Deutscher Hörspiel-Markt - Bilanz

  • Zitat


    Bei den 5-45jährigen gehörten Hörspiele im Jahr 2008 zu den Haupt-
    Weihnachtsgeschenken.


    Da darf man sich wohl selbst das Wörtchen "mit" ergänzen. Denn das Hörspiele 2008 das Hauptweihnachtsgeschenk war, wage ich doch mal arg zu bezweifeln. Da dürfte das Hörbuch wohl die größere Rolle gespielt haben, von DVDs und gänzlich anders gelagerten Geschenken einmal abgesehen.
    Hört sich somit zwar schön an, ist wohl auch nicht grundsätzlich falsch, aber die Aussage verschiebt das Bild schon recht absichtlich in eine bestimmte Richtung.


    Zitat


    Die Nachfrage nach Hörspielen steigt immer weiter.


    Interessant, dass andere (http://www.zauberspiegel-onlin…ask=view&id=2245&Itemid=1) da zu komplett gegensätzlichen Aussagen kommen. Da stellen sich schon so ein paar Fragen.

  • Zitat

    Original von Cherusker
    Waere ja schoen, wenn es der Hoerspielbranche so gut gehen wuerde, aber so ganz kann ich das nicht glauben. Das hoert sich wie ein guter Marketingspin an.


    Deiner Meinung nach geht es der Branche also schlecht?


    Der Erfolg der drei ??? ist definitiv da und darum geht es ja auch vornehmlich in dieser Meldung, das kann niemand bestreiten.

  • Zitat

    Original von Captain Blitz


    Deiner Meinung nach geht es der Branche also schlecht?


    Der Erfolg der drei ??? ist definitiv da und darum geht es ja auch vornehmlich in dieser Meldung, das kann niemand bestreiten.


    Nein, das wollte ich damit nicht ausdruecken. Ich denke es geht ihr gut mit auch wachsendem Trend, ansonsten wuerden wir nicht soviele neue Serien und Labels sehen. Die kommen nur, da man anscheinen mit Hoerspielen Geld verdienen kann. Aber so optimistisch wie die obige Nachricht sehe ich die Lage nun auch nicht. Es waere ja schoen.


    Und es gab ja schon die Diskussion, was es ueberhaupt bedeutet, dass es der Branche schlecht oder gut geht. Wenn man damit die absoluten Verkaufszahlen DER GESAMTEN BRANCHE meint, dann schaetze ich die Lage ein, dass es ihr insgesamt wohl gut geht und der Trend wohl auch steigend ist. Und darum geht es wohl hier.


    Wenn man jedoch die Verkaufszahlen der einzelnen Labels meint, koennt ich mir vorstellen, dass dort mit der wachsenden Anzahl der neuen Labels und neuen Serien, der Druck zunimmt und die Verkaufszahlen bei einigen/vielen Labels eher stagnieren anstatt wachsen, da das Angebot halt viel staerker geworden ist und das Budget der Kunden nicht gleichzeitig mit dem erhoehten Angebot waechst.

  • Hallo zusammen!


    Ja, ich stimme Cherusker zu großen Teilen zu.


    Man muß ja auch sehen, welche Firmen teilweise im Hörspielgeschäft aktiv sind und da ist bspw. Europa schon eine Adresse, wo ein hoher Anteil des Gesamtumsatzes, den der Markt hergibt, generiert wird, wie ich mir vorstelle.


    Ich denke, man muß auch klar unterscheiden zwischen Hörspielen für Kinder und Hörspielen für Erwachsene und solche, die es werden wollen.:-)
    Europa ist seit so vielen Jahrzehnten unter diesem Aspekt im Hörspielbereich verankert, daß da mutmaßlich mehrere Faktoren eine Rolle spielen:
    1. Nostalgie-Effekt (nochmal die Sachen hören, die man als Kind gehört hat)
    2. Andere Akzeptanz des Hörspiels als Medium für Kinder
    3. Vermischung der beiden erstgenannten. Man ist mit Europa aufgewachsen, warum sollen dann die eigenen Kinder nicht mit Europa aufwachsen?


    Ich könnte mir vorstellen, daß unter diesem Aspekt auch das Label Karussell einen nennenswerten Teil des Umsatzes dazu packt.


    Das könnte eine Erklärung dafür sein, weshalb es der Branche an sich nicht schlecht zu gehen scheint, diejenigen Label aber, die eben nicht für Kinder und Jugendliche produzieren, nicht selten zu schwimmen scheinen.


    Auf bald!


    Theryn

  • Zitat

    Original von Theryn
    diejenigen Label aber, die eben nicht für Kinder und Jugendliche produzieren, nicht selten zu schwimmen scheinen.


    Ich glaube, das allein trifft den Fakt nicht so ganz. Am ehesten, wenn dann eine Formulierung der folgenden Art: diejenigen Labels, die keine bereits seit Jahren etablierte oder von Haus aus sehr bekannte Kinder- und Jugendserie produzieren.
    Denn mit unbekannten Namen tuen sich in diese Sektor ja augenscheinlich auch einige schwer. Wobei natürlich längst nicht alle. Team X-Treme von Lübbe ist beispielsweise immer mal wieder in den hausinternen Charts vertreten. Und das dürfte gewiss kein ganz schlechtes Zeichen sein.
    Da heißt es also auch wieder sehr genau hinzuschauen und mit Pauschalisierungen vorsichtig zu sein.

  • Zitat

    Original von Theryn
    Ich könnte mir vorstellen, daß unter diesem Aspekt auch das Label Karussell einen nennenswerten Teil des Umsatzes dazu packt.


    Wobei Universal (zu denen gehört Karussell) ja auch nach links und rechts schaut und mit der Deutschen Grammophon das anspruchsvolle Programm vor allem in Sachen Kultur hat und mit Folgenreich etwas für Jugendliche und junge Erwachsene produziert, es wird also nicht nur für Kinderunterhaltung gesorgt.

  • Hallo zusammen!


    @ DRY


    Oh, als Pauschalisierungen wollte ich meine Anmerkungen auch nicht verstanden wissen, weshalb ich bewusst den Konjunktiv gewählt habe. Ich bin da nicht so gut informiert, um mich da aus dem Fenster lehnen zu können. Mir ging es lediglich darum, einen Aspekt anzusprechen, der mir bedeutungsvoll erschien.:-)


    Auf bald!


    Theryn

  • Zitat

    Original von Theryn
    diejenigen Label aber, die eben nicht für Kinder und Jugendliche produzieren, nicht selten zu schwimmen scheinen.


    Es liegt aber wahrscheinlich auch daran, daß von den sogenannten Erwachsenen Hörspielen nicht viele wirklich für Erwachsene sind. Eher was für erwachsene Hörspiel-Freaks. Zu der eh schon schwierigen Tatsache, daß schlicht der visuelle Aspekt fehlt, kommen dann oft noch Spartenthemen und eine nicht außreichend erwachsene Umsetzung.

  • Tja, was heißt "erwachsen". Mein Vater ist 55, wenn ich mir den bei Burns, Schattenreich o.ä. vorstelle... :molwania:


    Also muss ich dir Recht geben, vieles ist einfach in Erwachsenenaugen zu kitschig.
    Aber es gibt ja mit reichlich Krimis (auch alter Schule wie Cox o.ä.) eigentlich genug Stoff für die Älteren. Egal, anderes Thema.


    Ich denke der Branche geht es relativ gut, ich mache mir jedenfalls keine Sorgen...
    Die Anzahl der VÖ's spricht für sich und die Tatsache, dass es kleine Label (auch bei Top Qualität) nun mal schwerer haben sich durchzusetzen ist ne olle Kamelle. Die Pessimisten, die behaupten es ginge bergab in der HSP Branche - nun ja, wie kommt ihr denn darauf?

  • Zitat

    Original von freiwild
    Ich denke der Branche geht es relativ gut, ich mache mir jedenfalls keine Sorgen...
    Die Anzahl der VÖ's spricht für sich und die Tatsache, dass es kleine Label (auch bei Top Qualität) nun mal schwerer haben sich durchzusetzen ist ne olle Kamelle.


    Ich finde das sogar gut, denn so bleiben wir vor einer Ladung Amateur-Müll verschont, den ich mir nicht mal als Gratis-Download anhören würden. Wobei...ich höre keine Downloads, Glück gehabt. :D


    Zitat

    Die Pessimisten, die behaupten es ginge bergab in der HSP Branche - nun ja, wie kommt ihr denn darauf?


    Das würde mich auch mal interessieren.

  • Zitat

    Original von CheruskerIch denke es geht ihr gut mit auch wachsendem Trend, ansonsten wuerden wir nicht soviele neue Serien und Labels sehen. Die kommen nur, da man anscheinen mit Hoerspielen Geld verdienen kann.


    Ist aber auch so, dass manche der Hörspiel-Kids von früher heutzutage finanziell so weit gut dastehen, dass man sich das Risiko einer Hörspiel-Produktion einfach "mal gönnen" kann. Als ich den Plan faßte, mit Konrad Halver mal selbst ein Hörspiel zu realisieren, habe ich das zu investierende Geld erstmal im Kopf abgeschrieben. Ein Label wurde dann auch eigentlich nur gegründet, da das die ganzen Vertriebsgeschichten leichter macht und seriöser wirkt. Sollte unser Projekt tatsächlich schwarze Zahlen schreiben, würde mich das natürlich sehr freuen (und das weitermachen ermöglichen), aber Gewinnstreben war definitiv nicht unsere Motivation. Da verzichtet man dann eher auf Geldfresser wie Urlaub, Auto, neue Möbel um sich seinen Traum erfüllen zu können :]
    Ich könnte mir gut vorstellen, dass das bei vielen der kleineren "Hobby"-Label ganz ähnlich aussieht.

  • Zitat

    Original von ralo31


    Ist aber auch so, dass manche der Hörspiel-Kids von früher heutzutage finanziell so weit gut dastehen, dass man sich das Risiko einer Hörspiel-Produktion einfach "mal gönnen" kann. Als ich den Plan faßte, mit Konrad Halver mal selbst ein Hörspiel zu realisieren, habe ich das zu investierende Geld erstmal im Kopf abgeschrieben. Ein Label wurde dann auch eigentlich nur gegründet, da das die ganzen Vertriebsgeschichten leichter macht und seriöser wirkt. Sollte unser Projekt tatsächlich schwarze Zahlen schreiben, würde mich das natürlich sehr freuen (und das weitermachen ermöglichen), aber Gewinnstreben war definitiv nicht unsere Motivation. Da verzichtet man dann eher auf Geldfresser wie Urlaub, Auto, neue Möbel um sich seinen Traum erfüllen zu können :]
    Ich könnte mir gut vorstellen, dass das bei vielen der kleineren "Hobby"-Label ganz ähnlich aussieht.


    Das ist sehr interessant und loeblich. Schoen, wenn solche Hobby-Projekte, dann vom Publikum auch gut aufgenommen werden und neben dem persoenlichem Erfolgserlebnis sogar noch Geld abwerfen. Waere es nicht das beste, wenn man aus seinem Hobby Geld machen koennte und davon leben koennte. Manche haben das wohl geschafft.

  • hmmmmm die zahlen sind alle rückläufig.logisch gibt es soviel neue serien und label wie nie aber alle zum falschen zeitpunkt. nämlich alle auf einmal. der endverbraucher hat nun einmal nach wie vor nur das selbe geld zu verfügung. mehr serien und label aber nur die selbe kaufkraft der endverbraucher. der markt wird einbrechen. aber mächtig. viele zahlen sind rückläufig. bereits jetzt. witschafftliche lage und einfach ein überangebot werden in der nächsten zeit einigen labeln das genick brechen davon bin ich fest überzeugt.

  • Hallo zusammen!


    @ TheBite


    Was Du sagst, mag stimmen, man muß dabei aber auch sehen, daß Entwicklungen, wie Du sie beschreibst, nicht ungewöhnlich sind.


    Eine Frage, die mich aber noch beschäftigt ist, wie gut der Vertrieb im Hörspiel-Bereich arbeitet. Mein oberflächlicher Eindruck geht eher in die Richtung, daß in diesem Bereich eher wenig gehaltvoll gearbeitet wird, die Label eh einen Großteil des Marketings selbst übernehmen und man sich daher nicht wirklich Mühe gibt.


    Das ist, wie gesagt, ein oberflächlicher Eindruck. Aber irgendwie scheint es kein großes Bemühen zu geben, den möglichen Kunden anzusprechen. Das mag mit dem Image des Hörspiels und der potentiellen Größe des Marktes zu tun zu haben.


    Meine Frage also: Arbeitet der Vertrieb im Bereich Hörspiele zufriedenstellend?


    Auf bald!


    Theryn

  • Ich würde auch mal behaupten, dass die Umsätze, die mit Hörspielen einzufahren sind, kein größeres Marketing-Budget erlauben. Als Vertriebs-Erfolg würde ich es da schon werten, wenn die Hörspiele bei den großen Technik-Märkten zu bekommen sind.


    Obwohl ja (angeblich) "Die Hexerin" auf diesem gebiet einiges Geld... verbrennt(?)...


    In unserem Saturn ist übrigens etwas ganz interessantes zu beobachten: "hochwertigeres" wurde da von der "Jugend"-Hörspiel-Abteilung in den Hörbücher-Bereich verfrachtet... das führte dann dazu, dass ich Mark Brandis erstmal garnicht mehr gefunden habe.