Hörspiele mit oder ohne Erzähler?

  • Aber gerne doch.


    Ich habe Schwierigkeiten mich in eine der vielen Szenenwechsel bei DH zurecht zu finden. Manchmal braucht man Sekunden um zu wissen mit welchen Personen man es in den Szenen zutun hat, und wo sie gerade sind.


    Zweitens hat gerade DH im Roman soviele schöne Erzählstellen, vor allem auch aus der Ich-Perspektive des Protagonisten, die man nicht einfach fallen lassen sollte. Das ist wirklich große Literatur im Kleinen Format.
    Die zu Recht hochgelobten Ernst Vleck und Co. haben prima geschrieben, wie auch Zaubermond findet, und doch unterschlägt man ihren Stil. Sehr schade.

  • Zitat

    Original von G. Walt
    Zweitens hat gerade DH im Roman soviele schöne Erzählstellen, vor allem auch aus der Ich-Perspektive des Protagonisten, die man nicht einfach fallen lassen sollte. Das ist wirklich große Literatur im Kleinen Format.
    Die zu Recht hochgelobten Ernst Vleck und Co. haben prima geschrieben, wie auch Zaubermond findet, und doch unterschlägt man ihren Stil. Sehr schade.


    Da ich die Romane nicht kenne, kann ich das nicht so beurteilen. Ich kann lediglich aus der Erfahrung mit anderen Erzählungen dieses Genres sagen, dass gerade in diesem Bereich durch zu ausufernde Erzählerpassagen oftmals eher Schaden angerichtet wird.
    Hörspiele haben in meinen Augen einfach ganz andere Stärken als Bücher. Was bei letzterem gut funktioniert, kann in einem Hörspiel wiederum ganz anders aussehen. Ein Hörspiel ist eben ähnlich wie ein Film eine Inszenierung eines Stoffes und keine 1 zu 1-Umsetzung.


    Zitat


    Ich habe Schwierigkeiten mich in eine der vielen Szenenwechsel bei DH zurecht zu finden. Manchmal braucht man Sekunden um zu wissen mit welchen Personen man es in den Szenen zutun hat, und wo sie gerade sind.


    Ich finde das eigentlich ganz spannend und deutlich interessanter als die Sinclair-Variante mit der Ort-Zeit-Ansage (die sicherlich auch seinen Reiz hat). Es wird etwas mehr Aufmerksamkeit seitens des Hörers verlangt ja, aber von wirklichen Schwierigkeiten kann ich für meinen Teil nicht sprechen.


    Das ist zumindest meine Sichtweise auf die Dinge.

  • Natürlich gibt es unterschiedliche Sichtweisen. Ich glaube auch das diese Machart viele Freunde hat.


    Aber wie gesagt, das Ganze ist doch sehr gewöhnungsbedürftig. Eine 1 zu 1 Umsetzung habe ich auch nie erwartet, auch nicht ausufernde Erzählstränge, aber ich auch nicht erwartet, dass man keinen Erzähler einsetzt.

  • Wieso könen Groschenhefte nicht auch große Literatur sein?
    Schleißlich hat einer der größten deutschen Autoren als Groschenheftautor begonnen.


    Ausserdem sprach ich von großer Literatur im kleinen Format. Und das ist für mich bei DH der Fall. Das dir das nicht gefäält ist dein Problem.
    Für mich muss sich DH nicht hinter großer Literatur verstecken, die sich für etwas besseres hält weil es in leinen gebunden erscheint. Der Inhalt ist für mich interessant.

  • Zitat

    Original von G. Walt
    Wieso könen Groschenhefte nicht auch große Literatur sein?
    Schleißlich hat einer der größten deutschen Autoren als Groschenheftautor begonnen.


    Und wer soll das sein? Oh Gott, wenn es der ist, den ich jetzt befürchte, dann gute Nacht.


    Zitat

    Ausserdem sprach ich von großer Literatur im kleinen Format. Und das ist für mich bei DH der Fall. Das dir das nicht gefäält ist dein Problem.
    Für mich muss sich DH nicht hinter großer Literatur verstecken, die sich für etwas besseres hält weil es in leinen gebunden erscheint. Der Inhalt ist für mich interessant.


    Ich rede auch vom Inhalt, nicht vom Material, auf dem es gedruckt wird oder in dem das Geschriebene erscheint.


    Aber gut, wenn das für dich große Literatur ist, dann bitte.

  • Zitat

    Original von Captain Blitz


    Und wer soll das sein? Oh Gott, wenn es der ist, den ich jetzt befürchte, dann gute Nacht.


    Ich meine Karl May


    Zitat

    Ausserdem sprach ich von großer Literatur im kleinen Format. Und das ist für mich bei DH der Fall. Das dir das nicht gefäält ist dein Problem.
    Für mich muss sich DH nicht hinter großer Literatur verstecken, die sich für etwas besseres hält weil es in leinen gebunden erscheint. Der Inhalt ist für mich interessant.


    Zitat

    Ich rede auch vom Inhalt, nicht vom Material, auf dem es gedruckt wird oder in dem das Geschriebene erscheint.


    Dann reden wir beide nicht über verschiendene Ansichten, sondern über verschiedene Geschmäcker, und darüber sollten wir nicht streiten


    Zitat

    Aber gut, wenn das für dich große Literatur ist, dann bitte.


    Das ist es, wenn du erlaubst. Weil es meinen Geschmack getroffen hat. Natürlich darf man es nicht überbewerten, denn es gibt besseres.

  • Zitat

    Original von G. Walt
    Aber gerne doch.


    Ich habe Schwierigkeiten mich in eine der vielen Szenenwechsel bei DH zurecht zu finden. Manchmal braucht man Sekunden um zu wissen mit welchen Personen man es in den Szenen zutun hat, und wo sie gerade sind.


    Sekunden? Das ist doch klasse. Bei anderen Hoerspielen brauche ich manchmal Minuten. :lolz:


    Also wenn ich nach ca. 5-30 Sekunden weiss, wer in der Szene ist und was da passiert, ist das fuer mich ok. Wenn ich das nach 1 Minute immer noch nicht verstanden habe, dann wuerde entweder das Skript von einem Erzaehler profitieren oder mein Schaedel ist zu weich geworden. :sauf:

  • Bei Dorian Hunter ist das schon top gemacht.
    Schlimm finde ich ein Hörspiel ohne Erzähler nur dann, wenn die Personen zu viel Selbstgespräche führen. Der ein oder andere Satz vor sich hingesagt ist schon o.k., aber nicht bitte nicht zuviel. In so einem Fall empfiehlt sich doch eher ein Erzähler, oder man schreibt das Script dementsprechend um.

  • Mark Brandis ist finde ich auch ein schönes Beispiel, wo es ohne Erzähler geht. Da ist nur ein Introtext und danach eigentlich nur ab und an Gedankenkommunikation des Protagonisten.


    Grundsätzlich finde ich hat beides seinen Reiz. Wobei ich es einfacher finde, Texte mit Erzähler zu schreiben, als ohne, da man dann sich mehr Gedanken zur Umsetzung machen muss, beispielsweise bei Aktionszenen brauch man eine sehr gute Geräuschkullisse. Gern lässt man dann die Protagonisten vorsprechen, was gerade passiert. Gut gelöst fand ich das bei den Weltraumschlachten bei "Dark Lord", finde ich aber meistens nicht so gut gelöst.

  • Mark Brandis ist da sowieso eine Klasse für sich, da die Bilder im Kopf fast ausschließlich durch das grandiose Sounddesign entstehen und ganz selten mal vokal beschrieben wird wie etwas aussieht.
    Bei Stils Perry Rhodan ist dagegen das Konzept der ständig wechselnden Ich-Erzähler absolut grandios realisiert - der Haupterzähler ist dagegen nicht ganz so mein Ding, aber angesichts der Handlungssprünge wohl fast unerlässlich.
    Beim Atlan von 1-A-Medien ist es ebenfalls der Wechsel der Erzählerebenen (Atlans Ich-Perspektive und der Chronist seiner Abenteuer) den ich faszinierend finde.


    Ich persönlich bin ein großer Fan der "Kein Erzähler"-Hörspieler, da sie mich irgendwie tiefer in die Handlung eintauchen lassen. Gerade bei Commander Perkins gab es damals beim Übergang von Folge 6 auf 7 doch einen starken atmosphärischen Bruch (ganz abgesehen davon, dass mir der Gigantismus der Folgen 7-9 nicht so sehr gefiel) und die alten Folgen ohne Erzähler empfand ich einfach als deutlich stärker.
    Andererseits liebe ich die alten Drei Fragezeichen-Folgen mit Herrn Hitchcock - die wären für mich ohne Erzähler absolut undenkbar.
    Und was wäre Raumschiff UX-3 ohne den Ich-Erzähler Tex Terry!


    Unbestritten ist wohl, dass Erzählertexte vor allem für den Autoren eine schöne Möglichkeit sind, sich auszudrücken (oder zu schwafeln :lolz:), denn alles nur in Dialogform zu schreiben (ohne dabei allzu gestelzt zu klingen wenn etwas beschrieben werden muß) ist halt alles andere als leicht - und macht (mir zumindest) auch weniger Spaß - dennoch tendiere ich bei meinen Scripten zum härteren Weg des Erzähler-weglassens, einfach weil ich's als Hörer so lieber mag.

  • Dorian Hunter kriegt das in der Tat ganz gut hin ohne Erzähler.


    Eins meiner Lieblingshörspiele "ohne" ist "Bei Bildausfall Mord".

    They call me the Fader. Which is what I'm about to do.

    Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, d.h. man darf sie kostenlos nutzen.
    Allerdings ist sie nicht Open Source, d.h. man darf sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.

  • Stimme ich Captain Blitz zu, es ist eher ein Ich Erzähler, wie bei John Sinclair. Da wird das ja nochmal zwischen Erzähler und Hauptperson aufgeteilt.
    Auf jeden Fall passt das so ganz gut bei Dorian Hunter, eine Serie mit viel Potenzial und klasse gemacht. Hoffe, daß die sich lange hält.

  • Grundsätzlich finde ich hat beides seinen Reiz. Wobei ich es einfacher finde, Texte mit Erzähler zu schreiben, als ohne, da man dann sich mehr Gedanken zur Umsetzung machen muss, beispielsweise bei Aktionszenen brauch man eine sehr gute Geräuschkullisse. Gern lässt man dann die Protagonisten vorsprechen, was gerade passiert.


    Dann klingt das ja so, als sei es kniffliger, ohne Erzähler zu schreiben. Frage an den Macher: was sollte ein Hörspiel haben, damit man es ohne Erzähler nicht zu "holzig" klingen lässt?


    Und was ich mich schon länger frage: warum funktioniert das bei Mark Brandis so gut?

    Zoe: "Proximity alert. Must be coming up on something."
    Wash: (alarmed) "Oh my god. What can it be? We're all doomed! Who's flying this thing!?" (deadpan) "Oh right, that would be me. Back to work."

  • Es ist tatsächlich knifflig, ohne Erzähler zu schreiben. Ein Erzähler ist aber auch ein zweischneidiges Schwert. Er hilft, Sachen zu beschreiben, ohne dass es zu Selbstgesprächen der Protagonisten oder herrlichen beschreibenden Dialogen mehrerer Protagonisten, die es so in Wirklichkeit niemals geben würde. Ein Erzähler kann aber auch ausbremsen, wenn man ihn falsch einsetzt. Oder ständig in die Szene/Dialoge plappern und unwichtige Dinge beschreibend von sich geben.


    In den Ursprungs-Skripten einer Team Undercover-Folge ist meist doppelt soviel Erzähler oder mehr, als hinterher final übrig bleiben. Im "Haus der Geister" waren es hinterher, glaube ich, nur noch 15 Erzählereinsätze. Vieles wird dann hinterher in Dialogen "verarbeitet" oder per Geräusche oder einfach komplett weggelassen, sodass der Hörer selbst sich ein Bild machen kann.


    Aber: bei Action-Szenen ist das so eine Sache. Man kann vieles über den Sound machen, aber eben nicht alles. Eine Verfolgungsjagd, die nur aus quietschenden Reifen, Fahrgeräuschen usw. besteht, finde ich wenig spannend, das klingt dann immer nach Video-Tonspur ohne Bild und man (ich) weiß nicht, was da gerade passiert (oder passieren soll). Auch wildes Gerenne als Soundkulisse ist wenig ergiebig. Geschickt eingesetzt kann ein Erzähler da Spannung oder sogar Angst erzeugen.


    Ich persönlich mag es, wenn der Erzähler nicht IN die Szenen reingeht und zum größten Teil haben wir das bei unseren Serien auch vermieden. Aber wie beim "Vampir" wird es in einigen der kommenden Folgen auch Erzählereinsätze in einigen Szenen geben (müssen), um die Situationen zusätzlich zu beschreiben und eine Stimmung zu erzeugen. Niemand führt Monologe, wenn er einen Turm herabstürzt oder verschüttet wird. :)


    Also mein Fazit: Erzähler ja, aber mit Bedacht, immer überlegen, ob er an der Stelle vermieden werden kann oder ob er hilft. Und nach Möglichkeit nicht den Fluss einer Szene unterbrechen, wenn es nicht wichtig ist.