Van Dusen - dieser Name dürfte vor allem bei älteren Hörspiel-Freunden manche Erinnerung wach rufen.
Ein alter Radio-Hörspiel-Klassiker, an dessen CD-Auflage sich bereits manches Label versucht hatte, doch meist mit recht wenig Erfolg. Nun wagt Highscore-Music zusammen mit Folgenreich einen weiteren Versuch und bringt zum Start direkt vier Folgen unverändert und inklusive Bonusmaterial auf CD heraus.
Es ist gerade einmal ein Jahr her, seitdem das radioaktive Element "Radium" neu entdeckt wurde. Bei Professor Dexter steht eine Unze dieser äußerst wertvollen Substanz, welche für einige Versuche Verwendung finden soll. An diesem Tag erhält er Besuch von Madame du Chateau-Neuf aus Paris, die ihm eine weitere Unze für eine Millionen Dollar verkaufen möchte. Am Abend muss Dexter mit Schrecken feststellen, dass ihm seine Unze Radium entwendet wurde. Eine Katastrophe - doch glücklicherweise ist Professor van Dusen zur Stelle, der wegen seines besonders guten kriminalistischen Gespürs schlicht "die Denkmaschine" genannt wird.
Erzähler dieses klassischen Mitratekrimis, ganz im Stile der Sherlock Holmes Abenteuer, ist Hutchinson Hutch, der sein Publikum hier direkt anspricht. Man merkt dem Hörspiel das Alter durchaus an. Nicht falsch verstehen: dies bezieht sich nicht auf die Tonqualität, die von hoher Güte ist, sondern vielmehr auf die Inszenierung. Der Fokus liegt ganz auf den Dialogen. Musik gibt es keine und auch die Geräuschuntermalung ist kaum vorhanden. Heutzutage würde man das wohl als dünn bezeichnen, doch angesichts des Alters der Produktion gilt es natürlich ein wenig andere Kriterien anzulegen.
Nicht allerdings, was den Unterhaltungswert anbelangt. Denn der muss stimmen: egal ob neu oder alt. Und der passt hier auch. In rund 37 Minuten bekommt man einen sauber durchdachten Plot geboten, der entsprechend kurzweilig dargeboten wird.
Ein überschaubarer Sprechercast, mit Friedrich W. Bauschulte als Prof. van Dusen, Klaus Herm als Hatch und Otto Sander als Professor Dexter. Daneben der französische Dialekteinschläge der Gäste aus Paris. In dieser Hinsicht ist das Hörspiel qualitativ mindestens genauso stark wie aktuelle Produktionen.
Fazit: Was bleibt ohne einen nostalgisch verklärten Blick übrig? Ein angestaubtes Stück Hörspiel, das heute nur noch wenig reizvolles bieten kann? Mitnichten. Die Geschichte funktioniert heute wie damals und die Kurzweiligkeit besticht. Die guten Sprecher machen das ganze trotz der arg mageren Klangkulisse sehr unterhaltsam. Wer schlichte Kriminalfälle ohne viel drumherum mag, der ist bei Van Dusen auf jeden Fall richtig.