Gewalt in Hörspielen ?

  • Zitat

    das eben viele mit Heile-Welt-Kinderhörspielen groß geworden sind, diese auch immer noch hören und nicht auf solche extremen Erfahrung vorbereitet sind oder sein wollen


    Also ich denke das das dann doch ein bischen pauschalisiert, vielen geht es bei Hörspielen immer noch darum unterhalten zu werden, ob man sich dabei mit Grenzerfahrungen auseinandersetzen will ist fraglich.
    Ein Hörspiel wie Horror House - Owls Creek hat es meiner Meinung nach ganz gut gemacht, wie und was am Ende gelaufen ist ist allen klar, aber es läuft eher im Kopf ab. Verweis auf alle Filme von Haneke.
    So tue ich mir gerne Grusel an, wenn aber jemand vor Schmerz in mein Ohr wimmert weil ihm gerade bei vollen Bewußtsein Körperteile entfernt werden, dann finde ich das einfach zu krass.

  • Zitat

    Original von stilllife33


    Also ich denke das das dann doch ein bischen pauschalisiert, vielen geht es bei Hörspielen immer noch darum unterhalten zu werden, ob man sich dabei mit Grenzerfahrungen auseinandersetzen will ist fraglich.


    Dem ist ja auch nichts entgegenzusetzten, aber dann sollte man sich vielleicht vorher informieren ob das Produkt meinen Ansprüchen entspricht oder entsprechen könnte. Wer alles hört muss eben damit rechnen auch Dinge mitzunehmen, die ihm nicht gefallen, dafür dann aber das Produkt schlechtmachen oder es gar verbieten wollen wie ich in diesem Zusammenhang auch schon beides gelesen habe (nicht von dir!) ist falsch.


    Zitat

    Original von stilllife33wenn aber jemand vor Schmerz in mein Ohr wimmert weil ihm gerade bei vollen Bewußtsein Körperteile entfernt werden, dann finde ich das einfach zu krass.


    Damit beschreibst du das Phänomen ja selber. Wenn es glaubhaft gespielt oder dargestellt wird, wirkt es viel intensiver als wenn man es sich nur vorstellt. Als alleiniger Inhalt taugt sowas zwar nichts, wenn aber passt (Geschichte, Charakter, Atmosphäre), sollte man nicht ausblenden müssen. Der eine Regisseur macht es, der andere nicht. Eine moralische Verpflichtung einbauen, bitte nicht. Es ist immer noch eine Kunstform.


    Vor einiger Zeit hatte hier jemand ein paar Videos gepostet die vom Rasen abhalten sollen. Die nachgestellten Unfälle mit schreienden Kindern und Leichen wirken viel intensiver als wenn man nur wie hierzulande Schilder aufstellt "Rasen tötet"

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    Vor einiger Zeit hatte hier jemand ein paar Videos gepostet die vom Rasen abhalten sollen. Die nachgestellten Unfälle mit schreienden Kindern und Leichen wirken viel intensiver als wenn man nur wie hierzulande Schilder aufstellt "Rasen tötet"







    Würde mich mal interessieren ob die mehr Erfolg haben als die anderen Spots, ich wage das zu bezweifeln.

  • Eine interessante Thematik und ich kann mich noch gut an zahlreiche Diskussionen nach der Vergewaltigung in Caine erinnern. Ich bleibe bei meiner Meinung, dass Gewalt ein Stilmittel ist. Bei Caine war es eben die Macht des Amulettes, die aufgezeigt wurde. In actionreichen Serien oder Gruselserien gehört sie eben auch dazu. Es darf sich halt nur nicht als Mittel zum Zweck entwickeln, denn auch übermäßige Darstellungen haben einige Filme nicht gerettet.
    Was Alterskontrollen angeht, sehe ich es wie Blitz. Wenn dann Empfehlungen durch die Labels aber bitte nicht wie bei Filmen oder Videospielen.

  • Zitat

    Original von stilllife33
    Würde mich mal interessieren ob die mehr Erfolg haben als die anderen Spots, ich wage das zu bezweifeln.


    Naja, ich kann ja nur für mich sprechen, aber in der Tat finde ich "nachgestellten Unfälle mit schreienden Kindern" durchaus emotional intensiver und ja, auch verstörender und dadurch wohl auch "etwas" einprägsamer als ein Schild: "Ich will den roten Knopf drücken", ähm, "Rasen verboten."


    Ob bei anderen Leuten realstisch nachgestellte Unfälle mit Kindern nur einem "Rasen verboten"-Schild gleichkommen, kann ich nicht sagen - fände dies jedoch etwas, hm, verstörend?



    Was die rechtlich verbindliche Altersregelung vs. Altersempfehlung angeht:
    Grundsätzlich sind die Altersempfehlungen ja genaus rechtlich verbindlich, als klatschte man vorn den Sticker drauf: "Achtung: Nur für blonde Mütter ab 48 Jahren mit einem Körpergewicht von 93,733 kg und einem BMI von 32 geeignet."


    Per se könnte jedes Jugendamt auf Antrag hergehen und für das nur für blonde Mütter ab 48 Jahren mit einem Körpergewicht von 93,733 kg und einem BMI von 32 geeignete Hörspiel "Blumjamin Bäumchen schranzt in die Bux" eine Indzierung beantragen.
    Gäbe es eine FSK-ähnliche Institution, die rechtlich verbindlich Altersfreigaben erteilt OHNE daß später irgendwelche gelähmten Gutmenschen herkommen und rumjaulen, weil erwachsene Themen im Hörspiel vorkommen und die Kinder doch geschützt werden müssen, gnä, ball... und die Produktion dann indiziert werden könnte, wäre das imho gar nicht mal *so* verkehrt.
    Allerdings sollte die Arbeit einer solchen Institution nicht so, sagen wir mal, oftmals seltsam anmuten wie es die Entscheidungen der FSK tun.


    Irgendwie ist es beides ziemlich stuhlig: Die Situation jetzt spart natürlich gewaltig Kosten, weil nichts vorab geprüft werden muss, aber es besteht bei den härteren Produktionen natürlich immer die Gefahr, daß irgendwelche grenzdebilen Gutmenschen wieder ihren Schub kriegen, frei nach dem Motto: "ICH bin die Moralinstanz Deutschlands, ICH finde das nicht gut also darf es auch kein anderer zu hören kriegen *drei Finger wütend zuck*"... Hat man hingegen eine HSP-FSK, kostet der Shit wahrscheinlich auch wieder richtig... - kacke.


    Was Gewalt in Hörspielen, Filmen und Spielen angeht: Mir egal, wie viel da drin ist - ich liebe sowohl "normale" Unterhaltung, hab aber auch durchaus auch meinen Spaß an sinnlosem Gesplatter :hut:

  • Das war ma ein intersssanter Post, ich persönlich habe das ganze nicht wirklich verstanden, liest sich aber interssant und musste mit Sicherheit auch so mal gesagt werden.



    Zitat

    daß irgendwelche grenzdebilen Gutmenschen wieder ihren Schub kriegen



    Also ich finde es nicht wirklich grenzdebil, wenn man die Darstellung von Gewalt in Hörspielen mal hinterfragt.


    Mir ging es zuletzt darum ob man manche Szene wirklich so hart darstellen muss, Caine war bei mir definitiv über die Grenze und ansonsten mag ich zu realistische Gewaltszenen in Hörspielen nicht wirklich.


    Zitat

    Wieviel man davon verträgt ist natürlich individuell und hier kommt wieder der Punkt ins Spiel, das eben viele mit Heile-Welt-Kinderhörspielen groß geworden sind, diese auch immer noch hören und nicht auf solche extremen Erfahrung vorbereitet sind oder sein wollen.


    Das Problem ist aber das man bei einem Wallander nicht davon ausgeht, noch weniger bei einem Comic Artwork wie bei Caine. Bei beiden bin ich der Meinung das hier eine FSK von 16 nicht geschadet hätte.
    Leider ist es aber auch mit der FSK so, wird ein Produkt damit versehen, so wird es für die Kids erst richtig interessant. Am Ende beisst sich so die Katze wieder in den Schwanz.

  • Zitat

    Original von stilllife33
    Bei beiden bin ich der Meinung das hier eine FSK von 16 nicht geschadet hätte.


    Die FSK hat nur bei Filmen ihre Zuständigkeit. Videospiele gehen zur USK. Alles andere Bedarf keinerlei Freigabe und wird von denen auch nicht geprüft oä.


    Zitat

    Original von stilllife33
    Also ich finde es nicht wirklich grenzdebil, wenn man die Darstellung von Gewalt in Hörspielen mal hinterfragt.


    Diskutieren ja (Meinungsfreiheit), Snape spricht aber von verbieten (Trotz Kunstfreiheit).

  • Zitat

    Original von stillife33:


    Das Problem ist aber das man bei einem Wallander nicht davon ausgeht, ...


    Also, wer bei Wallander-Hörspielen nicht auf eine gewisse Härte vorbereitet ist, der hat schlicht keine Ahnung...hier werden Romane umgesetzt...und wenn die nicht entsprechend hart sind, dann weiss ich nicht...


    @De Lorca: ich glaube, Stillife hat hier "FSK" umgangssprachlich benutzt (und bezog sich somit eher auf die "Freigabestufe") und meinte nicht die FSK als Institution...

  • Zitat

    Original von Der kleine Muck
    @De Lorca: ich glaube, Stillife hat hier "FSK" umgangssprachlich benutzt (und bezog sich somit eher auf die "Freigabestufe") und meinte nicht die FSK als Institution...


    Okay, aber dann kann man nicht nur sellektiv die "harten" Fälle einreichen, sondern alle. Dann müssten auch alle ???, Benjamin Blümchen usw. zur Kontrolle und ein Logo bekommen. Und eine Altersempehlung ab 16 gibt Lausch bei Caine ja an. Mehr können sie nicht machen, denn wie gesagt würde die FSK keine Hörspiele überprüfen.

  • FSK USK BLABLABLA, ihr wisst doch schon was ich gemeint habe.




    Zitat

    Also, wer bei Wallander-Hörspielen nicht auf eine gewisse Härte vorbereitet ist, der hat schlicht keine Ahnung...hier werden Romane umgesetzt...und wenn die nicht entsprechend hart sind, dann weiss ich nicht...


    Da wäre ich mir nicht so sicher, eine gute Freundin von mir liebt die Bücher. Nach einem Hörspiel von Wallander meinte sie nur, jeder Sprecher klingt da ja wie ein Psycho. Wenn es einen Schwachpunkt gibt an den Hörspielen , dann ist das der. Ulrike C Tscharre zb klingt in manchen Momenten als wäre sie reif für die Klapse. Stricker hat meiner Meinung nach hier zu sehr auf die Psycho Karte gesetzt, gelesen wirkt manches nicht alb so schlimm.

    Zitat

    Trotz Kunstfreiheit


    Oh mein Gott, wie sehr hasse ich diesen Begriff. Irgendwann mauert einer einen Foetus ein und nennt das ganze "Unschuld hinter Mauern", alle klatschen und sagen Boah das ist Kunst.
    Leute, ich bin der Meinung das es Grenzen geben sollte und in letzter Zeit wurde damit einfach zu sehr geschludert. Dieser Begriff Kunst wird heute allzuoft genutzt um Abartigkeiten zu Rechtfertigen und damit muss irgendwann mal Schluss sein.
    Wie absurd ist es dann doch das man sich über Menschen ereifert die in irgendeiner selbstgewählten Isolationshaft ( Big Brother) Sex haben, wenn auf dem Nachbarkanal mal jemand der halbe Torso weggeschossen wird.

  • Das Thema hatte ich schon mal an anderer Stelle, die FSK würde Hörspiele werten, aber dasd Kostet pro Stunde 1000 Euro. Damals bevor ich "Tony Ballard" startete fand ich das eine ganz nette Idee, aber der Preis war dann doch etwas zu hoch ;)
    Ich finde es sollte eigentlich so sein, das man eine Altersempfehlung vom Label aus gibt, wir haben das bei all unseren Serien so gemacht und auch viele andere machen es ja so. Auch wenn ich selbst schon vorbestellt habe, so muss ich doch Kritik an "Schrei der Angst" üben, denn hier sollte eine Altersempfehlung 16 oder besser 18 Jahre angegeben sein, das nichts drauf steht finde ich doch etwas bedenklich.

  • Sorry, aber wer braucht für Feeder denn bitte eine Altersempfehlung? "Hey, das sieht ja nach fröhlicher Kinderunterhaltung aus, überall Blumen und Häschen drauf!" :rolleyes:


    Man kann es auch übertreiben.


    Und bevor ich die Bande von der FSK an die heißgeliebten Hörspiele und Hörbücher lasse, geschweige denn denen auch noch Geld dafür in den Rache werfe, damit die auch noch mit ihrer Willkür über diese Branche herziehen, fallen Weihnachten und Ostern auf einen Tag. :thunderstorm:

  • Wohl gemerkt ich bin auch kein Fan der FSK!
    Bei Feeder könnte man auch schon als 12 oder 14 Jähriger zugreifen, "Larry Brent" sah damals auch nicht Kindgerecht aus und dennoch habe ich sie mit unter 10 Jahren gehört!


    Und ich finde es einfach schlim das Orginisationen wie die FSK einem erzählen wollen was man als Erwachsener zu hören hat oder nicht. Ich dachte wir seien in einem freien Land! Im Notfall würde ich eine FSK 21 machen und dann aber bitte alles uncut,
    abgesehen natürlich von Kinderpornographie, Rechtesgedankengut und ähnliches bedenkliches.

  • Zitat

    Original von Thomas Birker (DLP)
    Wohl gemerkt ich bin auch kein Fan der FSK!
    Bei Feeder könnte man auch schon als 12 oder 14 Jähriger zugreifen, "Larry Brent" sah damals auch nicht Kindgerecht aus und dennoch habe ich sie mit unter 10 Jahren gehört!


    Dann schnappt sich das halt ein 12jähriger, und? Bei Gabriel Burns ging es auch nicht geraden selten sehr derbe zu und viel nehmen sich Feeder und manche Folgen von Burns in Sachen Härtegrad nicht.


    Zitat

    Und ich finde es einfach schlim das Orginisationen wie die FSK einem erzählen wollen was man als Erwachsener zu hören hat oder nicht. Ich dachte wir seien in einem freien Land! Im Notfall würde ich eine FSK 21 machen und dann aber bitte alles uncut,
    abgesehen natürlich von Kinderpornographie, Rechtesgedankengut und ähnliches bedenkliches.


    Absolute Zustimmung, diese Bevormundung ist nämlich unter aller Kanone.

  • Zitat

    Original von Captain Blitz


    Dann schnappt sich das halt ein 12jähriger, und? Bei Gabriel Burns ging es auch nicht geraden selten sehr derbe zu und viel nehmen sich Feeder und manche Folgen von Burns in Sachen Härtegrad nicht.


    Ja, aber wenn ich richtig unterrichtet bin, war das auch damals der Fall.
    Sprich erst mal hat keiner einen Wert drauf gelegt, dann gab es Kinder/Jugendliche die Angstzustände hatten und/oder nicht mehr schlafen konnten.
    Das Ende um "Die Schlangenköpfe des Dr. Gorgo", "Dämonenkiller", "John Sinclair (mehrere Folgen)" und "Nightmare on Elm Street" ist bekannt.
    Daher eine Altersempfehlung drauf und man geht auf Nummer sicher!

  • Da Kinder, außer bei den bekannten Großserien, bei Hörspielverkäufen wohl eh nur noch eine untergeordnete Rolle einnehmen, halte ich ein solches Etikett oder eine Empfehlung nur für bedingt sinnvoll. Wers draufdrucken will kann das ja gerne tun, nötig finde ich das aber nicht.


    Das Hörspiel ist sowieso schwierig einzuordnen. Inhaltlich und ursprünglich hat es unmittelbaren Bezug zum Buch, was ja auch der Name Hörbuch schon erahnen lässt. Auf der anderen Seite gibt es ca. seit Sinclair den Begriff "Kino für die Ohren" und Hörspiele sind wie Blockbuster und Hollywood-Streifen inszeniert. Auf der einen Seite also Buch, auf der anderen Seite Film.
    Wenn tatsächlich mal die Aufforderung nach einer allgemeinen Kontrolle von Hörbüchern/Hörspielen nach Altersempfehlungen und gefährdenden Inhalten aufkommen würde, müssten meiner Meinung nach auch Bücher einer solchen Kontrolle unterliegen, und das kann ich mir einfach nicht vorstellen. Alles andere wäre inkonsequent und trotz der Nähe des Hörspiels zum Film, der ja einer solchen Pflicht unterliegt, nicht durch zu bringen.

  • Zitat

    Original von Captain Blitz
    Ich glaube, dass das selbst dann keine Garantie ist und bevor auch nur ein einziges Hörspiel von irgendwelchen Spacken beschnippelt wird, sollte die FSK da ganz klar rausgelassen werden und fertig.



    Da ich mich in betreffenden Debatten zum Thema Film schon mehr als verausgabt habe zitiere ich hier einfach mal Blitz, dem ich hier nur 100% beipflichten kann!


    Fans härterer Hörspielkost können sich bis auf Weiteres einfach darüber freuen, dass unsere medialen Moralmüllmänner schon alle Hände voll mit "Gewaltvideos" und "Killerspielen" zu tun haben. 8-&


    Altersempfehlungen der Label sind für's Erste die vernünftigste Lösung und da ich die deutschen Debatten zum Thema "Gewalt in den Medien" aus der Finnland Perspektive mit einem lachenden und einem weinenden Auge verfolge, drängt sich mir schon die Frage auf wann denn endlich dieser beliebte Politiker Buhmann ausgedient hat... :thumbsdown:

    "Ach, atme tief, atme tief! Frische Luft tut gut und sie kostet nichts" (Tom Fawley in "Nessie, das Ungeheuer von Loch Ness")

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  • Zum eigentlichen Thema des Threads:


    Ich finde sinnlose Gewaltdarstellungen egal ob in Film oder Hörspiel überflüssig. Sie sollten schon ein klare Daseinsberechtigung mit jeweiligem Bezugspunkt haben. Ich bin zwar auf alle Fälle ein Horror-Film-Freak und mag´s auch durchaus, wenns mal was härter, brutaler und blutiger zur Sache geht, aber ein Sinn muss - wie gesagt - dabei sein. :)


    Im Bereich von Hörspielen halten sich, meiner Meinung nach, die Gewaltdarstellungen noch sehr in Grenzen, sicherlich in Serien wie Sinclair oder ähnlichen Gruselgenres kommen auch immer wieder Menschen zu Tode und das hört man, aber doch alles eher dezent.
    Ein sehr krasses Hörspiel, das ich auf alle Fälle zu meinen liebsten zähle und das, was richtig rohe Gewaltdarstellung angeht, kein Blatt vor den Mund nimmt, ist: 'Endstation Friedhof' von Lawrence Block (Produktion: Norddeutscher Rundfunk 1997).


    Kurz zur Story:
    New York. Matthew Scudder, Ex-Polizist und Ex-Alkoholiker, wird von dem libanesischen Drogendealer Khoury, der natürlich nichts mit der Polizei zu tun haben will, um Hilfe gebeten: Unbekannte hatten dessen Frau entführt und, obwohl das Lösegeld gezahlt wurde, misshandelt, umgebracht und bestialisch zerstückelt. Privatdetektiv Scudder soll die Täter ausfindig machen, damit Khoury sich an ihnen rächen kann.


    Die durchaus sehr brutalen Mord- bzw. Folterszenen sind absolut hart und mir läuft es jedes Mal den Rücken runter, wenn ich "Pammy" schreien höre. Absolut authentisch das Ganze. Walter Adler hat hier großartig Regie geführt und das Ganze perfekt in Szene gesetzt. Ich kann das Hörspiel wirklich nur jedem ans Herz legen, der keine Angst von realistischer und einfach übelst brutaler Darstellung hat.


    Block, geboren 1938 in Buffalo, New York, bekam u.a schon den amerikanischen Grand Master Award und den Philip Marlowe Preis. Er ist also kein hirnloser Autor, der nur auf Effekthascherei aus ist. Ich finde, die Realität ist nunmal manchmal übelst brutal und warum sollte man das dann nicht auch so darstellen (dürfen)? Egal durch welches Medium. Ich gehe auch lieber ins Theater und schaue mir einen zeitgenössischen Dramatiker an, der sozialkritische Stücke auf die Bühne bringt als ewig nur die alten Klassiker (auch wenn es da unglaublich viele gute gibt ;) )


    Außerdem erinnere ich mich da noch an die Geschichte von Graham Masterton - 'Ein gefundenes Fressen' enthalten auf der 1. Folge von 'Necrophobia' (LPL). Die ist ja wohl auch mal übelst brutal. Man kann nicht aufhören zu hören, aber eigentlich möchte man abschalten, weils so fies ist. :shock:



    Was eine Zensur bei solchen Hörspielen angeht, denke ich, dass die Empfehlung des Labels für eine bestimmte Altersgruppe das Beste ist. Denn es kann wirklich nicht sein, dass da an den Hörspielen "von irgendwelchen Spacken" (Captain Blitz ) rumgeschnippelt wird. Das ist schon schlimm genug, dass das immer noch bei Filmen gemacht wird. Sowas ist für mich ein klarer Fall der Beschneidung der Künstlerfreiheit und sollte verboten werden!!! :thunderstorm:


    Also, schließlich und endlich will ich einfach nur sagen, auch hier handelt es sich doch hauptsächlich wieder um son Geschmackssache-Ding, aber puren Brutalo-Müll nur um Aufmerksamkeit zu erregen, lehne ich ab. Hat das Ganze allerdings Hand und Fuss und Sinn und Zweck, bin ich gerne zu allen Schandtaten bereit und höre zu. :thumbsup: 8-&

  • Zitat

    Original von Fräulein Wunder
    Lawrence Block


    Ich finde den Mann einfach nur stark, was der schreibt ist zwar sehr hart, kommt aber auch authentisch rüber.


    Überhaupt, diese ganzen Hard Case Crime Geschichten gehören mit zu den besten Krimis, die es gibt. Dreckig, rotzig, hart und realistisch. Verbrechen sind halt keine Spaßveranstaltung. ;)