Ist Hörspielhören für euch in erster Linie eine Art Flucht aus der Realität?

  • Hallo zusammen,


    wie die Überschrift schon sagt kommt es euch beim hören von Hörspielen in erster Linie darauf an, aus der Realität zu fliehen?


    Sind dann Themen, die allzu sehr in der Realität angesiedelt sind weniger unterhaltsam? Ist zum Beispiel ein Krimi indem es um politisch motivierte Morde, oder zum Beispiel Morde mit rassistischem Hintergrund, geht und dabei die Hintergründe im Laufe des Hörspiels auch erläutert werden, weniger unterhaltsam als die neue Folge der drei Fragezeichen?


    Ist ein Hörspiel weniger unterhaltend wenn einem der Inhalt emotional sehr nahe geht? (Wenn es zum Beispiel um die Entführung eines Kindes geht.)


    Seht Ihr eine Gefahr der Verrohung darin, wenn zum Beispiel Ausdrücke wie „Fick mich!“ wie in der neuen Folge der Gespensterkrimis vorkommen?


    Auf eure Antworten bin ich sehr gespannt.

  • Ich denke nicht, das Hörspielhören sich in eine spezielle Ecke drängen lässt. Die Motive sind vielfältig, oder überlappen sich:


    - Flucht aus der Realität
    - Einschlafhilfe
    - Überbrückung langweiliger Tätigkeiten (Abwaschen, Pendeln etc.)
    - Einfach sich gut zu unterhalten, weil TV, DVD und anderes zu wenig bietet, oder nicht das, was man mag.


    Ich persönlich sehe da keine "Flucht" drin, bin aber wohl der Meinung, dass ein gewisses Niveau gern bleiben darf, auch wenn die Gesellschaft immer mehr verroht. Für mich ist ein gutes Hörspiel, wo eine packende Geschichte (Gewalt muß da gar nicht sein) vorhanden ist. Es muss großartige Sprecher, solide Musik, Erzähler und Geräusche besitzten.

  • - Flucht aus der Realität
    - Einschlafhilfe
    - Überbrückung langweiliger Tätigkeiten (Abwaschen, Pendeln etc.)
    - Einfach sich gut zu unterhalten, weil TV, DVD und anderes zu wenig bietet, oder nicht das, was man mag.


    Alles ziemlich oberflächlich... Was ist z:B. wenn ich mir ein Hörspiel über Anne Frank (Ich weiß, krasses Thema) anhöre, weil ich mich mit Geschichte auseinander setze. In welche deiner Kategorien, wird das dann einsortiert?


    Es muss großartige Sprecher, solide Musik, Erzähler und Geräusche besitzten.


    Seit wann MUSS ein Hörspiel einen Erzähler haben?

  • Neu erschienene Hörspiele höre ich fast ausschließlich auf meinen langen Spaziergängen am Samstag/Sonntag, die ich nach meiner Beckenfraktur im Januar 2013 aus gesundheitlichen Gründen mache und die so lang sind, dass es jeweils für zwei Hörspiele reicht. Und mir ist egal, ob es sich um die drei ???, Mark Brandis, Dorian Hunter, das Gruselkabinett, den Radio-Tatort oder was vom Ohrenkneifer oder von Rick Future handelt. Oder ich höre HSP, wenn ich mit dem Zug zu meinen Eltern fahre, also das nächste Mal Ostern. Die 4 1/2 Stunden im ICE München-Hannover (oder umgekehrt) vergehen so (und mit Lesen) wie im Flug.


    Ältere Hörspiele höre ich auch abends, wenn nix in der Glotze läuft.

  • Alles ziemlich oberflächlich... Was ist z:B. wenn ich mir ein Hörspiel über Anne Frank (Ich weiß, krasses Thema) anhöre, weil ich mich mit Geschichte auseinander setze. In welche deiner Kategorien, wird das dann einsortiert?



    Seit wann MUSS ein Hörspiel einen Erzähler haben?


    Bzw. verstehe ich nicht, was das mit den großartigen Sprechern soll. Es bekommen einige Hörspiele gute Bewertungen auf Detlefs Seite, die alles andere als großartige Sprecher haben. Von daher...


    Mittlerweile sind Hörspiele nur noch Einschlafhilfen für mich, jedenfalls wenn ich sie privat konsumiere. Da wird ab und zu mal abends und nebenbei was gehört, was aber auch daran liegt, dass ich mich den ganzen Tag über mit Hörspielen beschäftige und produziere. Sei es nun ein Skript, das ich schreibe, ob ich Sprecher aufnehme oder Hörspiele cutte. Da will man sich dann abends nicht noch die volle Breitseite geben. ;)


    Aber eine Flucht aus der Realität brauche ich nicht, warum auch? Die Realität ist durchaus schön. :) Unterhaltung, ja, Anspruch bitte auch gerne, aber Flucht...nö.


    amerigo : Du hast das Thema übrigens verfehlt. Hier geht es nicht darum, WANN ihr Hörspiele hört, sondern ob es für euch eine Flucht aus der Realität ist oder nicht. Schon fast eher ein WARUM ihr Hörspiele hört.

  • Bzw. verstehe ich nicht, was das mit den großartigen Sprechern soll. Es bekommen einige Hörspiele gute Bewertungen auf Detlefs Seite, die alles andere als großartige Sprecher haben. Von daher...

    Ist OffTopic, aber da hätte ich jetzt doch mal gern drei Beispiele, aber ich wette, das wird nicht passieren. Ich wage mich aus dem Fenster zu lehnen und behaupte, das es keine einzige Bewertung gibt, wo schlechte Sprecher gelobt werden... :rolleyes:


    @Lenny: Naja, das war eine Aufzählung, aber ich denke das weißt du auch. In meinen Beitrag schrieb ich ja: Das Hörspiel lässt sich nicht in eine Ecke drängen. Mein Beitrag hat keinesfalls den Anspruch deine Frage komplett zu beantworten, sondern dient als reine Diskussionsgrundlage. 8)

  • Ist OffTopic, aber da hätte ich jetzt doch mal gern drei Beispiele, aber ich wette, das wird nicht passieren. Ich wage mich aus dem Fenster zu lehnen und behaupte, das es keine einzige Bewertung gibt, wo schlechte Sprecher gelobt werden... :rolleyes:


    @Lenny: Naja, das war eine Aufzählung, aber ich denke das weißt du auch. In meinen Beitrag schrieb ich ja: Das Hörspiel lässt sich nicht in eine Ecke drängen. Mein Beitrag hat keinesfalls den Anspruch deine Frage komplett zu beantworten, sondern dient als reine Diskussionsgrundlage. 8)


    Du hast den Beitrag nicht verstanden, aber was erwarte ich auch...


    Und jetzt zum Thema, danke.

  • Ich beantworte alle vier Fragen mit Nein.


    Besonders skurril scheint mit die These einer „Verrohung der Gesellschaft“ zu sein, die man immer wieder liest. Das ist für mich vom Schwachsinnsgrad nur marginal unter dem vom "Armutsbericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbands" angesiedelt.

  • Ich beantworte alle vier Fragen mit Nein.


    Besonders skurril scheint mit die These einer „Verrohung der Gesellschaft“ zu sein, die man immer wieder liest. Das ist für mich vom Schwachsinnsgrad nur marginal unter dem vom "Armutsbericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbands" angesiedelt.


    Sehe ich auch so. So eine Verrohung findet mit Sicherheit nicht durch Hörspiele oder sonstige Unterhaltungsmedien statt, sondern durch völlig andere Umstände, die in der Gesellschaft und/oder der Politik zu suchen sind.

  • Besonders skurril scheint mit die These einer „Verrohung der Gesellschaft“ zu sein, die man immer wieder liest.


    Man liest diese These ja aktuell wieder an anderer Stelle. Deshalb kam ich auch drauf.


    Aber mal ehrlich: Ist das nicht der älteste Spruch der Welt. Haben das die "Alten" oder Älteren nicht schon immer gesagt: "Also zu unserer Zeit...." und "Die heutige Jugend...."


    Zitat

    Sehe ich auch so. So eine Verrohung findet mit Sicherheit nicht durch Hörspiele oder sonstige Unterhaltungsmedien statt, sondern durch völlig andere Umstände, die in der Gesellschaft und/oder der Politik zu suchen sind.


    Und da man andernorts so gern durch Hörspiele "flüchtet," wird man die wahren Gründe für die Verrohung auch nicht aufhalten können. Denn man flüchtet ja lieber, als sich damit wirklich auseinander zu setzen.

  • klares "nein"


    wenn doch, dann ist es (bspw. alte DDFs) weniger realitätsflucht,
    sondern eher ein "entspannen" nach einem stressigen tag


    auch wenn natürlich jedwede fiktion einen gewissen ausbruch
    aus der realität darstellt... aber das war ja nich gemeint...

  • Du hast den Beitrag nicht verstanden, aber was erwarte ich auch...

    Kannst du , besonders als Admin, bitte mit Unterstellungen aufhören, das wäre super nett, danke!


    Die Frage war: Ist ein Hörspiel eine Flucht aus der Realität
    Meine Antwort war: Das kann man nicht direkt mit ja beantworten, weil es viele Motive gibt, weshalb ein Hörspiel gehört wird.


    Der Beitrag wurde also völlig korrekt beantwortet und verstanden.

  • Nein, Du hast den Beitrag nicht verstanden was das Thema großartige Sprecher betrifft. Das zeigt deine Antwort wunderbar. Und wenn dir hier was nicht passt, da gibt es noch ein anderes Forum, in dem Du wunderbar über mich herziehen, dich ausheulen und Inhalte von Privatgesprächen(!) posten kannst. Ob das erlaubt ist? Erwünscht ist es jedenfalls nicht.


    Und nein, darauf wirst Du jetzt nicht antworten. Entweder geht es weiter um das Thema oder hier ist Endstation. Ende der Durchsage.

  • wie die Überschrift schon sagt kommt es euch beim hören von Hörspielen in erster Linie darauf an, aus der Realität zu fliehen?

    Das klingt für mich nach Menschen, die mit der Realität des / ihres Alltages nicht zurecht kommen oder nicht zurecht kommen wollen und sich dann in Fantasiewelten flüchten. Da gehöre ich ganz klar nicht dazu. Ich höre Hörspiele ausschließlich zur Unterhaltung und als Einschlafhilfe. Und ich lege mir nur eine sehr kleine Bandbreite an Hörspielen zu, was die Themen betrifft, da mich diese am besten unterhalten.


    Aber ein Hörspiel ist natürlich, genau wie ein Buch oder Spielfilm, immer eine temporäre, eigenen Welt für sich.


    Sind dann Themen, die allzu sehr in der Realität angesiedelt sind weniger unterhaltsam?

    Für mich ja, weil mich solche Themen meist wenig unterhalten.

    "Glaub nicht, ich sei verrückt, Eliot – viele haben merkwürdigere Abneigungen als diese."

  • Aber mal ehrlich: Ist das nicht der älteste Spruch der Welt. Haben das die "Alten" oder Älteren nicht schon immer gesagt: "Also zu unserer Zeit...." und "Die heutige Jugend...."


    So ist es.


    Und da man andernorts so gern durch Hörspiele "flüchtet," wird man die wahren Gründe für die Verrohung auch nicht aufhalten können. Denn man flüchtet ja lieber, als sich damit wirklich auseinander zu setzen.


    Welche Verrohung? Ich kann damit nichts anfangen und jeder Historiker lacht sich wohl kaputt, wenn er das heutige Leben hinsichtlich Gewalt mit jeder anderen Generation vor uns vergleicht. Auch was Armut angeht, aber das ist ja die andere Baustelle.

  • Ja, "Flucht aus der Realität" hört sich für mich auch etwas melodramatisch nach jemandem an, der vor seinen Problemen flüchtet. Insofern: Nein, Hörspiele sind keine Flucht vor der Realität - oder jedenfalls nicht mehr als es jede andere Form der Unterhaltung (Buch, Film, Musik) auch ist. Und wie ich unterhalten werden will - ob eher mit Horror, Thriller, Fantasy, Krimi oder Detektivgeschichte aus meiner Jugend -, das wechselt genau so, wie es bei Büchern oder Fernsehen wechselt.

  • Auf das Thema kam ich durch einen Post in dem anderen großen Hörspielforum. Wenn man den Post kennt, kann man mein Thema vielleicht noch etwas besser einordnen.

  • Foren quer lesen mag ich nicht, also halte ich mich hier an die Ausgangsfrage. :)


    Flucht vor der Realität, nein, sicher nicht. Wie Maltin das schreibt, es gibt manchmal Momente, in denen macht man es sich ein Stück weit gemütlich.
    Das Problem ist aber, dass man das in einem solchen Forum wie hier schlecht fragen kann. Hier sitzen ja nicht die 100.000 DDF-Hörer, die sonst nix kennen und wollen, sondern eben allgemein Hörspiel-Interessierte, die sich auch noch die Mühe machen nicht nur bei Facebook auf einen Button zu klicken. Sondern hier antworten Dir auch nur die, die sich Mühe machen und mit dem Thema Hörspiel generell auseinander setzen. Da ist so eine Frage nicht sonderlich representativ oder aussagekräftig, fürchte ich. :(

  • Foren quer lesen mag ich nicht, also halte ich mich hier an die Ausgangsfrage. :)


    In dem Beitrag der mich zu meinem Thema beflügelte, ging es um folgendes:


    der Verfasser des Beitrags sprach sich gegen zu starke vulgäre Ausdrücke in Hörspielen aus. Er sieht eine Gefahr darin, dass durch vulgäre Ausdrücke die Hörspiele verrohen und dass sich dies immer weiter steigern wird. Er fragt sich weiterhin wie sich ein Hörspiel in zehn Jahren anhören wird und ob es bald Hörspiele über die Gräueltaten der ISIS (politisch-religiöses Thema) geben wird und wie der Konsument dann damit umgeht. (Also ob die Verrohung von Hörspielen eventuell negative Auswirkungen auf uns Konsumenten hat.)


    Auslöser dieser Diskussion waren vulgäre Ausdrücke in Gespensterkrimi 2. ("Los fick mich, fick mich!")


    Es wird die Frage gestellt ob man den Anfängen der Verrohung nicht jetzt schon entgegenwirken müsse.


    Der Verfasser des Beitrags sieht das Hörspiel als eine Art Flucht (Ich habe das so verstanden, dass damit irgendwie die Flucht vor realen Gegebenheiten, also der Realität gemeint sein muss.) und wünscht deshalb keine Hörspiele mit allzu realer Ton und Sprachkulisse.

  • Folgt man dieser Argumentation, dann sieht man das Hörspiel nicht als ein dem Film oder Buch gleichwertiges Kulturprodukt an. In 10 Jahren wird es sicher Hörspiele über die Gräuel des IS geben, und darunter sicher auch differenzierte und gute. Warum sollte ein Hörspiel so etwas nicht leisten können? Es ist doch keine Verrohung, wenn sich ein Hörspiel auf ernsthafte Weise mit einem Thema wie Gewalt beschäftigt.


    So wie es reine Unterhaltungsfilme und Filme mit ernsten Themen gibt, die einen erschüttern, bewegen oder sonst wie emotional packen, sollte dies doch auch bei einem Hörspiel möglich sein. Und so wie Unterhaltungsfilme auch ernste Themen wie z. B. Diskriminierung ansprechen können, können das doch auch Hörspiele.


    Den erwähnten Gespensterkrimi kenne ich nicht, aber was vulgäre Sprache angeht, kommt es bei mir auf den Kontext und den Rahmen an. Bei einem Jugendhörspiel wie den drei Fragezeichen (siehe »Der finstere Rivale) halte ich zu starke Ausdrücke für unangebracht. Bei einem Hörspiel, das auf ein erwachsenes Publikum abzielt, wäre es doch albern, wenn sich die Figuren in einem bestimmten Milieu oder in gewissen Situationen als Eierbär beschimpfen würden, statt als Arschloch. (Deswegen wirken z. B. amerikanische Networkserien auf mich so unrealistisch. Da darf weder geflucht noch geraucht werden.)


    Ich höre Hörspiele meist zur Entspannung, mag es aber auch wenn sie mich fordern und emotional bewegen. Sie müssen nicht zwangsläufig in einem eskapistischen Szenario spielen.