Gruselkabinett - 030) Der Vampir (Titania Medien)

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    Leider hab ich keinen Peil davon, wie man die Beiträge aus "zuletzt gehört" rüberkopiert ;)


    Heute morgen endete das Hörspiel bei mir überraschend und abrupt. Ich hatte mich auf ein dramatisches Finale eingestellt doch wurde leider enttäuscht.



    Das Hörspiel steht und fällt mit der Geschichte, denn die technische Umsetzung ist gewohnt gut. Musik, Szenerie und Sprecher passen perfekt.


    Die Vorlage kann heute nach etlichen Plagiaten, Adaptionen und Verwendung dieser Ursprungsideen kaum noch überraschen. Einstmals wahrscheinlich spannende Wendung sind zunehmend vorhersehbar. Was zum Erscheinen der Geschichte bestimmt für einige kalte Schauer bei den Lesern führte ist heute "nur" noch als Drama ansprechend, denn zum Gruseln bedarf es heutzutage mehr.
    Als dramatische Charakterdarstellung hingegen gibt die Geschichte einiges her und wer sich für die moralischen Wertvorstellung seiner Zeit interessiert und einlassen kann, könnte dieses Hörspiel sogar richtig gut gefallen, auch wenn ich hier eine Kleinigkeit bemängeln möchte:



    Mit hat leider die eine oder andere Überraschung gefehlt, was definitiv nicht an der Umsetzung liegt, sondern an der Geschichte selbst. Obwohl ich meine Erwartungen an "nicht zu Erwartendem" beim Gruselkabinett wegen dessen, aus heutiger Sicht vielleicht überholten, Vorlagen schon runtergeschraubt habe konnte mich das Hörspiel nicht begeistern. Auf der anderen Seite war es schon beinahe Pflicht von Titania, diese Geschichte umzusetzen. Mit einer Beurteilung tue ich mich schwer, denn für Fans dramatischer Gentleman-Vampir-Darstellung ist dieses Hörspiel wohl ein Muß, mich persönlich hat die Story auf den Punkt gebracht gelangweilt.

  • Der junge Percy Aubrey (Patrick Bach) freundet sich mit Lord Ruthven (Christian Stark) an, doch genau damit fangen die Probleme an, denn der Lord hat einen schlechten Ruf, nämlich den eines Frauenhelden. Doch vielleicht ist er noch eine viel schlimmere Person? Darauf deutet einiges hin und Percy wird von seinem Onkel vor Lord Ruthven gewarnt, aber welches düstere Geheimnis hat dieser Mann wirklich zu verbergen. Percy wird es herausfinden und dafür einen hohen Preis bezahlen!


    - Meinung -


    John William Polidoris Werk über den vampirischen Herzensbrecher, der seinen angeblichen Freund Percy verfolgt, dürfte bekannt sein, denn dies hier ist nicht die erste Vertonung dieses Stoffes. Dennoch gehen die Mannen von Titania Medien erneut ihren eigenen Weg und fügen die Schauermär ihrem Gruselkabinett hinzu, wobei man sagen muss, dass hier weniger Grusel vorherrscht, sondern höchstens ein paar düstere Momente und das Hauptohrenmerkt wird leider mal wieder zu sehr auf das Gefühlstheater derartiger Geschichten gelenkt. Eine Rückbesinnung auf die Anfänge der Serie, z.B. auf Gruselschocker wie "Die Familie des Vampirs" wäre alles andere als verkehrt und wünschenswert. Wenn man aber in der richtigen Stimmung für ein derartiges Werk wie "Der Vampir" ist und man sich für (un)menschliche Abgründe interessiert, dann dürfte auch Polidoris Klassiker die Hörerschaft in den Bann ziehen.


    Sprechertechnisch wird hier wieder grandiose Kost geboten, vor allem das Zusammenspiel von Patrick Bach und Christian Stark kann begeistern, die beiden als anfängliche Freude und spätere Widersacher, das ist schon großes Sprachkino. Doch nicht nur die beiden ziehen die Hörer in ihren Bann, auch der Rest der Truppe kann von Anfang bis Ende überzeugen und Ausfälle gibt es absolut keine. Da haben Stephan Bosenius und Marc Gruppe ihre Sprecher und Sprecherinnen wieder mal gut im Griff gehabt und das Optimum aus ihnen rausgekitzelt, denn das gilt nicht nur für Bach und Stark, sondern auch für ihre Kolleginnen und Kollegen wie z.B. Sarah Riedel, Kristine Walther, Bodo Wolf, Kaspar Eichel, Jochen Schröder und alle anderen. In der Hinsicht überzeugt einfach jede Produktion aus dem Hause Titania Medien und ich denke, dass dies auch immer so sein wird.


    Die Untermalung fällt für meinen Geschmack ein wenig zu dezent aus, was nicht heißen soll, dass diese schlecht ist, im Gegenteil. Die Bälle und Anlässe werden wunderbar und pompös inszeniert, die Auswahl der eingesetzten Klänge ist wirklich klasse, dennoch wünsche ich mir mehr Wucht und Druck, damit vor allem die Szenen, die eigentlich den Grusel erzeugen sollen, der hier schmerzlich vermisst wird, besser zur Geltung kommen. Nur ein Denkanstoß für die Zukunft, hier wurde das ganze ein wenig zu harmlos rübergebracht.


    Handwerklich wieder top, was man auch nicht anders erwarten konnte, inhaltlich aber ein Stück zu zahm. Mehr Grusel, weniger Gefühlskino, dann dürften die Produktionen auch wieder das Prädikat "sehr gut" bekommen, so sind sie "nur" gut. Wer dennoch Polidoris Werk in einer gelungenen Umsetzung hören will, der kann ruhig zugreifen.


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  • Die Erzählung "Der Vampir" von John William Polidori wurde bereits mehrfach vertont. Titania Medien präsentiert mit Folge 30 des Gruselkabinetts ein atmosphärisch sehr dichtes und mitreißendes Hörspiel. Für mich stellt es die gelungenste Umsetzung des Stoffes dar.


    Die Geschichte ist schnell erzählt: Ein nobler Jüngling wird in die Gesellschaft eingeführt und meint seinen ersten Freund gefunden zu haben, den er kurz darauf auf eine Europareise begleitet. Schon bald wird ihm dieser Freund unheimlich bis sich schließlich herausstellt, dass dieser ein Vampir ist. Wegen eines Eides, darf der Protagonist vorübergehend nicht die Identität des Vampires verraten und muss somit zusehen, wie dieser Unheil verbreitet.


    Die Hauptperson wird von Patrick Bach hervorragend gesprochen. Sehr erfreut war ich darüber Christian Stark zu hören in einer für mich ungewohnten Rolle: Als Vampir! Dies hat mir sehr gut gefallen, denn seine Stimme erinnert an Dracula aus Gruselkabinett 16-19, damals von Achim Höppner gesprochen. Er ist nicht der brutale Vampir, vielmehr der charmante. Titania Medien hat mit der Sprecherauswahl wieder einmal ein glückliches Händchen bewiesen: Alle Rollen wurden wunderbar eingesprochen.


    Die Atmosphäre entwickelt sich wie stets nicht nur dank der großartigen Sprecher, sondern auch wegen der authentischen Geräuschkulisse und nicht zuletzt der ausgesprochen passend gewählten Musikstücken. Insbesondere bei den Tanzveranstaltungen habe ich dank der guten Musikwahl ein klares Bild vor den Augen.


    Fazit:
    Die gradlinige Geschichte wird spannend erzählt und unterhält extrem gut. Eine klare Kaufempfehlung.