Hörspiele als Mehrteiler - Freud oder Leid für den Hörer?

  • Sicher habt ihr folgenden Satz schon desöfteren gelesen oder er kam euch selbst einmal über die Lippen bzw. auf die Tastatur:


    "Das wäre sich auch auf nur einer CD ausgegangen!"


    Gewiß, die Versuchung ist groß, ein Hörspiel über mehr als einen Silberling laufen zu lassen. Aber wie Michael Koser dereinst einmal sagte: wenn er dürfte wie er wollte, da käme ganz schön war dabei raus. Eine Handlung somit unnötig aufzublasen, kann sich dann sogar kontraproduktiv auswirken. Also lieber nach dem Grundsatz leben: in der Kürze liegt die Würze. Aber was soll man streichen, was soll bleiben? Das ist die wahre Kunst.


    Wenn ich mich so umsehe auf dem Hörspielmarkt, die Zweiteiler sind doch hin und wieder zahlreich gestreut. Bei Gabriel Burns z.B. haben wir desöfteren dieses Phänomen, abgesehen von der Rahmenhandlung, daß sich Episoden über 2 Folgen erstrecken. Auch bei John Sinclair tauchen sie immer häufiger auf, die 2- bzw. Mehrteiler, was aber auch an den Romanvorlagen liegt. Aber haben wir heutzutage soviel Zeit, um so lange beim Lautsprecher zu bleiben? Deswegen hören wir doch u.a. Hörspiele, weil wir so wenig Zeit haben.

    Lerne denken in dem Sinne, daß Du das Denken nicht spielst sondern wirklich denkst, also jede Sicherheit aufgibst!

  • Zitat

    Original von Ohrwell
    Deswegen hören wir doch u.a. Hörspiele, weil wir so wenig Zeit haben.


    ?( Also wenn ich mehr Zeit hätte würde ich auch gerne mehr Hörspiele hören... ich weiß nicht, was mir dieser Satz sagen will.


    Davon ab: es gibt gute bis geniale Einzel-CDs, wie auch Doppel-CDs. Vor ein paar Jahren gab es auch schon Doppel-LP, die heute auf die Spielzeit von einer CD gehen würde... sowhat?
    Wenn eine Geschichte mehr her gibt und auf 80 Minuten gehetzt und sinnlos gekürzt wäre, warum dann das tun? Andersrum gehts genauso... warum eine Story aufblähen, damit man mehr Datenträger in der Hand?
    Das kann man einfach nicht über einen Kamm scheren. Dazu kommen ja noch die Unterschiede zwischen Einzel- und Serienhörspiel, die verschiedenen Genres, das Zielpublikum usw...

  • Ich denke, die maximale Laenge eines Hoerspiels sollte hauptsaechlich von der inhaltlichen Tiefe der Vorlage bestimmt sein. Man kann kein Herr der Ringe auf eine CD komprimieren (und sollte es auch nicht versuchen), aber andere Geschichten sind oft inhaltlich so leer, dass sie nicht laenger als 60 Minuten sein sollten, ansonsten werden sie langweilig. Also ich denke, es gibt da keine generelle Aussage, wie lang ein Hoerspiel sein soll. Halt nicht zu lang fuer die inhaltliche Tiefe der Geschichte.


    Es gibt aber auch verschiedene Formen. Z.B. finde ich "In 80 Tagen um die Welt" von Europa sehr gut. Und die Folge ist nur eine CD. Ich finde jedoch die Version vom Hoerverlag auf 2 CDs auch sehr gut. Da ist mehr Inhalt und mehr Handlung. Beide haben ihren Platz in meiner Sammlung.


    Wenn ein Hoerspiel nun so lang ist, dass nur 5 Minuten Kuerzung gefehlt haben, dass es auf eine CD gepasst haette, und man dann gleich den doppelten Preis verlangt, dann sollte da sinnvoll gekuerzt werden und Kosten fuer den Kunden und den Produzenten zu sparen, anstatt ein 80 Minuten Hoerspiel auf 2 CDs herauszubringen.

  • Zitat

    Original von blackmail82


    ?( Also wenn ich mehr Zeit hätte würde ich auch gerne mehr Hörspiele hören... ich weiß nicht, was mir dieser Satz sagen will.


    Das ist ja auch nur als ein Aspekt des Hörspielhörens (deshalb auch mein Hinweis "u.a.")

    Lerne denken in dem Sinne, daß Du das Denken nicht spielst sondern wirklich denkst, also jede Sicherheit aufgibst!

  • Zitat

    Original von Ohrwell


    Das ist ja auch nur als ein Aspekt des Hörspielhörens (deshalb auch mein Hinweis "u.a.")


    Man koennte es vielleicht so auffassen:


    Da wir nicht genug Zeit haben [um Buecher zu lesen] hoeren wir Hoerspiele [weil Hoerspiele die Geschichten in kuerzerer Zeit erzaehlen und wir sie hoeren koennen, wo wir nicht lesen koennen, z.B. beim autofahren].

  • Zitat

    Original von Cherusker
    Stimmt, aber in der Aussage von Ohrwell ging es ja um Hoerspiele. :grins:


    Wie gesagt, selbst Hörspiel mit zweistelliger CD-Anzahl gönne ich mir auch mal. So what? Wenn es die Story her gibt, dann kann ein Hörspiel ruhig drölfzig CDs haben.

  • Zitat

    Original von Captain Blitz


    Wie gesagt, selbst Hörspiel mit zweistelliger CD-Anzahl gönne ich mir auch mal. So what? Wenn es die Story her gibt, dann kann ein Hörspiel ruhig drölfzig CDs haben.


    Ganz meine Meinung. Sag ich doch. :molwania:


    Was eine ganz andere Frage ist, ob man ein Hoerspiel, dass sich ueber mehrere CDs erstreckt als ein Hoerspiel herausbringt (z.B. Das zweite Koenigreich) oder als Mini-Serie (wie z.B. Dark Lord oder Die Alchimistin).

  • Zitat

    Original von Cherusker
    Was eine ganz andere Frage ist, ob man ein Hoerspiel, dass sich ueber mehrere CDs erstreckt als ein Hoerspiel herausbringt (z.B. Das zweite Koenigreich) oder als Mini-Serie (wie z.B. Dark Lord oder Die Alchimistin).


    Das ist dann doch eher Produzentensache, wenn die Anzahl der CDs gleich bleibt.

  • Zitat

    Original von Captain Blitz


    Wie gesagt, selbst Hörspiel mit zweistelliger CD-Anzahl gönne ich mir auch mal. So what? Wenn es die Story her gibt, dann kann ein Hörspiel ruhig drölfzig CDs haben.


    Aber das ist gerade der casus knacksus: ab wann gibt die Story genug her, um ihre Mehrteiligkeit rechtzufertigen? Ok, um die Frage zu beantworten, müßte man erst den Stein der Weisen destillieren. Wird vermutlich auch keiner so richtig beantworten können.


    Ich hab das Gefühl, das Konzept der Mehrteiler geht auf, denn was ist der Reiz an der Sache: sich voll und ganz in die Story vergraben zu können und die Gier zu wissen: wie geht die Geschichte weiter. :)

    Lerne denken in dem Sinne, daß Du das Denken nicht spielst sondern wirklich denkst, also jede Sicherheit aufgibst!

  • Zitat

    Original von Ohrwell
    Ich hab das Gefühl, das Konzept der Mehrteiler geht auf, denn was ist der Reiz an der Sache: sich voll und ganz in die Story vergraben zu können und die Gier zu wissen: wie geht die Geschichte weiter. :)


    Find ich nicht ;)
    Manche Stories sind einfach in einer knappen Stunde spannend und auf den Punkt erzählt und trotzdem kann ich mich perfekt hineinversetzen. Beispiele wären Mitschnitt oder diverse Thriller aus dem Radio.
    Bei Serien ist das wieder eine ganz andere Sache. Ich will ja als Fan sowieso wissen wie es weiter geht, ob jetzt eine Serienfolge 1 oder 2 CDs hat. Also ist es auch da wieder abhängig von der jeweiligen Story...da wird man auch einfach keine generell passende Faustformel für finden können *find*

  • ich finde auch man kann es nicht pauschal sagen. Die Frage ist auch oft ob es eine Buchvorlage gibt und ob man diese kennt oder nicht.


    Denn dann weiß es ja jeder (auch ich ;) ) besser was alles noch reinsollte und was man weglassen könnte. Das ich zuwenig Zeit zum hören habe würde ich nicht sagen. Hab eher zu wenig Zeit allgemeine Freizeit ;)