Auf den Punkt gebracht ?!

  • Als ich gestern ne Folge von Europas ollem Rhodan gehört habe, stellte ich fest, dass dort Wendungen und Ereignisse schnell und ohne groß blabla abgehandelt werden.
    Da wird nicht groß erklärt, wieso macht er das, wann macht er das.
    Er macht das und gut ist. (ein wenig Sinn sollte natürlich dahinter stecken).
    Dann fällt einem ja recht flott auf, dass gerade alte Serien oft eine rasante Bearbeitung haben. (Francis sei dank, der ist ja dafür bekannt...). So ziemlich alle Hörspiele die straight und ohne große Schnörkel erzählt werden sind gut und sehr beliebt.
    (alte ???, alte TKKG, alte Rhodan, Macabros, Wallace, Originale und und und)
    Bei den modernen Hörspielen fällt mir grad nur Bedfort ein. Und auch da geht das Konzept voll auf. Beinahe alle Folgen sind super.
    Da fragt man sich doch, wieso wird heutzutage so ein Umstand gemacht um eine Story zu vermitteln. Klar, macht alles etwas verzwickter und vllt. interessanter, aber ob’s gleich besser ist? (Abseits der Wege, Burns, Schwarze Sonne, ...)

  • Naja, ob man die alten Serien mit den von dir genannten neuen vergleichen sollte, bezweifel ich mal. Die Stoffe sind doch um einiges komplexer geworden, da kann man nicht mehr so kürzen.


    Bei Einzelgeschichten sollte aber durchaus stärker gekürzt werden.


    Vergleich am besten mal nur die Serien an sich miteinander, alte Drei ???/neue Drei ???/Dr3i, da merkt man das schon. Unter 60 Minuten geht es doch gar nicht mehr. :(


    Warum man für die Dr3i eine Dramaturgin eingestellt hat, ist mir bis heute ein Rätsel. Bisher ist sie eine unnötige Kostenstelle, mehr nicht.

  • Zitat

    Original von Captain Blitz
    Naja, ob man die alten Serien mit den von dir genannten neuen vergleichen sollte, bezweifel ich mal. Die Stoffe sind doch um einiges komplexer geworden, da kann man nicht mehr so kürzen.


    ?( Wo denn ?( Ich sehe keine komplexere Stoffe, sondern nur längere Bearbeitungen. Das Handwerk der richtigen Bearbeitung ist halt verloren gegangen und die Einstellung der Produzenten ein Hörspiel nicht länger als eine TV-Serie zu gestalten. Früher war die eigene Vorgabe 40 bis 45 Minuten zu schaffen, nur Ausnahmen gingen länger, heute ist es eher eine Ausnahme ein kurzes Hörspiel zu machen. Das liegt aber auch daran das die Hörer das jetzt mitbekommen, weil die CD ja die Gesamtspielzeit anzeigt und früher stand niemand mit einer Stoppuhr neben den MC-Player.. :D


    Zitat

    Original von Captain Blitz
    Vergleich am besten mal nur die Serien an sich miteinander, alte Drei ???/neue Drei ???/Dr3i, da merkt man das schon. Unter 60 Minuten geht es doch gar nicht mehr. :(
    (..)
    Warum man für die Dr3i eine Dramaturgin eingestellt hat, ist mir bis heute ein Rätsel. Bisher ist sie eine unnötige Kostenstelle, mehr nicht.


    Das liegt aber nicht an komplexeren Werken, sondern das die heutigen Bearbeiter weniger weglassen. Francis hat ganz klar gekürzt und manchmal auch Dinge weggelassen, die sehr gut noch reingepaßt hätten.


    In Sachen Dramaturgie und "Die Dr3i": Das kommt uns immer so vor, weil wir den Produktionsablauf nicht sehen. Sie kümmert sich _nicht_ um den Ablauf im Studio, sondern um die Drehbücher. Wer weiß wie die vorher aussahen? :D

  • Moment, du versteht mich nicht richtig. Ich meine anfangs den Vergleich "alte Hörspiele von Francis bearbeitet vs. Schwarze Sonne/Burns/Abseits der Wege etc.", die neuen Sachen sind auf jeden Fall komplexer.


    Dass die Stories bei den Drei ???/Dr3i komplexer geworden sind, habe ich nicht behauptet. Die sind wirklich nur länger geworden. :D

  • Zitat

    Original von Captain Blitz
    Moment, du versteht mich nicht richtig. Ich meine anfangs den Vergleich "alte Hörspiele von Francis bearbeitet vs. Schwarze Sonne/Burns/Abseits der Wege etc.", die neuen Sachen sind auf jeden Fall komplexer.


    Die sind auch nicht komplexer als Rhodan und auch dort kann Francis allen - auch Stil - etwas vormachen :) -- Sie sind vor allem eins: Neue Bearbeitungen von Leuten, die noch grün hinter den Ohren sind, zumindest im Vergleich zu Francis. Komplexer sind sie nicht , auch dort könnte man locker alles auf 45 Minuten bringen, wenn man nur wollte. Die Geschichten sind nicht komplexer geworden, sondern der Erzählstil langsamer. Schon allein durch die sehr sehr seeeeeeeeehr langen Ich-Erzählungen wird eine serie wie "Die schwarze Sonne" länger und länger und länger und dort würde ich auch sagen, das 6 statt 12 Folgen sehr viel knaickiger wären :D Ein Punkt ist aber auch klar, wir mögen längere Geschichten, daher sind die Hörspiele überhaupt erst länger geworden...

  • 6 Folgen Schwarze Sonne? Absolut utopisch, sorry, das wäre dann einfach nur durchgejagter Scheiss, das brauche ich nicht.


    12 Folgen wirken auf mich schon sehr knapp bemessen.


    Mögen wir längere Geschichten? Würde ich so nicht sagen. Ich mag gute Geschichten, die in einem vernünftigen Tempo und zeitlichen Rahmen erzählt werden, den ich bei der Schwarzen Sonne sehe. Bei Burns sehe ich gar keinen Rahmen mehr, Abseits der Wege zieht sich schon seit Folge 1. Da hätte wirklich der Francis mal zuschlagen müssen. :D

  • Ich muss sagen das ich kürzere Hörspiele mag. Das liegt aber daran, dass durch kurze Gesamtzeiten wenig bis gar keine Langeweile aufkommt und keine Füllszenen verwendet werden. Wo man auch öfter kürzen könnte wär beim GruselKabinett...
    Da fand ich den fliegenden Holländer mal sehr gut. Das die Geschichten komplexer sind kann man kaum verneinen. Bei modernen HSP schlägt natürlich auch der Musikeinsatz sehr auf die Spielzeit... Trotzdem: Kurze, knackige Dinger rocken. :D

  • Francis war halt ein Meister darin, Stoffe auf die vorgegebene Zeit runterzukürzen. Das Gegenbeispiel ist für mich Rellergerd. Wenn die vorgegebene Seitenanzahl erreicht ist, geht es plötzlich ganz schnell. John macht sich obenrum frei, zückt sein Kreuz...ihr kennt das ja.
    Aber Kürzungen als Selbstzweck? Wäre ja traurig. Wir sind nicht in der Lage die Leute zu unterhalten, also machen wir es kurz und schmerzlos. :D
    Ich wüßte jetzt nicht wo man bei Produktionen von Stil oder Lausch großartig kürzen sollte. Das macht alles Sinn und gehört da hübsch rein.
    Bedarf zu Kürzungen sehe ich eigentlich nur bei den Dr3i (wie auch schon bei den ???). Hier aber bei fast jeder Folge.

  • Zitat

    Original von Quitos
    Aber Kürzungen als Selbstzweck? Wäre ja traurig. Wir sind nicht in der Lage die Leute zu unterhalten, also machen wir es kurz und schmerzlos. :D
    Ich wüßte jetzt nicht wo man bei Produktionen von Stil oder Lausch großartig kürzen sollte. Das macht alles Sinn und gehört da hübsch rein.
    Bedarf zu Kürzungen sehe ich eigentlich nur bei den Dr3i (wie auch schon bei den ???). Hier aber bei fast jeder Folge.


    :applaus: Endlich einer, der mich versteht.

  • Das sehe ich nicht ganz so.
    Mir fallen bei einigen STIL oder auch Lausch Produktionen "Füllfolgen" ein.
    Die einen sind halt nur beinahe Füllfolgen weil in 75 Minuten Spielzeit 2 Minuten bei sind die man schon wissen sollte. Sowas zählt bei mir aber dennoch als Füllfolge. Da fallen mir nun zB bei Poe 'Schweigen' und 'Du hasts getan' ein. Aber auch in anderen Poe Folgen dachte ich (mal abgesehen davon das sie gut sind): Meeensch, jetz mach doch mal hinne...
    Optimal wäre es, modernen Stoff knackig zu produzieren. Da die Macher aber m.E. etwas sehr viel Wert auf das Drumherum als auf die Story selbst legen, wirds wohl nix...

  • Ich denke, dass die Kuerzungen nicht direkt an der Zeit liegen (also 2008 im Gegensatz zu den 1980ern), sondern daran, dass viele Geschichten einfach komplexer geworden sind um ein aelteres Publikum anzusprechen und dass man aelteren auch eine komplexere und laengere Geschichte zumuten kann, waehrend man bei Geschichten fuer juengere eine kuerzere Laenge bevorzugt hat.


    Z.B. die Lausch Produktionen haben schon so viel Stoff drin, dass man die Geschichte und Zusammenhaenge kaum noch verstehen wuerde, wenn man da noch mehr rauskuerzen wuerde.


    Wenn die Vorlage eine laengere Laufzeit nich unterstuetzt, dann sind die Hoerspiele auch heute noch kurz, z.B. Sinclair, Der Falke, und einiges anderes.

  • Ich glaube die Diskussion hier hat zwei Aspekte:


    (1) Generelle Laenge eines Hoerspiels an sich. Z.B. Kuerzungen von Francis anstatt laengerer Hoerspielfolgen heutzutage.
    (2) Endlosserien mit Fuellfolgen. Sind wirklich alle Folgen einer Serie noetig?


    Das sind zwei verschiedene Dinge.


    Es kommt dabei auch sehr auf persoenliche Vorlieben an. Manche koennen sich nicht mehr als 60 Minuten konzentrieren verlieren den Faden danach und empfinden alles als Laenge danach. Andere koennen gar nicht lange genug in einer Hoerspielwelt verweilen und freuen sich auch noch die 10. CD einer Hoerspiels einzulegen. Da spielt sehr viel persoenliche Vorlieben mit, unabhaengig von dem Produkt selber.


    Z.B. sind viele Europa Originale zwar sehr unterhaltsam aber oft schon entstellend gekuerzt. Z.B. Ivanhoe. Den mochte ich bei den Originalen nicht so sehr. Sprecher sind alle Top, aber das Hoerspiel ansich ist zu kurz. Andere allerdings moegen vielleicht genau das.

  • Zitat

    Original von freiwild
    Das sehe ich nicht ganz so.
    Mir fallen bei einigen STIL oder auch Lausch Produktionen "Füllfolgen" ein.
    Die einen sind halt nur beinahe Füllfolgen weil in 75 Minuten Spielzeit 2 Minuten bei sind die man schon wissen sollte. Sowas zählt bei mir aber dennoch als Füllfolge. Da fallen mir nun zB bei Poe 'Schweigen' und 'Du hasts getan' ein. Aber auch in anderen Poe Folgen dachte ich (mal abgesehen davon das sie gut sind): Meeensch, jetz mach doch mal hinne...
    Optimal wäre es, modernen Stoff knackig zu produzieren. Da die Macher aber m.E. etwas sehr viel Wert auf das Drumherum als auf die Story selbst legen, wirds wohl nix...


    Jetzt bin ich wohl mit klatschen dran! :applaus:
    Genau das meinte ich in Bezug zur "Schwarzen Sonne", auch dort gibt es viele Szenen, die zwar nett sind, mehr von den Figuren zeigen ,aber sind sie wirklich für die Handlung nötig, nein! Objektiv betrachtet ist ein langer Brief von Jules Verne an sein besten Kumpel allenfalls nett, aber so richtig nötig, vor allem ständig und in epischer Länge (okay, hier übertreibe ich grad mal eben..sorry), sind solche Szenen nicht. Selbstverständlich könnte man soetwas rausschneiden oder gar nicht erst aufnehmen. Von daher ist überhaupt nichts Utopisch an den Gedanken noch knackiger und kürzer sein zu _können_ - Ich sage _nicht_ das die so, wie sie sind, schlecht sind, ich sage aber: Es geht sehr viel kürzer und knackiger.

  • Mal kann krass gesprochen: es geht immer kürzer und knackiger. Ich kann eine Geschichte in 2 Stunden erzählen, in einer, in 30 Minuten und sicherlich auch in 5 Minuten.
    Stellt sich nur die Frage: was macht am meisten Sinn? Wie finde ich den goldenen Mittelweg?


    Genau das ist für mich eigentlich der Knackpunkt und nicht unbedingt die Frage, wie kurz kann ich etwas überhaupt machen.
    Denn kurz ist nicht immer automatisch gleich gut, genauso wie lang nicht immer gleich schlecht ist.
    Es kommt auf den Stoff an.


    Da Patrick die Sache mit den komplexeren Geschichten aufgegriffen hat.
    Natürlich kann man die Schwarze Sonne in 6 Folgen erzählen, da habe ich gar keinen Zweifel dran. Nur: macht es Sinn? Imho nein, denn dadurch gehen einfach zuviele Facetten verloren, welche die Geschichte interessant und vielschichtig halten. Es gibt aber sicherlich auch im Rahmen dieser komplexeren Geschichten Szenen, die durchaus mal etwas kürzer ausfallen hätten können, keine Frage. Aber massiv zusammengekürzt würde so eine Serie denke ich nur mehr wenig Spaß machen.


    Wenn ich mir dann allerdings Stoffe wie Sinclair, Ballard, Macabros (!) etc. ansehe, dann sage ich schon: ja, da kann man schon mal massiv zur Schere greifen, denn in den Vorlagen werfen die Autoren ja schon gerne mal einiges an Füllmaterial in den Raum, das beim Lesen vielleicht noch ganz annehmbar ist, aber für ein Hörspiel eher tödlich.


    Dass bei den drei ??? / Die Dr3i inzwischen gerne schon mal die 60-Minuten-Grenze geknackt wird, wäre das allein noch nicht unbedingt ein Grund zum Aufschrei. Wenn man sich dann allerdings anschaut, was die Ursachen sind, nämlich Dialoge und Monologe, in denen man nicht zu Potte kommt, dann schon.
    Und wenn man dann auch noch weiß, dass da vor Jahren mal jemand war, der da ein ziemliches Händchen für hatte, dann ist das natürlich doppelt schade, dass man es heute scheinbar nicht wirklich mehr hinbekommt.


    Wenn derjenige, der für die Bearbeitung zuständig ist einen Mittelweg gefunden hat, der mir beim Hören Spaß bereitet, dann hat er seinen Job gut gemacht. Andernfalls nicht.

  • Zitat

    Original von Detlef
    Genau das meinte ich in Bezug zur "Schwarzen Sonne", auch dort gibt es viele Szenen, die zwar nett sind, mehr von den Figuren zeigen ,aber sind sie wirklich für die Handlung nötig, nein!


    Für die Handlung im engeren Sinne sind solche Szenen vielleicht nicht nötig, aber für die Geschichte schon. Es kommt halt immer drauf an, was man machen möchte, und ob ich dafür mehr Zeit in die Charakterentwicklung investieren muss oder nicht.
    Bei einer flotten, kindgerechten Umsetzung von "In 80 Tagen um die Welt", die sich lediglich auf den Abenteueranteil beschränken soll, kann/muss man natürlich darauf verzichten. Gleiches gilt für manche (nicht alle!) Groschenroman-Adaptationen. Bei stereotypen Charakteren erübrigen sich Erläuterungen über innere Beweggründe etc. Der Hörer weiß es doch ganz genau, wie die Figuren ticken. Das ist ja gerade das Entspannende. ;)
    Ähnliches gilt für Lady Bedfort. Man hört eine Folge und schon kennt man sich aus. Hier das pfiffige Großmütterchen, dort der steife Butler...klassisch....keine weiteren Erklärungen nötig.
    Das Seelenleben Poes, oder Mr. innere Zerrissenheit Steven Caine verlangt da schon nach mehr Zeit.
    Das Gefühl, dass ich Zeit vertrödeln würde, wenn ich mir diese Serien reinziehe, habe ich nicht. :]

    Des kannst net mache, weil das geht fei net. :nene:

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  • Genau, warum gibt man Charakteren überhaupt noch eine Persönlichkeit? Raus damit! Einfach nur noch stumpf Person A durch Gegend B irren lassen, um Person C zu treffen. "Ja, hier, bitte, danke, die Rose!" :lolz:


    Etwas ausschmücken muss man schon und so komplexe Stories musste Francis eigentlich auch nur selten bearbeiten.

  • Mir ist aufgefallen, das sich viele hier eher für kurze Hörspiele aussprechen. Ich persöhnlich mag gerne lange Hörspiele, und es darf auch mal längere Passagen geben, wo vielleicht gerade nicht viel passiert, aber bei denen es einfach Spaß macht, den Dialogen zu lauschen. Wenn gut gemacht, dann sollte es schon deutlich über 60 Minuten gehen, 40 - 45 Minuten sind mir bei dem Geld eigentlich zu wenig. Wie seht ihr das?