Was mögt Ihr an Hörspielen?

  • Hallo zusammen!


    Vor kurzem habe ich rein interessehalber nochmal ein paar alte Threads angesehen, in denen ich mich an Diskussionen über Hörspiele allgemein beteiligt habe. Da ging es um das Image und die Vermarktung von Hörspielen, darum, ob tiefgründige oder anspruchsvolle Hörspiele nicht gewünscht wären usw. Jetzt stellte sich mir eine Frage, die die Suchfunktion im Forum nicht beantworten konnte:
    Warum mögen die User, die sich hier über Hörspiele austauschen und auch ein gewisses Engagement an den Tag legen, eigentlich Hörspiele?


    Wie gesagt, ich weiß nicht, ob diese Frage hier schonmal gestellt worden ist. Aber ich finde sie naheliegend und auch die Fragen, die sich aus dieser Initiativfrage ergeben, scheinen mir interessant zu sein. Daraus ergibt sich für mich folgende Liste an Fragen:


    1. Was mögt Ihr an Hörspielen?
    2. Was macht Hörspiele reizvoll im Vergleich zu anderen Unterhaltungsmedien?
    3. Was mögt Ihr nicht an Hörspielen?
    4. Wo erreichen Hörspiele ihre Grenzen? Wann greift Ihr lieber zu anderen Unterhaltungsmedien?
    5. Würdet Ihr Hörspiele vermissen, wenn es sie nicht mehr gäbe? Warum würdet Ihr sie vermissen?
    6. Was fehlt Euch in Hörspielen, die Ihr kennt, und was würdet Ihr Euch wünschen?
    7. Was für eine Entwicklung haben Hörspiele Eurer Meinung nach gemacht, seit Ihr sie hört?
    8. Haben Hörspiele Euch mal zu bestimmten Erkenntnissen geführt oder Euch anderweitig geprägt?
    9. Haben Hörspiele eine kulturelle Relevanz, Eurer Meinung nach?



    Diese Fragen sind mit Sicherheit schonmal als Randerscheinungen in anderen Diskussionen aufgetaucht, ihnen aber einen eigenen Thread zu widmen, sofern es ihn nicht schon gibt, halte ich nicht für verkehrt. Die eine oder andere Frage mag auch zu redundanten Auskünften führen. Sollte dies der Fall sein, einfach die Fragen zusammenfassen. Wenn Ihr eine Frage albern findet, beantwortet sie einfach nicht.;)


    Vielleicht als Hinweis auch nicht unwichtig: Ich stelle diese Fragen aus reiner Neugier, nicht aus kommerziellen Beweggründen. :)


    Bitte beantwortet die Fragen nach Lust und Laune. Auch wenn sie banal klingen, kann die ernsthafte Beantwortung solcher Fragen die eine oder andere Erkenntnis bringen. Und selbst wenn nicht, vielleicht ergibt sich wenigstens eine interessante Diskussion. ;)


    Bis dann!


    Frank

  • Na, denn wolln´n wir mal nicht so sein.


    1. Hörspiele sind sehr besondere, beruhigende Medien für mich. Zudem eine schöne Kindheitserinnerung.
    2. Sie erziehen einen zum Zuhören und sind "Kopfkino".
    3. Nix.
    4. "Alf" lebt zum Beispiel von seinem Aussehen, deswegen greife ich da lieber zur DVD.
    5. Siehe Antwort 1.
    6. Die Romanadapationen könnten genauer sein. Manche Hörspielserien werden einfach totgeritten (TKKG).
    7. Sie sind sehr viel anspruchsvoller produziert.
    8. Ich wollte immer so cool sein wie Tarzan von TKKG. Oder Suko von John Sinclair.
    9. Sie sind halt die hässliche kleine Schwester des Jugendbuch- und Gruselgenres.

  • 1. Was mögt Ihr an Hörspielen?
    So banal es sich vielleicht anhören mag, aber am Hörspiel mag ich die örtliche Unabhängigkeit beim Konsumieren. Schön auch, dass Inhalte dargestellt werden können, die es auf der Leinwand nie geben wird. Entweder aus Desinteresse oder technischer nicht Machbarkeit.


    2. Was macht Hörspiele reizvoll im Vergleich zu anderen Unterhaltungsmedien?
    siehe 1.


    3. Was mögt Ihr nicht an Hörspielen?
    Dass es ein Medium ist, welches nicht so nebenbei konsumiert werden kann. Durch das darauf fixiert sein müssen um alles mitzubekommen, ist man irgendwie immer allein mit den "Darstellern" des Hörspiels. Da fehlt die Sinnesaufnahme mit dem Auge. Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte ...


    4. Wo erreichen Hörspiele ihre Grenzen? Wann greift Ihr lieber zu anderen Unterhaltungsmedien?
    Für mich persönlich ist im Bereich Horror/Grusel Schluß (wegen der fehlenden optischen Komponente). Da gibt es nur eine Handvoll Produktionen, die mich ansprechen.


    5. Würdet Ihr Hörspiele vermissen, wenn es sie nicht mehr gäbe? Warum würdet Ihr sie vermissen?
    Natürlich gibt es die eine oder andere liebgewonnene Produktion, aber Nein, nicht wirklich.


    6. Was fehlt Euch in Hörspielen, die Ihr kennt, und was würdet Ihr Euch wünschen?
    Mehr Anspruch. Sowohl von den Machern als auch von den Hörern! Damit meine ich jetzt nicht, dass es ein schwieriges/ernstes Thema sein muss, aber eine gute, durchdachte Geschichte mit entsprechender Umsetzung erwarte ich schon.


    7. Was für eine Entwicklung haben Hörspiele Eurer Meinung nach gemacht, seit Ihr sie hört?
    Für mich als Hörer nur minimale. Die Effekte sind vielleicht durch die Computertechnik vielfältiger geworden, aber die ersten ??? oder Perry Rhodan Hörspiele gehen mir immer noch besser rein als das Gros der heutigen schnell produzierten 08/15 Hörspiele. Masse statt Klasse.


    8. Haben Hörspiele Euch mal zu bestimmten Erkenntnissen geführt oder Euch anderweitig geprägt?
    Den einen oder anderen Aha-Effekt gab es bestimmt, ohne ihn jetzt im Detail nennen zu können.


    9. Haben Hörspiele eine kulturelle Relevanz, Eurer Meinung nach?
    Es gab mal eine Futurerama-Folge, wo die Crew auf dem Mond landet und ein riesen Haufen AOL-Setup-CDs findet. So stelle ich mir das auch vor. Mit ??? und John Sinclair CDs. Alles andere wird so gut wie gar nicht wahrgenommen, um kulturell relevant zu sein

  • 1. Hauptsächlich Story und Atmosphäre. Und die Tatsache, das man sie in beliebiger Körper- und Kopfhaltung konsumieren kann, was bei allen anderen Medien meist nicht geht.
    2. Nichts generelles. Es ist ein Medium unter anderen.
    3. Pauschal schwer zu sagen. Es gibt Themen und Macharten, die mich weniger bzw. nicht interessieren.
    4. Hm. Wahrscheinlich dort, wo das visuelle einen ganz entscheidenden Einfluß auf das Produkt hat. Ist aber auch schwer zu sagen, wo da die Grenze liegt. Z.B. läßt sich ja auch StarWars scheinbar relativ erfolgreich als Hörspiel umsetzen.
    5. Schon. Es sind meist schöne, interessante Geschichten, die ich mir immer wieder gerne anhöre. Auch als Gute-Nacht-Audiolektüre würden sie mir fehlen.
    6. Es gibt für mich nichts, das generell fehlt. Es gibt lediglich in manchen Produktionen gewisse Schwachstellen.
    7. Sie sind von der Umsetzung her tlw. noch professioneller und Kino-artiger geworden. Und die Bandbreite an Themen wie auch an Produzenten ist gestiegen.
    8. Ich glaube nicht, fällt mir zumindest momentan nicht ein.
    9. eher eine sehr untergeordnete. So wie Hörspiele ein kommerzielles Nischenprodukt sind, so ist es auch die kulturelle Relevanz. Ich kann mich zumindest an keinerleih Popkulturelle Errungenschaft erinnern, die auf einem Hörspiel basiert.

    "Glaub nicht, ich sei verrückt, Eliot – viele haben merkwürdigere Abneigungen als diese."

  • Dann zitiere ich mal die Fragen:


    1. Was mögt Ihr an Hörspielen?
    An Hörspielen mag ich zwei Dinge: A) Das Gefühl des Bekannten, da ich schon mit glaube ich 5 Jahren die ersten Hanni und Nanni, Black Beauty und Kasperle Hörspiel-Schallplatten hören musste, bzw. vielmehr rumdrehen musste, da meine ältere Schwester und ich ein gemeinsames Zimmer hatten und sie mich immer weckte, wenn die Seite 1 rum war.


    Und B) gefällt mir an Hörspielen die Art des Mediums: Geschichten, oft extra erfundene nur für das Hörspiel, die mit Geräuschen versetzt sind (selbst wenn diese ihren Ursprung von was ganz anderem haben und eine Illusion sind) , sympathische Sprecher, untermalende Musik, die im Gesamten ein Spaß, oder Spannung, oder Schauer hervorrufen.


    2. Was macht Hörspiele reizvoll im Vergleich zu anderen Unterhaltungsmedien?
    Eigentlich das, was ich bei Punkt 1. unter B) genannt habe: Reizvoll sind Hörspiele für mich, da sie (auch als Kind selbst gemacht) etwas ganz kreatives darstellen. Einmal für mich als kleiner Bub damals spannend und witzig sein häufig peinliches "Werk" hören und dem Spielkamerad oder den Eltern präsentieren zu können. Und auch im Erwachsenen-Alter sind Hörspiele reizvoll, da sie mich trotz vorgekauter Geräusche in eine eigene Akustik-Welt versetzen.


    3. Was mögt Ihr nicht an Hörspielen?
    Lange Dialoge! Für mich ein Argument wie aus der Pistole geschossen. Für mich unerreichter Meister seines Fachs, knackige Dialogbücher zu schreiben: H.G. Francis. Sein Name sagt unter den Kennern sicherlich alles. Ich kann mit 79 Minuten Hörspielen, in denen zusammengezählt 50 Minuten lang nur zwei Personen in einem Raum miteinander labern nichts anfangen. Nichts gegen ein Kammerspiel, aber ich brauche ein Hörspiel in Form von DIE DREI ??? UND DER SUPER-PAPAGEI: Da gibt es Telefon-Lawinen, von denen ich als kleiner Junge noch nie was hörte, oder Szenen mit einem Chauffeur im Rolls Royce, ein amerikanischer Regisseur, ein dubioser Mann mit brummiger Stimme, damals exotische Location USA, Szenen auf freiem Feld bei Dunkelheit und Nebel... Das ist für mich wahre Action innerhalb 40 oder 45 Minuten.


    4. Wo erreichen Hörspiele ihre Grenzen? Wann greift Ihr lieber zu anderen Unterhaltungsmedien?
    Trotz der interessanten Sache mit extra nur für das Hörspiel erfundenen Geschichten. Aber die Grenzen des Hörspiels sind für mich fehlende bekannte Lizenzen. Früher ging es ja noch, als EUROPA viele Hörspiele bekannter Universal-TV-Serien oder Spielzeug-Lizenzen vertonte. Aber heutzutage hätte ich gerne wieder solche großen Lizenzen, selbst wenn es die TV-Serien oder Spielwaren nicht mehr gibt, wie z.B. MASTERS OF THE UNIVERSE, oder MASK, oder COLUMBO, oder STAR TREK bzw. THE NEXT GENERATION, oder JAMES BOND, oder INDIANA JONES, oder eine Krimiserie mit den Sprechern Joachim Kerzel und Joseline Gassen die gerne HART ABER HERZLICH heißen darf. Oder eine STROMBERG Hörspielserie mit den original Schauspielern, neuen Geschichten, anstelle sowas wie HEFF DER CHEF. Aber die Grenzen sind halt heutzutage die teuren Lizenzen oder daß der Lizenzgeber keine Hörspiele will. Daher greife ich auf DVDs zurück und schaue mir das ganze zum hundertsten mal halt an.


    5. Würdet Ihr Hörspiele vermissen, wenn es sie nicht mehr gäbe? Warum würdet Ihr sie vermissen?
    Allgemein das Hörspiel an sich? Das würde ich defintiv vermissen und hätte maximal 1 Hobby, an welchem ich mich erfreuen könnte. Aber ohne Hörspiele würde es mir sehr langweilig werden. Dann müssten halt die Klassiker ran, die ich wenigstens noch hätte, wenn auch keinen neuen Stoff.


    6. Was fehlt Euch in Hörspielen, die Ihr kennt, und was würdet Ihr Euch wünschen?
    Kurze Dialoge. Das würde ich mir wünschen. Als Beispiel viele TKKG-Folgen: Da wird gleich zu Beginn unter zwei Kriminellen telefoniert und gelabert, gelabert, gelabert. Also kürzere Dialoge würde ich mir wünschen. Was mir in Hörspielen fehlt? Vielleicht doch den ein oder anderen interessanten Sprecher, den man aus Film und TV kennt, welcher aber womöglich noch nie in einem kommerziellen Hörspiel zu hören war. Wie gerne hätte ich Gert Günther Hoffmann bei EUROPA und den drei Fragezeichen oder in der Gruselserie gehört. Oder Arne Elsholtz, bevor er so krank wurde. Oder Ulrich Gressieker bevor er Suizid begann... Ach, es gäbe so viele aufzuzählen wie Rainer Brandt in einer Hörspielserie mit dem gleichen Schnodderdeutsch und Schlag auf Schlag Gags wie damals bei Die 2...


    7. Was für eine Entwicklung haben Hörspiele Eurer Meinung nach gemacht, seit Ihr sie hört?
    Hörspiele haben sich für mich speziell im Sounddesign verändert. Während damals ein Pferdewiehern oder Pferdehufe von einer menschlichen Stimme oder zwei halben Kokosnussschalen dargestellt wurden, versuchen heutzutage die Produzenten in hochwertigen Sound-Libraries echte Geräuschen zu finden. Oder im nächst gelegenen Pferdehof selbst aufzunehmen. Also da wird schon deutlich mehr Bemühung in Szene gesetzt als früher.
    Andere Bereiche sind für mich gleichwertig. Die Messlatte war ja EUROPA: In den 70ern und 80ern hatte EUROPA Dank Dr. Beurmann mit großem Orchester in der Hamburger Musikhalle gearbeitet, mit sehr bekannten Schauspielern wie Hans Clarin, Günter Pfitzmann, Wolfgang Völz, Claus Wilcke, Wolfgang Kieling (welche damals ja richtige Kino und TV-Stars waren), mit tollen Illustrationen auf Kinoplakat-Niveau von Hans Möller, preislich dem Markt gerecht, wenn nicht sogar revolutionär günstig. Ja, da hat sich für mich nicht viel verändert.
    Ob damals die Geschichten besser waren? Das würde ich nicht sagen. Trashige und unlogische Storys gibt es heute wie damals.


    8. Haben Hörspiele Euch mal zu bestimmten Erkenntnissen geführt oder Euch anderweitig geprägt?
    Ehre das Handwerk Hörspiel. Das war meine Erkenntnis. Ansonsten nö.


    9. Haben Hörspiele eine kulturelle Relevanz, Eurer Meinung nach?
    Ja. Sind für mich definitiv ein Kulturgut. Speziell das Hörspiel, welches man kommerziell kaufen konnte und Dank Gott noch kann, ist für mich ein Deutsches Phänomen und weltweite Besonderheit.

  • 1. Was mögt Ihr an Hörspielen?
    Bin ein klassisches Kassettenkind, Nostalgie spielt also eine Rolle. Ich liebe es, die Augen zu schließen und in eine andere Welt einzutauchen, mir aufgrund der Stimmen, der Musik, der Geräusche und der Atmosphäre im Kopf eigenen Bilder zu machen.
    Und beim Kochen ist es nette Unterhaltung.


    2. Was macht Hörspiele reizvoll im Vergleich zu anderen Unterhaltungsmedien?
    Mein Hauptmedium sind Bücher. Für ein tolles Buch lasse ich alles stehen und liegen. Dann kommen Serien, Filme Hörspiele und Computerspiele. Ich mag Abwechslung, und da passen Hörspiele als nicht-visuelles Medium gut rein.

    3. Was mögt Ihr nicht an Hörspielen?

    Schlechte Hörspiele.

    4. Wo erreichen Hörspiele ihre Grenzen? Wann greift Ihr lieber zu anderen Unterhaltungsmedien?

    Wenn es anspruchsvoller und komplexer werden soll, greife ich lieber zu Büchern. Tagsüber höre ich keine Hörspiele. Nur beim Kochen, in der Badewanne und abends bevor ich schlafen gehe. Als Fan von SF und Fantasy ist die Auswahl an Hörspielen auch nicht gerade groß. Wie schon ober erwähnt, Hörspiel ist nur eines von vielen Unterhaltungsmedien, die ich gerne nutze. In bestimmten Genres gibt es einfach keine Hörspiele (zumindest keine, die man kaufen kann; also keine Radiohörspiele). Romantische Komödien, Liebesgeschichten, Familiengeschichten, Drama. Zeig mir mal einer TV-Serien wie "Everwood", "Six Feet Under" oder "Shameless" in Hörspielform.


    5. Würdet Ihr Hörspiele vermissen, wenn es sie nicht mehr gäbe? Warum würdet Ihr sie vermissen?
    Auf jeden Fall. Ohne sie wäre das Baden nur halb so unterhaltsam. Ist eben ein spezielles auditives Medium, das mir als Bereicherung fehlen würde.

    6. Was fehlt Euch in Hörspielen, die Ihr kennt, und was würdet Ihr Euch wünschen?

    Mehr Fantasy (wie »Drizzt« oder »Abseits der Wege«), mehr SF, mehr anspruchsvollere Sachen, gute DDF-Folgen. Mehr alleinstehende Hörspiele, die nicht auf Copyright-freien, schon tausendfach durchgenudelten Lizenzen basieren, sondern neue Geschichten erzählen.


    Ach so, Hörspiele, die wir kennen. Gute DDF-Folgen, mehr Abwechslung und weniger Schema F in Point Whitmark und wieder mehr Handlung in der Stadt selbst.

    7. Was für eine Entwicklung haben Hörspiele Eurer Meinung nach gemacht, seit Ihr sie hört?

    Sind technisch anspruchsvoller bzw. besser in der Produktion geworden. Inzwischen viele bekannte Synchronsprecher, für meinen Geschmack aber zu häufig. Wie im Fernsehen, immer die gleichen Stimmen. Eine Horde toller Synchronsprecher macht ein gurkiges Skript und schlechte Regie auch nicht besser.


    8. Haben Hörspiele Euch mal zu bestimmten Erkenntnissen geführt oder Euch anderweitig geprägt?
    errare humanum est ;)

    9. Haben Hörspiele eine kulturelle Relevanz, Eurer Meinung nach?

    Was soll das sein, kulturelle Relevanz? DDF sind auf jeden Fall ein sehr einflussreiches Kulturphänomen, das dieses Land durchaus geprägt hat. Kulturelle Bedeutung von Hörspielen (außerhalb einer sehr kleine Fangemeinschaft) kann ich in unserer Kulturgesellschaft aber nicht erkennen. Sollte das Medium Hörspiel mehr Beachtung erhalten? Auf jeden Fall!

  • 1.+2. Was mögt Ihr an Hörspielen? Was macht Hörspiele reizvoll im Vergleich zu anderen Unterhaltungsmedien?
    Dass sie meistens eine überschaubare Länge haben - im Gegensatz zum Hörbuch - und ich dabei auch mal die Augen zumachen kann - im Gegensatz zu fast allen anderen Unterhaltungsmedien (Computer machen leider müde Augen).


    3. Was mögt Ihr nicht an Hörspielen?
    Dass man die handelnden Personen allein an der Stimme identifizieren muss und das manchmal wegen zu ähnlicher Stimmen nur durch genauere "Textanalyse" möglich ist. Ich höre Hörspiele normalerweise konzentriert, praktisch nie nebenbei (und auch nicht zum Einschlafen) und trotzdem habe ich das Problem gelegentlich.


    4. Wo erreichen Hörspiele ihre Grenzen? Wann greift Ihr lieber zu anderen Unterhaltungsmedien?
    Durch die Hörspielumsetzung einer Vorlage kann genau das verlorengehen, was mich an der Vorlage besonders reizt - bei Büchern ist es z.B. oft nicht nur die Handlung, sondern auch die Art des Autors, die Sätze zu formulieren. Besonders schöne Dialoge kann da man evt. ins Hörspiel retten, aber der Rest ist weg. Da gewinnt dann das Buch oder Hörbuch. Und bei besonders opulenten Bildern gewinnt der Film...


    5. Würdet Ihr Hörspiele vermissen, wenn es sie nicht mehr gäbe? Warum würdet Ihr sie vermissen?
    Da ich überhaupt erst seit 1-2 Jahren Hörspiele höre (ich war auch kein Kassettenkind), machen diese (noch) keinen allzu großen Teil meines Alltags aus, sind nur eine nette Ergänzung zu den anderen Unterhaltungsmedien. Sie würden mir zwar ein wenig fehlen (Gründe: siehe Punkte 1+2), aber das Verschwinden von Büchern und Fernsehen träfe mich weit mehr.


    6. Was fehlt Euch in Hörspielen, die Ihr kennt, und was würdet Ihr Euch wünschen?
    Meist fehlt mir eine ausgefeiltere Story (ich höre überwiegend Krimis). Mir ist aber klar, dass das im Rahmen eines 1-CD-Hörspiels oft gar nicht unterzubringen ist. Wünschen würde ich mir, dass bestimmte billige Box-only-Hörspiele etwas liebevoller produziert würden (dass die dann etwas teurer würden, ist mir klar).


    7. Was für eine Entwicklung haben Hörspiele Eurer Meinung nach gemacht, seit Ihr sie hört?
    Wegen der kurzen Zeit, die ich HS höre, kann ich dazu nichts sagen.


    8. Haben Hörspiele Euch mal zu bestimmten Erkenntnissen geführt oder Euch anderweitig geprägt?
    Nö. (Dass ich nach dem Hören eines bestimmten Hörspiels mal inständig gehofft habe, dass Männer im wirklichen Leben nicht ganz so dumm/verleitbar sind, zählt wohl nicht...)


    9. Haben Hörspiele eine kulturelle Relevanz, Eurer Meinung nach?
    Keine Ahnung (vielleicht hat der eine oder andere dadurch konzentriertes Zuhören gelernt...)

  • 1.) Was ich an Hörspielen mag: Ich bin zunächst mal damit groß geworden, was in gewisser Weise bedeutet, ich habe mich nicht bewusst für Hörspiele entschieden. Heute würde ich sagen, Hörspiele sind intensiver, weil sie sich nicht wie Film und Fernsehen auf eine von Schwächen ablenkende Optik verlassen können. Hinzu kommt, dass Hörspiele in der Regel kurz sind. Damit haben sie im Idealfall auch Kurzgeschichten-Charakter und alles ist pointierter und reduzierter.


    2.) Der Vorteil von Hörspielen ist, das sie "on demand" sind. Man muss sich nicht an bestimmte, feste Zeiten halten, man muss sich dafür nicht an einen bestimmten Ort (Fernsehcouch) begeben.


    3.) Jedes Hörspiel hat seine Schwächen. Siehe oben: Wer es nicht pointiert und reduziert mag, der wird auch mit Hörspielen vermutlich so seine Probleme haben.


    4.) Grenzen sind vermutlich am ehesten bei Beschreibungen erreicht. In einem Film reicht im Zweifelsfall ein Bild, um die Umgebung zu beschreiben, in einem Buch kann man im Zweifelsfall über Seiten hinweg die Szenerie beschreiben, in einem Hörspiel eher nicht.


    5.) Nein - einfach, weil alles kommt und geht.


    6.) Siehe Punkt 3: Jedes Hörspiel hat seine Schwächen und bei jedem Hörspiel muss man an irgend einer Stelle mal Fünfe gerade sein lassen. Das finde ich aber nicht weiter schlimm, denn das gilt im Grunde genommen auch für jedes Buch und erst recht für jede beliebige amerikanische Fernsehserie von der Stange. Ich weiß beim "Tatort" schließlich auch schon nach 20 Minuten, wer der Täter ist, bei Serien wie "Navy CIS" ist es sogar noch viel einfacher - und von den holzschnittartigen Handlungen und völlig sinnfreien Dialogen von Schnulli wie "Grey's Anatomy", "Emergency Room" oder "Sex And The City" rede ich gar nicht erst.


    7.) Sie sind - zeitgeistig - braver geworden. Ein Satz wie "Meine Mutter schlägt mich windelweich!" wäre in einer heutigen ???-Folge absolut nicht mehr denkbar.


    8.) Ja. Die Musik von Carsten Bohn in den "Drei ???" hat mich mit Sicherheit schon frühzeitig so geprägt, dass ich eine Vorliebe für Jazz-Rock entwickelt habe.


    9.) Ja, haben sie. Hörspiele sind als Medium schließlich mindestens so alt wie der Film, und die angeblichen Reaktionen auf die Erstausstrahlung von "Krieg der Welten" in New York sind ja inzwischen eine moderne Legende.

  • Danke für den Geistesblitz, PedSchi:

    4.) Grenzen sind vermutlich am ehesten bei Beschreibungen erreicht. In einem Film reicht im Zweifelsfall ein Bild, um die Umgebung zu beschreiben, in einem Buch kann man im Zweifelsfall über Seiten hinweg die Szenerie beschreiben, in einem Hörspiel eher nicht.

    Das ist die Grenze des Hörspiels, weswegen ich persönlich Hörspiele lieber höre, als ein Buch zu lesen oder ein Film: Gerade DASS es nicht erklärt werden kann (mangels Spielzeit und Spannungsbogen), konnte ich mir damals als Kind ganz genau vorstellen, wo bei JAN TENNER Westland ist und wie die ganze Location auf dem Raumhafen, oder in Futuras Labor aussieht.
    Irgendwie witzig, denn manches mal hat das Hörspiel den Ruf, dass einem alles vorgegeben wird und das Hirn nicht beansprucht wird. Aber bei mir ist es so, dass ich erst recht beim Hörspiel mir tolle Bilder im Kopf vorstellen kann, als beim Buch.


    Soll kein Vorwurf an Deinem Zitat sein, sondern Du hast mich auf ein persönliches Empfinden gebracht.


  • 8. Haben Hörspiele Euch mal zu bestimmten Erkenntnissen geführt oder Euch anderweitig geprägt?
    errare humanum est ;)

    Gut, wenn man es so sieht haben DDF bei mir in der Kindheit/Jugend natürlich auch bestimmte Allgemeinbildungsrelevante Sprachlichkeiten beleuchtet bzw. Begrifflichkeiten erleutert. Da denke ich z.B. an "Die gefährliche Erbschaft", wo in dem Rätzel ja viele Redewendungen u.ä. auftauchen, die man als Kind i.d.R. nicht kennt bzw. die sich einem erst später erschließen. Oder überhaupt Begriffe das erste mal benutzt, z.B. bei der Gruselserie : Schlosschronik, eiserne Lunge, Dracula, Atommüll, etc.


    Aber von großartiger Erkenntnis in der Art Sinnsuche im Leben oder so kann ich persönlich nicht berichten ;)


    9. Haben Hörspiele eine kulturelle Relevanz, Eurer Meinung nach?
    Was soll das sein, kulturelle Relevanz? DDF sind auf jeden Fall ein sehr einflussreiches Kulturphänomen, das dieses Land durchaus geprägt hat.

    Wo bzw. woran siehst du das denn ? Also DDF haben sicherlich mit Abstand die größte Fanbase und schaffen es bei Liveauftritten auch mal Stadien zu füllen, aber allgemein erlangte kulturelle Relevanz, also im Alltag kann ich nicht erkennen.

    "Glaub nicht, ich sei verrückt, Eliot – viele haben merkwürdigere Abneigungen als diese."

  • Danke für den Geistesblitz, PedSchi:

    Das ist die Grenze des Hörspiels, weswegen ich persönlich Hörspiele lieber höre, als ein Buch zu lesen oder ein Film: Gerade DASS es nicht erklärt werden kann (mangels Spielzeit und Spannungsbogen), konnte ich mir damals als Kind ganz genau vorstellen, wo bei JAN TENNER Westland ist und wie die ganze Location auf dem Raumhafen, oder in Futuras Labor aussieht.
    Irgendwie witzig, denn manches mal hat das Hörspiel den Ruf, dass einem alles vorgegeben wird und das Hirn nicht beansprucht wird. Aber bei mir ist es so, dass ich erst recht beim Hörspiel mir tolle Bilder im Kopf vorstellen kann, als beim Buch.


    Hm. Ich denke, das hier die möglichen Grenzen bei Hörspielen und Büchern ähnlich sind, in beiden Medien kann man endlos erklären oder kurz&knackig das Szenario beschreiben. Ich kann mir eine Beschreibung über zwei Seiten durchlesen oder sie mir beim Hörspiel vom Erzähler oder Protagonisten vorlesen lassen, ist im Endeffekt aber das gleiche. Deutlich anders ist es nur beim Medium Film, wo man einfach zeigt, wie etwas aussieht.
    Wobei es für mich persönlich allgemein ein großer Vorteil des Hörspiels gegenüber dem Buch ist, das es einem eben alles vorgelesen bzw. erzählt wird, anstatt das man es mühsam selber lesen muß.

    "Glaub nicht, ich sei verrückt, Eliot – viele haben merkwürdigere Abneigungen als diese."

  • Wo bzw. woran siehst du das denn ? Also DDF haben sicherlich mit Abstand die größte Fanbase und schaffen es bei Liveauftritten auch mal Stadien zu füllen, aber allgemein erlangte kulturelle Relevanz, also im Alltag kann ich nicht erkennen.

    Deswegen frage ich auch, was man überhaupt unter kultureller Relevanz versteht. Im Sinne von "Faust" oder "Die Blechtrommel" sicher nicht. Aber von allen Hörspielen, sind sie zumindest das, das die meisten Deutschen kennen. Viele sind damit aufgewachsen und hören sie noch im Alter von 40 Jahren (oder wie ich mit 34). Wie bei den Simpsons fallen mir auch hier in unzähligen Alltagssituationen Zitate ein. Welches deutsche "Kulturprodukt"* hat schon eine ganze Generation so stark geprägt und wirkt auch generationenübergreifend. "Perry Rhodan" vielleicht, aber da gibt es heute keine Zugkraft mehr, den lesen fast nur noch die inzwischen ergrauten Fans von damals.



    *auch wenn die "Three Investigators" ursprünglich aus den USA stammen, sehe ich es inzwischen vor allem als ein deutsches Phänomen und Kulturprodukt.

  • Deswegen frage ich auch, was man überhaupt unter kultureller Relevanz versteht. Im Sinne von "Faust" oder "Die Blechtrommel" sicher nicht. Aber von allen Hörspielen, sind sie zumindest das, das die meisten Deutschen kennen. Viele sind damit aufgewachsen und hören sie noch im Alter von 40 Jahren (oder wie ich mit 34). Wie bei den Simpsons fallen mir auch hier in unzähligen Alltagssituationen Zitate ein. Welches deutsche "Kulturprodukt"* hat schon eine ganze Generation so stark geprägt und wirkt auch generationenübergreifend. "Perry Rhodan" vielleicht, aber da gibt es heute keine Zugkraft mehr, den lesen fast nur noch die inzwischen ergrauten Fans von damals.

    Ich verstand die Frage nach kultureller Relevanz so, das ein Hörspiel bzw. Teile davon auf bestimmte Weise in die Popkultur bzw. Alltagskultur Einzug gehalten haben, z.B. im Sinne von Redewendungen oder ähnlich. So wie z.B. Star Wars, Die Simpsons oder so.
    Und das sehe ich bei Hörspielen nicht. Zwar sind DDF sicherlich die bekannteste Hörspielserie, aber andersherum kennt nicht jeder DDF, und sie haben auch abseits ihrer puren Existenz keinen mir bekannten Einfluß hinterlassen, wie z.B. "Möge die Macht mit dir sein" oder "Scotty, hochbeamen" oder so ;)


    *auch wenn die "Three Investigators" ursprünglich aus den USA stammen, sehe ich es inzwischen vor allem als ein deutsches Phänomen und Kulturprodukt.

    Die haben in Deutschland sicherlich die größte Fanbase und den größten Erfolg, im Vergleich dazu sind Sie in ihrem Heimatland tatsächlich kleine Lichter.

    "Glaub nicht, ich sei verrückt, Eliot – viele haben merkwürdigere Abneigungen als diese."

  • Hallo zusammen!


    Wow, vielen Dank für die rege Beteiligung bis hierhin. Im Folgenden beantworte ich natürlich auch die Fragen:


    1. Was mögt Ihr an Hörspielen?


    Ich mag ihre Eingängigkeit. Viele Hörspiele arbeiten mit gängigen Klischees und Archetypen. Das ermöglicht es, in eine Szene einzutauchen und seinen Vorstellungsfundus zu durchwühlen. Außerdem finde ich sie oft einfach sympathisch und beruhigend.


    2. Was macht Hörspiele reizvoll im Vergleich zu anderen Unterhaltungsmedien?


    Der fehlende Detailgrad von Hörspielen ist schon recht reizvoll. Bei Filmen und Serien, hat man sehr viele visuelle Eindrücke. Man kann im besten Fall in diese präsentierten Welten eintauchen, aber man spielt mit den Bildern, die man sich zu diesem Zweck zu eigen macht. In Romanen und Geschichten ist der inhaltliche Detailgrad viel höher, als in Hörspielen. Das nimmt einen auf der einen Seite geradezu gefangen, auf der anderen Seite kann aber gerade das bedrückend sein und als "schwer" empfunden werden. Comics haben in der Regel ebenfalls keinen hohen Detailgrad, arbeiten aber mit einer Komposition starker Bilder, die man im Kopf eigentlich nur noch animieren kann.


    Hörspiele höre ich sehr gerne unterwegs, wenn ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahre oder spazieren gehe. Aufgrund ihrer Eingängigkeit sind sie leicht zu verdauen und man muss sich nicht in dem Maße auf sie konzentrieren, wie auf ein Hörbuch.


    3. Was mögt Ihr nicht an Hörspielen?


    Einfachheit kann ein Kriterium für Qualität sein. Bei Hörspielen ist es das leider oft nicht. Manche Produktionen sind einfach albern und nach meinem Empfinden bequeme Flickschusterei von Dingen, von denen man hofft, dass sie den gewünschten Effekt erreichen. Ansonsten mag ich an Hörspielen die fehlende Abwechslung im unter Punkt 2 beschrieben Erlebnis nicht.


    4. Wo erreichen Hörspiele ihre Grenzen? Wann greift Ihr lieber zu anderen Unterhaltungsmedien?


    Wenn ich zuhause sitze, schaue ich lieber Fern oder lese ein Buch. Höchstens während des Verrichtens von Hausarbeiten höre ich mal Hörspiele. Daheim geht es mir eher um das bewusste Aufnehmen von Informationen oder eine Form von Unterhaltung, bei der man sich mehr konzentrieren muss. Das können Hörspiele, meiner Meinung nach, nicht leisten.


    5. Würdet Ihr Hörspiele vermissen, wenn es sie nicht mehr gäbe? Warum würdet Ihr sie vermissen?


    Ja, ich würde sie vermissen. Sie haben ihren eigenen Charme, auch wenn der nicht immer ausgereizt wird. Aber das Erlebnis, mit einem sympathischen Hörspiel durch die Welt zu streifen und dabei das, was ich sehe nach Möglichkeit mit dem, was ich höre, in irgendeine Art Verbindung zu setzen, würde mir fehlen.


    6. Was fehlt Euch in Hörspielen, die Ihr kennt, und was würdet Ihr Euch wünschen?


    Nach meinem Empfinden fehlt oft der Respekt vor dem eigenen Werk. Ich glaube, Hörspiele können mehr sein, als sie sind, aber die meisten Produkte (Radio-Hörspiele nehme ich da aus) werden höchstens mit dem Aufwand produziert, der mindestens notwendig ist, mehr aber auch nicht. Das hat auf der einen Seite natürlich was mit den notorisch klammen Kassen der Hörspielschaffenden zu tun. Auf der anderen Seite scheinen die Inhalte von Hörspielen in der Regel mit der heißen Nadel gestrickt zu werden. Da bleiben Charakterentwicklung über zahlreiche Folgen hinweg und eine Feinabstimmung der Elemente eines Hörspiels auf der Strecke.


    7. Was für eine Entwicklung haben Hörspiele Eurer Meinung nach gemacht, seit Ihr sie hört?


    Meines Erachtens nach haben Hörspiele keine nennenswerte Entwicklung gemacht. Natürlich ist die Technik besser geworden, aber der Umgang mit den Dingen, die man zur Verfügung hat, hat sich nicht sehr verändert. Der Einsatz von Soundeffekten ist oft Standard, das Timing von klanglichen Untermalungen ist nicht besser geworden, der Gesamtkomposition mit den Stimmen zusammen fehlt es oft an Feinschliff (besonders in der Lautstärke). Bei genauerem Nachdenken fallen mir bestimmt noch mehr Punkte ein. Alles in allem habe ich oft den Eindruck, Hörspiele sind auf einer gewissen Stufe stehen geblieben.


    8. Haben Hörspiele Euch mal zu bestimmten Erkenntnissen geführt oder Euch anderweitig geprägt?


    Nein. Anders als Fernsehserien, Filme und Bücher, hatte ich durch Hörspiele keinen Erkenntnisgewinn. Das höchste der Gefühle ist mal ein Sachverhalt, den man interessant findet und den man dann recherchiert. Aber weder haben mich Hörspiele zum Nachdenken angeregt, noch in einer Form, die mir bewusst wäre, geprägt.


    9. Haben Hörspiele eine kulturelle Relevanz, Eurer Meinung nach?


    Thomas76 hat vollkommen recht, wenn er sagt, dass wohl kein Hörspiel eine herausragende Stellung in der Alltagskultur oder der Popkultur eingenommen hat, anders als Comics oder Fernsehserien. Auch aus der Zeit, als es zur Unterhaltung lediglich das Radio gab, scheint sich nichts anderes in das kollektive Gedächtnis eingebrannt zu haben, als das von PedSchi genannte Krieg der Welten. Aber hier muss man sagen, dass für dieses Hörspiel im Vergleich ein ziemlicher Aufwand betrieben worden ist und den Begriff Hörspiel damals weiter fasste, als wir es heute tun.
    Nein, ich denke, Hörspiele haben für sich genommen keine kulturelle Relevanz und wenn es sie nicht gäbe, würden wir heute wohl keinen Unterschied merken, weder in unserer Kultur im Allgemeinen, noch in der persönlichen Ausprägung, was Ästhetik, Kunstverständnis und -interesse, Wertekanon usw. angeht.


    Bis dann!


    Frank

  • Hörspiele höre ich sehr gerne unterwegs, wenn ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahre oder spazieren gehe. Aufgrund ihrer Eingängigkeit sind sie leicht zu verdauen und man muss sich nicht in dem Maße auf sie konzentrieren, wie auf ein Hörbuch. [...] Wenn ich zuhause sitze, schaue ich lieber Fern oder lese ein Buch. Höchstens während des Verrichtens von Hausarbeiten höre ich mal Hörspiele. Daheim geht es mir eher um das bewusste Aufnehmen von Informationen oder eine Form von Unterhaltung, bei der man sich mehr konzentrieren muss. Das können Hörspiele, meiner Meinung nach, nicht leisten.

    Das finde ich interessant - bei mir ist es nämlich genau umgekehrt. Ich habe keinerlei Probleme, ein Hörbuch nebenbei laufen zu lassen und alles bewusst aufzunehmen - die meisten Sprecher lesen sowieso ganz erheblich langsamer, als ich das Buch selbst lesen würde. Bei einem Hörspiel klappt das nicht so gut, das ist "Echtzeit" wie TV, aber ohne Bildunterstützung, und fordert mir mehr Konzentration ab als ein Hörbuch. Und auch mehr als bei einer TV-Serie, wo man notfalls akustische oder optische Lücken durch den jeweils anderen Input ergänzen kann...

  • Hallo nochmal!


    @ beli


    Das finde ich interessant - bei mir ist es nämlich genau umgekehrt. Ich habe keinerlei Probleme, ein Hörbuch nebenbei laufen zu lassen und alles bewusst aufzunehmen - die meisten Sprecher lesen sowieso ganz erheblich langsamer, als ich das Buch selbst lesen würde. Bei einem Hörspiel klappt das nicht so gut, das ist "Echtzeit" wie TV, aber ohne Bildunterstützung, und fordert mir mehr Konzentration ab als ein Hörbuch. Und auch mehr als bei einer TV-Serie, wo man notfalls akustische oder optische Lücken durch den jeweils anderen Input ergänzen kann...


    Hörbücher höre ich auch sehr gern, wenn ich unterwegs bin. Aber da muss ich mich mehr drauf konzentrieren, weil ich die Inhalte und Zusammenhänge komplexer finde, als bei einem Hörspiel. Deswegen höre ich Hörbücher, die ich interessant finde und gerne mag, auch mehrmals, weil mir beim ersten Anhören vielleicht nicht alles direkt so klar geworden ist. Bei Hörspielen fällt es mir sehr leicht, da im Kopf einen Film abspielen zu lassen oder über was ganz anderes nachzudenken, während es läuft.


    Bis dann!


    Frank

  • Zitat

    Hörbücher höre ich auch sehr gern, wenn ich unterwegs bin. Aber da muss ich mich mehr drauf konzentrieren, weil ich die Inhalte und Zusammenhänge komplexer finde, als bei einem Hörspiel. Deswegen höre ich Hörbücher, die ich interessant finde und gerne mag, auch mehrmals, weil mir beim ersten Anhören vielleicht nicht alles direkt so klar geworden ist. Bei Hörspielen fällt es mir sehr leicht, da im Kopf einen Film abspielen zu lassen oder über was ganz anderes nachzudenken, während es läuft.

    Hörbücher sind komplexer, das stimmt. Aber soo langsam - bei denen wird die "Informationsmenge pro Sekunde" durchs Vorlesen so heruntergesetzt, dass ich sogar völlig unwichtige Details bewusst wahrnehme, über die ich beim Lesen oft nur hinwegbrause und darum nur unterbewusst in die Geschichte einbaue. Beim Hörspiel, speziell bei Krimis, kann aber jedes einzelne Wort wichtig sein, zumindest fürs Miträtseln beim Hören. (Wobei die wesentlichen Hinweise da öfters allein schon aus Mangel an Konkurrenz hervorstechen... aber das fällt dann unter die Rubrik "Skriptqualität".)
    Vor allem aber habe ich beim Lesen oder Vorlesenlassen von Büchern viel mehr inneren Abstand zur Geschichte als beim Hörspiel. Komischerweise gilt das auch für Krimiserien im Fernsehen, da ist meine Distanz auch größer als beim Hörspiel-Krimi. Hörspiele tunneln sich bei mir irgendwie viel direkter ins Kleinhirn... :gruebel:

  • Das finde ich interessant - bei mir ist es nämlich genau umgekehrt. Ich habe keinerlei Probleme, ein Hörbuch nebenbei laufen zu lassen und alles bewusst aufzunehmen - die meisten Sprecher lesen sowieso ganz erheblich langsamer, als ich das Buch selbst lesen würde. Bei einem Hörspiel klappt das nicht so gut, das ist "Echtzeit" wie TV, aber ohne Bildunterstützung, und fordert mir mehr Konzentration ab als ein Hörbuch. Und auch mehr als bei einer TV-Serie, wo man notfalls akustische oder optische Lücken durch den jeweils anderen Input ergänzen kann...

    Beim ersten Mal höre ich Hörspiele immer ohne Ablenkung (entweder entspannt in der Badewanne oder mit Köpfhörern im Bett). Wenn ich sie dann schon kenne, kann ich beim wiederholten Hören auch was anderes dabei machen (kochen oder so).

  • Beim ersten Mal höre ich Hörspiele immer ohne Ablenkung (entweder entspannt in der Badewanne oder mit Köpfhörern im Bett). Wenn ich sie dann schon kenne, kann ich beim wiederholten Hören auch was anderes dabei machen (kochen oder so).

    Das handhabe ich auch immer so, sowohl bei Hörspielen als auch bei Hörbüchern.

    "Glaub nicht, ich sei verrückt, Eliot – viele haben merkwürdigere Abneigungen als diese."