Warum gibt es so wenige erfolgreiche SF-Hörspielserien?

  • An anderer Stelle hat sich diese Diskussion entwickelt, und ich als alter SF-Fan finde sie interessant genug für einen eigenen Thread:


    Zitat

    Original von Captain Blitz


    Ja, kann man, das haben bisher fast alle SF-Serien bewiesen. Jan Tenner war damals die rühmliche Ausnahme, aber ich denke mal, dass die Kosten damals nicht sonderlich hoch waren, das war dann halt ein Kiosk-Nebenprodukt, da mussten die Zahlen dann auch nicht sonderlich ausfallen.


    Perry Rhodan von Lübbe scheint jetzt auch endlich mal eine erfolgreiche Serie zu sein, der ein längeres Leben zu gönnen ist.


    Interessantes Zitat dazu aus dem Hörnews-Interview mit STIL:

    Zitat

    SF ist nach wie vor ein Stiefkind, dass im kommerz. Hörspiel nicht wirklich zündet, woran könnte das liegen?
    Das weiss ich nicht und wir tun alles dafür, dass sich das ab jetzt ändert. Denn SF ist eine wirklich dankbare Spielwiese, es knallen einem ständig unerhörte Sounds und Klänge um die Ohren und die Fantasie kann durch diese Klangwelten enorm angeregt werden.


    Klingt eigentlich plausibel... Wie gut "Takimo" läuft, weiß ich nicht, aber "Rettungskreuzer Ikarus" hat ja nach drei Folgen dichtgemacht (da war's eine Vertriebsfrage, wenn ich mich recht erinnere), "Ad Astra" und "Das Sternentor" sind ja auch nicht gerade mit Wind unter den Flügeln unterwegs, wenn man sich den VÖ-Rhythmus anschaut, und außer Rhodan in den verschiedenen Inkarnationen sind es ja wenn überhaupt Re-Issues, die reüssieren (pun intended). Hat jemand weitere Erklärungsideen dazu? Hat es was mit der Produktionsqualität zu tun? Sind die Kosten zu hoch? Generell SF unbeliebt?

    Zoe: "Proximity alert. Must be coming up on something."
    Wash: (alarmed) "Oh my god. What can it be? We're all doomed! Who's flying this thing!?" (deadpan) "Oh right, that would be me. Back to work."

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von ello () aus folgendem Grund: Titel des Threads abgeändert

  • Also, wie die Rhodans von Stil laufen weiß ich nicht, kann mir aber eigentlich bei dem Namen, dem bisherigen Veröffentlichungsrhythmus und bei den geilen Umsetzungen zum "normalen" moderaten Preis nicht vorstellen, dass die Serie ein "Stiefkind" ist. Das ist bei den Stilproduktionen wohl eher "Schattenreich".


    "Takimo" ist sicher ne richtig gute Serie, die aber einfach zu teuer ist. Es ist extrem selten, dass ich persönlich für ein Hörspiel 12 Öcken ausgebe. Wenn "Takimo" zum "normalen" Preis erhältlich wäre, dann hätte ich bestimmt alle Folgen bei mir im Schrank stehen, da ich die wenigen Folgen, die ich habe, allesamt richtig gut finde.


    Bei "Ikarus" war meinte ich eher das Problem, dass die Produktionskosten zu hoch waren. Ist eben eine verhältnismäßig große Stammcrew von Toppleuten, die in jeder Folge auftritt und ich kann mich erinnern, dass Dennis mal schrieb, dass diese Stammcrew in den kommenden Folgen noch gewachsen wäre. Wirklich schade um die Serie, auch wenn diese Gründe absolut nachvollziehbar sind. Da investiert der Hörplanet natürlich besser in mehr "Bedforts", bei denen dann auch der Absatz stimmt.


    Zu Sternentor: sorry, aber da stimmt weder der Veröffentlichungsrhythmus, noch - viel gewichtiger - die Qualität. Gerade die letzten Folgen waren in meinen Ohren schlichtweg langweilig und belanglos. Bei "Ad Astra" liegt es sicher am Veröffentlichungsrhythmus. Die Serie ist 2005 gestartet und bislang gibts nur drei Folgen. Sicher hängt auch das mit den Absatzzahlen zusammen und "Pandoras Play" ist zudem ja ein eher kleines Label.


    Und wie stehts eigentlich um "Mark Brandis"? Spitzenauftakt, wirklich ne richtig gute erste Folge. Wann gibts Nachschub? Hoffentlich bald!


    Aber wie gesagt, das ganze ist eher Spekulatius meinerseits, da ich nicht weiß, wies wirklich um die Absatzzahlen bestellt ist.

  • Zitat

    Original von Maltin
    Und wie stehts eigentlich um "Mark Brandis"? Spitzenauftakt, wirklich ne richtig gute erste Folge. Wann gibts Nachschub? Hoffentlich bald!


    Guten Morgen! Ist doch bereits angekündigt, März 2008 zur Leipziger Buchmesse. :D

  • Also an mir ist SF auch bisher vorbei gezischt. Ich wage mich jetzt seit Neuestem mal an Perry Rhodan ran. Bei mir ist es einfach und simpel der Fall das ich noch nie viel mit SF anfangen konnte... Selbst wenn, im Moment ist, denke ich, Mystery und Grusel hip... Wobei die alten ??? ja auch noch laufen....das mag aber vllt. auch wieder andere Gründe haben...

  • Zitat

    Original von freiwild
    Also an mir ist SF auch bisher vorbei gezischt. Ich wage mich jetzt seit Neuestem mal an Perry Rhodan ran. Bei mir ist es einfach und simpel der Fall das ich noch nie viel mit SF anfangen konnte... Selbst wenn, im Moment ist, denke ich, Mystery und Grusel hip... Wobei die alten ??? ja auch noch laufen....das mag aber vllt. auch wieder andere Gründe haben...


    Das ist ja auch gar nicht so weit weg von Krimi und Co. und sowas läuft auch ziemlich gut. Und über die drei ??? an sich muss man ja nicht diskutieren, die laufen einfach.

  • Ich denke einfach diese klassische Art von SF ist beinahe ausgestorben.
    Zumindest für den Otto Normal, Fans kriegen wohl nie genug.
    Rhodan, Star Wars, Perkins, Ikarus und wie sie alle heißen.
    Das sind ja alles halbwegs 08/15 SF (man schlage mich nicht). So Oldschool 80'er Jahre SF. Ich denke die Leute wollen einfach mehr Ekelaliens o.ä. sehen. Das klassische Runmschwirren mit einem Raumschiff ist wohl out oder zu oft gesehen worden. Ich persönlich mag wenn überhaupt Oldschool SF lieber. Aber da reichen mir dann auch 2 -3 gute Serien, dann ist mein Verlangen danach auch gedeckt.

  • Zitat

    Original von freiwild
    Ich denke einfach diese klassische Art von SF ist beinahe ausgestorben.
    Zumindest für den Otto Normal, Fans kriegen wohl nie genug.
    Rhodan, Star Wars, Perkins, Ikarus und wie sie alle heißen.
    Das sind ja alles halbwegs 08/15 SF (man schlage mich nicht). So Oldschool 80'er Jahre SF. Ich denke die Leute wollen einfach mehr Ekelaliens o.ä. sehen. Das klassische Runmschwirren mit einem Raumschiff ist wohl out oder zu oft gesehen worden. Ich persönlich mag wenn überhaupt Oldschool SF lieber. Aber da reichen mir dann auch 2 -3 gute Serien, dann ist mein Verlangen danach auch gedeckt.


    Sehe ich im großen und ganzen auch so. Auch kinomäßig kommt da nicht mehr viel, ich denke auch, das allgemeine Interesse an der "Raumschiff-Sci-Fi" ist nicht mehr groß genung, und der Hörbuch-Hörspieltrend-Hörer steht wohl mehr auf Krimi und Grusel.
    Ich finds auch eher schade, da sich imho Sci-Fi sehr gut für Hörspiel-Inszenierungen eignet und ich auch selber ein kleiner Fan bin.

  • Was war denn im Hörspielbereich schon immer erfolgreich?`
    Richtig, Grusel- und Kinderserien. Und heute, wo allenthalben neue Produktionen auf den Markt kommen, sind es noch immer diese beiden Bereiche, die besonders stark vertreten sind!


    SF gab es in den 80ern eher kurzfristig (nehmen wir Jan Tenner mal raus und MotU als Hybriden ebenfalls), das sieht man schlicht und ergreifend ganz deutlich daran, wie viele Folgen einzelne Reihen geschafft haben.


    Rhodan: 12, Perkins: 9, Flash Gordon: 9 (oder nur 8?) und dann gab es ja immerhin noch etliche Einzelhörspiele, aber sehr viel mehr war da nicht...


    Vielleicht war das Medium Hörspiel an anderem gesättigt, immerhin ist die Klientel heute etwas vielfältiger, würde ich sagen. So viele Hörer in unserem jetzigen Alter dürfte es damals nicht gegeben haben wie eben heute.


    Rhodan, Brandis und Star Wars sind m.E. momentan die Messlatte, was neben der Qualität auch den Preis anbelangt. Bei Brandis wage ich keine Prognose, aber die anderen beiden Reihen dürften sich nicht schlecht verkaufen, gerade bei PR würde man sonst nicht schon bis 30 planen...


    Ich denke, der Markt ist durchaus bereit SF anzunehmen, wenn sie gut umgesetzt ist und vor allem auch nicht zu teuer.


    Wenn man Ekelaliens nimmt, ist man doch wieder bei Horror und entfernt sich wieder von eher "klassischen" SF-Themen, die nunmal "Rumgedüse", "Kontaktaufnahmen", "Krieg", etc. beinhalten.


    Das "Hörspiel an sich" war halt nie der klassische Nährboden für SF, aber wenn sich einige gute Produktionen durchsetzen können, kann sich die Zahl erfolgreicher Produktionen durchaus erhöhen. Ich finde, bei Fantasy sieht es noch viel, viel krasser aus, ebenfalls zu Unrecht...

  • Zitat

    Original von blackmail82
    Sehe ich im großen und ganzen auch so. Auch kinomäßig kommt da nicht mehr viel, ich denke auch, das allgemeine Interesse an der "Raumschiff-Sci-Fi" ist nicht mehr groß genung, und der Hörbuch-Hörspieltrend-Hörer steht wohl mehr auf Krimi und Grusel.


    Naja, im TV/Kino hat's ja noch gut funktioniert. "Galactica" lief ja doch gut (war für die Einschaltquoten in den USA halt zu teuer -- nein, RTL2 zählt nicht, die verhunzen alles in der Ausstrahlung, weil sie Serien behandeln wie "Ich will ein neues Gesicht bei Vera am Nachmittag beim Geständnis": austauschbar und plakatierbar mit Werbung... --- just don't get me started).


    Wo war ich? Ach ja. "Firefly" wurde auf DVD bestimmt nicht durch Massenstudiorückkäufe erfolgreich. "I Robot", "The Day After Tomorrow", "Krieg der Welten", alles klassische SF mit solidem Einspielergebnis.


    Aber wieviele CDs/Downloads muss man denn verkaufen, um als erfolgreiche (SF-)Hörspielserie zu gelten? 10.000? 100.000? Liegt's am Preis?

    Zoe: "Proximity alert. Must be coming up on something."
    Wash: (alarmed) "Oh my god. What can it be? We're all doomed! Who's flying this thing!?" (deadpan) "Oh right, that would be me. Back to work."

  • Zitat

    Original von Lindequister
    Wo war ich? Ach ja. "Firefly" wurde auf DVD bestimmt nicht durch Massenstudiorückkäufe erfolgreich.


    Firefly war aber auch NUR auf DVD erfolgreich, im TV wollte es keiner sehen.


    Zitat


    Aber wieviele CDs/Downloads muss man denn verkaufen, um als erfolgreiche (SF-)Hörspielserie zu gelten? 10.000? 100.000? Liegt's am Preis?


    Bei 10.000 könnte es knapp werden, denke ich.

  • Zitat

    Original von Lindequister
    "I Robot", "The Day After Tomorrow", "Krieg der Welten", alles klassische SF mit solidem Einspielergebnis.


    Gut, das waren Kinoerfolge. Aber wirklich klassisches "Rumgedüse" im Weltall gibts da keins. Die spielen alle auf der Erde, wobei ich "Day after tomorrow" noch eher als futuristischen Katastrophenfilm ansehen würde, aber egal. Wahrscheinlich wird der Endzeitstreifen mit Will Smith, der nächstes Jahr anläuft auch wieder ein Kassenschlager. Die Bandbreite fehlt aber. Was ich meine ist, das auf ca. 100 Liebeskömodien vielleicht eine Hand voll Sci-Fi Filme kommen. Die sind dann zwar erfolgreich aber das Thema an sich zieht einfach nicht mehr die Massen, wie in Zeiten von "Krieg der Sterne".
    Mit Serien kenn ich mich nicht so aus, kann da nix zu sagen. Wobei ich mir denke, das die ganzen Sci-Fi-Nerds eh alles kaufen was auf DVD-Boxen rausgehauen wird :lolz: Die Spinner :uglylol:

  • Was kam denn außer Star Wars in den 80ern im Kino an SF?
    Nix außer Star Trek und das läuft heute noch genauso...


    Die unzähligen SF-Filme aus den 80ern waren meist Fernsehfilme, oder liefen ne Woche im Kino, die drei Galaktika-Filme waren zusammen geschnippelte TV-Folgen...


    SF läuft heute im Kino nicht anders als damals!

  • Zitat

    Original von Captain Blitz
    Du meinst sicherlich "I am Legend" mit Will Smith. Das ist ja mal sowas von gar kein SF, das ist eher utopisch angelegt, wobei ich das nicht mal utopisch nennen will, wenn die nahezu die komplette Menschheit durch einen Virus drauf geht.


    Das Thema ist woanders schon aufgetreten. "I am Legend" ist halt ne düstere Zukunftsvision wie, wegen mir, MadMax 2, 12 Monkeys...whatever. Für mich ist das schon definitiv Sci-Fi, wenn auch ohne Raumschiffe.

  • Ich zitier mich mal grad selber:


    Zitat

    Original von blackmail82
    Aber mal kurz zur Diskussion Utopie und Sci-Fi...Für mich ist jede Art der Utopie ganz klar Sci-Fi-Stoff, denn Science Fiction befasst sich ja nicht nur mit Raumschiffen und Ausserirdischen sondern eben sinngemäß mit "erdachter Wissenschaft". Also für mich sowas wie: "Wenn dasunddas so funktionieren könnte, würde die Welt vielleicht so aussehen"....Also zB, wenn wir Raumschiffe bauen könnten gäbs vielleicht Siedlungsprojekte, wenn die Ozonschicht "schmilzt" werden wir alle schwitzen, wenn Autos fliegen könnten hätten alle viel mehr Spaß ;). Fakt ist doch, das sich ein Genre wie Science-Fiction nur sehr schwer einschränken lässt, weil man schlecht mit dem Finger auf was zeigen kann und sagen, neee neee du, das ist jetzt aber kein Science-Fiction mehr.


    Und wenn schon irgendwas mit "...pie", dann Distopie, wegen negativ und so ;)

  • Zitat

    Original von blackmail82


    Das Thema ist woanders schon aufgetreten. "I am Legend" ist halt ne düstere Zukunftsvision wie, wegen mir, MadMax 2, 12 Monkeys...whatever. Für mich ist das schon definitiv Sci-Fi, wenn auch ohne Raumschiffe.


    Stimmt. Ich moechte auch behaupten, dass Star Wars nicht unbedingt SF im klassischen Sinne ist, sondern Fantasy/Maerchen im Weltall.

  • Hab grad mal in Wikipedia den Eintrag über Sci-Fi gelesen, und jetzt hab ich gar keine Lust mehr weiter zu diskutieren ;) Die Geister scheiden sich, SciFi kann nicht genau definiert werden. Star Wars wird da im übrigem auch nicht als reine science fiction angesehen. Genaueres kann sich da ja jeder selber nachlesen:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Science_Fiction


    Ist schon interessant, Fakt ist aber wohl, das die Zuteilung in die Schublade "Sciencs-Fiction" Auslegungssache bleibt.