Lesungen brauchen Musik und Effekte!

  • Ich habe es gerade jetzt beim Hörbuch "Das Mädchen" gemerkt, wie viel Musik und Effekte bei Lesungen ausmachen können.
    In der letzten Zeit hatte ich eigentlich fast nur inszenierte Lesungen in der Hand. Was Zufall sein kann, oder es wird tatsächlich vermehrt darauf gesetzt?
    Wenn ich so rückblickend überlege, was man mit richtigem Einsatz von Musik und Effekten bei Hörbüchern an zusätzlicher Spannung rausholen kann, so ist es doch ziemlich schade, dass es immer noch mehr als genug Titel gibt, die auf dieses Mittel vollständig verzichten.
    Aber selbst bei den Lesungen, die bereits inszeniert sind, geht mit Sicherheit noch mehr. Beispiel: Larry Brent. Im musikalischen Bereich findet man bereits einiges, bei Effekten wäre aber noch einiges mehr möglich.


    Vielleicht hängt dieses Empfinden damit zusammen, dass ich über die Hörspiele zu den Hörbüchern gestoßen bin.
    Ich könnte mir aber vorstellen, dass es reinen Hörbuch-Hörern (haben wir das hier an Board überhaupt?) genauso geht, wenn man nur mal mit den inszenierten Versionen in Berührung gekommen ist. Wer einmal Blut geleckt hat, will mehr.


    Gerade die Inszenierung ist doch eine Möglichkeit, die aus einem eigentlichen Buch mehr machen kann. Diese Optionen steht der Printform jedenfalls nicht zur Verfügung.

  • Meiner Meinung nach wird immer noch viel zu selten darauf gesetzt, warum auch immer.


    Vermutlich ist es einfach ein Kostenfaktor, denn wenn Sprecher/in überzeugend sind, dann geht es auch ohne zusätzliche Hilfsmittel, warum also unnötig Geld ausgeben?

  • Dry, ich stimme Dir voll zu. Musik und Effekte heben ein Hoerbuch in eine andere Ebene. Und besonders die Assoziation ist da sehr wichtig. Wenn man ein Hoerbuch ueber 3, 4 oder auch 6 CDs hoert und dann ueber ca. 6 Stunden ein bestimmtes Musikthema immer wieder auftaucht, erzeugt das eine Erfahrung, die eine Lesung intensiver macht und diese Musik mit der Lesung verbindet. Ich bin nicht so der Fan von Lesungen, sondern bevorzuge Hoerspiele, vor allem da es da einfacher faellt, zu unterscheiden, wer gerade spricht. Aber es gibt in der Tat sehr gute Lesungen und die meiner Meinung nach besten haben Musik und Effekte.

  • Zitat

    Original von Cherusker
    Aber es gibt in der Tat sehr gute Lesungen und die meiner Meinung nach besten haben Musik und Effekte.


    Du sagst aber auch selber, dass du nicht DER Hörbuchhörer bist.


    Ich behaupte nämlich, dass eine gute Lesung keine Hilfsmittel braucht, wenn Story und Sprecher überzeugen. Wenn da die Zahnräder ineinander greifen, dann werden keine Musiken oder Effekte benötigt.


    Welche Lesungen sind denn für dich die besten?

  • Zitat

    Original von Captain Blitz
    Du sagst aber auch selber, dass du nicht DER Hörbuchhörer bist.


    Das bin ich aber auch nicht. Schon gar nicht gemessen an der Anzahl, die monatlich so in die Läden drängt.


    Zitat


    Ich behaupte nämlich, dass eine gute Lesung keine Hilfsmittel braucht, wenn Story und Sprecher überzeugen. Wenn da die Zahnräder ineinander greifen, dann werden keine Musiken oder Effekte benötigt.


    Das wäre ja dann die Gegenthese zu meiner oben aufgestellten. Ich denke, dass Sprecher und Story die Grundlagen für ein gutes Hörbuch sind, hakt es da bereits, kann man natürlich noch so schöne Musik, noch so tolle Effekte einsetzen, das hilft dann vielleicht ein wenig, wird die Lesung als Ganzes aber wohl auch nicht top machen.
    Hat man aber ein an sich schon erstklassiges Hörbuch vorliegen, so denke ich schon, dass man mit den Hilfmitteln das Ding nochmals eine Stufe höher hieven könnte.

  • ich höre auch nicht so viele Hörbücher.


    Wenn das Hörbuch gut gesprochen ist und die Geschichte gut ist denke ich braucht man auch keine Musik. Des macht ja ein Hörbuch aus, dass es keine goßen Effekte oder des gleichen gibt.


    Vielleicht sollte mal ein Hörbuchverrückter was dazu sagen ;)

  • Zitat

    Original von Captain Blitz
    Ich behaupte nämlich, dass eine gute Lesung keine Hilfsmittel braucht, wenn Story und Sprecher überzeugen. Wenn da die Zahnräder ineinander greifen, dann werden keine Musiken oder Effekte benötigt.


    Sehe ich auch so. Manchmal würden die sogar ablenken.

    Zoe: "Proximity alert. Must be coming up on something."
    Wash: (alarmed) "Oh my god. What can it be? We're all doomed! Who's flying this thing!?" (deadpan) "Oh right, that would be me. Back to work."

  • Zitat

    Original von prof. snape
    Lesungen mit Musik und Geräuschen sind klasse (höre "Das Jesus-Video", oder natürlich Grangés "Das Herz der Hölle" und "Flug der Ströche").
    Aber: Sie sind kein unabdingbares Muß (höre hierzu beispielsweise "Creepers" ).


    Da hast du in der Tat die perfekten Beispielen rausgesucht.

  • Also ich für meine Teil brauche bei einem guten Hörbuch nicht unbedingt Musik und/oder Effekte. Wesentliches Element ist der Sprecher. Ihm muss es gelingen, den Charakteren eine individuelle Note zu geben.
    Wenn untermalt wird, dann kann ich natürlich auch damit leben - ein Muss ist es für mich nicht.

  • Findet Ihr Musik in Hörbücher ..... 15

    1. 1. Wichtig (9) 60%
    2. 3. Interessant, aber nur wenn absolut stimmig (5) 33%
    3. 2. Unwichtig (1) 7%

    Im Moment höre ich einen Krimi von Schätzing. Hier und auch bei anderen Hörbüchern fällt mir zum Teil ein sehr hoher Anteil an "Musik" zwischen oder wärend eines Tracks auf. Musik soll sicherlich für Situationswechsel sorgen oder eine gewisse Stimmung zum Ausdruck bringen, welche man alleine durch die Worte oder durch Sound nicht schaffen konnte oder wollte.


    In dem o.g. Beispiel z.B. wird viel Swing und Jazz eingespielt vermutlich um eine 60er Jahre Krimi Stimmung a la Bogart mit Trenchcoats zu erschaffen. Weder finde ich, dass das zu einem Krimi der Ender der 80er Jahre in Köln spiele passt, noch finde ich gut, dass Musik egal ob stimmig oder nicht einen zu großen Anteil am Hörbuch hat. Die Musikstücke gehen zum Teil zwischen 10 - 30 (!) Sekunden.


    Da lobe ich mir kurze prägnante Stücke so um die 5 Sekunden oder wenn die Musik einen verschwindend geringen Anteil hat aber einfach passt zur Atmo wie bei Follet oder Gable.


    Wie sind eure Erfahrungen mit Musik und wie wichtig/unwichtig findet Ihr Sie in Hörbüchern?

  • Stimme für Punkt 3, zum Beispiel beim Monster von Florenz, gelesen von Simon Jäger, fand ich die Musik am Anfang und Ende passend, ansonsten kommt es auf den Stoff an.
    Generell sollte Musik zwingend aber nur in Hörspielen vorhanden sein ist meine Ansicht.


    Das ist ja keine wirkliche Untermalung, das ist Standard bei Lübbe. Anfangsmelodie, die gerne auch für mehrere Hörbücher gleichzeitig verwendet wird, dann die Melodie nochmal, um das Ende einer CD zu signalisieren.


    Es geht hier wohl eher darum, dass auch während des Hörbuchs Musiken und Effekte eingestreut werden sollen oder nicht.

  • Wie Blitz schon sagte, ist es eine reiner Kostenfaktor. Heute muß alles nicht nur schnell produziert sein, sondern auch für ein Appel und nen Ei verkauft werden. Warum sollten Verlagshäuser auch über den eigenen Tellerrand schauen und sehen wie die ständige Preisreduzierung auf den DVD-Markt gewirkt hat (KEINE GROSSEN GEWINNE MEHR!) - Da der Markt sich unglaublich gern selbst kaput macht und Hörbücher jetzt auch - wie auch Audiovisoelle Medien - schnell auf den Grabbeltisch landen "müssen", werden sie natürlich günstiger produziert, also keine Effekte und kaum/keine Musik. Möglichst auch keine Regie, lesen kann ja jeder allein, nicht war?! :D (sorry für die Ironie).


    Um auf die Ursprungsfrage zu kommen: Wir sind nicht die Mehrzahl. Die meisten Hörbuchörer möchten gar keine Effekte, daher hat sich dieser aufwendige Schritt auch nicht durchgesetzt. Warum etwas machen, was viele gar nicht bemerken/wollen. Sogar in den USA ist Simon & Schuster im letzten Star Trek-Hörbuch (die es da ja leider auch nicht mehr gibt...) übergangen keine Effekte und keine Musik anzuwenden. Lediglich Star Wars-Lesungen in den USA haben noch dieses Stilmittel, oder Produktionen von BigFinish.com, die aber fast schon Richtung echte Hörspiele gehen.


    Ich bevorzug persönlich den Mittelweg. Also eine Musik zur Einstimmung und ggf. zum Kapitelwechsel und Abschluß.

  • Gestern nochmal seit Ewigkeiten Flug der Störche eingelegt...das ist schon fein, passt aber auch gut. Da stört es mich nicht wenn die Musikstücke unaufdringlch im Hintergrund eine gewisse Zeit mitlaufen. Effekte brauch ich nicht, gegen eine dezent inszenierte Lesung ist aber von meiner Seite nichts einzuwenden, im Gegenteil!