahlreichen Szenen vorstellen zu können. Tolle Musiken, passende Geräusche, was will man mehr?


    Für die Aufmachung muss auch Lob her und mit Mark Freier hat man einen absoluten Könner in der Hinsicht an Land gezogen. Er hat schon zahlreiche tolle Cover und Designs im Hörspielbereich gezaubert, hier ist es nicht anders und das Cover alleine kann schon schlaflose Nächte bereiten, eine wunderbar gruselige Darstellung des Pilwiz wird präsentiert. Das nicht sonderlich umfangreiche Booklet bietet noch weitere Informationen zur Reihe an sich und mehr darüber findet man im Internet.


    Da kann man wirklich nur hoffen, dass es mit dieser Reihe so schnell wie möglich weitergehen wird, denn der Auftakt der dunklen Schriften zu Gladbach hat mir ausgesprochen gut gefallen und kann als absolut positive Überraschung gewertet werden. Ich spreche hier eine Empfehlung aus, wer düstere Geschichten mit geschichtlichem Hintergrund mag, der ist hier an der richtigen Stelle!


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