Die drei ??? 180: ... und die flüsternden Puppen

  • Okay, sehen wir es mal positiv: Die Tatsache, dass ich was über die neue Folge der "drei ???" schreiben kann, bedeutet, die Geschichte ist im Gegensatz zu vielen Folgen zuvor nachvollziehbar. Man wacht nicht zum Gelächter am Ende und zur Schlussmusik aus der trance der Gewohnheit auf und denkt sich: "Okay, worum ging es jetzt eigentlich?"


    Die Story in aller Kürze: Peter findet vor seinem neuen Fitnessstudio einen alten Walkman, der anscheinend direkt neben seinem Fahrrad verloren gegangen ist. Beim Abhören der Kassette im Walkman bricht die Musi plötzlich ab und die drei Detektive werden Ohrenzeugen einer Entführung, die das Opfer geistessgegenwärtig aufgezeichnet hat. Sie eilen ins Fitnessstufio, wo ihnen der Besitzer die Eigentümerin des auffälligen alten Walkmans beschreiben kann. mehr noch: Er hat sogar ihre Handynummer. Justus ruft die Nummer an und es meldet sich ein Mexikaner aus Tijuana. Die drei Detektive fahren kurzentschlosen nach Tijuana und von dort weiter zu einer abgelegenen Hütte. Dort finden sie drei Puppen mit Sprachaufnahmefunktion, auf denen das Entführungsopfer Bianca eine verschlüsselte Nachricht hinterlassen hat. Sie wird angeblich in einem Motel in Santa Monica gefangen gehalten. Also fahren die "drei Fragezeichen" zurück nach Kalifornien. Die "flüsternden Puppe" nehmen sie als Beweismaterial mit. Dumm nur, dass sie kurz hinter der Grenze der Puppen beraubt werden. Aber Justus hat natürlich vorgesorgt.


    Die Geschichte folgt also in vielerlei Hinsicht bekannten Mustern. Nachdem zum Beispiel jahrzehntelang kein Bezug zwischen den einzelnen Folgen bestehen durfte, kommt heute praktisch keine Folge mehr ohne Anspielungen auf früher aus. Also befindet sich auf der Kassette im Walkman das Lied "In the Middle of the Night" und es gibt auch wieder einen kräftigen Schuss dessen, was man wohlwollend "Selbstironie" nennen könnte, wenn sich Peter und Bob dagegen verwahren, sich am Ende einen langen Monolog anhören zu müssen.


    Und damit die "drei Fragezeichen" nicht auf die Möglichkeiten moderner Kommunikation zurückgreifen können, werden sie wieder mal sprichwörtlich irgendwo in die Pampa geschckt, wo es keinen Handyempfang gibt, dafür aber riesige Spinnen, vor denen Peter Angst hat, weswegen er schreit und jammert und wimmert. Das finden in seiner Vorhersehbarkeit und Übertriebenheit allenfalls Kinder noch lustig.


    Mit gutem Willen kann man sich die Szene in der dunklen Hütte im mexikanischen Niemandsland noch einigermaßen gespenstisch visualisieren: Verdreckte Zimmer und als einzige Lichtquelle ein flackerndes Feuerzeug, das schnell zu heißt wird, um es anzufassen, dazu eine riesige Spinne in einem Waschbecken ... Das Problem ist indes: Die "drei Fragezeichen" sind in dieser Hütte allein, also haben die Szenen was von "Big Brother": Man hört im Grunde genommen drei Jungs dabei zu, wie sie nichts zu tun haben, außer die Schlafstätten unter sich aufzuteilen und sich einer Spinne zu entledigen. Dieser Vorgang wird denn auch in epischer Breite erzählt. Außerdem kommt ein Mann, rüttelt an der Tür, geht wieder und pinkelt an einen Kaktus. Das ist Action ohne Ende. Außerdem macht ein Mann Pipi. Urkomisch.


    Aber nein, Peter hat ja zuvor noch ostentativ erwähnt, dass Spinnen ob ihres hervorragenden Orientierungssinns oft zu ihrem frühern Unterschlupf zurück finden. Also kommt dem an den Kaktus pinkelnden Mann die Funktion zu, den Eimer umzutreten, unter dem die aus dem Haus gebrachte Riesenspinne gefangen ist. Und Spinne krabbelt im Sinne der Story prompt in die Hütte zurück und unter Peters Bett, wo sie den Bewegungssensor einer der Puppen auslöst, die daraufhin zu flüstern beginnt.


    Und das ist der Moment, an dem die Geschichte (wieder mal) in sich zusammenstürzt. Es wird - Stichwort z.B. "Panik im Park" - immer wieder versucht, Fälle zu konstruieren, die darin bestehen, dass den "drei ???" ein unwiderstehliches Rätsel präsentiert wird, welches sie dazu bringt, im Sinne der Schurken dieses und jenes zu tun. Und noch keiner dieser Fälle hat funktioniert, weil es in diesen Konstrukten immer mindestens einen Punkt gibt, an dem es reiner Zufall ist, dass es so läuft wie geplant.


    In diesm Fall bedeutet das, "... und die flüsternden Puppen" steht und fällt damit, dass eine Spinne den Sensor auslöst, der eine Puppe zum Flüstern bringt. Aber was nun, wenn Spinni keine Lust gehabt hätte, ins Haus zurück zu krabbeln? Oder keinen Bock, unters Bett zu kriechen? Was nun also, wenn den "drei ???" die in einem Fahrradkorb und unter dem Bett liegenden Puppn nie aufgefallen wären?


    So bleibt als Fazit, dass es sich um eine Story handelt, die in ihrer Geradlinigkeit und der Betonung auf Ortswechseln durchaus an alte Originalfolgen erinnert, aber eben auch nicht mehr Stoff bietet als diese. Sprich, die Geschichte wäre wie früher in maximal 40 Minuten zu erzählen. Und das, was heute an Zeit über ist, wird nicht etwa darauf verwendet, Logikfehler auszumerzen sondern auf Cola-Schlürfen, Keksmampfen und Männer, die an Kakteen urinieren.


    Wer zudem leidlich aufmerksam ist, dem wird auffallen, dass unter den Sprecherrollen keine Bianca aufgeführt ist, es das Entführungsopfer also nicht gibt. Wer sich ferner überlegt, warum die Geschichte diesmal ausgerechnet in Mexiko spielt satt in den einsamen Weiten, die auch Kalifornien zu genüge zu bieten hat, der wird recht schnell darauf kommen, was es mit diesem Fall auf sich hat.

  • Der Kommentar gefällt mir sehr gut! Muss sagen,zu Beginn der Folge,wie meistens,war
    es echt spannend! Aber ich dachte mir natürlich auch gleich dass eine Bianca kaum vorkommt..
    Trotzdem gab´s einige Überraschungen,weil ich nie an eine Beteiligung des Fitness Trainers gedacht hätte!
    Doch wohl eher,weil ich mir den "Holzkopp" dieses mal nicht wirklich zerbrochen habe oder kombinierte wie nun
    was zusammen hängen könnte..Die Szene mit dem "Pipi-Typ" war wohl sowas von überflüssig!! Der ganz Aufbau
    wirkte echt unbeholfen und wenn ich mich mit der Vegetation/Tierwelt von Mexico kaum auskenne(müsste man wohl
    den Andreas Kieling kontaktieren :D :D ) kann ich mir kaum vorstellen dass es dort ein "Spinnchen" gibt was ein ganzes
    Waschbecken ausfüllt und auch noch heraus hoppst!! :evil: Echt zum brüllen! Was hätten solch gewiefte Detektive in Wirklichkeit getan??
    Klar!!! :] Dem Viech mit Hilfe irgend eines brauchbaren Gegenstandes das "Hirn eingehauen!" ;) ;) Denke mir,in solch Bruchbude
    würde sich,wie in der Prärie bei den ollen Western Filmen,eine demolierte Bratpfanne oder Topf finden lassen!! Stattdessen bleibt das "herzige" Tierchen
    auf dem Schuh hocken(sorry,weiss nicht mehr,auf welchen Latschen der drei.. :D ) und wollte wohl "zudraulich" werden weil sie so einsam war!! In Wirklichkeit
    flüchten solche Insekten Vertilger eher...! Mensch,aus der Story hätte man echt was ganz,ganz anderes machen können...Streckenweise zu langatmig und
    warum muss immer wieder dieser lässtige Skinny aufkreuzen?? Als ich den Namen in der Besetzungsliste sah,dachte ich gleich: "Ach,die alte Leier!"
    Fällt einem garnix mehr ein muss der Erzfeind ran!! Leute,muss leider sagen,seit dem Dreiteiler "Feuermond" hat mich keine Folge mehr wirklich begeistert und
    oft hab´ ich überlegt keine CD mehr zu kaufen...Aber die Charaktere und einzelne Dialoge sind eben nach wie vor liebenswert!! ;)

  • Hier mal mein Kommentar aus dem "zuletzt gehört - Thread" =


    Die Folge kannte ich schon, da ich das Buch nach Erscheinen gelesen habe. Der Fall erscheint mir bisweilen zu strukturiert zu sein. Kommissar Zufall ist zu extrem aktiv. Gefallen hat mir die Atmosphäre während der Spritztour in Mexiko. Die Szenen mit der Spinne fand ich lustig. Das Auftauchen des alten Bekannten war zwar einerseits gut, andererseits wirkte es zu gewollt. Der neue Sprecher des alten Bekannten hat mir gut gefallen.


    Fazit: Ich finde dieses Werk mittelmäßig. Als Note gibts eine 3

    ------ Nennen Sie mich einen Verschwörungstheoretiker, aber ich behaupte, dass Louis Armstrong nie auf dem Mond war!




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  • Oh, Mist, PedSchis ausführlicher Kommentar ist mir durch die Lappen gegangen! Erst mal: Danke, das Du diesem Board eine ausführliche Meinung und DIskussionsgrundlage geliefert hast. Das passiert ja leider seit geraumer zeit eher selten. :(


    Ich pflichte Dir eigentlich in allen Punkten bei und fand im Nachklapp die Folge eigentlich nur noch Albern. Genau wie Du es beschreibst....die Drei in eine "Wir lösen dieses Rätsel" Lage bringen, die nur konstruiert ist, um DDF in einen Plan zu verwickeln. Und sobald man diesen Ansatz verfolgt, wird auch direkt die Folge 20 Minuten länger, denn den ganzen Mumpitz muss man natürlich erst mal dem Hörer wieder erklären und die logischen Gegenargumente mit sletsamem Quatsch ausgleichen (kein Empfang, Auto kaputt -> wir schlafen im Gruselhaus :stupid: )

  • Eine Frage ist mir noch eingefallen: Die drei ??? sind doch bisher technisch immer mit der Zeit gegangen. Angefangen mit den Walkie Talkies über das Faxgerät bis zu Handy und Internet, warum haben sie dann keine "Powerbank"...? :D

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  • Logiklöcher ohne Ende, schwachsinnige Story, Überlänge, 30 Minuten Szenen die nichts mit der Handlung zu tun haben. So würde ich wohl meine 1-Stern-Rezension auf Amazon präzise zusammenfassen. Ich fand ja die Folgen 173-179 alle mindestens gut (2- und höher), das hier aber ist der größte Schwachsinn aller Zeiten und mittlerweile ist Todesflug nur noch drittschlechteste Folge der Serie...
    6!

  • +
    Recht netter Einstieg
    Die Spinne ist gut, aber zuviel Overacting
    Puppenrätsel geht, aber nur dank Spinne aktiviert. Warum lag die Puppe nicht einfach so im Raum sichtbar?


    -
    Hausszene viel zu lang
    Beim Auto dachte ich direkt an sabotiert
    Skinny überflüssig einzubauen, "neuer" Sprecher sagt mir nicht zu und ist jetzt wieder tot
    Die "Entführung" nach Mexiko und zurück ist vollkommener Blödsinn.
    Akku tot und Funkloch kann man nicht mehr hören!


    Ich konnte mich an diesen Thread nicht mehr erinnern, hatte nur im Kopf, dass die Folge Mist ist. Vor dem Nachschlagen hätte ich auf ein Sonnleitner Werk getippt, aber es ist der Minninger. Er kann nur Tops oder Flops schreiben.


    Zuletzt noch der Amazon Index: 4,2 Sterne. Ich tendiere zu 2 Sterne. Hier sind Story und Bearbeitung Mist. Hmmm da war der gleiche am Werk?!?