Die Herrschaft des Unterdurchschnittlichen

  • Sehr geehrte Hörspielgemeinde!


    Ich wundere mich sehr über den qualitativen Umschwung in der Hörspiellandschaft.
    Dass seit einigen Jahren viele Amateurlabel mit mehr oder weniger genügendem Qualitätsanspruch aus dem Boden schießen, ist bekannt. Einige fühlten sich zu höherem berufen, andere dümpeln seit jeher auf dem selben Niveau.


    Nun aber tauchen vermeintlich hochwertige Produktionen auf, die aufgrund ihres Vertriebes, der Sprecher, des Autors oder des Auftretens ihrer Produzenten vermuten lassen, sie seien erste Liga.
    Ich möchte hier als Beispiel folgende Werke ins Gespräch bringen:


    Vampira
    Macabros von hoerspielewelt
    Burg Frankenstein


    Diese Werke sind für mich Paradebeispiele übelster Hörspielkost. Und dennoch gibt es viele Liebhaber. Auf der hoerspiele-de-Seite finden sich zu allen drei Werken Meinungen, die voll des Lobes sind, und selbst mancher Kritiker vergibt an Werke wie 'Vampira' die gleiche durchschnittliche Punktzahl wie an Werke weitaus größerer Bedeutung und Qualität.


    Wie kommt dieser Trend zustande? Die Hörspiele werden immer länger. Aber warum?Sind sie nicht basierend auf üblem Groschenroman? Will man diese Vorlagen wirklich eins zu eins vertont haben? Gerade 'Der Monstermacher', jene heiß ersehnte erste Folge von 'Macabros' hat doch gezeigt, dass es einfach unerträglich langweilig bis hin zu nervtötend ist, wenn man sich bei solchen Vorlagen nahe an das Original hält. Man möge mich nicht falsch verstehen! Es ist lobenswert, dass der Macher an sich großen Wert darauf legt, der Vorlage Rechnung zu tragen - aber eine so derartig schlechte Umsetzung wie bei den drei genannten Serien ist einfach sehr ungekonnt. HÖRSPIEL ist kein ROMAN und umgekehrt. Es gelten andere Regeln, man muss sich diesen unterwerfen. KÜRZEN bedeutet hier nicht WEGLASSEN, sondern BEARBEITEN im Sinne eines HÖRSPIELS.


    So bleiben mir zwei Kernfragen:
    1 - Wieso wird in letzter Zeit so unglaublich viel liebloser Kram unter der Flagge der Originalität zusammenproduziert?
    2 - Wieso finden sich selbst zu den ungekonntesten Werken irgendwelche Jubler, die es klasse finden?


    Ich hoffe auf eine rege Diskussion zum Wohle der Qualitätssicherung meines Lieblingsmediums.


    Euer Hörspielpapst

  • Wenn du schon mal in Deutschland bist, heiliger Vater, ist es ja nett, dass du auch hier vorbeischaust!
    Zu diesem Thema findest du in den jeweiligen Threads zu den genannte Hörspielen bestimmt einige interessante Meinungen. Über positive Rezis oder Meinungen zu schlechte(mpfundene)n Hörspielen sich aufzuregen ist sinnlos. Ggf. reicht es schon die Motive, die hinter einem solchen Posting stehen zu betrachten.


    EDITH: BTW Es ist natürlich schon richtig, dass es schlechte Hörspiele gibt, abér gerade in diesem Jahr sind auch einige sehr gute Produktionen erschienen! Von einem Trend zu schlechten Hörspielen würde ich nicht sprechen, da deren Anteil mE deutlich kleiner geworden ist.

  • Hallo HörspielPapst. Ich glaube bei den Freunden bist du genau richtig. :wink:


    Tja, wie soll ich anfangen. Ich denke ich will mich pops einfach mal anschließen und denke ebenfalls, dass es noch keine Herrschaft des oder einen Trend zum Unterdurchschnittlichen gibt. Dafür wurden dann doch auch verdammt viele gute bis sehr gute Hörspiele allein in diesem Jahr veröffentlicht. Aber natürlich lässt sich nicht leugnen, dass da genauso auch viele schwache Sachen dabei waren.


    Warum gibt es Hörspielfans, die Vampira oder Macabros (HörspieleWelt) klasse finden? Warum gibt es Hörspielfans, die dagegen mit Caine oder Gabriel Burns nichts anfangen können? Nun, es bleibt eben letztendlich immer der persönliche Geschmack entscheidend. Und das ist ein Kriterium, das wohl unterschiedlicher nicht sein könnte.
    Du sprichst auch die Kritiker an, die aber genausowenig frei von persönlichem Geschmack sind, wenn sie sicher auch versuchen so objektiv wie möglich zu bewerten.


    Letztendlich denke ich ist es ganz einfach ausgedrückt so: dem einen gefällt es, der andere schlägt dagegen die Hände über dem Kopf zusammen. Sicher lassen sich bestimmte Sachen zumindest _halbwegs_ objektiv beurteilen, wie versaute Auftritte von Amateursprechern oder ähnliches. Aber es gibt wohl maximal eine subjektive Objektivität.


    Bei uns im Forum wirst du aber, liest du dir die entsprechenden Rezensionsthreads durch, sehr schnell feststellen, dass nicht alles in die höchsten Sphären gelobt wird und es durchaus recht harte und kontroverse (gerne verwendet wird auch der Begriff ehrliche) Diskussionen gibt.


    Zitat


    HÖRSPIEL ist kein ROMAN und umgekehrt. Es gelten andere Regeln, man muss sich diesen unterwerfen. KÜRZEN bedeutet hier nicht WEGLASSEN, sondern BEARBEITEN im Sinne eines HÖRSPIELS.


    Das ist ein Satz dem ich so eigentlich nur zustimmen kann.